Autor Thema: Beauceant  (Gelesen 8159 mal)

Michael_von_Adelesfeld

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Beauceant
« am: 07. April 2008, 10:26:05 »
Hallo zusammen,

ich mache mir gerade Gedanken, wie ich einen neuen Beauceant nähe.

Und dabei stellen sich folgende Fragen:

1. Welches Material? Leinen? Wollstoff?

2. Wie kann man das mit dem schwarzen Stoff machen?
Der chemisch gefärbte Kram kommt keinesfalls in Frage, nur ist schwarzfärben eh nicht einfach und auch Leinen färben nicht...
Es muss jedenfalls natürlich sein, also pflanzengefärbt oder ein von Natur aus schwarzer Stoff

Hat jemand eine Idee?

3. Welche Belege gibt es, wie Fahnen/Banner im 12. Jh. hergestellt wurden

4. Welche Belege für die Form des Beauceant gibt es? Einfach 4-eckig? gezackt, wie ein Wimpel?


Hoffe, ihr könnt helfen


Gruss

Michael

Michael_von_Adelesfeld

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Beauceant
« Antwort #1 am: 08. April 2008, 10:37:47 »
Was auch noch zu klären wäre...ab wann ist der Beauceant überhaupt belegbar? Ab wann taucht dieser erstmalig auf?

Hat da jemand Infos zu?

Heinrich von Hohenfels

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Beauceant
« Antwort #2 am: 08. April 2008, 14:05:40 »
Zu der Form ist ganz klar zu sagen, dass er rechteckig war und höher als breit.

http://altreligion.about.com/library/graphics/bl_knightstemplar4.htm

Er war etwa wie hier schwarz/weiss halbiert oder das obere drittel Schwarz und die beiden unteren drittel Weiss. (andere Zeichnung von Matthew Paris / 13. Jahrhundert)

Eine Alternative wäre das Banner wie auf den Fresken von Perugia.
Unten Schwarz, oben Weiss und in der weissen Hälfte ein rotes Tatzenkreuz.

Da die französische Regel vor 1187 verfasst wurde, in der das Banner erwähnt wird, hätten wir hier einen Beleg für das 12. Jahrhundert.
In "Die Templer" von Malcolm Barber wird, wenn ich mich nicht irre, ein früher Text zitiert, der das Banner erwähnt, muss mal schauen.

Zu dem Stoff und der schwarzen Farbe müssen sich die Färbeexperten äußern. Wäre auch Seide für ein Banner denkbar ?
@Lancelot: weisst du aus was die Banner des Deutschen Ordens waren, die bei Tannenberg erbeutet wurden ?

Gruß Heinrich

Lancelot Graf von Rothenfels

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Beauceant
« Antwort #3 am: 08. April 2008, 14:32:28 »
Kleine Stoffkunde des DO :

Die Gewandung der Deutschherren war aus weissem Stoff aus England / Stanford und die Flaggen aus Seide.
Aus dem einfachen Grund weil sie am schönsten ( auch bei leichtem Wind ) wehen !
Komthur des DO - Kommende Burg Schleynitz

"HELFEN - WEHREN - HEILEN"

Für Gott, das heilige Reich und das Vaterland !

Pascal de Rennard

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Beauceant
« Antwort #4 am: 09. April 2008, 12:37:50 »
Tatsächlich waren die "Banner" oder was so im Wind flattert, wohl aus Seide.

Zumindest im weltlichen Bereich. So langsam habe ich den Eindruck, dass irgendwie ab Ritter aufwärts fast alles tragbare (Klamotten) oder führbare (Banner, Pennons etc.) aus Seide war - zumindest laut Bumke.

Was das Färben angeht - Experten fragen - ich weiß es nicht :-(

Heinrich von Hohenfels

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Beauceant
« Antwort #5 am: 10. April 2008, 10:34:51 »
Schwarze Seide oder schwarz gefärbte Seide muss es gegeben haben, denn die Johanniterregel (13. Jahrhundert) erwähnt sie auch.

Midan von Malterstorp

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Beauceant
« Antwort #6 am: 10. April 2008, 11:09:49 »
Ich für meinen Teil habe mich für Seide entschieden. Ich denke bei solch einem Gegenstand kann kein Gerede von Prunk aufkommen, schließlich symbolisieren die Fahnen die Organisation.
Es gibt zu diesem Zweck Rohseide zu kaufen. Diese ist etwas gröber und sieht dadurch aus meiner Sicht besser aus.
pax vobiscum

Heinrich von Hohenfels

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Beauceant
« Antwort #7 am: 10. April 2008, 13:32:43 »
Hier der Anfang eines Textes eines unbekannten Pilgers von vor 1187:
(genaue Jahreszahl gibt es wohl nicht).

"Die Templer sind vortreffliche Kriegsleute. Sie tragen weiße Mäntel mit einem roten Kreuz, und wenn sie in den Krieg ziehen, wird ihnen eine Standarte mit zwei Farben, balzaus genannt, vorangetragen. ..."

Quelle: Malcolm Barber, Die Templer, S. 203