Autor Thema: Templer und "Heilige Geometrie "  (Gelesen 18572 mal)

Heinrich von Hohenfels

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 1.135
    • http://www.glanlaender.de
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #15 am: 01. Februar 2007, 16:21:16 »
Zu St. Bartholomae:

In dem Bericht wird allerdings nicht behauptet, dass die Templer dort Satan vererhrt hätten. Da man in der Fensterrose ein Pentagramm erkennen kann, stellt der Erzähler nur die Frage ob sie es vieleicht getan haben, um ein wenig Mystik in den Bericht zu bringen.

Bei Legenden muss man vorsichtig sein. Gerade in Deutschland ist die Urkundenlage recht gut und fast alle ehemaligen Templerkomtureien gingen in den Besitz der Johanniter über. Wenn es da keine Hinweise gibt, wäre ich vorsichtig. Und zum x-ten mal zum Tatzenkreuz: ES WAR KEIN TRADEMARK DER TEMPLER.

Zu diesen Kraftlinien:
Erklärt mir das mal bitte, gibt es Kraftlinien und die Knotenpunkte sind heilige Orte oder entstehen die Kraftlinien durch die heiligen Orte ?

Denn man darf heir nicht vergessen, dass die Templer sich nicht die Ländereien ausgesucht haben, sie wurden ihnen ja geschenkt.

Ist ein Knotenpunkt von Kraftlinien eigentlich auch unter dem Camp der Bundeswehr in Afghanistan ?  *smoky*

Gruß Heinrich

Lena von Schönau

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 54
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #16 am: 01. Februar 2007, 20:49:30 »
Hallo biedermann,

der o.g. ROMAN ist wohl eher der

Zitat
Original von biedermann
kranke Ausfluß eines geldgierig an seinen welken Fingern saugenden Neo-Templariers????

Wobei ich dem Autor jetzt keine Gesinnung zuschreiben möchte die er vielleicht nicht hat...
Aber ist das micht kennzeichnend für das Genre des ROMANS, daß darin eben nicht allzuviele Fakten vorkommen?

Ich denke mal, da ich grundsätzlich höchst skeptisch bin, was solche Kraftlinien, -knotenpunkte und andere Mysthizismen angeht, fällt für mich das ganze Thema in die Fiction-Schiene... ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren!

Zumindest wollte ich dir in keinster Weise zu nahe treten....

Bruder_Henrie

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 161
  • Dienender Bruder Komtur der Komturei Aachen
    • http://www.komturei-aachen.de.vu
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #17 am: 02. Februar 2007, 12:56:19 »
Natürlich ist das Tatzenkreuz kein Beweis für die Anwesenheit des Ordens.. es war nue das einzige, was annähernd einen Bezug zum Orden geben könnte. Ansonsten gibt es zum Thema Templer in Blankenheim nur die Legende. Allerdings werden in einem ähnlichen Buch auch die Templer von Vianden erwähnt und deren Existenz in Vianden ist belegt... schwieriges Thema!
Pax Vobiscum

Frater Henrie


[/SIZE]

[/SIZE]

biedermann

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 61
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #18 am: 22. Februar 2007, 13:03:50 »
Zitat
Original von Lena von Schönau
... Zumindest wollte ich dir in keinster Weise zu nahe treten....

Verbindlichsten Dank!
;-)
 *alleswirdguut*
Eigentlich aber dann auch schaaade: Tritt mir ruhig reichlich näher! Willkommen!
 *djpartypeople*
biedermann
Na denn Prost! Wer Tippfehler findet, darf sie gern behalten...

Berthold von Krukow

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 1.143
    • Templer Komthurey Pommerania
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #19 am: 22. Februar 2007, 16:21:56 »
Zitat
Original von Lena von Schönau
Ich denke mal, da ich grundsätzlich höchst skeptisch bin, was solche Kraftlinien, -knotenpunkte und andere Mysthizismen angeht, fällt für mich das ganze Thema in die Fiction-Schiene... ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren!....

