Autor Thema: Der deutsche Orden - Geschichte und Informationen  (Gelesen 45747 mal)

Lancelot Graf von Rothenfels

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Der deutsche Orden - Geschichte und Informationen
« am: 07. Februar 2008, 19:35:13 »
Werte Admins - da ich im Archiv unter "andere Orden" selbst keine Einträge machen kann , bitte ich diesen auch dorthin zu verschieben .
Danke !

Überblick über die Geschichte des deutschen Ordens sowie dessen Hierarchie und der Uniformierungsrichtlinen

1190 wird im Zusammenhang mit den Kreuzzügen der Stauferkaiser vor Akkon von Lübecker und Bremer Kaufleuten ein deutsches Hospital gestiftet. Im Jahre 1198 wird dieser Hospitalorden aufgrund militärischer Notwendigkeiten in einen Ritterorden für den Glaubenskampf umgewandelt.

Er erhält den Namen: FRATRES DOMUS HOSPITALIS SANCTAE MARIAE THEUTONORICUM JEROSOLYMITANI (Brüder vom Hause des St. Marien Hospitals der Deutschen in Jerusalem, im weiteren Deutscher Orden oder DO genannt).

 Der deutsche Orden befolgte, was die Krankenpflege anbetraf, die Regel der Johanniter. Die Ordensregel übernahm er vom ältesten der Ritterorden, den Templern.

Durch päpstliche Anordnung waren alle Ritterorden, welche sich NACH dem Templerorden gründeten, verpflichtet dessen Ordensregel, welche sich auf den strengen Regeln der Zisterzienser gründete, zu übernehmen. 1128 war den Templern bereits das weiße Gewand der Zisterzienser zugewiesen worden. Der glühendste Verfechter und Initiator der Idee des "Krieger-Mönches" war der berühmte Kreuzzugsprediger und Abt Bernhard von Clairveaux - und der war Zisterzienser.

1146 fügte Papst Eugen III. dem Mantel ein "über der linken Seite" (über dem Herzen, linke Brust) zu tragendes Kreuz hinzu. Die Farbe des Kreuzes war rot. Die heraldische Form des Kreuzes entwickelte sich mit der Zeit von einem gleichschenkligen Kreuz zu einem sogenannten Tatzenkreuz.


Der DO wählte ebenfalls den weißen Mantel als Erkennungs- und Ehrenzeichen- Kreuzfarbe schwarz, denn das deutsche Kreuzfahrerkreuz war schwarz- was zu großem Unmut beim Templerorden und zum frühesten Symboldisput der abendländischen Geschichte, dem sogenannten "Mantelstreit", führte.

Der Streit unter "Brüdern" führte zu nichts und so entschied Papst Innozenz III. per Bulle vom 27.8.1211 dass nur die Templer das alleinige Recht hätten den weißen Mantel zu tragen !

Offensichtlich störte das den DO wenig -der Orden hielt sich in seiner Geschichte nicht immer ganz so streng an die "Empfehlungen" des Papstes- denn der Streit um den Mantel hielt an.

1220 sprach der Stauferkaiser im Rahmen seiner Kaiserkrönung durch Papst Honorius III. noch einmal bei eben jenem in besagter Angelegenheit vor und überredete ihn tatsächlich zugunsten des Deutschen Ordens. Am 17.4.1222 kam eine fast ironisch zu nennende Gegenbulle, welche die Kleidung der Deutschritter für rechtens befand !

Soweit zur Mantelfarbe.

Der Mantel an sich hatte eine ganz zentrale Bedeutung im Verständnis der Ritterorden. Er war Erkennungszeichen und Ehrenzeichen zugleich. Der weiße Mantel wurde beim ablegen der Gelübde an Ritter verliehen. Den "Rittermantel" trugen nur die Professritter des Ordens -eine kleine elitäre Gemeinschaft.

Mit "klein" meine ich, dass es nie sehr viele eigentliche "Ordensritter" gegeben hat. Das Ordensheer in Preußen war nie größer als ca. 3.000 Mann. Davon waren nur ca. 500 Profeß- das heißt Ordensritter.

Der Rest waren Sergenten, Knappen und Halbbrüder.

Diese einzelnen Ränge waren alle  unterschiedlich gekennzeichnet.
Es ist falsch zu denken, es hätte einzig Ordensritter mit schwarzem Vollkreuz (lateinisches oder Hochkreuz) gegeben.

Vielmehr waren es, wie gesagt, eher wenige und der mit Abstand größte Teil des Ordens bestand aus den Sergenten, anfangs Adlige und auch Nichtadlige, ab 1290 nur noch Adlige sowie Lübecker und Bremer Bürger.
 Zwar hätten diese Ritterbrüder werden können, doch der Orden benötigte oft eher Sergenten, sprich Hauptleute und Unterführer, damit die Rangfolge klar war.

 Auch durften nur Sergenten Turkopolenführer( für Preussen: Anführer einheimischer Kontingente) und Admiral der Ordensflotte werden.

