Autor Thema: Gedanken zur Ordensritterdarstellung  (Gelesen 17555 mal)

William

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« am: 09. Dezember 2011, 11:26:27 »
Was macht eine Templerdarstellung aus - wie unterscheidet sie sich von der Darstellung eines weltlichen Ritters?


Sicher denken jetzt alle:" das ist doch klar..../das hatten wir doch schon...."

Aber wegen Gesprächen während des letzten Provinzialkapitels (November 2011), möchte ich dieses Thema gerne nochmal aufgreifen!

Ich betone vorweg, das dies kein Thema des Kapitels war und auch nur unterschwellig vorgebracht wurde - es soll auch kein "Vorwurf" oder ein "must do" sein, sondern nur ein Denkanstoss und vor allem ein Apell für die nötige Toleranz!

Der Kern einer genannten Aussage war: "...in unserer Komturei wird der religiöse Aspekt im Templerforum und beim Provinzialkapitel skeptisch betrachtet....."

Warum?

Sicher, wir haben alle eine unterschiedliche Sichtweise und Gewichtung in "unserer" Darstellung - aber eines haben die meisten hier doch gemeinsam:

Wir streben eine möglichst authentische Darstellung an - oder?

Also wieder die Frage: Was macht die Templerdarstellung aus?

Die Kleidung und Ausrüstung ist sicher ein wichtiger Part, für eine glaubhafte Darstellung.
Auch das allgemeine Auftreten auf öffentlichen oder internen Veranstaltungen ist sicher wichtig - Stichwort: "händchenhaltender oder grölender Templer"

Aber ist die Darstellung von Religiösität nicht mindestens ebenso wichtig?

Was wäre eine Mönchsdarstellung ohne den religiösen Aspekt?

Auch die Templer waren Mönche und ich denke egal wie man nun in der heutigen Zeit zu Kirche oder Religion steht, egal ob man im echten Leben Atheist, Buddhist, Moslem oder Christ ist, so ist es doch ein wesentlicher Teil der Darstellung!

Wie kann man es dann als Ordensritterdarsteller "skeptisch" sehen, wenn dieser Teil der Darstellung auch praktiziert wird? *sadangel*

Sicher sehen gläubige Christen, in der Rolle des Ordensritters, die Sache ernster - und eben nicht nur als Darstellung - aber ist das verwerflich?

Ich denke hier ist neben dem darstellerischen Inhalt auch Toleranz gefragt!

Sicher, es kann niemand zum Gebet gezwungen werden - weder im echten Leben, noch in der Rolle - aber es ist ein Teil der Darstellung!
(Wenn jemand einen Henker darstellt unterstellt ihm doch wohl auch niemand einen Hang zu Sadismus - oder? *jokely*)

Und mal ehrlich, wer kann sich schon dem "Gänsehautfaktor" entziehen, wenn eine größere Gruppe Ordensdarsteller in passender Kulisse und bei Fackel-, Kerzenschein das "non nobis.." anstimmt? *smoky*

Dazu muß man weder Christ, noch gläubig sein - es geht ja auch um das Nacherleben - also in Neudeutsch "Reenactment"!

Wer sich selber diesen Teil der Darstellung versagt, verpasst einfach auch ein Erlebnis - damit meine ich kein spirituelles Erlebnis!

Also egal wie man zu Religion oder Kirche steht, für viele Darsteller ist das eben auch ein wesentlicher Aspekt der korrekten Darstellung!

