Autor Thema: Siegelring für einen Komtur  (Gelesen 16672 mal)

Alesandro von Hainichen

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Siegelring für einen Komtur
« am: 28. März 2007, 21:54:40 »
Pax vobiscum,

da der letzte Thread ja leider so ausgeufert ist und geschlossen wurde, habe ich mich entschlossen einen neuen zu eröffnen:

Es war ja mal die Rede davon das ein Komtur einen Siegelring besaß und daraufhin habe ich mir von einem befreundeten Goldschmied folgende Replik machen lassen:




Eigentlich war er ja für meine Hochzeit als Schmuckring gedacht, aber ich finde ihn so klasse das ich ihn auch in der Darstellung tragen möchte.
Frage ist jetzt: Ist das zu übertrieben oder noch vertretbar?

Grüße
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Odo von Craien

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #1 am: 29. März 2007, 07:38:09 »
Salve

laut Regel ist das Tragen von Schmuck verboten, (ein Siegel ist zwar kein Schmuck, es wäre aber dennoch unnötiger Zierrat)
ein Siegel kann man zusammen mit dem Siegelwachs in einem Ledersäckchen am Gürtel tragen, oder komplett mit dem Schreibzeug in einer kleinen Kiste in seinem Zelt im Lager haben,

Pax Tecum
Odo
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Thoralf von Lucene

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #2 am: 10. April 2007, 16:21:33 »
Könnte als Zierrat angesehen werden, ist jedoch auch als Arbeitsmittel anzusehen, welches immer am Mann sein sollte. Kommt auf die Stelle des Betrachters an. *pfeifl*

Konrad von Syberg

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #3 am: 10. April 2007, 16:30:11 »
hier werden sich die geister scheiden zum einen ist er sehr schlicht gehalten und erfüllt seinen zweck, zum anderen kann man das gleiche auf unauffälligere weise erreichen was wieder für zierat spricht.

aber gab es nicht sowieso einen passuns das bei schenkungen an den orden der komthur entscheiden konnte, ob und was getragen werden durfte? vielleicht lässt dieser punkt ein wenig spiel, ansonsten bleibt die frage wo fängt zierat an, wo endet der altagsgegenstand...
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Berthold von Krukow

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #4 am: 10. April 2007, 22:53:01 »
Ich denke auch, daß hier wieder alles etwas sehr eng gesehen wird.
Zierrat sind Edelsteine und aufwändig gearbeiteter Schmuck, güldene Schnallen an Stellen, wo sie keine eindeutige Funktion haben und alles, was der Funktionalität nicht unbedingt dient also modischer Tinneff ist.
Ein Siegelring ist doch eher eine praktische Sache.

Übrigens waren auch die viel gescholtenen Schnabelschuhe aus praktischen Erwägungen heraus entstanden und haben sich dann als Mode verbreitet. Aber das ist schon fast wieder ein anderes Thema.

Ich hatte hier irgendwo schon mal einen Siegelring eingestellt, der ebenfalls das allbekannte Wappen zeigte.
Mußt Du mal schauen.
Den Ring gibts nämlich auch Professionell gearbeitet. in Gold, Silber und Platin. Sicher reicht Silber aus und Gold und Platin könnte man als Zierrat ansehen, aber Gold ist viel leichter und besser zu bearbeiten ....

Gruß Berthold
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Matthias Rehm

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #5 am: 11. April 2007, 08:12:42 »
Zwei Gedanken eines Nich-Re-Enactors:

Pro:
Durch das Tragen des Ringes ist seine Position als Offizier/Veranwortungsträger besser zu erkennen.

Contra:
Mit dem Gedanken des Schmuckverbotes im Hintergrund. Welchen Sinn macht es einen Ring (als Werkzeug) zu tragen und das Material (ohne dass das Werkzeug für den Zweck sinnlos ist) in einem Beutel. Wäre es nicht einfacher und sinnvoller beides dann in einem Beutel mit sich zu führen?

Gruß
Matthias

Daniel

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #6 am: 11. April 2007, 08:42:42 »
Das ist allerdings ein schlagendes Argument! So könnten es die Tempelr tatsächlich gehandhabt haben denke ich. Der Ring war notwendig, da sie siegeln mussten. Um aber der Regel zu entsprechen wurde er nicht am Finger getragen, sondern bei dem Siegelwachs aufbewahrt. so wurde der Ring auf seine Funktionalität reduziert und konnte nicht mehr als Schmuckstück angesehen werden. Gute Idee Matthias!

