Autor Thema: Frage wegen Mantel  (Gelesen 9878 mal)

Hermann von Redentin

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Frage wegen Mantel
« am: 17. Oktober 2007, 18:11:13 »
Pax et bonum euch allen.

Folgende Fragen, die ich mit der Suchfunktion leider noch nicht zu meiner völligen Zufriedenheit klären konnte!

1. Ist der Mantel eines Ordensritters generell ohne Kapuze?
    Und aus welchem Material sollte er nun am besten sein?

2. Was für Leder habt ihr für den normalen Gürtel und für den  
    Schwertgürtel benutzt? Wie lang sollte der normale Gürtel in etwa sein? Und habt ihr Links, wo man dieses Material erwerben kann?

3. Wer kann mir ein Heft, Buch oder sonstiges empfehlen, in dem für meine Belange gute Schnittmuster enthalten sind? Meine bisher Online gekauften Schnittmusterhefte sind eher was für die "Ablage rund" ! *smoky*

Gruß

Hermann
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Frater_Thomas

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Frage wegen Mantel
« Antwort #1 am: 17. Oktober 2007, 18:24:00 »
Ich stelle zwar keinen Templer dar und bin auch nicht mit der Substanz vertraut, aber ich vermute mal das der Mantel keine Kapuze hatte , da er ja eher eine Art "Erkennungszeichen" war und es für schlechtes Wetter eine Cappa gab. (bin mir aber nicht sicher)
Das beste Material für einen Mantel ist meiner meinung nach Wollstoff.

zu 2.
 ganz normales Leder würde ich sagen , etwas dicker halt (so wie die gürtel heutzutage) . Vllt ist bei dir irgendwo ein Sattler in der Nähe, der hat bestimmt Leder. Oder z.b. hier: http://www.lederhaus.de/riemen/lederriemen.php
die Länge von einem "Gewandungsgürtel" dürfte circa 1,50 m lang sein (damit man den Knoten noch schön machen kann )


3. gute Schnittmuster gibts eigentlich auch kostenlos im Internet:

http://www.familia-ministerialis.de/kleidungherr.html
http://www.gewandnaeherin.de/
http://www.hochmittelalter.net/Klamottenzettel/klamottenzettel.html
...

hoffe ich konnte einigermaßen helfen ;)
Mit freundlichen Grüßen
Thomas

Alesandro von Hainichen

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Frage wegen Mantel
« Antwort #2 am: 17. Oktober 2007, 18:24:43 »
Also...

Der Mantel sollte ein 1/2 bis 3/4 Kreis sein (ganz rund geht auch, is aber massig Stoff)

Material, natürlich naturfarbene Wolle, kein Persilweiss*pope* ggf mit Leinen abfüttern

Bei Kapuze rate ich persönlich eher zu einer Gugl (Primärquellem für beides sehr rar)

Zum Gürtel: pflanzlich gergerbtes Schweineleder, ca. 2,5 cm breite, länge einmal um den Bauch un das Ende nochmal bis zu den Knien

Schwertgurt ????

Buchtipps. Dressacessoires (Museum of London, nur leider in englisch), für Anfänger Kleidung des Mittelalters selber machen (Wolf Zerkofski. Karfunkel *jokely*)
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Hermann von Redentin

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Frage wegen Mantel
« Antwort #3 am: 17. Oktober 2007, 18:42:24 »
Also schon mal Danke! Das mit der Kapuze ist natürlich besch...eiden! Werd wohl nicht drumherum kommen, mir den selbst zu nähen, bzw. nähen zu lassen! Besser gesagt schneidern!
Das der Mantel auch 3/4 sein kann, find ich super!

Zum Leder. Wenn es aber doch so dick ist wie ein moderner Gürtel, ist es dann nicht recht schwer diesen ordentlich zu knoten? Soll ja einer ohne Schnalle sein!
Und bei dem Link vom Lederhaus, haben die ja eine Dicke, die recht stabil aussieht! Hatte da eher an Leder gedacht, welches nur ca. 2,5 mm dick ist! Aber möglicherweise ist es zu dünn! ? Ne Sattlerei hab ich hier selbst mit Google noch nicht ausfindig machen können! Oder ich bin heute nicht so ganz bei der Sache und übersehe es andauernd!

Die Seiten mit den Schnittmustern sind gut!