Das es, wie gesagt, einige ernster nehmen - eben weil sie wirklich gläubig sind - sollte für die Anderen weder befremdlich, noch ein Grund für Ausgrenzung sein! *pope*

In jedem Fall ist es ein wesentlicher Bestandteil einer historisch korrekten Ordensritterdarstellung und es sollte eher skeptisch hinterfragt werden warum jemand (ungezwungen!) unbedingt einen Mönch darstellt, wenn er noch nicht einmal bereit ist die Darstellung der religiösen Aspekte bei anderen Darstellern zu respektieren! [kaffeetasse]

Gruß
William
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

Lancelot Graf von Rothenfels

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #1 am: 09. Dezember 2011, 18:19:44 »
Wo ist der "Gefällt mir" Button ???
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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #2 am: 09. Dezember 2011, 20:45:19 »
Ob Ordensritter oder nur Darsteller eines Ordensritter.
Wenn erlaubt eine Intressante Frage dazu wäre :
 
Wieviel wär man bereit Opfer zu geben, um dem Schwur treu zu sein oder zu bleiben.
bzw. der Darstellung?

Angewohnheiten. (verhalten, sucht und lust )
Bräuche bestimmte. ( Wo nicht in den Orden passen oder gar dem Christlichen)
Andren Glauben aufgeben und umtaufen lassen. ( keinen Doppelglauben)

Und so weiter..... denn so wie man aufn Markt ist oder anderswo für die wo solche nicht besuchen, so ist man natürlich auch als Templer.

Also muss das Privatleben auch etwas anders sein.
Was ja wohl bekannt ist aber wollte das sagen.
 
Aber wirkliche Frage ist wie oben gesagt wieviel gibst du dem Orden oder deinen sagen wir mal zweiten Leben.

Ordensritter zu sein bedeutet das man im Geiste stärker sein muss als mit dem Schwerte.

Und zur Frage zu kommen was der Unterschied sei.

ALS ORDENSRITTER HASTE EINE HÖHERE VERANWORTUNG NÄMLICH ZU GOTT PERSÖNLICH UND DIR SELBST:
ALS WELTLICHER NUR DEINEN JEWEILLIGEN HERREN ODER AUCH DIR SELBST. (Das letztere ist eher ne frage des jeweiligen Ritter ob er selber verantwortung übernimmt)
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Johannes vom Gollenstein

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #3 am: 09. Dezember 2011, 22:00:02 »
Ich will auch einen "Gefällt mir" Button!!!

Ich bin der Meinung, der geistliche Aspekt der Ordensdarstellung ist sehr wichtig und sollte keinesfalls diskriminiert, belächelt oder gar ausgegrenzt werden!
Zu viele Darsteller vergessen nur allzu gerne den klerikalen Teil des Ordensritter-Daseins und beschränken sich auf das Kämpfen.
Auch bei den Besuchern fällt es immer wieder auf, dass sie nur den Ritter sehen; die meisten Leute sind sehr überrascht, wenn sie erfahren, dass die Ordensritter Mönche waren (manche Darsteller übrigens auch...).

Kürzlich gab es bei WKW eine heftige Diskussion mit ähnlichem Inhalt: Verhalten als Templerdarsteller. Vielleicht hat es der ein oder andere mitgelesen, ich fand es grausig!

Ich halte es beispielsweise für völlig unangemessen, wenn ein Ordensdarsteller händchenhaltend mit der Freundin einher kommt. Geht gar nicht!
Ebenso unangebracht ist es, das Thema Glaube völlig außen vor zu lassen!

M. E. hat ein Ordensdarsteller eine gewisse Verantwortung und sollte nach Möglichkeit das Ansehen und die Ideale der Vorbilder in Ehren halten und nicht  verunglimpfen.

Was natürlich nicht heißen soll, dass gleich ins andere Extrem zu verfallen. Aber ein gesunder Mittelweg sollte doch zu finden sein!

Wer sich  mich mit diesen Dingen nicht anfreunden kann, sollte die Darstellung überdenken und ggf. zu einer weltlichen Darstellung ausweichen.

Noch ein paar persönliche Worte:
Meine Einstellung zur Kirche hat sich sehr geändert, seit ich mich mit den Ritterorden beschäftige. Ich bin offener geworden und habe ein völlig anderes Verhältnis zu Gott und Kirche. Ich bin auch offener geworden für Probleme anderer und engagiere mich wesentlich mehr für soziale Projekte. Früher hat mich das alles recht wenig interessiert...
Alles in allem empfinde ich diese Entwicklung für mich persönlich als sehr positiv.

