Mittelalter > Mittelalter allgemein
Weinkonsum
Thomas, der Verwalter:
Wein war und ist ein teures Getränk und war sicher auch nicht in verdünnter Form ein alltägliches Getränk.
Die Weinrebe ist eine recht anspruchsvolle Pflanze die nicht auf jedem Acker angebaut werden kann und konnte.
Zwar gab es in vielen Ortschaften kleinere Weinberge siehe alte Straßennamen "Wingertsweg + Im Weingarten oder änliche Begriffe.
Jedoch waren das nie Hektar große Pazellen auf dennen die Mengen wachsen konnten.
In unserer Zeit erreichen wir etwa eine Erntemenge von 10.000 Liter pro Hektar. Zu meines Großvaters Zeiten waren es noch nicht mal 2500 Liter.
Benedikt von Söllbach:
Thomas, es ist zwar richtig, dass Weinbau damals nicht so ausgereift war wie heute, aber das Klima war im mittelalterlichen Optimum wärmer, sodass sogar in Grönland Landwirtschaft möglich war.
Außerdem sprechen die Grabungsfunde eine andere Sprache, zumindest, wenn man Robert Fossier glauben schenken mag (was ich tue).
Wein ist heutzutage auch wegen dem Prestige so teuer. Dieses entwickelte sich aber erst im 14. Jahrhundert, vorher hatte Wein den Stellenwert von Bier heute. Außerdem ist Wein heute nicht sehr teuer, außer man hat hohe Ansprüche.
@Pepe: So stark waren die wohl auch nicht, denn heutzutage kann man auch ganz ordentlich Cidre wegbechern, ohne schlimme Folgen befürchten zu müssen. Stellen wir uns Verdünnten Cidre vor, sollte das an den damaligen Alkoholgehalt rankommen.
Charles v. säbelberg:
Weehrte Brueder,
anscheinend wurde der Wein auch als Entlohnung eingesetzt,so habe ich in alten Kirchenbuecher und Heimatschriften gefunden,das die Holzknechte im Jahr so und soviel Mass Wein als entlohnung erhielten.Wär interressant wieviel so ein mass war.
Gott zum Grusse
Charles
Thomas, der Verwalter:
Bei uns im Rheingau spricht man heute vom Halben- Schoppen oder Halbstück für größere Mengen. Ein Schoppen ist ein 1/2 Liter ein Halbstück 600 Liter. Scherzhaft kommt auch noch der Begriff Stütz vor, der etwa einem großen Krug entspricht und 10 Liter umfasst.
Habe als Verwalter nochmal gerechnet :) Wenn ich bei einem Dorf mit 200 Einwohnern jedem nur täglich 1 Liter Wein geben will benötige ich 73.000 Liter Wein, was den durchschnittlichen Weinkonsum von heute 2x überschreitet. Gehe ich von der Erntemenge meines Großvaters aus 2500 Liter pro Hektar würde ich eine Anbaufläche von mehr als 25 Hektar pro Dorf benötigen, das sind 250.000 qm. So jetzt schaut mal in die Flurkarten eurer Gemeinden kann das funktionieren?
Benedikt von Söllbach:
Klar kann das funktionieren (denke ich).
Heutzutage ist der Wein vom Bier verdrängt.
Heutige Flurkarten sind für damalige Verhähltnisse nicht nutzbar.
Aber ich kenne mich da echt nicht aus und kann nur das wiedergeben, was andere Autoren schreiben. Und die haben da Archäologische und andere Quellen ausgewertet, es gibt also keinen Grund dem zu misstrauen.
[edit] Aber du scheinst vom Fach zu sein, wenn du Zeit hast, wäre es sicher lohnend, eine fundierte Recherche zu starten, anstatt hier zu spekulieren. Ich denke, das wäre für uns alle recht interessant :D
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