Autor Thema: Zeltinventar eines Ordensritters  (Gelesen 35312 mal)

Ekkehard von Lemberg

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Zeltinventar eines Ordensritters
« Antwort #15 am: 31. Oktober 2006, 14:18:29 »
Seid gegrüßt!
Zu allererst einmal recht herzlichen Dank für Eure Meinungen und Sichtweisen!
Finde den Austausch diesbezüglich hochinteressant.

Nun ja, wenn ich jetzt einmal in mich gehe und Templerlager auf diversen Events am geistigen Auge vorbeistreichen lassen, dann sehe ich große Landsknechtszelte für Komture, große Sonnensegel mit Tafel usw., die "klassisch-runden Ritterzelte" für Sergeanten und Dackelgaragen für Novizen u.a. Mitstreiter. Ist das nun also stimmig oder nicht? Dies ist die Standardaufstellung, die ich eben oft sehe.

Ich dachte da persönlich an die Anschaffung eines Rundzelts mit etwa mannshohem Eingang ("Alex 180" oder so), da könnten dann eben auch Touris schön reingucken und eventl. Platz nehmen. Zur Zeit habe ich die nächstkleinere Ausführung (würde ich gerne günstig abgeben, war nur 1x aufgebaut). *smoky*

Zur Innenaustattung: Ich werde eben einen Kompromiss finden. Gobelins usw. müssen ja nicht unbedingt an die Zeltwände, obwohl ich das auch schon gesehen habe. Dies sah auch hübsch aus, widerspricht aber wohl eindeutig dem Armutsgelübde...
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Heinrich von Hohenfels

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Zeltinventar eines Ordensritters
« Antwort #16 am: 31. Oktober 2006, 14:33:32 »
Die Alex-Zelte haben halt nix mit den Zeltformen zu tun, die es gab.
Werden halt gerne genutzt, weil sie günstig sind.
Da muss man halt wissen, welchen Anspruch an die Darstellung man an sich stellt.

Bisher gibt es wohl noch keine Templergruppe, die ein stimmiges Lager hat.
Wer hat schon ein Gebetszelt in der Mitte des Lagers ?

Ich bin kein Experte für Mittelalterzelte, aber die rechteckigen Zelte, die man unter der Bezeichnung "Landsknecht" kennt, hat es wohl im Hochmittelalter nicht gegeben. Man müsste es wohl bei Speichenrad- und Kegelzelte belassen.

Ekkehard von Lemberg

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« Antwort #17 am: 31. Oktober 2006, 18:18:39 »
Na gut, dann ist der "Alex"-Gedanke schon verworfen! Habe es eben auch von  anderen Templern empfohlen bekommen. Tja, man muß sich halt doch seine eigenen Gedanken machen.

Und was haltet ihr von kleinen, hölzernen Altären, auf denen Holzkreuze und ein Kelch usw. stehen?
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biedermann

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« Antwort #18 am: 01. November 2006, 22:49:24 »
Zitat
Original von Ekkehard von Lemberg
Na gut, dann ist der "Alex"-Gedanke schon verworfen! Habe es eben auch von  anderen Templern empfohlen bekommen. Tja, man muß sich halt doch seine eigenen Gedanken machen.

Und was haltet ihr von kleinen, hölzernen Altären, auf denen Holzkreuze und ein Kelch usw. stehen?

wofür?

(will sagen: Welcher Zusammenhang, welche Darstellung, welche Zeit. welcher fiktiver/realer Ort etc.)

Prinzipiell ist es nicht wesentlich, ob ein Altar klein oder groß, aus Holz, Lehm oder Ton ist ob Kelch oder hölzene oder metallene oder Plastikkreuze draufstehen. Es kommt immer drauf an, was man damit macht. Im Realfall kann jeder Biertisch zweckentfremdet werden.


biedermann
Na denn Prost! Wer Tippfehler findet, darf sie gern behalten...

Bruder_Henrie

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Zeltinventar eines Ordensritters
« Antwort #19 am: 02. November 2006, 00:05:58 »
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass ein Ordensritter in einer Komturei kein eigenes Schlafgemach besaß, sondern in einem großen Schlafsaal geschlafen hat. Lediglich Ordensritter und Dienende wurden getrennt. Daher wundert es mich, dass die Templer eigene Zelte hatten und keine Mannschaftszelte genutzt haben...

Gruß

Bruder Henrie
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Frater Henrie


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Ekkehard von Lemberg

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« Antwort #20 am: 02. November 2006, 09:51:26 »
Seid gegrüßt!
Sorry, "biedermann", aber in diesem Zusammenhang verstehe ich Deine Ausführungen leider nicht. Ich wollte eben nur fragen, ob es in einem Ordensritterzelt einen Altar mit Kreuz und Kelch gegeben hatte, weil ich so etwas eben auch des öfteren gesehen habe. Und Altäre aus Lehm mit Plastikkreuzen drauf sind ja dort wohl unerwünscht *smoky*
Dass in der realen Welt eine solch sakrale Stätte überall und aus allen Materialien bestehen kann, versteht sich von selbst! Man braucht ja auch nicht unbedingt eine Kirche, um zu beten...

