Autor Thema: Krankheiten und Heilung im MA  (Gelesen 16679 mal)

Isabella1192

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« am: 25. März 2003, 09:13:47 »
Im Mittelalter waren einige tödliche Krankheiten "GangundGebe" wie Pest oder Lepra, die es heutzutage gar nicht mehr gibt. Die Ärzte der damaligen Zeit bemühten sich, hatten aber noch nicht das med. Knowhow von heute....

Hier habe ich mal einen interessanten Link dazu, da mit man sich mal eine Vorstellung machen kann, wie und mit was die Menschen aus dem MA "zu kämpfen" hatten ausser Kriege, Hungersnöte usw. ...



Krankheiten im Mittelalter

Nikolaus Vogt von Hunolstein

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #1 am: 25. März 2003, 10:38:43 »
Sorry wenn ich dir widerspreche Isa. Sowohl die Pest ( sogar mehrere Formen ) als auch Lepra gibt es auch noch heute, und gar nicht mal so selten. Sie sind heute nur nicht in epidemischer Form vorhanden und durch Antibiotika heilbar.

Gruß
Pepe

PS: Da gabs noch mehr lustige Krankheiten. z.B. St. Andreas - Feuer ( Mutterkornvergiftung ), Cholera usw.

Isabella1192

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #2 am: 25. März 2003, 11:08:41 »
@Pepe
Äh hast vollkommen recht!! Es gibt sie (Pest u.a.) noch, aber lange nicht mehr als "Todbringer" bzw. "todbringende Seuche" und ist heute u.U. "behandelbar"... Hab ich mich mal wieder unklar ausgedrückt, Sorry!

Vom Andreas-Feuer ist auf dem Link auch was zu lesen, damit war früher sicher nicht zu spassen, grad bei Missernten hatten die Menschen ja keine andere Wahl.... Habe in einem anderen Bericht darüber als "Antonius-Feuer" gelesen, weisst Du warum die versch. Namen??


@all
 Krankheit bzw. "krank sein"
wurde als Strafe Gottes, als Werk des Teufels empfunden, Heilung konnte allein von Gott
kommen. Armut und Krankheit galten im Mittelalter als Gebrechen. Arme und kranke
Menschen sollten deshalb nach christlicher Auffassung unterstützt werden. In wieweit wurden diese Leute unterstützt??
Es wurden sicherlich auch einige Krankheiten bzw. Erreger von Outremer von Kreuzfahrern mit nach Europa gebracht... Weiss jemand was darüber?
Wie gingen die Templer damit um?

Dietrich zu Veynau

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 476
  • Ordenritter des Hospitals des heiligen Johannes zu Jerusalem
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #3 am: 25. März 2003, 20:54:33 »
Da gibt es mehrere Hinweise in den Regeln, z.B. das er während des Gottesdienstes sitzen bleiben darf, oder auch während des Fastens normal zu Essen bekahm ,aber da weiß Pepe bestimmt besser drüber bescheid
Sobald einer allerdings Aussatz hatte wurde Ihm nahegelegt dem Lazarussorden beizutreten!
Der HErr stellt uns jeden Tag eine neue Aufgabe !

Nikolaus Vogt von Hunolstein

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #4 am: 25. März 2003, 22:09:29 »
Stimmt, da gibt es mehrere Artikel in der Regel und in den Statuten dazu. Sind aber zu umfangreich um sie hier zu posten.
Wie Dietrich schon sagte, man kann zusammenfassend sagen, dass Kranke im Orden viele Vergünstigungen bekamen. So z.B. durfen sie im Bett liegen bleiben , wenn die anderen zum Gottesdienst gehen mussten. Sie sprachen dann ein paar paternoster. Auch bekamen sie nahrhaftes Essen auch während der Fastentage. Man gab ihenn auch zusätzliche Decken bzw. man gab ihnen bei angegriffener Gesundheit auch noch den schweren wollenen Wintermantel.
Warum dieses hohe Mass an Fürsorge???
Nun ja da zum einen die christliche Pflicht der Caritas und zum anderen muss man das Ganze auch vom militärischen Gesichtspunkt sehen. Man lässt nach Möglichkeit niemanden an einer Grippe krepieren, in den man Jahre der Ausbildung reingesteckt hat.

Gruß
Pepe

Isabella1192

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #5 am: 27. März 2003, 09:41:37 »
So weit so gut Jungs, aber wie sah es mit den Leuten "draussen" aus?
Was haben die Templer gegen den "Aberglauben" (siehe oben) gemacht?? Oder haben sie gar nichts gemacht und das noch befürwortet??