Ordenswächter

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #4 am: 09. Dezember 2011, 22:18:43 »
Zu dem Thema Frauen und Händchen halten wo erwähntet Johannes vom Gollenstein.

Die Antwort dazu ist einfach wie simpel und die lösung des proplems ebenfalls.
Wo wir wieder bei den was will man aufgeben für den Orden frage sind.

Ja ja die lüsterne begierde.
Welch große anzahl armer Narren, fiel ihr schon zum Opfer.

Da war der Geist schwach zu schwach, um vertraun zu können das er genauso standfest gegenüber befehlen sein kann.
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Remigius von Uerdingen

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #5 am: 09. Dezember 2011, 23:13:43 »
Ich stimme William und Johannes voll zu. Beide Aspekte, der militärische
(ritterliche) und der religiöse (monastische) sind untrennbar miteinander
verbunden wenn es eine glaubwürdige Darstellung sein soll.

Dies gilt m.E. im Prinzip für alle Darstellungen von geistlichen Ritterorden.

Wer damit nicht zurecht kommt fährt mit einer rein weltlichen Darstellung in jedem Fall besser denke ich.
Deo iuvante - Mit Gottes Hilfe

Veturius

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #6 am: 09. Dezember 2011, 23:39:45 »
Ja, Darstellung von Religiosität ist ohne Frage ein wichtiger Bestandteil der Darstellung eines Templers. Es stellt sich jedoch die Frage wie sich das ausdrücken soll. Sinnvoll ist dabei für mich zunächst mal ein solides Grundwissen über das Christentum und die entsprechende zeitlich passende Betrachtungsweise. Etwas befremdlich finde ich hingegen, wenn Wikinger oder einfache Mittelaltermarktbesucher  Ordensdarstellern die 10 Gebote erklären müssen. Ich habe auch schon "Tempelritter" erlebt, den Wortlaut des "Vater unser" nur mit einem Spikzettel konnten und das nicht einmal auf Latein... Sowas gehört nun mal zum Templer dazu.

Mit dem "Beten" hab ich so meine Bauchschmerzen. Als Katholik ist das für mich eher eine Sache, die man ernsthaft praktizieren sollte. Im Prinzip finde ich es nur bedingt angemessen ein Gebet darzustellen. Das bewegt sich immer irgendwie am Rad der Blasphemie. Einfach ausgedrückt: es gibt mir nichts mit einem Rudel Atheisten in eine Kapelle einzufallen um "beten zu spielen".
Wenn es die öffentliche Darstellung nötig macht (Tischgebet, Prozession) o.k. für den Rest besuche ich lieber einen regulären Gottesdienst.

Zitat
Und mal ehrlich, wer kann sich schon dem "Gänsehautfaktor" entziehen, wenn eine größere Gruppe Ordensdarsteller in passender Kulisse und bei Fackel-, Kerzenschein das "non nobis.." anstimmt? Smoky

Dem kann ich voll zustimmen. Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut wenn ich Leute sehe, die in ihrer Darstellung um 1200 handgewebte, selbstgenähte Kleidungsstücke tragen, ihre Schilde, Helme am besten noch Schwerter selber schmieden möchten um wirklich jedem Anspruch an Authentiziät zu genügen.... und sich dann hinstellen um aus voller Brust genau das NON NOBIS zu schmettern das  Patrick Doyle für den 1989 erschienenen Film Henry V geschrieben hat. Das ist für mich in etwa so passend wie das Schlumpfenlied und eigentlich nur peinlich. Es könnte ja mal sein, daß ein Zuhörer der mal ab und zu einen Film über das Mittelalter gesehen hat auf die Idee kommt das historische Vorbild der Templer sei in alten Filmen zu finden... Auch so etwas sollte zu einer guten Darstellung gehören.


