Autor Thema: Lichtquellen im Lager  (Gelesen 16496 mal)

Xia

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Lichtquellen im Lager
« am: 07. November 2007, 19:27:33 »
Hallo,

ich hab mir mal einige Gedanken zum Thema Lichtquellen gemacht und festgestellt, das die allermeisten moderne Paraffinkerzen aufstellen und im Zelt mit der Taschenlampe hantieren, was von ausen nicht zu übersehen ist.

Was habt ihr im Lager? Bienenwachskerzen? Oder Talglichter? Wie sieht es aus mit der Belegbarkeit beider Varianten für ein Lager aus, in dem Geistliche campieren? Ist für ein Templerlager Bienenwachskerze legitim oder würdet ihr doch eher zu den Talglichtern tendieren?

Beides wäre für mich kein Problem, ein Talglicht habe ich in 5 Minuten an der Töpferscheibe hoch gezogen. Und wenn Talglicht, habt ihr Belege und Quellen für die Gefässe der Talglichter?

Liebe Grüsse, Sanni
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Richard von der Au

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #1 am: 07. November 2007, 20:50:22 »
Hallo,

ich hab zwar keine Lagererfahrung und mich noch nicht speziell mit der Thematik befasst. Aber nach meinen Wissenstand gehörten Bienenwachs und Öllampe damals zu den teuren Lichtquellen. Sie scheiden für ein Lager schon deshalb aus.
Kienspan gibt meines Erachtens für ein Zelt eine zu große Flamme und scheidet somit ebenfalls aus. Bleibt nur nur das Talglicht. Dies dürfte in einem Feldlager aber, wenn überhaupt, nur im Kommandozelt anzutreffen gewesen sein. Die anderen Zelte wurden ja nur zum Schlafen benutzt und zum Aufsuchen des Schlafplatzes ist das durchscheinende Licht der sicher vorhandenen Feuerstellen mehr als ausreichend.
Aber wie gesagt, ich bin nicht der Lampen Guru und das sind einfach pragmatische Lösungsansätze, die sich aus der Logik ergeben.

Gruß
Richard

Benedikt von Söllbach

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #2 am: 07. November 2007, 22:42:55 »
In der Ordensregel steht, dass dort, wo die Brüder schlafen, immer ein Licht brennen soll. Das bezieht sich im Kontext wohl auf den Schlafsaal, aber gilt sicherlich auch fürs Zelt.

Zitat
Sie [Öllampen] scheiden für ein Lager schon deshalb aus.
Das ist zu klären, und eh noch ein offener Punkt auf meiner Liste :)

In Artikel 152 steht:
Zitat
152.
Wenn der Proviantmeister zur Verteilung der Rationen rufen lassen will, [...]

Die Trinkgläser sollen gleich groß sein. Wenn die Brüder fasten, soll man je zwei Brüdern vier Glas Wein geben; fasten sie aber nicht, dann gebe man je zwei Brüdern fünf Glas und je zwei Turkopolen drei Glas; ebenso soll das Öl zugemessen werden. Dasselbe gilt für die Provinz Tripolis und Antiochia.
In diesem Artikel geht es durchweg ums Essen und trinken. Ich frage mich aber trotzdem, was das für ein Öl ist - vielleicht ist es ja Lampenöl?
Zugegeben, dass es sich um Speiseöl handelt, ist viel wahrscheinlicher, zumal die Ritterbrüder ja einen Kessel (zum kochen?) haben sollen.

Talglampen hören sich aber plausibel an - ich hab da aber auch noch nicht sonderlich viel geforscht.
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Midan von Malterstorp

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #3 am: 08. November 2007, 08:10:52 »
Das mit dem brennenden Licht ist außerhalb der Quartiere wahrscheinlich nicht so eng zu sehen. Zumal noch ungeklärt ist, inwieweit im Feldlager überhaupt Zelte vorhanden waren. Ebenso unklar ist wenn überhaupt in welcher Größe. Trotzdem habe auch ich eine Laterne als Regelinterpretation im Zelt. Taschenlampen habe ich eigentlich noch nie dabei gehabt. Es geht jedenfalls auch mit Laterne und macht das Erlebniswochenende irgendwie realer.
Allerdings bin ich noch nie soweit gegangen auf moderne Kerzen zu verzichten. Wenigstens für die allen zugängliche offene Tafel wäre das eine interessante Idee.
pax vobiscum

Benedikt von Söllbach

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #4 am: 08. November 2007, 09:31:03 »
Naja, es ist eigentlich schon recht genau geregelt, wer ein Zelt hat und wer nicht. Sogar über Zeltgrößen (indirekt durch die Anzahl an Planen) wird in der Ordensregel Auskunft gegeben.