Den Hinweis mit den gemeinsamen Schlafstätten finde ich interessant. Werde dem mal nachgehen. Nur hätte das für eine Darstellung auf Mittelalterevents wohl kaum eine Relevanz, es sei denn, man wäre mit 2 Dutzend Ordensrittern und einer ebensolchen Zahl Sergeanten usw. unterwegs, aber welche Interessensgemeinschaft ist schon so kopfstark?!
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Benedikt von Söllbach

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« Antwort #21 am: 02. November 2006, 10:04:49 »
Ich meine gelesen zu haben, dass Sergeanten keine Zelte zustanden, weis da jemand was genaueres drüber?

Sakrale Gegenstände gehören meines Erachtens aber ins Kirchenzelt und nicht ins persönliche Inventar eines Bruders.
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Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #22 am: 02. November 2006, 10:52:47 »
Das mit den Schlafsälen ist korrekt.

In Templerkirchen in Frankreich und Spanien gibt es Türme, in denen im Erdgeschoss die Kapelle ist und darüber ist ein großer Saal, von dem man ausgeht, dass er als Schlafsaal genutzt wurde. Von diesem geht dann auch eine Treppe auf eine Plattform auf dem Turm.

Dass Sergeanten und Ritter da getrennt geschlafen hätten, wäre mir jetzt neu.

Die Sergeanten hatten kein eigenes Zelt, das ist korrekt. Dass ein Ritter alleine in einem Zelt geschlafen hat, bezweifele ich. Denn warum sollten sie in einer Komturei in einem Schlafsaal und auf Kriegszug dann jeder in seinem eigen Zelt schlafen ?

Da ja auf jeden Ritter wohl ca. 3 Sergeanten kamen, halte ich es für möglich, dass dann bei einem Ritter sein Knappe und mehrere Sergeanten geschlafen haben.
Natürlich wäre es auch möglich, dass es große Gruppenzelte gab. Die Regel schweigt sich da aber aus, oder ich habe es noch nicht gefunden.

Vieleicht müsste man sich mal allgemein mit Berichten von Belagerungen im Hochmittelalter beschäftigen, evtl. bekommt man da ja Infos, wie es bei weltlichen Ritterheeren war.

Zu den Altären: Ich habe auch ein kleines Holzkreuz für ins Zelt.
Ich vermute aber, dass nicht jeder Templer einen Reisealtar oder sowas hatte, schliesslich gab es das Kapellenzelt im Lager.

Gruß Heinrich

Benedikt von Söllbach

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« Antwort #23 am: 02. November 2006, 14:30:21 »
Heinrich, ich will nicht pingelig sein, aber mich würde die Quelle zu der aussage "Sergeanten haben kein Zelt" interessieren.
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Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #24 am: 02. November 2006, 14:37:45 »
Artikel 141. der Templerregel.

"...Im übrigen steht ihnen alles zu, was die Brüder Ritter haben, mit Ausnahme eines Roßpanzers, den sie nicht haben, ferner des kleinen Zeltes und des Kessel".

Wobei die englische Übersetzung  wohl besser ist.
"...except the horses´equipment, the tent and the cauldron".

Gruß Heinrich

Fabianus

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Zeltinventar eines Ordensritters
« Antwort #25 am: 02. November 2006, 16:45:59 »
Salve,

also, wenn im 13. Jh Adlige reisen gingen, gab es dafür Portaile. Das waren kleine, tragbare Altare (Im prinzip eine Altarplatte in einer Kiste, die je nach fina.z.ieller Lage stark verziert war), die schon im 6. Jh. bekannt waren. Dies tat man, als es nötig wurde Altare zu weihen.
Ich glaube aber nicht, dass ein Tempelritter so einen mitführte- eher die ganze Reisegruppe im Kirchenzelt.


Bin kein Belagerungsexperte- hab mich aber mal sehr dafür interessiert, daher mal mein Wissensstand:
Die riesen Zeltlager sind meistens übertrieben. Nicht jeder Adlige hatte ein Zelt. Wenn das Wetter es erforderte, wurden aus Gras bzw. Heu kleine Hütten errichtet, von der Form her wie eine Dackelgarage. An der Außenseite befand sich dann ein bzw. der (Wappen-)Schild. Nur die Herzöge und sonstige Fürsten hatten ihre eigenen Zelte, oder eben sehr reiche Adlige.
Das Fußvolk schlief mitunter auch in solchen Grashütten. Teilweise schlief man auch unter freiehem Himmel, auch bei Regen. Man setzte sich in kleineren Gruppen Rücken an Rück zusammen. So verhindert man, im Schlaf umzufallen und im evtl. vorhandenen Schlamm zu ersticken.
Manchmal gab es wohl auch einfache Zeltplanen, ähnlich einem Sonnensegel. Es gab zwei Pfosten, Bäume oder Lanzen, zwischen denen ein Seil gespannt war auf ca. 1-1,5m Höhe. Darüber kam dann eine Plane die mit ein paar Spannschnüren und Heringen an den Seiten gespannt wurde. Die Plane reicht nicht bis ganz auf den Boden, sondern nur bis knapp einem halben Meter darüber.
Weiß leider nicht mehr die Ausmaße von diesen "Zelten", aber es haben wohl in 2 x 4 Leute dadrunter Platz gefunden.
Im Morgenland dürften Zelte unter dem Fußvolk wohl die Ausnahme gewesen sein, Regen gab es dort, nun ja, nicht allzu viel.
Vielleichht finde ich demnächst ja auch wieder wo ich das her hab *pfeifl*

Wie gesagt, ist mein Wissensstand. Wäre froh wenn jemand noch was genaueres weiß.

Gruß,
Fabianus
Honi soit qui mal y pense