Ansonsten schöner Post William mit viel Richtigem :-D

Lancelot Graf von Rothenfels

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #7 am: 10. Dezember 2011, 09:26:59 »
@ Venturius
Ich verstehe deinen Standpunkt bzgl. des Non Nobis aber du solltest nicht zu viel von uns Ordensdarstellern erwarten. Das Non Nobis ist jedenfalls zu jeder Veranstaltung stimmig und angemessen ......wenn auch nicht "A" .... Übe also mit uns ein wenig Nachsicht  *smoky*

Es ist für uns Menschen des 21.Jhds. eben schwierig aus der Fülle von Schriften, Tonträgern, WWW-Infos  und Filmen immer das Richtige herauszufiltern ..... und es ist meiner Ansicht auch gar nicht so wichtig immer zu 1000% "A" zu sein - es kommt eher darauf an, die Darstellung in bestem Wissen und Gewissen  und mit dem nötigen Respekt einen Ordensdarsteller zu verkörpern.

@ Johannes v.G.
Ja - wenn ich dich Hand in Hand mit einer Frau über den Markt schlendern sehen würde, würde ich mir auch so meine Gedanken machen   *jokely*



@Ordenswächter

Zitat
Wieviel wär man bereit Opfer zu geben, um dem Schwur treu zu sein oder zu bleiben.

Man darf nicht vergessen, dass wir alle Darsteller von Ordensangehörigen sind und keine Templer,DO-Ritter oder Sonstiges .... daher wird wohl keiner verlangen für eine Darstellung ein Opfer zu bringen.  Jeder stellt so gut dar wie er kann und wenn er seine Darstellung verinnerlicht, so wird er auch seine Taten im weltlichen, richtigen Leben danach richten.

Wie JvG bereits geschrieben hat, ändert sich im Laufe der Zeit die Sichtweise und Einstellung zu vielen religiösen Dingen sowieso von selbst.

In dem Moment wo ich meine Gewandung anlege, versuche ich so "anständig" als möglich aufzutreten und meine Darstellung so Hochprozentig als möglich zu verkörpern. Mir ist klar, dass ich dabei einen gewissen "Bildungsauftrag" übernommen habe und diesen lebe ich mit meiner Darstellung und in Infogesprächen mit Marktbesuchern auch aus.

Aber : wir sind  KEINE ORDENSRITTER im wirklichen Leben sind sondern "nur" Menschen die sich ein Gewand aus einer anderen Zeit für eine bestimmte Zeitspanne überziehen....... daher mache ich mir auch keine Gedanken darüber "was ich dem Orden opfern" würde weil es einfach nicht verlangt worden ist.

In meinem Inneren habe ich die "alten Werte der Ordensritter" sowieso verinnerlicht und versuche danach zu leben. Nächstenliebe, Hilfe für Mensch und Tier, Demut und Dankbarkeit gegenüber der Schöpfung .........aber ( für mich im Speziellen ) z.B. keine Verpflichtung gegenüber der kath. Kirche und seinen Vertretern auf Erden........ Da ich einem anderen Glauben angehöre ( ich bin Altkatholik ) bin ich auch nicht daran gebunden ....aber das ändert nichts an meiner Einstellung und dem Leben nach religiösen und menschlichen Werten.....

Und nach aussen hin, trage ich meine Verbundenheit zum Orden sowieso auf dem Rücken  *smoky*
http://forum.templernetzwerk.de/thread.php?threadid=4982&hilight=tattoo

Zum Abschluss noch der Versuch einer Antwort auf deine Frage : was macht die Templer / Ordensritter Darstellung aus "?

