Archiv > Orte der Templer
Woran erkennt man ein Templerbauwerk?
Bruder_Henrie:
Hallo! Mich würde einmal interessieren, wie man ein Bauwerk des Ordens erkennen kann. Ich kenne natürlich das Tatzenkreutz... aber das wurde ja nicht nur von den Templern benutzt. Was ist eigentlich mit dem Lamm Gottes das eine Fahne oder Schwert trägt. Wurde dieses Symbol nur von den Templern benutzt? Oder fand es auch in normalen Kirchen Verwendung?
Siehe diese Darstellung
der_Frank:
Diese Darstellung kannte ich bisher noch nicht. Bei den Bauwerken, die ich gesehen habe, war meistens noch nicht mal mehr ein Tatzenkreuz zu sehen...
Ansonsten eine sehr schwere Frage, weil es keinen "Baustil der Templer" gab....zudem liegen 700 Jahre dazwischen, in denen viele Bauwerke umgebaut oder sonstwie verändert wurden (Beispiel: Templerkapelle in Mücheln);
Mitunter fand die 8-Eck-Form bei Kirchtürmen Verwendung (was aber keine ausschließliche Eigenheit der Templer war).
Bruder_Henrie:
Das abgebildete Siegel stammt nicht unbedingt von einer Templerkirche. Ich möchte gerne herausfinden, ob es sich um eine solche handelt...
Daher suche ich nach Anhaltspunkten oder Hinweisen. Um eines vorweg zu nehmen... es gibt keine Uhrkundliche Benennung der Templer in Zusammenhang mit dieser Kirche oder Kirchen in der Umgebung! Die Kirche selbst oder die Ursprungskirche wurde dort schon um 1020 herum erbaut, also vor den Templern. Allerdings wurde sie mehrfach umgebaut und erweitert. Somit wäre es möglich, dass die Templer sie übernommen haben.
Interessant ist auch die Lage der Kirche. Sie steht auf einem alleinstehenden Felsen und hat wohl einemal eine Festungsähnliche Bebauung besessen. Leider wurde sie aber im 2. Weltkrieg zerstört und mit Original- bzw. nachgearbeiteten Bau/ Schuttmaterialien wieder aufgebaut, allerdings nicht mehr 100 % wie das Original.
der_Frank:
Bauwerke zuzuordnen ist in diesen Fällen besonders schwierig...bei Kirchen können Anhaltspunkte sein:
- Lage (wie Du zB beschrieben hast...i.a. bildeb Kirchen den Mittelpunkt dörflichen Lebens; bei manchen Templerbauten, zB befestigte Komtureien, Burgen o.ä. steht das gesamte Ensemble meist auf strategisch günstigen Stellen, zB Berghügel; Furten o.ä...im LAufe der Zeit wurden meist die Befestigungsbauten geschliffen, als Baumaterial verwendet oder verfielen ganz, wohingegen die Kirchen meist noch eine Zeit genutzt wurden...so blieben mitunter nur die Kirchen erhalten -- ein Beispiel dafür ist in Deutschland Süpplingenburg, wo von der imposanten Wasserburg nur die Kirche übrigblieb...)
- Friedhöfe / Gräber (meist befinden sich in der Umgebung der Kirche Friedhöfe oder Gräber, die Aufschluss geben könnten -- in Deutschland ist mir das bis auf Topfstädt auch noch nie untergekommen, und selbst da besteht ein gewisser Grad an Unsicherheit)
- Innenausstattung der Kirche, insbesondere Fensterbemalungen, Wandbemalungen, Fresken können Indizien liefern...allerdings nur, wenn es noch der Originalzustand ist (manchmal werden bei Restaurierungsarbeiten solche nochgefunden...)
--- Du siehst, eine Nachweisführung ist extrem schwierig.
Wilhelm von Baumgarten:
Hallo zusammen !
Also, das "Lamm Gottes" kenne ich definitiv auch im Zusammenhang mit Templern. Es findet sich z. B. auf Ordenssiegeln aus Spanien. Auch auf Bauten in Österreich, die mit den Templern in Zusammenhang gebracht werden, habe ich es schon gesehen (z.B. Kirche Schöngrabern). Da es aber ein christliches Symbol ist, kann man natürlich nicht von einem eindeutigen Beweis sprechen, es ist halt nur ein Indiz. Es gäbe ja noch mehrere Symbole, die bei den Templern häufig auftreten (Tatzenkreuz, dreigesichtiger Kopf, das wahre Abbild Christi (Vera icon, wahrscheinlich in Zusammenhang mit dem Grabtuch), usw.
Wie man Bauwerke der Templer erkennen kann ? Es gibt einige Punkte, wie angesprochen eine meist für reine Profanbauten ungewöhnliche Lage oder ein "wehrhaftes" Äußeres. Meistens ist auch die Qualität der Bauwerke überdurchschnittlich hoch, da man ja auf die eigenen Baumeister zurückgreifen konnte.
In Österreich sind viele der mit den Templern in Verbindung gebrachten Bauwerke sogenannte Zentralbauten (Rundkirchen), wie sie die Templer ja in ganz Europa errichtet haben. Bei uns sind sie zwar in der Regel etwas kleiner ausgefallen, aber meistens stehen sie nicht alleine, sondern in Verbindung mit einem Pfarrhof/Wirtschaftshof, von einer Umfassungsmauer umschlossen. Diese Anlagen sind immer an alten Pilger- und Handelswegen angelegt.
Leider ist es so, das es in 99 % der Fälle keine Urkunden gibt, die über die Erbauer der Gebäude Aufschluß geben. Der Baugrund gehörte oft adeligen Familien z.B. Schöngrabern den Kuenringern oder Pulkau den Plain-Hardegg. Alle diese Familien stellten Kreuzfahrer und hatten zumindestens dort Kontakt zu den Templern. Aber solange keine Dokumente vorliegen werden Templerkritiker jeden Zusammenhang mit den Templern leugnen, sowie der Kultraum in Lockenhaus für die ja nur eine Zisterne ist.
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