Genaue Quellen oder gar Bildbelege sind mir auch noch nicht untergekommen, aber hier mal ein Zitat aus dem "Willehalm" (Wolfram v. Eschenbach, ca. 1210/1220):
"Der Landsherr konnte sehen, daß sie noch den Harnisch trugen. Nicht weit vom Gürtel hatte manch eine ein Senftenier[/B] ........"
Erklärung zu "Senftenier":
Die Leibrüstung (werc, halsberc, brünne, harnasch, rock, wer) bestand aus dem harnisch (auch panzier oder habergoel) und einem langärmeligen Kettenhemd. An diesem wurden außerdem noch Kettenbeinlinge und -fäustlinge befestigt, sowie eine Kapuze (koife oder hersenier), an der auch die finteile, die über Mund und Kinn gezogen wurde, saß.
Unter dem schweren Kettenzeug wurde polsternde Schutzkleidung (senftenier) getragen: der Lendengürtel (lendenier), der Schulterschutz (spaldenier) und besonders der kollier, ein Stehkragen zum Schutz des Halses.
Da hier geschrieben steht:.. nicht weit vom Gürtel....und dazu von dem Harnisch getrennt, könnte man hier einen Beleg für solche Beinpolsterung vermuten - aber eben leider nicht beweisen!
Von der Logik her macht es allerdings keinen Sinn unter der Kettenhaube, den Kettenfäustlingen, der Kettenrüstung (die ja nur Schnittschutz sind!) eine mehrlagige Polsterung zu tragen um dann die Beine quasi ungeschützt zu lassen!
Dabei sind es grade die Beine, die im Kampf gegen Fußkämpfer besonders gefährdet sind!
Also nur Spekulation, aber als These eigentlich ziemlich sicher! *smoky*
Daher meine Meinung::
das was später als "Diechlinge" zusätzlich über der Kette getragen wurde, gab es in der Machart des Gambeson, eben auch unter den Kettenbeinlingen - alles Andere würde einfach keinen Sinn machen!
Wenn man bei dieser Polsterung dann noch den Gesäß- und inneren Oberschenkelbereich mit weichen Leder besetzt, bekommt man zu der Schlagsicherheit auch noch die "Antirutscheigenschaften", die eine gute Reithose bietet dazu.
Es wird wohl einen Grund haben, warum auch heute noch im englischen die Reithose, mit eben jenem Lederbesatz, "Breeches" - also auf deutsch Bruche - heißt!
Wenn denn nun im englischen nicht zwischen einer normalen Bruche und einer Reitbruche unterschieden wurde, mag das die Erklärung sein, warum diese nicht extra erwähnt wird.
So würde es meiner Meinung nach Sinn machen und wir hätten quasi Reithose und "Beingambi" in einem Stück - mit der Bezeichnung "Bruche", allerdings eben eine besondere Art von Bruche - für Panzerreiter eben!
Gruß
William