Jeder der sich eine religiöse Darstellung aussucht zeigt entweder seine innere Einstellung nach außen hin auf oder er ist von Hollywood "verseucht"  *smoky*

Es wird immer zwei Lager geben - das der saufenden, hurenden Kreuzträger und das der seriösen Darsteller. Daran kann man mit Aufklärungsarbeit vielleicht ein wenig ändern aber man kann auch darauf hoffen, dass die saufenden Leintuchritter das Kreuz nicht ewig tragen werden.

Die Darstellung macht der ernsthafte Versuch, gut darzustellen, aus. Und das kann je nach Entwicklungsphase eine breite Palette enthalten. Man sollte entwicklungsbereiten und lernwilligen Darstellern zugestehen nicht in allem "A" zu sein und daran zurückdenken wie man selbst angefangen hat.

In Endeffekt zählt die innere Einstellung und der Wille besser zu werden - nach aussen hin in der sichtbaren Darstellung und nach innen , in der persönlichen Entwicklung ein besserer Mensch zu sein.
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« Antwort #8 am: 10. Dezember 2011, 09:45:21 »
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« Antwort #9 am: 10. Dezember 2011, 10:46:10 »
@ Lancelot

Deswegen Schrieb auch ob Darsteller oder echter Ordensritter.

Man hat eine verantwortung zu dem was man ist und was man vertritt.
Und auch als Darsteller verspricht man sich in gewisserweisse was.
Das man den echten so gut es geht nachkommt und dem auch soweit es geht auch bleibt.

Seht das Versprechen als eine Art schwur an.
Denn in beiden fällen muss man ein Vorbild sein.

Und der verzicht man kann auch in kleinen verzichten.
Zum beispiel an verhalten,denkweisse oder auch eben das genannte Thema auch das Fraun sich etwas zurückhalten sollten und Bett- wie Ehegeschichten lieber untern Teppich bleiben.

Das wollte damit sagen.
Denn man hat ne Pflicht die einen nur auf dem Marktgelände, andre auf der ganzen Welt.

Oder das man aufhört besoffen über Märkte zu torkeln oder zu rauchen alles einfache kleine Dinge so in der Art meinte man das.
Zumindest für Darsteller.
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Alesandro von Hainichen

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« Antwort #10 am: 10. Dezember 2011, 10:46:21 »
Veturius: Daumen hoch, da kann ich gut mitschwingen *pope*
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Jorge von Brunswik

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« Antwort #11 am: 10. Dezember 2011, 11:13:38 »
@ Veturius

Du hast ja nicht ganz Unrecht mit Deinen Einwänden bezüglich der "Darstellung des betenden Ordensritters".
Auf der anderen Seite findet der/die eine oder andere auf diese Weise vielleicht auch das Verständnis und den Zugang zum Glauben und der Religiosität. Die verborgenen Gedanken der "Betenden" spiegeln sich nicht selten in ihrem Blick wieder, vielleicht sollte man da ein wenig nachsichtig sein.
Und ob ein Atheist nun gerade die Darstellung eines Ordensritters für sich wählt ist auch mehr als unwahrscheinlich.  *smoky*

Brüderliche Grüße

Jorge
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William

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #12 am: 10. Dezember 2011, 15:26:09 »
Zitat
Original von Jorge von Brunswik

Und ob ein Atheist nun gerade die Darstellung eines Ordensritters für sich wählt ist auch mehr als unwahrscheinlich.  *smoky*

Nunja - genau darauf bezog sich mein Thread!

Ich habe in der Szene drei Arten von Atheisten in Ordensritterdartsellung kennengelernt:

1. Ist zwar Atheist, aber bereit in der Darstellung auch den klerikalen Part einfließen zu lassen, weil es einfach dazu gehört!

2. Atheist und nicht bereit den klerikalen Teil mit darzustellen, macht sich eher lustig darüber.

3. (ganz neu und daher der Thread!) Atheist, in Ordensritterdartsellung (oder Sergeant) der es als befremdlich sieht, das andere Darsteller sich auch dem klerikalen Part widmen, darüber diskutiern und Horen abhalten.
Und deshalb dann auch das Templerforum und das Kapitel "skeptisch" sieht!

