Am letzten Samstag, den 7. Januar 06, hab ich mich auf die weiter Reise von Usedom nach Halle gemacht, um die derzeitige Ausstellung über die Kreuzzugszeit zu sehen, bevor sie im Februar weiter zieht und für mich unerreichbar wird.
Auf drei Etagen kann man verschiedenste Exponate bewundern (fotografieren ist leider verboten). Ausführliche Erklärungen dazu machen verständlich, worum es geht. Von arabischer Seite werden vor allem die Überlegenheit in Medizin und Wissenschaft dargestellt und in den Führungen auch immer wieder betont. So sind medizinische und astronomische Geräte zu bewundern. Darstellungen von Vertretern der drei großen geistlichen Ritterorden sind eher dürftig, dafür wird der Einfluß der Kreuzzugsbewegung auf die Länder zwischern Thüringer Wald und Elbe stärker betont. Neben einer ausführlichen Darstellung Saladins, wird auf Seiten der Kreuzfahrer Richard Löwenherz dargestellt. Sogar ein Abguß seiner Grabplatte ist zu sehen. Übergroße Fotos von Crac de Chevaliers und der Festung Aleppo vermitteln einen leichten Eindruck von deren immer noch imposanten Erscheinungsbild.
Fazit: Wer speziell nach Spuren der Templer in dieser Ausstellung sucht wird eher enttäuscht werden. Wer sich für die Kreuzzüge ganz allgemein und unvoreingenommen interessiert, wird begeistert sein. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle und sei es nur, um zu erfahren, daß Saladin das literarische Vorbild für Lessings "Nathan der Weise" lieferte oder womit Richard Löwenherz Herzog Leopold beleidigt hat, daß dieser ihn bei seiner Rückkehr vom Kreuzzug gefangen nahm und einkerkerte.
Gruß Berthold