Unklar ist eigentlich nur, wo die Turkopolen und Sergeanten schlafen, wobei ich da schon eine Theorie habe, die Schlüssig erscheint.
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Xia

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #5 am: 08. November 2007, 11:42:06 »
Due Authentizität muss schon bei der Grösse unseres Zeltes einen Abstrich tun - im Frauenthread haben wirs, wir schreiben das Jahr 2007 und unser Komtur erwartet hoffentlich bals Nachwuchs, deswegen das grosse Zelt.

Ich kenne diese Abbildung um 1240 rum:



Ich sehe da zwei lange Kerzen,  nur die Frage ist eben, ob diese auch im Lager ok sind.

Den Tisch würde ich als Altar interpretieren, die Muster des Altartuches lassen sich auch auf einem Fasten- und Hungertuch aus Halberstadt nachweisen, Anmerkung zu diesem Objekt: Moralia in Hiob, es wird also Hiob dargestellt, wie er dem Gottvater ein Opfer darbringt.

Was meint ihr?

Liebe Grüsse, Sanni
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Heinrich von der Losheide

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #6 am: 08. November 2007, 13:24:08 »
also ich habe normale kerzen in meiner laterne....finds ganz praktisch und allemal besser als mit taschenlampe oder handy-licht durch die gegend zu stolpern
Nie zu Fall und nie aufs Knie, es lebe die Templer Infantrie!

Berthold von Krukow

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #7 am: 08. November 2007, 14:21:46 »
zur geschichte der Kerze

Hier mal eine kleine Abhandlung zur Geschichte der Kerze, die vielleicht ein wenig Licht in´s Dunkel bringen kann.

Ich verwende Talglichter (sprich Kerzen) im Lager.
Öllampen gehen auch aber dann nur solche, die mit Salatöl brennen.

Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Catharina v. l. Feld

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #8 am: 10. November 2007, 10:47:48 »
Also wir haben große weiße Stumpenkerzen auf unseren Tischen stehen und ansonsten Laternen aufgehängt. In den Zelten haben wir auch Laternen. Wobei ich sagen muß dass die meißten Laternen verglaßt sind, die mit Haut bespannten zwar authentisch sind aber auch brandgefährlicher. Habe ich selber ausprobiert. Bei sollchen Dingen denke ich ist es wichtiger auf die Sicherheit als auf authentizität zu achten. Taschenlampe habe ich  auch nur für meinen fünfjährigen Sohn dabei, falls er nachts aufwacht und Angst bekommt (liegt unter seinem Kopfkissen).

Grüße Kathrin

Lazarus v. Akkon

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #9 am: 10. November 2007, 17:21:16 »
Zitat
Original von Catharina v. l. Feld die mit Haut bespannten zwar authentisch sind
Grüße Kathrin

Naja was da belegbarkeit und Zeitraum angeht da ist man sich ja auch noch nicht sicher.

mfg
Lazarus
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.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Xia

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #10 am: 10. November 2007, 17:48:45 »
Hallo,

schade das sich die Kerzengeschichte über das Hochmittelalter nicht ausspricht.

Ich warte noch auf die Bände von Joachim Bumke, Höfische Kultur, vielleicht sprechen sich da die Quellen aus.

Liebe Grüsse, Sanni
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Catharina v. l. Feld

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #11 am: 11. November 2007, 00:44:24 »
Hallo Bruder Lazarus,
in wieweit ist man sich nicht sicher? Auf Abbildungen, in Gesprächen mit living history Leuten und auch in Berichten in Büchern heißt es immer hautbespannt.

Grüße Kathrin

Lazarus v. Akkon

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #12 am: 11. November 2007, 00:58:03 »
Also mir hat man erzählt das die Rohhautlaternen nicht belegbar sind.
Schon gar nicht fürs Hochmittelalter und später.
Da sollen angeblich Hornscheiben *in* gewesen sein.
mfg
Lazarus

PS.: Lass mich aber gern vom gegenteil überzeugen,da ich auch die Rohhautlaterne hab.
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Xia

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #13 am: 11. November 2007, 11:13:07 »
Ein Freund hat Hornscheiben für seine Laterne hergestellt. Wenn die ganz fein und dünn geschliffen sind sehen die aus wie milchiges Glas. Es funzt  :)
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Benedikt von Söllbach

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Lichtquellen im Lager
« Antwort #14 am: 22. November 2007, 10:24:07 »
Angeblich ist in der Kreuzfahrerbibel eine Laterne abgebildet - im Moment habe ich leider keine Zeit, da nachzusehen, aber ich denke stark, dass die Abbildung sehr aufschlussreich ist.
Ganz interessant zum Thema ist auch folgender TV-Thread: http://www.tempus-vivit.net/tempus-vivit/taverne/thread.php?tid=3010
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