Autor Thema: Christusorden - auch in Deutschland?  (Gelesen 10239 mal)

Tiro

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Christusorden - auch in Deutschland?
« am: 17. Juli 2007, 19:44:41 »
Hallo Freunde des Tempels,

auch auf die Gefahr schon lange ausdiskutiertes wieder aufzuwärmen:

Beschränkte sich der Christusorden ausschliesslich auf Portugal, respektive auf gewisse Gebiete Spaniens?
Oder gab es auch eine, wie immer geartete, Ausstrahlung auf deutsche Lande? Ich frage, weil ich mich einigen geschichtlichen Geschehnissen im Norden Deutschlands mit Interesse widme. (14./15. Jhdt.)

Ich weiss, nicht unbedingt ein spannendes Thema, aber trotzdem Danke für Eure Mühen.

LG Tiro

Matthias Rehm

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #1 am: 17. Juli 2007, 21:48:27 »
Der Christusorden war eine rein portugiesiche Organisation und unterstand dem portugiesischen König. Komtureien außerhalb Portugals gab es nicht.

Gruß
Matthias

Tiro

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #2 am: 17. Juli 2007, 22:01:54 »
Danke Matthias, so war es mir eigentlich auch bekannt, schade..,. eine meiner wilden Theorien scheint ohne Hintergrund zu sein...

Gruss Tiro

Martí

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #3 am: 19. Juli 2007, 00:29:36 »
Zitat
Original von Tiro
..., schade..,. eine meiner wilden Theorien scheint ohne Hintergrund zu sein...

Gruss Tiro

Darf ich fragen, welche "wilden" Theorien sich dahinter verbergen?

Martí
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(Antonio Machado)

Tiro

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #4 am: 19. Juli 2007, 08:34:11 »
Hallo Marti,

als ich vor vielen Jahren begann mich intensiver mit Geschichte zu befassen, kam ich um eine der wichtigsten Gestalten der nordeutschen Küste nicht herum - Störtebeker. Der Mann erschien wie Orlando Bloom in Jerusalem. Scheinbar ohne Hintergrund führte er eine kleine Flotte, verhandelte mit Patrizierräten und Abgesandten von Königshäusern. Das beste aber, den Schatz den er und seine Vitalienbrüder zusammengeklaut hatten sollte unermesslich sein und von Gold und Edelsteinen nur so strahlen. Natürlich ist auch dieser Schatz nie gefunden worden. ;(
Nun fragte ich mich, welche Schätze denn wohl auf Nord- und Ostsee zu kapern gewesen wären. Meine Recherchen ergaben, dass es sich bei der damaligen Handelsware um eingelegten Hering, Felle und Bauholz gehandelt hatte...

Viel später habe ich irgendwo gelesen, das Störtebekers Herkunft in Süddeutschland zu suchen sei und er vom Christusorden erzogen wurde.
Noch später wagte ich eine Verbindung  Störtebekers zum Templerorden zu vermuten; einzig des Schatzes wegen, der irgendwo an der Küste vergraben vielleicht ein Teil des Templernachlasses darstellt. Das hätte den grossen Anteil an Gorld, Silber und Edelsteinen erklären können.
Das waren halt mal meine Gedanken...

Gruss Tiro

Berthold von Krukow

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #5 am: 19. Juli 2007, 09:37:10 »
Hallo Tiro,
es ist nicht ausschließlich Deine Theorie, daß die Liekedeeler etwas mit den Templern zutun haben könnten.
Im Ostseeraum gibt es durchaus diese Legende, daß es sich dabei um Nachfahren des Templerordens handelt, der insgeheim ja auch in Deutschland weiter bestanden haben könnte.
In einem anderen Thread war die Rede davon, daß sich in Saal bei Rostock unterhalb einer alten Kirche der Schtz der Templer/Liekedeeler befinden soll.
Es gab übrigens weit mehr zu holen als Trockenfisch und Hering auf der Ostsee.
Und Norwegen hat mit dem Export von Trockenfisch ein Imperium aufgebaut. Viele Dinge, die wir heute gering schätzen wurden damals mit Gold aufgewogen.
Apropos Gold, nicht zu vergessen das Gold der Ostsee. Es war so beliebt und so teuer, daß es unter Strafe gestellt wurde, was heute jeder Touri bei uns auf der Insel macht - das Bernsteinsammeln. Der Besitz war dem einfachen Volk verboten und niemand beringeres als der Deutsche Orden kontrollierte den Bernsteinhandel an der Ostsee.

Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Hagen von Kastl

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #6 am: 19. Juli 2007, 11:47:38 »
Pax vobiscum,

es ist doch schon oft diskutiert worden, ob es Nachfolger des Ordens gab. Dabei sind Begriffe wie Freimaurer, oder Personen wie Kolumbus genannt worden (da er ja ein großes Tatzenkreuz auf dem Hauptsegel seiner Santa Maria führte). Nun zählt auch Störtebeker dazu.
Aber wie sollte ein Orden, dessen Mitglieder Keuschheit geschworen haben, die nach der Ordensregel ihren Blick vom Weibe abzuwenden haben, Nachfahren haben? Oder wurden im Verborgenen, über Jahrhunderte hinweg immer neue Mitglieder angeworben? Aber warum sollte der Orden weiterbestanden haben, seine ganzen Regeln aber nicht? So hat doch wohl der Herr Störtebeker Schiffe überfallen, anstatt sie zu schützen, oder?