Also unabhängig von den beiden bisherigen Varianten, sollte es eben an die Variante 3. ein Aufruf zu mehr Toleranz sein!

Außerdem sehe ich als Katholik überhaupt kein Problem darin innerhalb meiner Darstellung "echt" zu beten - ganz im Gegenteil!

Auch wenn dann neben mir ein Atheist das Gebet nur "darstellt", sehe ich kein Problem darin.
Ich bete für mich und egal was außen rum passiert - es ist immer eine persöhnliche Zwiesprache zwischen mir und Gott - wenn jemand neben mir nur so tut als ob, dann ist das ganz allein seine Entscheidung! (..und wie Johannes oder Jorge schon geschrieben haben, kann auch das bei demjenigen zumindest zu einer toleranteren Sichtweise führen - oder mit der Zeit sogar mehr werden ... auch das habe ich schon gehört!)

Wenn ein Atheist in der Rolle das Gebet nur spielt, dann ist es für mich auch keine Blasphemie - denn er ist ja eben kein Christ - solange er sich eben nicht darüber lustig macht und rumblödelt oder so... *smoky*

Wenn ich als Christ dann in der Rolle bete, ist es eben keine bloße Darstellung, sondern für MICH echt und somit auch keine Blasphemie!

Was nun das" Non nobis" angeht - in welcher Melodie es gesungen wird ist doch wohl völlig egal! Es ist und bleibt ein Psalm Davids und auch innerhalb der Kirche gab es in den Jahrhunderten immer wieder Änderungen - bei Youtube findet man alleine min. 4 unterschiedliche Interpretationen!
(Wobei die wohl scheinbar älteste Variante (für mich!) für unsere Ohren einfach nur grausam klingt und ganz sicher nicht von üngeübten Sängern gesungen werden könnte! *jokely*)

Wenn wir die moderne Version nehmen, weil sie uns gut gefällt und sie gut zu singen ist (auch für Laien), dann ist zwar die Melodie nicht "A", aber am Inhalt ändert sich nichts - daher kann ich da sehr gut mit leben!

(@Veturius oder Alesandro: es wäre aber schön und interessant, wenn ihr mal die zeitlich passende Interpretation des "non nobis" vorstellen könntet - ich kenne mich mit der zeitlichen Zuordnung von Kirchenmusik gar nicht aus!)

Um nun aber nochmal auf den Kern meines Eingangspostings zurück zu kommen, ein modernes Beispiel:

Wenn ich keine klassische Musik mag, zwingt mich niemand in ein Konzert zu gehen - aber es ist intolerant und unhöflich die Leute die gerne klassische Musik hören dann in irgendeiner Form negativ zu beurteilen!


Ich denke wenn alle ein wenig mehr Toleranz zeigen und gleichzeitig erkennen, das der religiöse Aspekt eben genauso ein wesentlicher Teil der Ordensritterdarstellung ist, wie z.B. der Schwertkampf, dann sind wir auf dem richtigen Weg! *pope*

Gruß
William
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Veturius

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #13 am: 10. Dezember 2011, 16:49:49 »
Jo William. Ich Deine Intention und Deine 3 Punkte schon verstanden.

Ich will dem aber noch Punkt 4 hinzufügen:
"steht als religiöser Mensch der reinen Darstellung von Religion eher skeptisch gegenüber"

Der Thread erinnert mich ein wenig an Pipi Langstrumpf: Ich mache mir die Welt wilewilewie sie mir gefällt....  *jokely*

Eigentlich sollte es gerade als Katholik für dich nicht ganz so einfach sein.
Möglich das es Du für Dich selbst echt betest und es für den Atheisten neben dir einfach kein Problem darstellt... Für mich kommt es jeweils drauf an, was da genau gemacht werden soll. Du müßstest eigentlich schon mal was hiervon gehört haben:
Zitat
„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.“
Je nach Auslegung beteiligst Du Dich an der Blasphemie wenn Du z.B. an einem Gottesdienst teilnimmst, der eigentlich kein Gottesdienst ist. Wenn der dann auch noch nach dem alten ritus stattfindet ( und das müßte er um in die Templerzeit zu passen) bräuchtest Du dafür dann dem 2. vatikanischem Konzil auch noch eine Genehmigung.....u.s.w.


