Naja Medizinische Fakultäten gab es in Europa erst ab der Mitte des 13. Jahrhunderts um genau zu sein,
Zitat:"Die erste medizinische Schule in Europa entstand 1231 in Salerno. Es folgten die medizinischen Fakultäten an den Universitäten von Bologna, Montpellier, Paris, Padua, Prag (erste Universität im hl. röm. Reich 1348 ) und Oxford."
Dabei erfolgte die eigendlich Ausbildung aber wie im Handwerk, indem der Azubi seinem Meister bei den Behandlungen zur Hand ging und zusätzlich theoretische Kenntnisse im Unterricht sammelte.
In der Zeit davor und auch noch lange nachdem es medizinische Fakultäten gab war Medizin in erster Linie-
Zitat:"Die Betreuung und Verpflegung von Kranken lag im Mittelalter vor allem in den Händen religiöser Ordensgemeinschaften. Ausschlaggebend für Nonnen und Mönche, sich in den Dienst der Krankenpflege zu stellen, war ihre christliche Verpflichtung zur Nächstenliebe. Ihr Wissen schöpften sie aus den medizinischen Überlieferungen des klassischen Altertums. Vorbilder waren der Grieche Hippokrates und der römische Arzt Galen. Aber auch der Glaube an wundertätige Heilige war ein wichtiger Aspekt bei der Krankenbetreuung. Kirchliche Dogmen und Erlasse behinderten aber auch das freie Forschen und Operieren und somit die gezielte Erweiterung des Wissens um die Zusammenhänge im menschlichen Körper.
Eine immer größere Bedeutung bei der Behandlung von Kranken nahmen Heilkräuter ein. Kenntnisse über die pharmakologische Wirkung von Pflanzen und Heilkräutern lieferte das ganzheitliche Denken der Hildegard von Bingen bereits im frühen Mittelalter."
Das was wir heute unter invasiver Medizin verstehen übten tatsächlich die Bader aus und einige spezialisierten sich dabei so sehr, das sie an den fürstlichen Höfen Europas arbeiten durften.
Ihre Arbeit war im Gegesatz zu den damaligen "Studierten" eher praktisch und weniger theoretisch und meist sehr blutig:
Aderlaß,Blutegel,Schröpfen,Fontanelle und Starstechen waren ebenso häufig wie die eigendliche Wundversorgung, Chiropraktik, chirurgische Eingriffe, Behandlung von Brüchen,Amputationen Öffnung von Pusteln und Abzessen etc.
Zitat:"Durch Anwendungen wie Schwitzen, Aderlassen, Purgieren versuchte man die krankmachende Materie, das Gift wieder aus dem Körper herauszubringen. Beliebtestes Heilverfahren war der Aderlass. Er wurde bei vielen Krankheiten, aber auch als Entlastung nach allzu üppigen Mahlen angewendet."
Bei den Behandlern in einem kämpfenden Orden, der sich nicht wie die Johanniter der Krankenpflege verschrieben hatte, werden daher mehr Bader als kräuterkundige Mönche gebraucht worden sein und die studierten Mediziner die es ab Ende des 13.Jahrhunderts gab werden in der Endphase des Ordens gar keine oder nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.
Der weiße Kittel ist natürlich eine neuzeitliche Tracht und außer bei den Pestärzten gab es keine Berufskleidung der Mediziner - aber wie gesagt eine Art Schürze wird sehr wahrscheinlich in jedem Fall dazugehört haben - egal was nun drunter getragen wurde.
Gruß William