Ich glaube, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, findet man viele, viele "Hinweise", welche sich auf ein Fortbestehen des Ordens  deuten lassen. So war ich vor drei Wochen auf dem schönen Darß (Halbinsel an der Mecklemburgischen Ostseeküste). Dort war ein kleines Museum der Deutschen Geselschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Und wie so viele Organisationen hat auch die DGzRS eine Fahne:



Das Kreuz stimmt, die Farben stimmen, der gemeinnützige Auftrag stimmt auch. Trotzdem glaube ich nicht, daß die DGzRS etwas mit dem Orden zu tun hat. Kurzum, man kann vieles über den Orden finden, wenn man nur will.

Merci

Hagen
si deus pro nobis, quis contra nos

Alesandro von Hainichen

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #7 am: 19. Juli 2007, 11:51:27 »
Hallo zusammen,

spiele jetzt mal Mystbuster

Störtebecker war keinesfalls Süddeutscher oder von Orden erzogen. Er stammte aus Wismar.
Es gibt nämlich aus seiner späten jugend ein Gerichtsurteil ( „nicolao stortebeker“ 1380) wegen Körperverletzung . Aus Wismar wurde er in Folge dessen Ausgewiesen. Und er war Anfangs Freibeuter mit Kaperbrief der Hanse und später einfach nur Pirat und Räuber. Alles andere ist Legende.

Mythos zerstört.


Gruß
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Berthold von Krukow

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #8 am: 19. Juli 2007, 12:31:49 »
Hallo Alesandro,
den teil des Mythos, daß Störty aus Süddeutschland kommt, hast Du zerstört. Wäre ja auch noch gelacht - der Robin Hood der Ost- und Nordsee ein Sachse oder gar ein Bayer.

Aber auch hier im Norden gab es Templerniederlassungen und nicht wenige.

@ Hagen,

nun hast Du mir den Gag gestohlen; die Fahne wollte ich hier posten. Ok, Du warst schneller.
Sicherlich hatten die Templer vor ihrem Dienstherren ein Keuschheitsgelübde abgelegt aber warum sollten sie sich ausgerechnet daran noch gebunden sehen, nachdem sie von ihm aus seinen "Diensten entlassen" worden waren?
Naja nichts für ungut. So langsam driftet der Thread ab und sollte vielleicht in den Bereich Templermystik verschoben werden.
Legenden entstehen auf der Grundlage bestimmter Bedürfnisse des Volkes. So ist es mit dem echten Robin Hood gewesen, so war es mit Störti und so ist es auch mit den Templern. Nur deswegen sind sie noch nicht in Vergessenheit geraten und nicht, weil jemand die Geschichte eines Ordens erforschen wollte, den es schon seit Jahrhunderten nicht mehr gibt.

Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Hagen von Kastl

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #9 am: 19. Juli 2007, 13:00:53 »
Pax tecum, Berthold,

auch auf die Gefahr hin abzuweichen, möchte ich eine Antwort auf eine spezielle Frage nicht zurückhalten. Warum sollten sich die Brüder noch an ihr Keuschheitsgelübte halten, wo sie doch aus den Diensten des Ordens entlassen wurden?

Ganz einfach: weil sie ein Gelübte abgelegt hatten. Vor Gott! Sie waren Mitglieder eines geistlichen Ordens und standen nicht bei Aldi an der Kasse! So haben viele Brüder nach der Auflösung des Ordens, nicht ihre Fleischeslust in einem weltlichen Leben befriedigt, sondern haben ihr restliches Dasein in anderen Orden, z.B. den Benedektinern, gefristet.

Merci

Hagen
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Tiro

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #10 am: 19. Juli 2007, 15:05:55 »
Ein allgemeines Hallo!

ich glaube wir brauchen nicht über die leibliche Nachkommenschaft von christlichen Ordensrittern rätseln. Ich bin der Legende gefolgt, dass Störti vom Christusorden erzogen/ausgebildet/beeinflusst wurde.

Die Gerichtsakte von Wismar ist auch mir bekannt, doch gilt sie nicht als Beweis dafür, dass es sich tatsächlich um den Freibeuter handelt, schon gar nicht dafür, das dieser in Wismar geboren wurde.
Er kann doch zugewandert sein und hat sich gleich am ersten Abend eine Kneipenschlägerei geleistet. Ist doch so bei uns im Norden, oder? *vergleich

Gruss Tiro

Martí

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Christusorden - auch in Deutschland?
« Antwort #11 am: 19. Juli 2007, 15:16:15 »
Die Aktivitäten der Christusritter beschränkten sich auf Portugal und die späteren (riesigen) Kolonien in Afrika, Asien und Südamerika .
Ob Störtebeker irgendwelche Verbindungen zu diesem Orden hatte kann ich nicht beurteilen.
Martin Behaim - geboren in Nürnberg - wurde 1485  Mitglied des Ordens der Christusritter.
Martin Behaim soll auch mit Christoph Kolumbus bekannt gewesen sein.

Martí
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