Mittelalter > Mittelalter allgemein
Frauen als Ritter
Bruder R:
Warum sollte das aus den frankische Berichten getilgt sein, wenn es doch Berichte gibt, bei denen Frauen aktiv ins Kampfgeschehen eingreifen, wie bei verschiedenen Stadtverteidigungen?
Für mich hört sich dieser Textauszug mehr nach schlecht machen des Feindes an, als nach einer wirklichen Beschreibung von Tatsachen.
@Sareth
Kannst du noch etwas genaueres zu dieser Textstelle sagen?
Sareth:
Ja, für den Muslim ist sowas natürlich der Gipfel der Verderbnis der Franken, wie er wenig später auch sagt. Daß da auch noch FRAUEN mitkämpfen, sozusagen, das bringt ihm das Faß zum überlaufen. ;)
Ich kann die Quelle geben:
Francesco Gabrieli: Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht, Augsburg 1999,S. 259f.
Der Autor heißt Imad-ad-Din al Isfahani und war Sekretär Nuradins und später Saladins, Literat und Rhetor.
"Imad-ad-Din wird als zuverlässiger Berichterstatter geschätzt", steht da vom Editor.
Soweit ich weiß, gibts auch aus den fränkischen Kreuzzugsberichten was über Frauen im 1. Kreuzzug. Ich kann es jetzt nicht suchen, muß den PC wieder räumen ;)
Berthold von Krukow:
Ich hab das auch schon des öfteren gelesen, daß viele Frauen mit auf den kreuzzug gegangen sind und zwar nicht als Begleiterin ihrer Männer, Brüder, Geliebten oder als Marketenderin, sondern in Rüstung und mit der Waffe in der Hand.
Nun, wer sollte die Frauen daran hindern? Der Aufruf zum Kreuzzug war sehr allgemein verfaßt. Es wurde niemand gezielt angesprochen, alle waren aufgerufen und so fühlten sich ja 1213 auch viele Kinder berufen Jerusalem zubefreien. Niemand war da, der gesagt hat, das ist Quatsch, was ihr da vor habt, bleibt zu Hause wo ihr hingehört und spielt doch noch ein bisschen mit Euren Legosteinen.
Warum hätte also jemand was gegen die Frauen sagen sollen, die sich der Kreuzzugbewegung anschließen wollten?
Danke Sareth für den Bericht und für die Quellenangabe. Ich werde versuchen mir diese Literatur zu besorgen.
Gruß Berthold
Dietrich zu Veynau:
Lieber Berthold,
es geht da um das mittelalterverständnis im allgemeinen.
Frauen hatten eine feste rolle in der mittelalterlichen Welt.
Gab es Frauen in irgend welchen Heere vor dem 20 Jahrhundert?
Hatte Wallenstein, Friedrich der Groß,, Napoleon oder irgend ein römischer Kaiser eine Abteilung Frauen?
Selbst in Befreiungskriegen kämpften zwar Frauen Seite an Seite mit Männern aber in einem organisiertes Heer ist doch unwahrscheinlich.
Außerdem wer soll diese Frauen ausgebildet haben?
Der Ritter wurde von Kindheit an darauf getrimmt zu kämpfen.
Die Dame den Haushalt zu führen.
Ausnahmen könnten auch hier wiedermal die Regel bestätigen, aber diese Ausnahmen halte ich für zu selten um überhaupt Erwähnung zu finden.
Ach und wenn schon sollen sie mit Barbie spielen.
Berthold von Krukow:
Salve Dietrich,
das Bild von Mittelalter, das Du hier zeichnest, entstammt einer späteren Epoche, der Romantik, die unser Mittelalterverständnis zum großen Teil geprägt hat - der edle Recke, das arme, schwache Weib beschützend.
Dieses Bild wird leider der Wirklichkeit nicht gerecht. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, daß es schon in früheren Kulturen so war, daß sich Frau alleine durchschlagen konnte - als Jägerin in der Steinzeit z.B., sehr zum Leidwesen einiger Männer.
Nun haben wir schon mal den Bericht eines Zeitzeugen - ok, es ist ein Muslime - aber nun glaubt dem wieder keiner, weil es nicht in´s Bild und in die Vorstellungen paßt, die Mann sich zurecht gebastelt hat.
Schade eigentlich.
Gruß Berthold
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