Desweiteren dienten sie als Fahnenträger, was eine besondere Ehre war, aber auch als Boten und Parlamentäre.

!! Der Sergent trug einen grauen Waffenrock und einen grauen Mantel mit Vollkreuz !!

Der Halbbruder diente unter diesem, sozusagen als ordenseigener Söldner. Es handelte sich dabei um Gastritter, welche dem Orden nur auf Zeit angehörten. Der Rang des Halbbruders war zumeist in den Kontingeten in Palästina zu finden. In Preussen waren es Lehnsritter des Ordens, welche diesen Rang bekleideten-wenn sie ihn denn bekleideten.

Denn: Lehnsritter waren meist deutsche Söldner, die sich im Dienst des Ordens bewährt hatten und mit dem Land prussischer Adliger belehnt wurden. Sie übernahmen das Wappen des Adligen und kombinierten es mit dem Kreuz des Ordens. Dazu musste sichergestellt sein, dass kein Angehöriger der prussischen Adelsfamilie mehr lebte. Es musste ja alles seine Ordnung haben....

!! Der Halbbruder trug einen grauen Waffenrock und einen grauen Mantel mit T- oder "Tau"-Kreuz !!

Das "Tau" wird heute noch von monastischen Gemeinschaften als Zeichen der Brüderlichkeit getragen.

Der Knappe war eine Art "Ritterazubi" der noch auf die "Schwertleite", den Ritterschlag, wartete. Falls kein Ritter anwesend war, unterstand er dem Sergenten, dann den adligen, deutschen Lehnsrittern.

!! Der Knappe trug einen weißen Waffenrock und ein "Tau". Er trug KEINEN Mantel. Den sowie das Vollkreuz bekam er mit dem Ritterschlag !!

Der dienende Bruder trug nur ein schlichtes Gewand, kämpfte nicht und diente in der Verwaltung und dem Hospital.

Witinge sind prussische Adlige auf der Seite des Ordens. Sie durften Ihr Land behalten und mussten die Hälfte des Ertrages an den Orden abliefern. Witinge behielten Ihre Wappen, kombinierten sie aber teils mit dem Ordenskreuz.

Für Preußen haben wir also folgende Rangordnung (auch weltliche, also nicht Ordensmitglieder, mit "w" gekennzeichnet):

- Hochmeister : weißer Wappenrock, weißer Mantel, Hochmeisterkreuz (Kreuzformen s.u.)

- Landmeister, Komture u. a. Gebietiger etc.: weißer Wappenrock, weißer Mantel, Vollkreuz

- Ritterbruder (Professritter): weißer Wappenrock, weißer Mantel, Vollkreuz

- Sergent: grauer Wappenrock, grauer Mantel, Vollkreuz

- Freiherr ("w"): eigenes Wappen, evtl. kombiniert mit Vollkreuz

- Deutscher Lehnsritter ("w"): eigenes Wappen in Kombi mit dem Vollkreuz

- Knappe: weißer Wapprock, kein Mantel, "Tau"

- Halbbruder
: grauer Wappenrock, grauer Mantel, "Tau"

- Dienender Bruder: weißer"Habit" kein Kreuz

- Witing ("w"): eigenes Wappen in Kombi mit Vollkreuz

Es gibt Schilde auf denen Wappen von Hochmeistern in Kombination mit dem Vollkreuz gezeigt werden. Diese waren NICHT zur Nutzung im Felde, oder überhaupt zur praktischen Nutzung gedacht. Sie dienten vielmehr als Wandbehang, als eine Art "Ahnengalerie" der Hochmeister.

Dass ein Hochmeister je sein persönliches Wappen getragen hat, oder irgendein anderer Ordensritter, geht aus den mir bekannten historischen Quellen nicht hervor und wurde auch von
einzelnen historischen und landeskundlichen Fakultäten nicht bestätigt !

Ich beziehe mich hier auf die Zeit von 1198 bis 1410.

Das Kreuz des Ordens war ein freischwebendes lateinisches oder Hochkreuz, schwarz auf weißem Grund.
Erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts findet sich auf Münzen eine erste richtungsweisende Änderung der Kreuzesform: Der Querbalken rutscht zur Mitte hin und die Balkenenden verbreitern sich.

Dieses "Tatzenkreuz" findet sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts auch auf den Mänteln wieder, in mehr oder weniger geschweifter Form.

Das Hauptsymbol des Ordens war das Amtswappen des Hochmeisters, das Hochmeisterkreuz. Die Grundform des Hochmeisterkreuzes entstand 1219, als König Johann von Jerusalem dem deutschen Orden als Zeichen seiner Huld und Belohnung für die Tapferkeit bei der Belagerung von Damiette dem Hochmeister Hermann von Salza und allen seinen Nachfolgern die Erlaubnis erteilte, das goldene Krückenkreuz (das vereinfachte Jerusalemkreuz)zu tragen.

 Dieses wurde dann in das bisherige schwarzweiße Wappenbild eingefügt. Es entstand das goldene Krückenkreuz auf schwarzem Krückenkreuz. Vor 1219 trug auch der Hochmeister nur das einfache, lateinische bzw. Hochkreuz !