Hallo Lena,
schau doch mal bei Tante Google unter dem Oberbegriff Geomantie nach.
Da gibt es einige gute Seiten zu dem Thema.
U.a. wird da auch die Templerkirche in Berlin Tempelhof untersucht. Den genauen Link hab ich jetzt grad nicht zur Hand.
Spannend ist es schon, wenn auch gewöhungsbedürftig.

Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Arn de sweden

  • gesperrt
  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 66
  • In hoc signo vinces
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #20 am: 06. Juni 2008, 00:08:10 »
Zitat
Original von Martí
>>...In diesem Zusammenhang ist die allgemeine Behauptung, daß Kirchen nur auf vorhandenen Kraftplätzen gebaut wurden falsch...<<

Das wird wohl so sein ;-)

Die Zisterzienser überließen in Altenberg - und auch in Heisterbach - die Standortbestimmung für die neuen Klöster (der Legende nach) jeweils einem Esel...
In Doberan überließ man die Ortsbestimmung einem Hirsch und einem Schwan...

;-)

Martí

Hola

Da kann ich nur zustimmen. Der Erste Kreuzzug wurde ja auch von einer Ganz angeführt. Du kennst die Geschichte?

Gruß Arn

Sareth

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 504
    • http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #21 am: 07. Januar 2009, 12:55:59 »
sorry, daß ich den thread wieder ausgrabe.... ich muss einfach meine 5cent dazu werfen:

Warum wird jegliche "Zahlenmystik" und "Geometrische Mystik" immer nur mit der Kabbala, der buddhistischen Lehre und weiß nicht was für einer Häresie in Verbindung gebracht?

Zahlenmystik und Geometrie waren seit der Antike über das Frühmittelalter bis ins Barock absolut katholisch und mit keinerlei seltsamen Aspekt behaftet. Kirchenväter wie Isidor von Sevilla oder Augustinus haben lange Traktate darüber geschrieben wie Gott die Welt nach 'Maß und Zahl' geordnet hat (wobei dieses bereits in der Bibel so steht). Für die Gelehrten des Mittelalters wie etwa Rabanus Maurus und die vielen Kommentatoren antiker mathematisch-naturwissenschaftlicher Werke war es klar, daß Gott die Welt geometrisch-mathematisch aufgebaut habe, damit der Mensch sie so erkenne, UND daß dieses nicht im Widerspruch mit der christlichen Lehre steht!

Grundlagen dieser Meinungen bildeten wie gesagt die antiken Gelehrten, z.B. Plato mit seinem "Timaios".

* Die antiken Naturwissenschaftler und Philosophen wurden zur Erklärung der Bibel, besonders des Schöpfungsberichtes, herangezogen. Gott der Schöpfer hat die Welt nach mathematischen und geometrischen Prinzipien 'erbaut', deshalb wird er oft mit einem Zirkel in der Hand dargestellt. Und deshalb ist es dem Menschen möglich über die Mathematik und die Geometrie der Weisheit Gottes in der Schöpfung auf die Spur zu kommen.

* Besonders beliebt waren kreisförmige Diagramme zur Verdeutlichung der Welt, denn der Kreis war Zeichen für göttliche Vollkommenheit und gleichzeitig für den Kreislauf der Natur.

* Der mittelalterliche Bestseller, der sich fast 1000 Jahre lang hielt zum Thema Kosmologie, Astronomie und Zeitrechnung stammte von Isidor von Sevilla aus dem 6. Jahrhundert.

* Das Universum, die Welt, war für den mittelalterlichen Menschen KREISFÖRMIG, bzw. KUGELFÖRMIG und IN BEWEGUNG. Diese Ideen stammen aus der griechischen Antike.
Natürlich wusste man, daß sich die Planeten nicht kreisförmig bewegten und man entwickelte diverse Erklärungsmodelle, um die Beobachtung mit der Überlieferung in Einklang zu bringen.