Gruß
Daniel
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Benedikt von Söllbach

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #7 am: 11. April 2007, 11:25:57 »
Warum aber dann ein Ring?
Eine Art Stempel macht doch dann mehr Sinn, oder?
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Daniel

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #8 am: 11. April 2007, 11:27:24 »
Kommt drauf an wann sich was entwickelt hat. Gabs den Stempel schon? Hat sich aus dem Siegerlring der Stempel entwickelt? oder andersrum?
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Berthold von Krukow

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #9 am: 11. April 2007, 12:26:05 »


Hier nochmal das gute Stück. Gefällt mir wirklich und wenn´s nicht so teuer wäre...

Aber gut. Ich weiß auch nicht, ob jeder Komthur siegeln mußte. Wenn ja, dann sicher nicht mit diesem Siegel, daß nur dem Großmeister zustand. Aber selbst die besaßen teilweise eigene Siegel. Ob es einem Komthur zustand so ein Siegel zu führen???

Der Siegelring war sicher nicht vor der Petschaft da, sondern entwickelte sich aus ihr. Ich nehme an aus praktischen Gründen, denn einen Beutel mit Siegelwachs und Petschaft kann man leichter entwenden als einen Ring, der einem erwachsenen wehrhaften Mann am Finger steckt. Und so ein Siegel war so viel wert wie der Mann der es führte. Also ein ordenssiegel in den falschen Händen, könnte verheerende Auswirkungen gehabt haben. Deswegen der Ring.

Ist aber nur meine Vermutung.
Gruß Berthold
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Gabriel von Kettenhofen

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #10 am: 11. April 2007, 12:33:42 »
Mal meine Gedanken dazu:

War es vielleicht deshalb ein Ring, damit man ihn
- am Finger tragen konnte, wenn es möglich oder nötig war (Kapitelsitzungen und Ähnliches) und
- ansonsten (zwecks Diebstahlsicherung) an einer Schnur um den Hals.

Trüge man den Ring ständig bei jeder Arbeit und evtl Kampfhandlung,
dann wäre er ruckzuck demoliert, verkratzt und unbrauchbar.

Gruß
GvK
Servo! (Ich diene!)

Daniel

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #11 am: 11. April 2007, 12:41:22 »
Da wirft sich mir die Frage auf ob ein Komtur überhaupt gekämpft hat? Er war Verwalter einer Komthurey, also eines Wirtschaftsbetriebes? Welchen Sinn macht so einen Verwalter ins Outremere in den Kampf zu schicken, ausser er soll eine Komturey im Outremere übernehmen?
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Benedikt von Söllbach

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #12 am: 11. April 2007, 12:47:10 »
Vermutlich macht es nicht viel Sinn einen alteingesessenen Komthur aus Europa nach Palästina zu senden. Dorthin werden wohl die frischeren Neubrüder geschickt worden sein; der Komthur kannte ja seine Komthurei.
Die Komthure, welche im Hl. Land eingesetzt waren, werden aber ziemlich warscheinlich schon gekämpft haben, mindestens im Verteidigungsfall. Wie viele Wirtschaftsgüter gab es in Palästina?
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Neithan

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #13 am: 11. April 2007, 13:49:22 »
Komthure mussten zwangsläufig siegeln wenn sie Urkunden mit abhängigen Dörfern ausstellten. So musste beispielsweise rechtlich festgelegt werden welche Größe das Dorf hatte wo die Grenzen lagen und wer der Schulze war.
Ohne Siegel wäre keine Rechtssicherheit vorhanden gewesen.
gruß Neithan

Thoralf von Lucene

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Siegelring für einen Komtur
« Antwort #14 am: 11. April 2007, 19:01:06 »
Ich glaube nicht, dass der Kampf an der Tagesordnung war und so schnell ist ein Ring auch nicht demoliert. Die Idee mit dem sicheren Aufbewahrungsort am Finger hört sich gut an. Die Sache mit der Eigensicherung wurde damals bestimmt nicht so eng gesehen, wie heute.