Wozu ist eigentlich ein Innenfutter aus Leinen gut?

Gruß
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Frater_Thomas

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Frage wegen Mantel
« Antwort #4 am: 17. Oktober 2007, 19:01:29 »
Das Innenfutter aus Leinen nimmt Feuchtigkeit gut auf und gibt sie auch ziemlich schnell wieder ab. Außerdem ist es schön luftdurchlässig und kühlt dementsprechend gut.
Ein weiterer Grund ist das Leinen weicher ist als Wolle und nicht "krazt"  *pope*


Das Leder meines Gürtel ist ca 3.5 bis 4.0 mm stark und inzwischen schon durch die Benutzung ziemlich weich geworden. Am Anfang ist Leder noch ziemlich starr, aber mit der Zeit wird es dann weicher. :)
Mit freundlichen Grüßen
Thomas

Alesandro von Hainichen

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Frage wegen Mantel
« Antwort #5 am: 17. Oktober 2007, 19:25:26 »
Warum keine Schnalle? Für einen normalen Gürtel ist eine Schnalle vollkommen ok. Beim Schwertgurt nimm etwas dünneres Leder, das wird dann weich.

Gruß
Alesandro von Hainichen


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Benedikt von Söllbach

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Frage wegen Mantel
« Antwort #6 am: 17. Oktober 2007, 22:02:42 »
Der Mantel hatte keine Kaputze (es gibt keinen Bildbeleg dafür), für Wetterschutz gab es Garnache und Cappa, da hast du vollkommen richtig getippt.

Die Brüder hatten laut Ordensregel zwei Mäntel: einen ungefütterten und einen mit Schafsfell gefütterten, den sie aber im Sommer abgeben mussten.
Ich sehe keinen Grund, den Wollmantel mit Leinen gegenzufüttern, Wolle kann nämlich ein Drittel des Eigengewichtes an Wasser aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen - Leinen fühlt sich viel schneller "nass" an. Ausserdem hat man üblichwerweise drunter genug (sprich Tunika=Kutte) an, damit da nix kratzt - und wenn was krazt, dann ist das gut so, schließlich sind wir demütige Mönche :D

Gürtel: Versuche, einen Volledergürtel aufzutreiben, vermeide Spaltleder, das gabs im MA nämlich noch nicht. Mein Gürtel ist etwa 3 millimeter dick und inzwischen ebenfalls recht flexibel, durch Fetten kannst du das noch beschleunigen. leder sollte man ohnehin ab und zu pflegen, damit es nicht brüchig wird.
Was ich vom Höhrensagen weiß ist, dass Gürtelschnallen, die breiter als 3 cm sind, nur selten in den ansonsten sehr reichen Funden finden lassen.
Literaturtipp hier: "Lederfunde Schleswig" und "Eisenfunde Schleswig".

Der Schwertgurt war, das habe ich vom Hörensagen, oft aus flexiblerem Leder. Auf dem Naumburger Domfiguren sieht man einen leichten Faltenwurf im Leder, der so bei dtarrerem Leder nicht möglich war.
Ich habe dennoch etwas dickeres (etwa 2mm) Leder genommen, mit dem ich super zufrieden bin. Der Schwertgurt wurde übrigends relativ lange geknotet. (bis mitte 13. Jhds nachweisbar, da war die Tendenz zumindest in Frankreich aber schon zur Schnalle)

Zu den Schnittmustern: Die kann man sich oft auch aus den Abbildungen herleiten. Im Mittelalter wurde darauf geachtet, möglichst wenig Verschnitt zu haben. Die Webbreiten variieren von 60-80cm, wenn man das im Kopf hat, kann man die meisten Kleidungsstücke aus Rechtecken und Keilen (die auch aus Rechtecken sind) gewinnen.
Ich würd da einfach ein altes Bettlaken zerschneiden und herumexperimentieren, dann bekommt man ein gutes Gefühl für die eigenen Maße.

Zur Kaputze: An der Tunika ist eine Kaputze angebracht. Belege für Gugeln im Orden kenne ich bisher leider keine. Es gibt einen Artikel, der vermuten lässt, dass sie im Orden verboten waren - in anderen Orden wird das Gugelverbot sogar direkt so erwähnt.
Hier im Forum gibt es einen Thread, in dem das diskutiert wird: http://templerforum.de/thread.php?threadid=3074&hilight=gugelverbot
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Siegfried von Eppstein

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Frage wegen Mantel
« Antwort #7 am: 18. Oktober 2007, 09:41:02 »
nochmal zu dem Gürtel.