Adhemar

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #6 am: 31. März 2003, 15:30:48 »
Soviel ich weiß gab es bei jeder Schlacht der Templer in der Nähe des Schlachtfeldes mind. 1 Lazareth für die Versorgung der Verwundeten. Dafür waren die Templer ja bekannt

Holger Hirt

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #7 am: 01. April 2003, 08:21:51 »
@ Adhemar

Lazareth in der Nähe des Schlachtfeldes? Davon habe ich noch nie gehört. Wie kann man sich das denn vorstellen? Einfach ein paar Zelte oder ein befestigtes Lager? Vielleicht haben sie auch einfach ihre Verwundeten zur nächsten Ordensburg gebracht, die gabs ja (abgesehen von der frühen Templerzeit) fast flächendeckend.
Und das die Templer für die Versorgung und Pflege Kranker und Verwundeter bekannt waren ... naja ...klar hatten sie Hospize aber hauptsächlich für Ordensangehörige. Wirklich BEKANNT für ihren Einsatz in der Krankenpflege waren wohl eher die Johanniter.

....*g* meines Wissens wurde die "Templerunfallhilfe" erst 1996 in Freienfels eingeführt:
Templerunfallhilfe: Brutal, hinterhältig und gemein, rufen sie nur "Allahhu akbar", wir kommen und sie haben einen Unfall ... *g*
--> nur für die, die sich vielleicht noch erinnern :-)


Gruß
Holger

Isabella1192

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #8 am: 01. April 2003, 13:14:02 »
@Holger
Ich denke eher, dass Adhemar meinte, dass med. Versorgung in der Nähe war bei einer Schlacht .... Ich denke, dass dort manche Wunde vor Ort versorgt werden musste...

Hm... was ich eher meinte war, was haben die Templer gemacht, wenn einer ihrer Mitbrüder erkrankt ist? Bei Lepra z.B. wurde ihm nahegelegt den Orden zu verlassen ... M.E. nicht sehr christlich, oder? *provokativguck*

Grisel

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #9 am: 06. April 2003, 00:01:11 »
Hi Isabella!

Wurden die an Lepra erkrankten denn nicht automatisch in den Lazarusorden "versetzt"?

Bye,

Grisel

Isabella1192

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #10 am: 22. April 2003, 15:45:08 »
@Grisel
Das habe ich doch im Post oben geschrieben, sie wurden aufgefordert, den Templerorden zu verlassen. "Und ein paar, zwar lebriöse, aber noch kampfesfähige Ritter haben dann den Lazarusorden gegründet" (Auszug/Zitat: Dizelbacher: Die Templer)

@all
Ich bin zwar nicht im MA erkrankt und habe auch nicht die Pest oder Cholera, aber liege seit Ostern mit Magen-Darm-Infekt flach *schnief*
Hat jemand eine Idee was dagegen im MA gemacht wurde? Irgendein Kräutertrunk oder so?

Johanna von Callmunz

  • Mitglied
  • **
  • Beiträge: 48
    • http://www.Ad-Rhenum.de.vu
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #11 am: 22. April 2003, 20:13:26 »
Hallo Isabell,

Sauerkrautsaft trinken, aber nicht den aus der Flasche, sondern den von frischem Sauerkraut, vernichtet alle bösen Kräfte in Dir.

Gruß

Johanna von Callmunz


PS: hilft mir immer
Früher Vogel fängt den Wurm.

Isabella1192

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #12 am: 23. April 2003, 16:01:40 »
@Johanna
Ich habe es gestern mit Naturjohgurt versucht und es hat tatsächlich geholfen!! Mir geht's heute schon besser ....

Den Tip hatte ich übrigens aus einem Pferdebuch *gg*

Gast

  • Gast
Krankheiten und Heilung im MA
« Antwort #13 am: 26. Mai 2003, 22:02:04 »
Aus christlicher Sicht gab es im Mittelalter zwei Krankheitsmodelle:
A = Hiobsmodell = Gottprueft die von ihm auserwaehlten
B stuetzt sich auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter: der Kranke fordert als Ebenbild des armen Christus (=pauper Christus) zum Liebesdienst auf. Dass genau er krank wurde und nicht irgendjemand anderes ist eine Strafe fuer Suende, nicht unbedingt die eigene sondern moeglicherweise eine seiner Vorfahren, bis zu 16 Generationen.
Nach kirchlicher Auffassung durften beide Formen nicht therapiert werden, weil das eine Einmischung in den Willen Gottes waere, der nicht will, dass der Kranke gesund wird.
Ende des 8. Jahrhunderts vertrat Abt Richbodo von Lorsch (der das nicht ganz uneigennuetzig sagte, er war naemlich gehbehindert und wollte medizinische Hilfe) dass es auch non-A non-B Krankheiten gibt, also weder Pruefung noch Strafe fuer Suende sind. Diese Krankheiten waeren nicht gottgemacht und duerften daher behandelt werden. Da nun der Arzt nicht weiss welchen Typ Krankheit er vor sich hat soll er erst mal alles behandeln, bei A und B wuerde Gott einen Behandlungserfolg aber verhindern.
Diese Auffassung Richbodos fuehrte, vor allem durch seinen daraus entstandenen Streit mit seinen Kapellervorsteher Alkwin, zu einem deutlichen Aufschwung der Medizin in den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten.