Welches Bild meinst du konkret?
Zu deinem größtenteils sinnvollen und richtigen Text möchte ich, trotz fehlendem Bezug, noch anmerken, dass es ganz wesentlich ist, zu verstehen, dass der Habit im Tempelrorden nicht die Kutte war, sondern einzig und allein der Mantel.
Der Rest war einfach Kleidung, die Kutte im speziellen nannte sich "Tunika".
Demnach: Habit = Mantel; Habit != Kutte.
Dass du diesen Aspekt nicht beachtest, verleitet dich (und die meisten anderen Tempelrdarsteller) zu einigen falschen Annahmen.
Selbst bei den viel glaubwürdigeren und detailierteren Texten arabischer Herkunft (z.B. Usama ibn Muqidh) tauchen keine anderen Beschreibungen auf als die einheitliche weiße Ordenstracht mit dem roten Kreuz.
(Anm. am Rande, der Mann heißt "Usama Ibn Munqidh")
Das liegt eventuell an der Verweschslungsgefahr der Dienenden mit den Hospitallitern. Weiters ist auch zu beachten, das Usama nicht irgendwer war, sondern in den höchsten Gesellschaftskreisen kursierte.
Wenn man vom Feind spricht, spricht man in der Regel nicht vom gemeinen Mann, sondern von "Herr xyz, der mit seiner Armee....". Warum sollte er die niederen Dienenden beschreiben?
Wenn also nun auf zwei historisch klar belegten Abbildungen ein wollener dunkler Habit von den Professrittern getragen wird, kann wohl kaum weiterhin behauptet werden, das die dunklen wollenen Gewänder nur von den 'niederen' Rängen getragen wurde zumal es gerade dafür wiederum keinen Beleg gibt!
An dem Steinsarg vom Grab des Felipe sieht man auch Dienende in schwarzer Kleidung (schwarzer Mantel und schwarze Tunika)
während die Brüder in den wärmeren Gefilden, insbesondere in Outremer überwiegend helle naturleinene Gewänder trugen! Dies betraf dann wiederum, um der Einheit der Kleidung gerecht zu werden, alle Ränge innerhalb der entsprechenden Komturei und somit war es dem Drapier nun auch möglich die gebrauchten Sachen an rangniedere Mitglieder weiter zu geben!
Sicherlich richtig, aber es fehl definitiv die Unterscheidung zwischen Ober- und Untergewand. Das Obergewnd (Tunika = "Kutte") war stets aus Wolle.
Also zusammengefaßt ist es sowohl von der Ordensregel, als auch von den historisch belegten Quellen her ganz eindeutig, das die Unterscheidung der Profeßritter von den anderen Ordensmitgliedern nur durch den weißen Mantel vorgenommen wurde. Die Farbe des Habits und der restlichen Unterbekleidung jedoch richtete sich lediglich nach der Jahreszeit, dem Ort (Klima) an dem sie getragen wurden und den farblich in der Region vorhandenen Wollstoffen!
Dein Fazit ist soweit richtig; bis auf meine beiden Anmerkungen bezüglich Stoffart und dem Begriff "Habit".
Zu den Turkopolen, wenn wir schon grade dabei sind:
Der Name Turkopole bezieht sich eigendlich nur auf den Meister der leichten Reiterei im heiligen Land, wurde aber vermutlich genau wie heute für die gesamte Truppe verwendet.
Der Meister war der "Turkopolier" und das steht auch so in den Artikeln. "Turkopole" bezieht sich also ausdrücklich nicht auf den Meister sondern auf die Mitglieder dieser Abteilung.
Nun habe ich eben geschrieben: "...leinenen..." und gemäß der Ordensregel käme auch noch Wolle in Frage, was aber wohl aufgrund der Temperaturen in Outremer zu vernachlässigen wäre.
Die Ordensegel galt nicht für die Turkopolen. Diese hatten, wie du schreibst, einfach "ihre" Kleidung an, wie auch immer diese ausgesehen hat. Diese Frage wird und wurde ja schon erörtert. Wie du auf "Leinen" kommst, ist mir schleierhaft, ich kenne mich in den Textilfunden Outremers aber nicht aus. Trotzdem würde ich vermuten, dass in Syrien etc. ebenfalls wie im Westen die Wolle als Textilfaser überwiegte. Vielleicht weiß ja einer mehr hierzu.
Da der Orden angehalten war ein ärmliches Aussehen zu bieten und dabei auch noch billig einzukaufen wäre es also denkbar, das Templerkontinggente im Morgenland durchaus auch mit Baumwolle oder einem Mischgewebe ausgestattet waren – zumal es sicherlich auch entsprechende Schenkungen gegeben haben dürfte und das Material in dem Klima einfach deutlich angenehmer zu tragen war.
"Ärmlich aussehen" und "nicht geschmückt" sind zwei paar Stiefel - ich denke, du meinst letzteres, denn der Drapier hatte dafür zu sorgen, dass die Brüder sowohl in Kleidung als auch in Haartracht "sauber daherkamen". Ebenso sollte er darauf achten, dass die Ordensregeln repsktiert wurden, das bedeutet: Keine Baumwolle für Tempelbrüder. Geschenke an diesen Stoffen wurden anderweitig verarbeitet oder verkauft (um z. b. vom Erlös mehr Wolle zu kaufen).
Woher kommt diese neuzeitliche Abneigung gegenüber Wolle? Ich finde nicht, dass sich Wollstoff bei Wärme schlecht trägt. Sommer ist nunmal warm.