Mach ihn nicht zu breit denn bis ins späte Mittelalter waren sie eher schmal, bis 3 cm, was die ganzen Schnallenfunde belegen!

Ein Beispiel das auch Templergeeignet ist!


Gruß Siegfried
Carpe Diem

Benedikt von Söllbach

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Frage wegen Mantel
« Antwort #8 am: 18. Oktober 2007, 09:55:59 »
Siegfried, eine Frage meinerseits zur Riemenzunge, die ich auf dem Bild sehe:
Wie verbreitet waren Riemenzungen denn eigentlich?
wie stehen sie im Verhältnis zu der Menge an Schnallenfunden?

Ich habe aus Schlichtheitsgründen bisher (ohne Probleme) auf eine Riemenzunge verzichtet, das würde mich jetzt aber echt interessieren.
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Stephan de Schieritz

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Frage wegen Mantel
« Antwort #9 am: 18. Oktober 2007, 19:01:35 »
Pax vobiscum,

ich wollte mal fragen wo ihr eure Mäntel her habt? Habt ihr da spezielle Händler dafür im Internet gefunden oder Favoriten von denen ihr sie bezieht oder näht ihr die selbst?

Bin momentan auf der suche nach einem schwarzem Radmantel (heißt das so?) mit Kapuze und möchte keinen Ebay-Mantel haben. Aus dem "Alter" der Darstellung bin ich rausgewachsen.

Könnt ihr mir Tipps oder Links zu Händlern geben?

Pax et Bonum
Stephan de Schieritz

Alesandro von Hainichen

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Frage wegen Mantel
« Antwort #10 am: 18. Oktober 2007, 19:10:02 »
Hallo Stephan,

99% der Internetshops verkaufen Müll, also selbermachen. Ist kein großer Akt, wenn man ein ordentliches Schnittmuster hat. Ausseredem: es gab keine Kapuzen am Mantel.
Siehe Thread im anderen Forenteil.

*Edit* Habe die Themen mal zusammengefügt, da gleiches Thema. Bitte nächstes mal erst Suchfunktion nutzen.
Gruß
Alesandro von Hainichen


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Stephan de Schieritz

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Frage wegen Mantel
« Antwort #11 am: 18. Oktober 2007, 19:14:21 »
Ok, das hab ich nicht gewußt. Man sieht halt viele mit Umhängen an denen eine Kaputze ist. Auch auf Märkten und von Templern. Darum nahm ich an das es "A" ist. Auch weil die Geandeten die so welche trugen auch echt nicht auf mich wirkten wie wenn sie es nicht wissen würden. Hatte einen in Zweibrücken im April gefragt, der sagte mir es wäre an Hand des Codex Manese belegt Alesandro. War keine Absicht.

Lazarus v. Akkon

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Frage wegen Mantel
« Antwort #12 am: 18. Oktober 2007, 22:35:31 »
Ein Templer in der Manesse ?
Wo ?
mfg
Lazarus
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Benedikt von Söllbach

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Frage wegen Mantel
« Antwort #13 am: 18. Oktober 2007, 22:41:17 »
Der Codex ist zwar nicht schlecht, aber für Ordensdarsteller nur bedingt zu gebrauchen. Der einzige Orden, der vertreten ist, ist der Deutschorden.

Ich nähe selber. Schwarzer Wollstoff, der historisch korrekt (sprich nicht gefärbt) ist, ist nahezu unbezahlbar. Ich kenne da nur den arche-nova-shop, allerdings ist die Qualität dieses Stoffes jenseits von gut und böse und definitiv sein Geld wert.
Ansonsten kenne ich wie gesagt keine Händler für schwarzen Wollstoff.

Gefärbt ists da schon leichter: Naturtuche.de bietet schwarzen Wollstoff, der echt okay ist und sich gut trägt. Da hatte ich mir eine Tunika draus genäht.
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Alesandro von Hainichen

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« Antwort #14 am: 19. Oktober 2007, 08:14:10 »
Oder wenn du bekannte hast aus der Nähe von Bruchsal: Hanson Stofffabrik
Alesandro von Hainichen


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