Mittelalter > Mittelalter allgemein
Weinkonsum
Lancelot Graf von Rothenfels:
--- Zitat ---Habe als Verwalter nochmal gerechnet Wenn ich bei einem Dorf mit 200 Einwohnern jedem nur täglich 1 Liter Wein geben will benötige ich 73.000 Liter Wein, was den durchschnittlichen Weinkonsum von heute 2x überschreitet
--- Ende Zitat ---
Von den 200 Bewohnern sind 40% Frauen, 30% Männer und 30% Kinder.
Wein haben ( in verdünnter Form !!! ) vorwiegend die arbeitenden Männer getrunken - Frau und Kind taten sich an Wasser und Säften ( Most) gütlich - also sieht die Rechnung schon wieder anders aus. *smoky*
Auch glaube ich nicht, daß der Wein der damals von der Bevölkerung produziert würde die Güte und Qualität (Alkohol%te ) hatte, die er heute besitzt.
Berthold von Krukow:
Was den so genannten "Haustrunk" betrifft, so war das kein verdünnter Wein sondern mit Wein veredeltes Wasser.
Wasser kam nicht aus der Wand, immer frisch, immer kühl und ein bißchen nach Chlor schmeckend, man mußte es vom Brunnen holen.Für den täglichen Vorrat gab es daher einen Bottich, Eimer oder was auch immer mit Deckel, damit kein Dreck rein fliegt.
Auf so einen Bottich voll Wasser kam ein guter Schluck Weißwein und das Wasser schmeckte den ganzen Tag frisch und wurde nicht so schnell fade und abgestanden.
Probiert es mal - funktioniert sogar heute noch.
Rotwein war oft als Medizin verwendet worden. Dazu wurde er mit allerlei Kräutern und Gewürzen versetzt und nannte sich dann Hypokras.
Schmeckt echt gewöhnungsbedürftig, da unter anderem auch Pfeffer verwendet wurde. In kleinen Mengen genossen aber eine Wohltat.
Prost.
Berthold
Lancelot Graf von Rothenfels:
@Berthold
*sadangel*..so leid es mir tut aber punkto Haustrunk muss ich dich korrigieren denn beim Haustrunk handelte es sich um sogen Tresterwein.
Die Bezeichnung für einen Wein, der aus dem Trester (Press-Rückstände) erzeugt wird. Bei den Römern wurde er als Iora bezeichnet und war in der Antike als Massengetränk für arme Schichten sehr beliebt.
Weitere Bezeichnungen aus jüngerer Zeit sind Gesindewein, Haustrunk, Lauerwein, Máslás (siehe unter Tokajer), Nachwein, Piquette (Frankreich), Trebernwein und Trottwein.
Er wird durch Gärung von nichtbehandeltem, in Wasser aufgeschwemmtem Trester (bei Weißwein-Erzeugung nach dem Pressen) oder durch Auslaugung von gegorenem Trester mit Wasser (bei Rotwein-Erzeugung nach der Gärung) gewonnen.
Der alkoholarme und gerbstoffreiche „Wein“ wurde früher gerne als „Durstlöscher“ getrunken und war das typische Getränk der Landarbeiter.
Ekkehard von Lemberg:
Gott zum Gruße,
noch ein paar Anmerkungen zum Wein aus der Zeit der Templer:
Auf Zypern produzierten die Johanniter nahe ihrer Burg Kolossi (liegt unweit von Limassol) den "Commandaria", einen süßlich-würzigen Wein, heute als Dessertwein verwendet.
Noch heute kann man ihn kaufen, weil er von zypriotischen Herstellern vertrieben wird. Eine Flasche haben wir aus unserem Zypern-Urlaub mitgebracht...ein wahrlich leckeres Gesöff.
Ekkehard
Berthold von Krukow:
@ Lancelot
ein Name - viele Bedeutungen
Ich selbst kenne den "Haustrunk" noch von meinen Großeltern. Die lebten allerdings nicht in Wikipedia-Land sondern im finstersten Pommern.
Ferien dort war immer wie Abenteuerurlaub. Wasser von Pumpe holen, .... und andere unangenehme Sachen.
Und meine Größi hat jeden Tag einen Haustrunk - wie sie es nannte bereitet, indem sie einen Eimer mit Wasser, frisch von der Pumpe in die Küche stellte und dem einen Guten Schluck Weißwein zufügte.
Es gibt immer mehr als eine Wahrheit und sicher war es in Pommern - wo erst seit kurzem Wein angebaut wird und auch gedeiht (der globalen Erwärmung sei Dank) - anders als in den traditionellen Weinanbaugebieten, wo man Kindern schon den Wein im Schnuller verabreichte, um sie zu beruhigen.
Gruß Berthold
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