Ich grüße Euch,
erlaubt mir, einige Erfahrungen der Verbindung Reenactment und Pferd mitzuteilen.
Seit 1989 reite ich, seit 1995 Beteiligung am Reenactment zu Pferde. Mein damaliges Hobby/ Napoleonik erforderte einen berittenen Kapitän des 9. Infanterieregimentes/ Colberg. Wir haben mit einer preußischen Brigade in Stärke von 450 Mann an der Schlacht von Waterloo teilgenommen.
Für den ersten Hobbyeinsatz habe ich mich 6 Jahre lang, 3mal wöchentlich vorbereitet. Das Pferd (Schwerer Haflinger 150cm) habe ich 1994 gekauft. Er war 12 Jahre alt und Karnevalsumzug erfahren. Nach fast einem Jahr hatte ich ihn an Vorderlader, Geschütze und Menschenmassen gewöhnt, aber ... ist die Infanterie von achtern mit Trommelschlag und wehender Fahne aufmarschiert, war meine Haupttätigkeit das beherrschen des Pferdes. Im Säbelkampf zu Pferde gegen französische Kürassiere galopierte mein Pferd zwischen zwei Dicken ohne Berücksichtigung meiner Person durch. Den Sturz habe ich ohne Blessuren überstnden. Mehrere Reitergefechte in der Napoleonik und des amerikanischen Bürgerkrieges haben mich viele Interessante Dinge erfahren lassen.
1. Die Einheit von Reiter und Pferd muß täglich trainiert werden, d.h. die Freizeit läßt nur wenig Zeit für Frauen und Alkohol,
2. Immer sollte man mit kompletter Ausrüstung das Pferd betreuen, ist manchmal in der Öffentlichkeit schwer vermittelbar,
3. Eigenes Zugfahrzeug und Pferdeanhänger sind ein muß,
4. Sparringspartner sind notwendig,
5. entsprechend gefüllter Geldbeutel
6. entweder ein Knecht oder wenig Zeit ein Treffen zu genießen
7. zeitintensive Anfahrten, erhöhter Organisationsaufwand.
Ich möchte keinem das Pferd in der Darstellung verleiden, 80% der von mir erlebten Hobbyreiter waren eine echte Gefahr für alle. Nur der Rest hat einigermaßen die Kombination aus Reit und Fechtkunst, einschließlich der richtigen Befehlssprache und eiserner Disziplin beherrscht.
Alle Pferdeinteressierten sollten sich vorher über alle Perspektiven dieser Art von Reiterei bewußt werden oder vielleicht doch statt unzähliger Fußritter lieber historisch korrekte Fußkämpfer darstellen. Würde in entsprechenden Schlachten besser aussehen. Die Ritter tragen immer die Verantwortung für Weib Wein und Gesang, zumindest damals.
Diether von Glarum