Die römischen Karten werden, wenn überhaupt in Klöstern verwahrt worden sein und am ehesten dem Hochadel - wenn überhaupt noch - bekannt gewesen sein.
Dagegen wurde das, zwar mittlerweile desolate aber immer noch rudimentär vorhandene, römische Straßennetz weiterhin genutzt und in einigen Ländern/Regionen, sogar per Dekret gepflegt (natürlich ohne die bauliche Fachkenntnis der Römer).
Eine Navigation wird also anhand dieser alten Römerstraßen - die ja dann auch fast zwangsläufig die wichtigsten Städte verbanden durchgeführt worden sein.
Man schloß sich eh meist in Gruppen zusammen - da auch die Rasthäuser, Märkte, Zollburgen etc. an diesen wichtigen Routen lagen, haben sich dort Reisende und Händler getroffen und gemeinsam den Weg fortgesetzt - oft sogar mit eigens dafür angeworbenen Söldnern und Führern.
Allein schon wegen der Kenntnis der Handelswege haben sich Reisende dann oft den Händlern angeschlossen - diese werden sicherlich keine Karten benutzt haben, sondern sie kannten die Wege aus Erfahrung.
Oft von früher Kindheit an, wenn sie ihre Väter begleitet hatten.
Fuhrleute , die professionell Waren transportierten, waren ebenso kundig und transportierten Waren oft nur über kleinere Strecken, aber teilweise auch sehr weit.
Gleiches gilt für die Binnenschiffer - alle Flüsse, die beschiffbar waren, hatten auch eine wirtschaftliche Bedeutung und wurden als Reisewege genutzt, deren Endpunkte dann meist größere Städte waren, die sich eben dort wegen des Handels etabliert hatten.
Auch Furten und die seltenen Brücken waren wichtige Knotenpunkte.
Seefahrer blieben meist in Sichtweite der Küste und kannten einfach die Küste "auswendig". Wichtig waren da natürlich besonders auffällige geografische Besonderheiten, aber auch relativ bekannte Wind und Meeresströmungen, da man noch nicht gelernt hatte gegen den Wind zu segeln.
Somit wird sich der Reisende eher in Gruppen unter fachkundiger Führung bewegt haben, bzw von Stadt/Markt/Hafen/Furt zum nächsten markanten Punkt durchgefragt und somit etappenweise fortbewegt haben.
Lokale Führer - z.B. bei der Alpenüberquerung werden auch zuweilen in der Literatur genannt.
Also wird so etwas wie eine Reiseplanung anhand einer Karte den meisten Menschen völlig unbekannt gewesen sein - bestenfalls große Heerzüge könnten über so etwas verfügt haben. Also z.B. wenn der Kaiser mal wieder mit einem Heer über die Alpen marschierte um die lombardischen Städte zu "befrieden" - ansonsten werden Karten keine nennenswerte Rolle gespielt haben.
Daher sind die erhaltenen Karten auch eher nach religiösen Gesichtspunkten ausgerichtet - mit Jerusalem als Nabel der Welt und weniger um danach zu navigieren.
Gruß
William