Autor Thema: Tod beim Schaukampf  (Gelesen 12070 mal)

Domenikus

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 19
Tod beim Schaukampf
« Antwort #15 am: 15. April 2008, 17:39:22 »
So sehe ich das auch. Gerade weil der angebliche Vorfall in Kaltenberg nicht in den Medien war. Ich glaube bei solchen Sachen meist eh nur die, die ich selbst erlebt habe.
Wenn es so einen Vorfall gegeben hätte, ich glaube wir dürften nur noch mit Latexwaffen zu den Veranstaltungen. :D
Da sind die Behörden ja immer schnell...

Ulfgard

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 2
Tod beim Schaukampf
« Antwort #16 am: 15. Mai 2008, 01:10:16 »
Ich wollte mich nur kurz melden, da wir wohl alle wissen, wie das mit dem "Stille Post"-Prinzip teils ausufern kann und ich Informationen aus erster Hand (jap, definitiv erster Hand, nämlich vom Geschädigten selbst, mit dem ich zusammen im gleichen Verein bin) zu dem Vorfall in Poing habe. In Persona war ich nicht anwesend, da ich selbst zu dem Zeitpunkt aufgrund eines Trainingsunfalls in ärztlicher Behandlung war, aber ich habe mit dem Geschädigten mehr als nur eine Nachtwache nach dem Vorfall verbracht und mir von ihm alles in Einzelheiten schildern lassen.

Teilnehmer von zwei Sippen sollten mit Stangenwaffen (soweit vorhanden) für die berittenen Darsteller eine Gasse durch die Menge freihalten. U.a. eben auch unsere Leute. Wegen Verzögerungen standen also die Gewandeten herum, aber die Reiter kamen nicht und die Zuschauer fragten sich, was das Ganze mit der Gasse sollte. Der Veranstalter fragte dann spontan ob nicht kleinere "Gerangel" möglich wäre, um das Bild etwas aufzulockern. Weder die andere Sippe (mit der wir seitdem übrigens gut befreundet sind) noch unsere war auf eine Show eingestellt, daher waren nur ein wenig Zähnefletschen und "Waffe an Waffe halten" möglich.

Leifs Speer hatte eine angeschärfte Spitze, was ihm auch vollkommen bewusst war, deswegen drehte er den Speer um, so daß die Spitze nach oben wies und benutzte das stumpfe Ende, um in Bodennähe(!) mit einem unserer Speerträger einfach ein wenig Stecken an Stecken zu drücken. Das sah einer unserer Fürsten und schätzte die Situation falsch ein. Er sprang von hinten(!) mit ausgebreiteten Armen an Leif heran, just als dieser seinen Speer hob, um das "Gerangel" aufzuheben. Daher stürzte er mit dem rechten Unterarm in den Speer. Die Speerspitze durchbohrte den Arm, verletzte glücklicherweise jedoch "nur" die Haut und die Fascien der Unterarmmuskeln. Das sah sehr brutal aus, da der Unterarm komplett durchbohrt war, aber dauerhafter Schaden ist nicht entstanden und es war real das, was man unter einer Fleischwunde versteht.
Der Rettungshelikopter wurde vom Veranstalter sicherheitshalber gerufen (neben Feuerwehr und Polizei). Bis heute geht bei uns das Scherzwort, unser Fürst habe sich nur deswegen in den Speer gestürzt, um unseren Lageraufbau aus der Luft betrachten zu können. Der Speer wurde abgesägt und die Speerspitze in München im Krankenhaus aus dem Unterarm entfernt. Unser Fürst war bereits am Abend wieder im Lager.
(siehe auch http://www.gaudium-equites.de/img/presse/2007/2007_06_10_sueddeutsche_teitung_ebersberger_neueste_nachrichten.pdf)

Es war also keineswegs und mitnichten eine Verletzung bei einem richtigen Schaukampf sondern ein astreiner Unfall.

Das erzähle ich hier deswegen in solcher Breite, da auf dem Markt selbst sofort die Gerüchteküche hochbrodelte und Leif (dem Speerträger der anderen Sippe) Mutwilligkeit unterstellt wurde. Das ging soweit, dass Teilnehmer anderer Lager Leif für den Angriff verprügeln wollten und er von seinen eigenen Leuten geschützt werden musste. Um allen zu zeigen, dass die Geschichte von dem mutwilligen Angriff nur Scheißhausparolen waren, wurde am nächsten Tag der Ablauf der Feldschlacht geändert. Leifs Sippe und die unsere kämpften Seite an Seite gegen den gesamten Rest des Poinger Marktes, um zu demonstrieren, dass in keinster Weise böses Blut herrschte und wir etwas gegen die Unterstellungen gegen Leif hatten.

