Autor Thema: Heinrich der Löwe und die Templer  (Gelesen 7202 mal)

Heinrich von Grubenhagen

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Heinrich der Löwe und die Templer
« am: 06. Januar 2008, 23:25:36 »
Im Jahre 1172 begab sich Heinrich der Löwe auf eine Pilgerfahrt ins Heilige Land. Im Mai erreichte er Akkon und reiste von da nach Jerusalem. Heinrich verbrachte einige Tage als Gast von König Amalrich.


»Der Welfe zeigte sich in Jerusalem großherzig und unterstrich seine führende Rolle unter den abendländischen Fürsten durch den hohen Wert seiner Geschenke. Auch die Militärordenwerden berücksichtigt; die Templer, die sich in der al-Aqsa-Moschee, dem sogenannten Salomonischen Tempel, festgesetzt hatten, erhalten Geld und Waffen. Andere Geschenke vermehren die Ausstattung von geistlichen Einrichtungen. Besonders gut bedenkt der Herzog die Kirche am Heiligen Grab.« (Slawski 1995)

Er vermachte ja auch die Süpplinburg an die Templer.


Meine Frage:

Gab es von Seiten Heinrich (oder seiner Vorgänger) nur Schenkungen an die Templer?
Oder gab es auch Templer in den Reihen seiner Untertanen?

Benedikt von Söllbach

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Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #1 am: 07. Januar 2008, 07:56:30 »
Es gab sicherlich auch bayerische Templer, aber die dürften eine Minderheit im Orden gewesen sein.
Ob es Templer aus seinem direkten Gefolge gab, würde ich jetzt anzweifeln, denn dann wären sie nicht mehr im Gefolge gewesen. Trotzdem eine interessante Frage, die einer Recherche wert ist. Wenn du da Ergebnisse erzielst, würde ich mich freuen, wenn du sie mit uns teilen würdest :)
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Lazarus v. Akkon

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Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #2 am: 07. Januar 2008, 23:01:28 »
Heinrich der Löwe war kein Bayer.
Er war in erster Linie Herzog von Braunschweig und Lüneburg.
Bayern kam erst später dazu.
mfg
Lazarus
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Benedikt von Söllbach

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Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #3 am: 08. Januar 2008, 08:08:19 »
Danke für die Korrektur! Da ging wohl mein Nationalstolz mit mir durch :D
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Heinrich von Grubenhagen

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Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #4 am: 08. Januar 2008, 11:26:23 »
Zitat
Original von Lazarus v. Akkon
Heinrich der Löwe war kein Bayer.
Genaugenommen Italiener, aber Herzog von Bayern auch.

Mal kurz ein Textauszug von mir zur Welfengeschichte:

Die ursprünglichen Welfen, oder auch Guelfen, wie sie in Italien genannt wurden, die bereits seit dem frühen achten Jahrhundert als fränkische und später als schwäbisch- bayrische Adelssippe bestanden, waren 1055 im Mannesstamm ausgestorben.
Die erbberechtigte Gräfin Kunigunde von Altdorf, die Schwester des am 31. März 1055 verstorbenen Welf III., wurde bereits um das Jahr 1035 mit dem langobardischen Markgrafen Alberto Azzo d´ Este II. (996-1097) verheiratet.
Als Herren von Altdorf wurden gelegentlich die älteren Welfen nach ihrem Hauptsitz , dem Schloss Altdorf nördlich des Bodensees benannt.
Dieser italienische Fürst Azzo, der 1055 die italienische Stadt Este gründete, übernahm den Namen der Welfen und wurde so zum Stammvater der jüngeren Welfen oder auch der älteren deutschen Welfen (Welf-Esten).
Heinrich der Schwarze, der Enkel von Graf Azzo, besaß bereits einen großen Besitz in Oberitalien und dem damaligen Oberdeutschland und erwarb durch seine Hochzeit einen großen Teil des billungischen Besitzes im heutigen Niedersachsen.
Im Jahre 1070 war den Welfen vom König das bayrische Herzogsamt in der Nachfolge des Sachsens Otto von Northeim übertragen worden.

der_Frank

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Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #5 am: 16. Januar 2008, 15:01:05 »
Eine kleine Nachfrage bzw. Korrektur:

Es wurde oben behauptet, Heinrich der Löwe habe Süpplingenburg an die Templer geschenkt.
Für diese Aussage lässt sich leider kein urkundlicher Beweis entdecken (obwohl sehr viele Urkunden von Heinrich bekannt sind...); wer hier etwas konkretes weiß: bitte her damit ;-)
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Daniel

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Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #6 am: 16. Januar 2008, 16:07:20 »
Die Geschichte des Ordens der Templerherren" von Ferdinand Wilcke