Der schwarze Reichsadler war ein Gnadengabe Kaiser Friedrich II., die dieser Herrmann von Salza 1226 anlässlich dessen Erhebung zum Reichsfürsten verlieh.(Hochmeisterkreuz nach 1226) Gleichzeitig schenkte Papst Honorius ihm den sogenannten "Hochmeisterring", welcher ebenfalls auf die Amtsnachfolger überging.

Schwieriger zu klären ist die Herkunft der Lilien, welche die Enden des goldenen Kreuzes im späten Hochmeisterkreuz zieren. Die Legende will wissen, dass Ludwig IX. von Frankreich (1226-1270), genannt "der Heilige", die Verleihung vorgenommen haben soll. Der Ort und der Zetpunkt eines solchen Aktes sind aber völlig unklar. Das Lilienkreuz tauchte im übrigen erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts auf den Münzen des Ordensstaates auf.

Das heißt :

- bis 1219 trug auch der Hochmeister das einfache Kreuz des Ritterbruders!

- ab 1219 trug der Hochmeister das goldene Krückenkreuz im schwarzen Krückenkreuz auf weißem Grund.

- ab 1226 trug der Hochmeister das goldene Krückenkreuz im schwarzen Krückenkreuz auf weißem Grund,
auf der Schnittstelle der Balken den schwarzen Reichsadler in goldenem Schild.

- der Hochmeister trägt KEIN persönliches Wappen !!! Das Hochmeisterkreuz zu tragen war Ehre genug !

Zur Ausrüstung der Streiter der Ritterorden ist folgendes anzumerken:
Die gesamte Organisation der einzelnen Ritterorden war darauf ausgelegt, den kämpfenden Teil des Ordens für seinen Kampf gegen die "Ungläubigen" mit Verpflegung, Material, Rüstungen, Waffen und vor allem den sehr teuren Pferden auszurüsten.

Die Professritter der einzelnen Orden waren, davon ist auszugehen, technisch immer auf dem neuesten Stand der jeweiligen Epoche. Sergenten trugen teilweise gebrauchte Ausrüstungsteile der Ritterbrüder. Dasselbe galt für Knappen und Halbbrüder. Die Ausrüstungen, sowohl der Ritter als auch der Pferde waren immer schlicht, ohne Verzierungen .
 
Die Helme trugen nie HELMZIMIER !!

 Also keine Hörner, Stangen, Tiere ... Das widersprach gänzlich den Gepflogenheiten und Regeln der Ritterorden.

Helmzimier wurden übrigens eigentlich nur auf Turnieren getragen. Auch von weltlichen Rittern. Helmzier im Felde ist nicht anzunehmen, weil sie schlicht störend war !

Zusammenfassend:

Farben:
- Hochmeister : weißer Waffenrock, weißer Mantel, Hochmeisterkreuz
- Landmeister, Komture u. a. Gebietiger etc.: weißer Waffenrock, weißer Mantel, Vollkreuz
- Ritterbruder (Professritter): weißer Waffenrock, weißer Mantel, Vollkreuz
- Sergent: grauer Waffenrock, grauer Mantel, Vollkreuz
- Freiherr ("w"): eigenes Wappen, evtl. kombiniert mit Vollkreuz
- Deutscher Lehnsritter ("w"): eigenes Wappen in Kombi mit dem Vollkreuz
- Knappe: weißer Waffenrock, kein Mantel, "Tau"
- Halbbruder : grauer Waffenrock, grauer Mantel, "Tau"
- Dienender Bruder: weiße Ordenskluft "Habit" kein Kreuz
- Witing ("w"): eigenes Wappen in Kombi mit Vollkreuz

Kreuze und Kreuzform:

-das Kreuz des Ordens war ein "schwebendes" lateinisches Kreuz Erst gegen Ende des 14. Jahrhunderts änderte sich das !
- bis 1219 trug der Hochmeister das einfache Kreuz des Ritterbruders.
- ab 1219 trug der Hochmeister das goldene Krückenkreuz im schwarzen Krückenkreuz auf weißem Grund.
- ab 1226 trug der Hochmeister das goldene Krückenkreuz im schwarzen Krückenkreuz auf weißem Grund, auf der Schnittstelle der Balken den schwarzen Reichsadler in goldenem Schild.
- der Hochmeister trägt KEIN persönliches Wappen !!!
-   
-   Der Angehörige des Ordens trug schlichteste Kleidung in den vorgeschrieben Farben, vollkommen schmucklose Rüstung und Vollbart.


Hier der Link zu den Statuten des Deutschen Ordens auf pdf :
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0d/Die_Statuten_des_Deutschen_Ordens_nach_den_aeltesten_Handschriften.pdf

 

Alle Angaben nach bestem Wissen und Gewissen und sicher nicht bar von Fehlern  *pope*
Komthur des DO - Kommende Burg Schleynitz

"HELFEN - WEHREN - HEILEN"

Für Gott, das heilige Reich und das Vaterland !