* Aufgebaut war die Welt aus den VIER ELEMENTEN. Die Theorie stammt ebenfalls aus der Antike. Dabei waren Erde, Luft, Wasser und Feuer bestimmte Eigenschaften zugeordnet:

Erde = kalt, trocken
Feuer=trocken, heiß
Luft=heiß, feucht
Wasser=feucht, kalt

oder, nach einem anderen Modell auch die Eigenschaften: beweglich, scharf, dick, dünn, unbeweglich...immer diese Gegensatzpaare. Den Elementen waren nach Plato bestimmte Zahlen zugeordnet (das ist alles sehr kompliziert), und in manchen Darstellungen und Kirchenfresken sind anstatt der Elemente nur die ihnen zugehörigen Zahlen abgebildet.

* Die Bibel war zwar die höchste Autorität im Mittelalter, das heißt aber nicht, daß sie kritiklos mit allen Widersprüchen einfach so hingenommen wurde. Im Gegenteil, man bemühte sich, die Widersprüche im Text mit Logik und den naturwissenschaftlichen Kenntnissen zu erklären, zum Beispiel beim Schöpfungsbericht.

* Die Natur galt als "zweite Offenbarung" neben der Bibel, und ihre Erforschung sollte auch der Auslegung der Bibel und dem Leben nach Gottes Wunsch dienen.

Ganz oft sieht man in mittelalterlichen Fresken etc. Vierecke oder Rauten als Zeichen für 'die Welt'.
Nun glaubten die Leute nicht etwa, die Welt sei ein Viereck, ebensowenig, wie sie glaubten, die Welt sei eine Scheibe.

In der Bibel ist des Öfteren vom "Weltkreis" die Rede (gemeint ist der Horizont, wie auch in der griechischen Fassung steht), aber auch von den "Ecken der Erde". Ausserdem tauchte die "4" immer wieder auf: vier Elemente, vier Himmelsrichtungen, vier Evangelien...

Nun haben die Leute es nicht einfach dabei belassen, nach dem Motto "Gott ist eben unergründlich". Nein, da würde intensivst darüber nachgedacht...
Im 9. Jh. (unter anderem) hat sich ein Gelehrter Gedanken darüber gemacht, wie man diese beiden Auffassungen von Viereck und Kreis zusammenbringt. Dafür benuttze er den antiken Geometriker Euklid und ging folgendermaßen vor:

Zunächst hat man den Erdkreis (den Horizont-Kreis). In diesen eingeschrieben lassen sich vier Punkte finden: Sonnenaufgang, Sonnenuntergang, Nord- und Süd. Verbindet man diese an den Rändern, erhält man eine Raute = ein Viereck innerhalb des Kreises. Verbindet man diese Punkte durch das Zentrum hindurch, erhält man ein Kreuz.

Nun ist es auch völlig klar, warum Christus AM KREUZ sterben musste, um die Welt zu erlösen: Im 12. Jh. sagt ein anderer Gelehrter kurz und bündig: er starb am Kreuz, um die vier Weltecken zu verbinden und die gesamte Welt zu erlösen. Smile

Ist doch alles völlig logisch, nicht wahr?

In anderen Fällen findet man ausser dem Viereck und dem Kreuz auch noch ein Diagonalkreuz unter dem Viereck für die Welt.
Etwa in dem berühmten Book of Kells.

Das ist natürlich auch nicht zufällig und zur Deko da. NICHTS ist zufällig da, wo es ist Das Diagonalkreuiz ist die flächige Projektion der Himmelsachsen, bestehend aus Ekliptik (der scheinbaren Bahn der Sonne durch den Tierkreis) und Erdachse.