Welche Melodie gesungen wird ist völlig egal ?!? Sorry, das sehe ich völlig anders. Wenn es hier die Darstellung eines Templers geht und nicht darum irgendeinen X-belibigen Psalm zu singen, sollte man schon was wählen was irgendwie passt. Man kann da nicht sagen "am Inhalt ändert sich ja nichts...." Mit der selben Argumentation könnte ein Templerdarsteller auch mit nem weißen Bettlaken rumhopsen: Das Material ist zwar nicht mittelalterlich aber an der Farbe ändert sich ja nichts.....

Benedikt von Söllbach

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Gedanken zur Ordensritterdarstellung
« Antwort #14 am: 10. Dezember 2011, 17:13:58 »
Ich persönlich bin kein Christ.
Gleichzeitig sehe ich religiöse Praktiken aber als ein wichtiges darstellerisches Element an.

Das wiederum wirft mich regelmäßig in tiefe Zweifel:
Bin ich vielleicht ein störendes Element unter all den gläubigen, die z.B. auf der Tannenburg um 12 Nachts eine Andacht zelebrieren? Bin ich eine Made im Speck, wenn ich die Athomspäre genieße?
Manchmal fühle ich mich richtig unwohl, wenn ich darüber nachdenke, dass ich eine Art "Wolf im Schafspelz" bin und viele davon ausgehen, dass ich eine Andacht ernsthaft mit katholischem Hintergrund mitmache... :(
Auf der anderen Seite ist es für mich nie nur ein "Spiel". Ich finde an solchen Andachten tatsächlich Ruhe und innere Einkehr. Manchmal stelle ich auch Bitten in den Raum (als nicht-christ kann ich ja nicht direkt an Gott bitten). Manchmal fühle ich mich auch "von oben" aufgehoben, manchmal fühle ich einen gewissen Draht. Persönlich strebe ich auch nach vielen Werten der Kirchenväter bzgl. des menschlichen Miteinanders, die gleichzeitig ja fundamentale Werte unserer heutigen abendländischen Gesellschaft sind, strebe also nach christlichen Grundwerten.

Ist das Glaube? sicherlich nicht, wie ihn die katholische Kirche sieht, ich bin mir nichteinmal selbst sicher, ob das Glaube ist. Ich glaube nicht an Gott, sondern bin da eher wissenschaftlich-belegorientiert und kann auch damit leben, dass es weder vor noch nach meibner Existenz weine Rolle spielt, ob ich da war/bin. Es ist für mich nicht schlüssig, anzunehmen, dass nach dem Tod noch etwas kommt, genauso kann ich mit dem Chaos und Zufall im Universum meistens gut leben.

Bin ich jetzt ein Häretiker, wenn ich an einer solchen Andacht mitmache, störe ich die wirklich gläubigen? Störe ich, wenn ich das Gebet, egal ob in Gemeischaft ("Non Nobis", "Vaterunser", ...) oder privat (vor dem Altar noch still eine Bitte "irgendwohin" (ich weiß nicht wohin) schicken, sich für etwas bedanken, das gut gegangen ist), als privates Meditationsmittel sozusagen zweckentfremde? Aber ist ein Gebet nicht das selbe wie Meditation?


Es gibt Tage, da fühle ich mich gläubig, in irgendeiner Art. Es gibt auch Tage, da habe ich Angst, ein Konsument zu sein, der den anderen den Glauben raubt/verdirbt.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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