Mittelalter > Mittelalter allgemein
Christusorden - auch in Deutschland?
Berthold von Krukow:
Hallo Tiro,
es ist nicht ausschließlich Deine Theorie, daß die Liekedeeler etwas mit den Templern zutun haben könnten.
Im Ostseeraum gibt es durchaus diese Legende, daß es sich dabei um Nachfahren des Templerordens handelt, der insgeheim ja auch in Deutschland weiter bestanden haben könnte.
In einem anderen Thread war die Rede davon, daß sich in Saal bei Rostock unterhalb einer alten Kirche der Schtz der Templer/Liekedeeler befinden soll.
Es gab übrigens weit mehr zu holen als Trockenfisch und Hering auf der Ostsee.
Und Norwegen hat mit dem Export von Trockenfisch ein Imperium aufgebaut. Viele Dinge, die wir heute gering schätzen wurden damals mit Gold aufgewogen.
Apropos Gold, nicht zu vergessen das Gold der Ostsee. Es war so beliebt und so teuer, daß es unter Strafe gestellt wurde, was heute jeder Touri bei uns auf der Insel macht - das Bernsteinsammeln. Der Besitz war dem einfachen Volk verboten und niemand beringeres als der Deutsche Orden kontrollierte den Bernsteinhandel an der Ostsee.
Gruß Berthold
Hagen von Kastl:
Pax vobiscum,
es ist doch schon oft diskutiert worden, ob es Nachfolger des Ordens gab. Dabei sind Begriffe wie Freimaurer, oder Personen wie Kolumbus genannt worden (da er ja ein großes Tatzenkreuz auf dem Hauptsegel seiner Santa Maria führte). Nun zählt auch Störtebeker dazu.
Aber wie sollte ein Orden, dessen Mitglieder Keuschheit geschworen haben, die nach der Ordensregel ihren Blick vom Weibe abzuwenden haben, Nachfahren haben? Oder wurden im Verborgenen, über Jahrhunderte hinweg immer neue Mitglieder angeworben? Aber warum sollte der Orden weiterbestanden haben, seine ganzen Regeln aber nicht? So hat doch wohl der Herr Störtebeker Schiffe überfallen, anstatt sie zu schützen, oder?
Ich glaube, wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, findet man viele, viele "Hinweise", welche sich auf ein Fortbestehen des Ordens deuten lassen. So war ich vor drei Wochen auf dem schönen Darß (Halbinsel an der Mecklemburgischen Ostseeküste). Dort war ein kleines Museum der Deutschen Geselschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Und wie so viele Organisationen hat auch die DGzRS eine Fahne:
Das Kreuz stimmt, die Farben stimmen, der gemeinnützige Auftrag stimmt auch. Trotzdem glaube ich nicht, daß die DGzRS etwas mit dem Orden zu tun hat. Kurzum, man kann vieles über den Orden finden, wenn man nur will.
Merci
Hagen
Alesandro von Hainichen:
Hallo zusammen,
spiele jetzt mal Mystbuster
Störtebecker war keinesfalls Süddeutscher oder von Orden erzogen. Er stammte aus Wismar.
Es gibt nämlich aus seiner späten jugend ein Gerichtsurteil ( „nicolao stortebeker“ 1380) wegen Körperverletzung . Aus Wismar wurde er in Folge dessen Ausgewiesen. Und er war Anfangs Freibeuter mit Kaperbrief der Hanse und später einfach nur Pirat und Räuber. Alles andere ist Legende.
Mythos zerstört.
Gruß
Berthold von Krukow:
Hallo Alesandro,
den teil des Mythos, daß Störty aus Süddeutschland kommt, hast Du zerstört. Wäre ja auch noch gelacht - der Robin Hood der Ost- und Nordsee ein Sachse oder gar ein Bayer.
Aber auch hier im Norden gab es Templerniederlassungen und nicht wenige.
@ Hagen,
nun hast Du mir den Gag gestohlen; die Fahne wollte ich hier posten. Ok, Du warst schneller.
Sicherlich hatten die Templer vor ihrem Dienstherren ein Keuschheitsgelübde abgelegt aber warum sollten sie sich ausgerechnet daran noch gebunden sehen, nachdem sie von ihm aus seinen "Diensten entlassen" worden waren?
Naja nichts für ungut. So langsam driftet der Thread ab und sollte vielleicht in den Bereich Templermystik verschoben werden.
Legenden entstehen auf der Grundlage bestimmter Bedürfnisse des Volkes. So ist es mit dem echten Robin Hood gewesen, so war es mit Störti und so ist es auch mit den Templern. Nur deswegen sind sie noch nicht in Vergessenheit geraten und nicht, weil jemand die Geschichte eines Ordens erforschen wollte, den es schon seit Jahrhunderten nicht mehr gibt.
Gruß Berthold
Hagen von Kastl:
Pax tecum, Berthold,
auch auf die Gefahr hin abzuweichen, möchte ich eine Antwort auf eine spezielle Frage nicht zurückhalten. Warum sollten sich die Brüder noch an ihr Keuschheitsgelübte halten, wo sie doch aus den Diensten des Ordens entlassen wurden?
Ganz einfach: weil sie ein Gelübte abgelegt hatten. Vor Gott! Sie waren Mitglieder eines geistlichen Ordens und standen nicht bei Aldi an der Kasse! So haben viele Brüder nach der Auflösung des Ordens, nicht ihre Fleischeslust in einem weltlichen Leben befriedigt, sondern haben ihr restliches Dasein in anderen Orden, z.B. den Benedektinern, gefristet.
Merci
Hagen
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