Gute und wichtige Ideen.
Nochmals erwähnen will ich aber, dass wir hier bezüglich der Erwähnung "Turkopole" in den Artikeln der Regel nicht über einen Kamm scheren dürfen.
Bei den Turkopolen der Würdenträger handelt es sich wohl schon um einheimische, nicht um westliche Dienende.
Es waren sicher auch nicht alle Dienende "zugereiste". Wenn du einmal kurz annehmen willst, dass auch östliche Turkopolen existierten, und du das dann in Beziehung setzt, bleiben deine obigen Kernaussagen wahr:
-Die Kampfweise mit dem Bogen vom Pferd ist ortstypisch und muß keinem eingereisten dienendem Bruder beigebracht werden, daß spricht für die einheimische Bevölkerung.
Wenn ein ortsansässiger Christ mit dieser Kampfesweise dem Orden beitritt - tut er das als Dienender.
- Die Masse der einheimischen Bevölkerung akzeptiert nicht den Papst als einziges Oberhaupt der Kirche, für die Templer hingegen ist absolute Papsttreue selbstverständlich.
Das sehe ich genauso. Dennoch kam es sicherlich vor, gerade auch durch den Zustrom von Pilgern.
Pilgern gingen auch nicht Hinz und Kunz, sondern Leute, die sich das leisten konnten.
-Die Regel sagt uns, daß ein Ritter bestraft wird indem er mit den turkopolen isst, der Kaplan jedoch auf keinem Fall dort essen darf. Der Grund könnte sein, daß es für den Ritter natürlich eine Strafe ist aus der Gesellschaft von seinen katholischen Brüdern beim Mahl ausgeschloßen zu sein.
Das ist nicht ganz korrekt, der Kaplan soll an der Turkopolentafel speisen, wenn er büßen muss.
Das ist der Sinn, der übrigens auch durch den Entzug des Habits unterstützt wird. Auch das Verbot der Teilnahme an Kapiteln und der Ausschluß vom Waffendienst waren solche Folgenschweren Ausschlüße aus der Gemeisnchaft, wenn der Bruder der Buße ohne Habit unterworfen wurde.
Es ist aber auch schon eine Strafe, unter "minderen" Brüdern essen zu müssen.
Zuletzt noch zum Bannerträger: [...] Der entsprechende Kämpfer ist selbst weitgehend untauglich im Nahkampf, [...]. Statt also wertvolle kampfkraft zu vergeuden und dafür einen Ritter zu nehmen könnte das auch ein turkopole tun
Das trifft auch für die Dienenden Brüder zu, denn deren Kampfweise ist (im damaligen Verständnis) nicht so edel wie die der Ritter. Einen Dienenden kann man leichter entbehren. Dadurch wäre die Aussage "Das Banner soll einer aus der Turkopolenschwadron führen, der Bruder ist". Der Marschall hatte einen Dienenden Bruder, ich denke, dass er derjenige war, der das Banner trug.
Ein weltlicher kann weder für das Bannersenken mit dem Verlust seines Habits bestraft werden, noch kann man ihn als Bruder anreden.
In der Schlacht könnte er spontan entscheiden, ob die dienenden Brüder als unterstützung für die schweren Ritter benötigt werden oder als Schutz für die Turkopolen.
Exakt das ist die Begründung für die leichtere Ausrüstung der Dienenden.
bisher kann ich mir jedenfalls noch keinen reitenden Mönch mit Reflexbogen vorstellen
Sie mal folgende kurz zusammengefasste Schlussfolgerungen:
- Nicht jeder Dienende Bruder kam aus dem Osten
- Nicht jeder Dienende Bruder kam aus dem Westen
- Nicht jeder Turkopole war Ordensangehöriger (also Dienender Bruder)
Damit wird es doch klar: Man muss beim Lesen der Ordensregel auf den Kontext achten, wenn man auf das Wort Turkopole trifft. Manchmal ist die Truppengattung als ganzes, manchmal sind aber nur die Ordensmitglieder dieser Gattung und manchmal auch nur die weltlichen dieses Truppenteils gemeint.
Es herrschte wohl ein eher bunter Mix.