Darüber hinaus ist auch der Buchstabe "x" ja ein Diagonalkreuz. Und "x" bedeutet auf Griechisch "chi", das ist der Anfangsbuchtsabe für Christus. Das soll also nichts anderes bedeuten als die Erlösung der Welt durch Christus, die bereits in der gesamten Schöpfung der Welt vorausgedacht ist. (Das das so zu verstehen ist, sagen die damaligen Autoren oft in den Texten und man kann es aus den Beschriftungen der Miniaturen ersehen. Es ist also keine spätere Interpretation.)

Und natürlich waren auch die komplizierten aus Diagonal- und Normalkreuzen geformten Kreuzrippengewölbe über der Vierung einer gotischen Kirche, und damit über dem Altar, wo sich ja durch den Priester das Erlösungswerk nochmal vollzog, nicht zufällig dort. Guckt mal demnächst nach oben bei dem Besuch einer alten Kirche! :)

Wen das Thema interessiert, für den hätte ich ein paar Literaturangaben.


____________

Br. Achim

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 16
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #22 am: 05. Februar 2010, 12:52:56 »
Also das alte Wissen der damaligen Architekten war und ist schon beeindruckend. Man denke nur an den Kölner Dom, Chatres usw.
Die Templer waren ja in der glücklichen Lage meist die beisten Baumeister und Steinmetze usw. zu angagieren, daher galten oder gelten sie wohl als Meister der mittelalterlichen Baukunst.

Das Bauen von Kirchen auf geomantischen Knotenpunkten war jedoch in der Tat nicht nur auf die Templer beschränkt. Wie so vieles andere auch - daß Mittelalter war ja wesentlich "heidnischer" oder mystischer als man das heutzutage wahr haben will. Hm, der Bezug zu den alten Traditionen, Kulten, Religionen usw. war einfach viel Näher und weiter verbreitet (so ist u.a. auch die Marienverehrung zu erklären)

Der Autor Siegfried Grabowski schreibt dazu sehr ausführlich in seinem Buch "Die Magie der Kirche". (Nur zu empfehlen)
Die sogenannten Kraftströme/leylines können im übrigen auch umgeleitet werden. Durch Wasser (Wasser als Energieträger). Daher haben die Templer halt oft an Flüssen, Bächen, Seen o.ä. gebaut.
Natürlich nicht ausschließlich aber doch recht gerne.

Auch war man der Ansicht, daß man diese Erdenergien mit Kreuzen, Steinbildern u.ä. verändern, blockieren oder auch verstärken kann. Daher dann die typische "Acht-Eck-Bauweise" vieler Templerkapellen. Hier wollte man die Energien in der Raummitte bündeln.

Nachtrag: Für Literaturhinweise hierzu immer zu haben :D
Nicht für uns oh Herr - Deinem Namen zur Ehre!

Benedikt von Söllbach

  • Dienender Bruder
  • Administrator
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 3.359
  • Um 1193; Freier Ritterorden der Templer/Landsberg
    • http://beni.hallinger.org/history
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #23 am: 06. Februar 2010, 22:18:00 »
Zitat
Daher haben die Templer halt oft an Flüssen, Bächen, Seen o.ä. gebaut.
Nur so als Spekulation in den Raum geworfen - vielleicht hat das damit zu tun, dass Wasserlinien (Flüße etc) in der Regel eine wichtige standortstrategische Rolle gespielt haben? (Durch Brücken kann man Zölle erheben, an Flüssen waren in der Regel Grenzen, Wasser braucht man zum Waschen, trinken und für sehr viele Handwerkserzeugnisse)...
Könnte ja sein.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
Rule of the day:

Wedumir

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 164
  • Bj. 1957
Templer und "Heilige Geometrie "
« Antwort #24 am: 07. Februar 2010, 01:00:25 »
Nee, Benedikt - das wäre ja logisch. Das ist zu einfach. Und so ... unmystisch. *smoky*
Suilad o Wedumir - Grüße vom Waldschrat

*Die Feder ist ... schmächtiger als das Schwert*