Mittelalter > Mittelalter allgemein
Bidenhänder Mitte 13. Jahrhundert?
Berthold von Krukow:
Hallo Marc,
das von Dir vorgestellte Gerät hat auch den Beinamen "Bauernwehr" und stammt so in dieser Form aus dem 15. Jahrhundert.
Sicherlich gab es im Mittelalter schon die unterschiedlichsten Formen von Schwertern und in dieversen Längen und Abmaßen.
Da es keine DIN-Norm gab, war es quasi jedem Schmied überlassen, was er schmiedete. Aber grade Schwerter unterlagen einer bestimmten Dynamik, die zwischen dem Machbaren und dem Gewünschten pendelte. Kam ein Ritter (und nur dem stand das Tragen eines Schwertes zu) zu einem Schmied und wollte sich eine derartige Waffe anfertigen lassen, hatte er sehr konkrete Vorstellungen, die einerseits von dem Zweck bestimmt wurden - ein Richtschwert hat eine andere Funktion als ein Reiterschwert - andererseits von der Mode und schließlich aber auch vom Geldbeutel mitbestimmt wurden.
Langschwerter, wie wir sie heute als Anderthalbhänder kennen, waren vereinzelt schon im Frühmittelalter bekannt. Der Soldat oder Söldner eines Heeres, das ja zu der damaligen Zeit noch aus mehr oder minder zwangsrekrutierten Bauern bestand, hatte als Standardwaffe sicherlich das einfachste und billigste zur Wahl.
Anders mag es im Spätmittelalter gewesen sein, wo es die ersten stehenden Heere gab und der Beruf Soldat tatsächlich dem Broterwerb diente - wie etwa bei den Ritterorden.
Das lange Messer scheint mir aber eher eine "Armeleutewaffe" zu sein, mit der rekrutierte Bauern schnell und billig auszurüsten waren.Aber das ist meine unmaßgebliche Meinung. Nur weil es nicht für eine frühere Zeit belegt ist, bedeutet das nicht, daß es das nicht gegeben hat.
Gruß Berthold
Xardas:
Soo ich melde mich dann auch mal dazu.
Also zu allererst:
Der Begriff Anderthalbhänder (oder Alternativ Bastardtschwerd) ist Mumpitz. Schwerter werden ab einer bestimmten Länge nicht mehr einhändig führbar, da sich durch den langen Hebel das Gewicht vervielfacht und eine optimale Kraftübetragung nicht mehr möglich ist (Ausnahme Rapier, da anders konzipiert) Sie werden dann nur noch 2-händig gegriffen. Ein Langes Schwert ( euer "Andertahlbhänder") wird extrem selten einhändig geführt und meist auch nur um den Gegner mit zusätzlicher Reichweite zu überraschen (siehe "das Gayszeln" Talhoffer Tafel 10) Es gibt Ausnahmen in denen ein EINHÄNDER (etwa 90-100 cm) 2-händig gegriffen wurde um z.B. die massive Kalotte eines Helmes zu durchdringen (Codex Manesse).
http://www.brandenburg1260.de/ruestungen.html In diesem Artikel, gibt es ein zeichung eines großen Schwertes, das ausgegraben wurde (1250). Einfach nach unten scrollen.
Das lange Messer stellt für Nichtadelige einen Kompromiss dar, da sie keine Schwerter führen durften. Diese Vorschrift wurde dann einfach umgangen indem man die Waffe nur einseitig schliff (die klinge war meist Säbelförmig). Ob die soviel billiger waren bezweifle ich, kann dazu aber auch keine qualifizierte Aussage machen.
Ortwin vom Hohen Tann:
Na ich weiß nicht. Es ist manchmal durchaus von Vorteil ein Schwert mit einem längerem Griff zu haben um es zur Not zweihändig zu führen, obwohl es von der Länge her durchaus als Einhänder gilt. Aber vielleicht ist das ja wieder was anderes...
Berthold von Krukow:
--- Zitat ---Original von XardasDer Begriff Anderthalbhänder (oder Alternativ Bastardtschwerd) ist Mumpitz. Schwerter werden ab einer bestimmten Länge nicht mehr einhändig führbar, da sich durch den langen Hebel das Gewicht vervielfacht und eine optimale Kraftübetragung nicht mehr möglich ist (Ausnahme Rapier, da anders konzipiert)
--- Ende Zitat ---
Hallo Xardas,
ich nehme an, daß das Deine ureigenste Ansicht ist, denn in allen Fachbüchern über mittelalterlicher Hieb- und Stichwaffen, die ich bisher im Bücherregal habe oder aus der Bibo und von Freunden ausgeliehen hatte, fand sich der Begriff Anderthalbhänder bzw. Bastardschwert.
Das bastardartige daran war ja eben, daß dieses Schwert guzt mit einer Hand zu führen ging, man in bestimmten Situationen aber auch die zweite Hand zu Hilfe nehmen konnte, um den Hieb eine größere Kraft zu verleihen bzw. einem massiven Angriff mehr Kraft entgegen setzen zu können.
Also ich kämpfe zwar am liebsten beidhändig mit meinem Anderthalbhänder aber in der Formation mit Schild führe ich das Schwert auch ausschließlich mit einer Hand und das ohne Probleme.
Hab ich nach Deiner Meinung nun einen Einhänder oder einen Zweihänder?
Das gute Stück ist übrigens eine Reproduktion eines mittelalterlichen Schwertes, also keine Erfindung der Neuzeit.
Gruß Berthold
Deutschherrenritter:
pax -
ich behaupte mal frech :
alles eine frage der sichtweise !
hat ein 2 meter mann mit einem 80cm schwert nun einen einhänder ?
..........und hat ein 1,50m mann mit dem selben schwert nun einen bidenhänder ???????? *headbangl*
gehabt euch wohl
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