Autor Thema: Rittermantel  (Gelesen 20563 mal)

Albero

  • Gast
Rittermantel
« Antwort #30 am: 09. Oktober 2006, 18:37:48 »
Pax vobiscum!

Ich habe zwar bisher keine Abbildungen gesehen, auf denen Ritter, gleich ob Templer oder nicht, mit einem Mantel oder Umhang in die Schlacht zogen, aber wenn ich mir vorstelle, wie hinderlich so ein Mantel/Umhang im Kampf sein kann, so bin ich der Ansicht, dass der Mantel/Umhang in der Schlacht nach Möglichkeit nicht getragen wurde. Also entweder zusammengerollt hinterm Sattel oder so festgezurrt oder im Lager zurückgelassen wurde.

Anders sieht es natürlich aus, wenn die Truppe auf dem Marsch ist und den Umhang als Schutz gegen die Witterung trägt. Wenn sie dann in einen Hinterhalt gerät, bleibt natürlich meist nicht viel Zeit, um den Umhang abzuwerfen.

Ein Vergleich: Ein heutiger Soldat kann natürlich mit seinem vollen Gerödel einschließlich Rucksack etc. die feindlichen Stellungen stürmen. Er kann es aber auch der Effizienz wegen sein lassen und nur die Ausrüstung in den Gurttaschen, die Waffen und passende Munition mitnehmen. Und den Rucksack im Lager zurücklassen. Wird ein Infanterietrupp auf dem Marsch unter Feuer genommen, so werden auch sie mit ihren Rucksäcken auf dem Rücken zunächst das Gefecht eröffnen müssen.

Standesdünkel wurde im Mittelalter zweifelsohne groß geschrieben, aber die Kreuzritter waren nicht völlig weltfremd. Sonst hätten sie ja auch wohl kaum den Wappenrock als Schutz vor der Hitze eingeführt. ;)

Marco

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 35
  • Jede Kultur hat Ihre Tradition des edlen Kriegers, so denn auch wir!
Rittermantel
« Antwort #31 am: 10. Oktober 2006, 00:31:07 »
Also ich denke ein Ritter, egal welcher Art, wollte als "Berufsoldat" überleben, siegen und damit kriegerisch effektiv sein.

Ein ärmeloser Mantel kann ja schon bei normalen Tätigkeiten etwas hinderlich sein, weshalb er manchmal einmal über die Schultern geschlagen wird. Ebenso wurde er oft mit den Fingern an der Schnürung gehalten, damit er nicht würgt!

Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mantel beim Kampf zu Fuß oder Pferd nicht hinderlich war. Wenn die Zeit es zuließ wurde er sicher eher abgenommen.

So wie ein Soldat oder Polizist sich in seiner Ausgehuniform fotografieren lässt, sind Ritter auf Abbildungen sicher in Ihrer besten Ausstattung zu sehen und sei es nur um sie zu erkennen.

Der Rittermantel ist sicher ein Statussymbol und Erkennungszeichen. Aber das nicht Tragen läßt einen diesen Status sicher nicht verlieren.

Ein Marshall in Bruche wird sich sicher trozdem nichts von einem einfachen Ritter sagen lassen!

Die Äußerungen der besagten Darsteller, halte ich für nicht fundiert und unangebracht für Ritter!
Hie Waibling! Deus Lo Vult!

Marco

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 35
  • Jede Kultur hat Ihre Tradition des edlen Kriegers, so denn auch wir!
Rittermantel
« Antwort #32 am: 10. Oktober 2006, 00:35:41 »
Was mich zu Umhängen noch interessieren würde ist folgendes:

Man sieht sehr oft bei Templern Umhänge mit Kapuze!

Bei weltlichen Rittern werden aber immer kapuzenlose Rittermäntel gezeigt. Gab es diese Kapuzenmäntel auch bei weltlichen Rittern?

Mir erscheint es logisch, da der Wetterschutz einfach gewesen sein müßte.

Und für meine Darstellung, wäre es mir auch lieber, aus dem gleichen Grund. Aber ich will ja historisch korrekt bleiben!

Ist etwas vom Thema weg, aber vielleicht weis ja jemand etwas dazu!

Danke!
Hie Waibling! Deus Lo Vult!

Benedikt von Söllbach

  • Dienender Bruder
  • Administrator
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 3.361
  • Um 1193; Freier Ritterorden der Templer/Landsberg
    • http://beni.hallinger.org/history
Rittermantel
« Antwort #33 am: 10. Oktober 2006, 08:31:08 »
Umhang ist nicht gleichtzusetzen mit Mantel - Der Umhang mit Kaputze ist eine Cappa, ein Reisemantel.
Was das genau ist sieht man schön im Osprey "Hospitaliter (I)".

Mein Mantel ist mit einem Handgriff abgelegt, ich denke schon, dass die Zeit im Gefecht war, zumal die Christlichen Kreuzfahrer doch eh recht defensiv gekämpft haben - die Reiterei hat auf den entscheidenden Moment gewartet, um zuzustoßen. Das ist nicht vergleichbar mit einem heutigen Gefecht.

Ich habe beid er Bundeswehr übrigends gelernt, falls man auf dem Marsch beschossen wird, sollen alle sofort in Stellung (auf den Boden legen) gehen und in alle Richtungen feuern, ausser es ist bekannt, woher der Feind angreift.
Dann solle man seinen Rucksack abnehmen udn als Auflage fürs Gewehr nutzen.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
Rule of the day:

Marco

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 35
  • Jede Kultur hat Ihre Tradition des edlen Kriegers, so denn auch wir!
Rittermantel
« Antwort #34 am: 11. Oktober 2006, 03:02:27 »
Also wenn ich vom Rittermantel spreche gehe ich vom 13ten Jh. aus und meine einen Tasselmantel/Umhang.

Ist die Capa das selbe wie ein Garde Corps? Wenn ja meinte ich das nicht, sondern wirklich einen Tasselmantel mit Kapuze! Also das Kleidungstück was die meisten Darsteller zum Wetterschutz tragen. Wenns regnet und man sieht nur noch Kapuzenmäntel! *jokely*

Zur Praxis kann ich sagen, daß wir bei der Bereitschaftspolizei auch lange Mäntel hatten, diese vor einer Demo die eskalierte aber immer auszogen.

Ich denke auch, daß die Ritter immer Zeit hatten aufgrund ihrer Kriegstaktik, den Mantel abzulegen, außer sie wurden aus dem Hinterhalt überfallen.

Aber ich kann dazu nichts nachgeprüftes sagen!
Hie Waibling! Deus Lo Vult!