Von Todesfällen bei Schaukämpfen habe ich noch nichts gehört, halte sie jedoch keineswegs für unmöglich, vor allem nicht, wenn z.B. Huscarl statt Codex Belli gekämpft wird. Ich selbst habe schon einige Situationen gehabt, in denen der kleinste Ausrutscher zu extrem schweren Verletzungen hätte führen können. Das mutwillige Totschlagen des Gegenübers halte ich für eine urban legend, aber jeder, der eine Waffe mit sich führt, sollte wissen, daß Unfälle passieren können und auch passieren. Wenn mein Gegenüber mit mangelhafter Rüstung blindlings gegen mich stürmt und ich nach Huscarl kämpfe, dann ist nicht ausgeschlossen, dass er sich schwere Treffer gegen Kopf, evtl. sogar Gesicht oder Stiche einfängt. Und ein Kopftreffer ohne Helm (ein klassischer Fall von selber schuld, imho) hat dann auch die entsprechenden Auswirkungen, das habe ich auch schon am eigenen Leib erfahren.

Aber nochmal: Das hat mit Feldschlachten nd Schaukämpfen im klassischen Sinne nichts zu tun.

Alesandro von Hainichen

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 767
  • Templer Baden um 1200
    • http://www.templerkomturei-siegen.de.vu
Tod beim Schaukampf
« Antwort #17 am: 15. Mai 2008, 05:48:58 »
Sorry wenns jetzt hart klingt,

aber dein Kumpel ist ein Idiot und ich hätte ihm auch eine verpasst. Scharfe oder angeschärfte Waffen haben in einer Schlacht oder ähnlichem nichts zu suchen. Auch nicht umgedreht !!
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Ulfgard

  • Neuling
  • *
  • Beiträge: 2
Tod beim Schaukampf
« Antwort #18 am: 15. Mai 2008, 11:14:01 »
Er hat genug Ärger bekommen, so ist es nicht. Ich wollte nur herausstreichen, dass es keine mutwillige Verletzung war, bevor wieder irgendwelche Gerüchte im Umlauf sind.
 *alleswirdguut*

Ansonsten habe ich in eurem Board sowieso nicht wirklich was verloren, weil ihr erst ein paar hundert Jahre nach mir ward. ;)

Katharina v. Breitenbache

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 72
Tod beim Schaukampf
« Antwort #19 am: 06. Juni 2008, 14:44:17 »
Schwerverletzter bei Burgerstürmung
gestorben ist er zum glück nicht, aber wer weiß, was sonst noch hätte kommen können!!!!
(diesen link habe ich in einem anderen forum gefunden)
Deus qui accingit me fortitudine et conplanavit perfectam viam meam                  
Gott stärkt mich mit Kraft und weist mir den rechten Weg

Dietrich zu Veynau

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 476
  • Ordenritter des Hospitals des heiligen Johannes zu Jerusalem
Tod beim Schaukampf
« Antwort #20 am: 06. Juni 2008, 16:13:20 »
Wie kann man so Hirnverbrannt sein und solche Pfeile benutzen.
Dazu in direkt Beschuss ,welcher vernünftige Mensch macht so etwas mit ?
Tut mir Leid für mich sind das ein Haufen Trottel die Angreifer genauso wie die Bogenschützen und der Veranstalter gehört vor Gericht.
Der HErr stellt uns jeden Tag eine neue Aufgabe !

Nicolas von Holzhuuse

  • Donat
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 419
    • Komturei Ortenau
Tod beim Schaukampf
« Antwort #21 am: 06. Juni 2008, 23:20:44 »
zur Bergstürmung: Brandpfeile? Wollte der Organisator echt Brandpfeile einsetzen? Gut, ich bin jetzt Neuling, aber gibt´s (gab´s) sowas bei Feldschlachten?
Warum nicht gleich kochendes Öl?

Domenikus

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 19
Tod beim Schaukampf
« Antwort #22 am: 07. Juni 2008, 10:45:56 »
Ich konnte es auch kaum glauben als ich das gelesen habe. Ich hoffe das hat nur szeneintern Auswirkung, nicht dass es von Seiten der Politik "Hetzkampagnen" gibt wie zum Beispiel bei den "Killerspielen" oder Kampfhunden.

Die Sicherheitsüberschreitungen bei dieser Veranstaltung sind wirklich unglaublich vielfältig, alleine das auf dem gesamten Veranstaltungsgelände nicht ein Sani anwesend war. Selbst bei einem kleinen Markt wo ich im Mai war sind zwei Sanis rumgelaufen, auch weil es Freikampfvorführungen gab.

Ich persönlich würde unter diesen Umständen nie zur Schlacht antreten, selbst mit angebrachter Schutzausrüstung, oder frühzeitig abbrechen sobald die Bogenschützen direkt und nicht ballistisch schießen und ein Pfeil in meinem Schild stecken bleibt...

Bei der Aussage mit den Brandpfeilen konnte ich auch nur den Kopf schütteln...