.. Die älteste templerische Besitzung in Niederdeutschland ist die Komturei Supplinburg unweit Helmstedt im Herzogtum Braunschweig. König Lothar (sein Vater war der Graf Gerhard von Supplinburg) soll schon 1130 dem Orden diese Schenkung gemacht haben 95), die später eine sehr bedeutende Komturei wurde, da mehrere Glieder der herzoglich braunschweigischen Familie hier dem Orden beitraten und daher diese Kurie besonders bedachten. Auch verlieh Herzog Heinrich der Löwe (der Enkel König Lothars) nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Lande 1172 mehrere Schenkungen 96). Zu Supplinburg folgte dem Friedrich von Alvensleben als Komtur der Herzog Otto von Braunschweig, welcher auch im Jahre 1304 als solcher in einem Vergleich genannt wird 97), den Friedrich von Alvensleben und der Templer Bertram von Veitheim zwischen den Templern zu Supplinburg und Emmerstedt einerseits und dem Kloster Marienthal bei Helmstedt andererseits vermittelte. Eine Urkunde vom Jahr 1308 nennt ebenfalls den Otto von Braunschweig als Komtur zu Supplinburg 98), welche Kommende nachmals den Johannitern zufiel, da diese nach der päpstlichen Verordnung vom 2. Mai 1312 alle diejenigen Tempelgüter erhalten sollten, welche im Oktober 1308 noch in den Händen des Ordens gewesen waren 99), nachdem noch im Jahre 1301 Herzog Albrecht von Braunschweig denTempelherren seinen Gerichtsbann und sonstige Rechte zu Supplinburg verkauft hatte 100). Aus den Schenkungen, welche Heinrich der Löwe dem Orden machte, mag auch die Kommende in der Stadt Braunschweig um 1180 hervorgegangen sein 101), welches Haus nachmals die Kalandsbrüder daselbst erhielten, worauf es Matthäistift benannt wurde 102). Zu Hildesheim und Loklum im Hannoverschen befanden sich ebenfalls Kommenden von früher Stiftung, die nun ostwärts in das Bistum Halberstadt und Erzstift Magdeburg weiter schritt...


92) Wohlbrück a. a. O. 189: Frater Friedericus de Alvensleve domorum militiae templi per Alemanniam et Slaviam praeceptor... datum et actum in curia Wichmannsdorp.
93) In einer Urkunde des Provinzial-Archivs zu Magdeburg:... hoghen meyster Friedrich von Alvensleben.
94) v. Ledebur a. a. O. 254.
95) Anton 20. - v. Ledebur 254.
96) Das Chron. Riddagshus. ap. Pistor. III. 347 sagt im Bezug auf die braunschweigischen Lande: Rara vero aedificia et in his aedicula sacra Templariis nuper tributa conspicerentur. - S. f. I. S. 91. Anmerk. 7.
97) Nos Otto, Dei gratia Dux de Brunswick, domus militiae templi Jerosolymitani Magister, nee non Com-mendator curiae Supplingborg. Magister deutet hier nicht das Amt eines Provinzials an, sonst wäre die Provinz genannt, sondern gilt bloß als Titel, um den Herzog zu ehren; er war nur Komtur. - Leibnitz script. rer. Brunsv. IL praef. 39. Vgl. Wohlbr. I. 211.
98) Otto de Brunswick, commendator militiae templi domus Supplingheborg. Vgl. v. Ledebur 258 Anmerk.
99) Bulle "Adprovidi vicarii" unten Beil. 4.
100) v. Ledebur III. 364.
101) Chron. Riddagsh. ap. Meibom, scr. rer. Germ. III. 347.
102) v. Ledebur XVI. 114 f.


Hier ist jedenfalls ein Hinweis darauf.

Gruß
Daniel
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der_Frank

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Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #7 am: 14. März 2008, 15:41:05 »
Danke für die Mühe, aber diese Hinweise kenne ich auch und ich könnte noch viele mehr dazuschreiben... allerdings hat es der liebe Herr Wilcke vergessen, an den richtigen Stellen die Fundstellen zu belegen, denn genau zu der Behauptung, dass Heinrich der Löwe die Komturei Süpplingenburg gegründet hat, findet sich nichts.
Auch der Verweis auf Friedrich Wilhelm Wohlbrück bringt leider keine Fortschritte, da er diesebzüglich auch keine Quelle nennt...
Sieht mir hier so, als hätte einer vom anderen (na ja...) abgeschrieben... auch so können Legenden entstehen...

Nebenbei: In den "Regesta Imperii" stehen viele Urkunden drin... aber kein Hinweis auf die Schenkung von Süpplingenburg :-(
Das muss ja noch nichts heißen, da es sich hier um gedruckte Urkundensammlungen handelt... vielleicht ließe sich etwas in den ungedruckten finden?????
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Heinrich von Grubenhagen

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Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #8 am: 14. März 2008, 21:33:52 »
ja

es gibt in den Stadtarchiven noch unzählige ungedruckte U..

Bei der Gelegenheit: mein größter Respekt an die Altvorderen, die sie übersetzten und druckten.


Mir wurde das Stöbern in ungedruckten mal vom hiesigen Stadtarchiv angeboten.
Ich habe daraufhin an Kopien (in diesem Fall aus dem 13. Jh) geübt.

Habs erstmal aufgegeben, lesen kann ich nur die, die in Schönschrift geschrieben sind.

Allerdings würde eine auf/von Heinrich erstellte Urkunde wohl von solch einem "Luxusschreiber" mit gestochener Schrift verfasst worden sein.

Siegfrud von Burgund

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  • ...denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Heinrich der Löwe und die Templer
« Antwort #9 am: 16. März 2008, 22:54:22 »
Heini der Löwe war außerdem auch Herzog von Sachsen. Dann Kniefall von Chiavenna. Dann Reichstag. Dann Reichsacht und Aberacht. Barbarossa stocksauer. Danach alle Titel weg.