Autor Thema: Schwert Replikas  (Gelesen 14796 mal)

Charles v. säbelberg

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Schwert Replikas
« am: 16. Januar 2009, 11:37:08 »
Weehrte Brüder,

zur Zeit sind hier oben sehr viele Templerschwert Replikasauf dem Markt.Dank Arn,jeder möchte Templer sein.
Sehr viele Replikas sehen toll aus.Nun meine frage,die vieleicht unser Fachbruder(Berthold) zum Thema Eisen beantworten kann.Wenn es Replikas sind,muss es auch ein Orginal geben,wenn ja wo kann mann orginal Templerschwerter anschauen
Ich dachte immer die Brüder hätten ihr Schwert bei eintritt in den Orden behalten und kein Ordensschwert erhalten.

Gott zum Grusse

Charles

Berthold von Krukow

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Schwert Replikas
« Antwort #1 am: 16. Januar 2009, 11:48:44 »
Salve Bruder Charles,
die Brüder brachtenihre Usrüstung mit in den Orden und durften sie behalten. Der Orden verpflichtete sich die Brüder einzukleiden nnd zu rüsten, soweit es die finanzielle und materielle Situation des Ordens zuließ - so steht es in der Regel.
Ob es nun spezielle Templerschwerter gab, die auf die Bedürfnisse der Brüder zugeschnitten waren oder extra für diese angefertigt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.
Da es den Bruder Schmied im Orden gab, könnte ich mir das jedoch gut vorstellen.
Die Templerschwerter, die ich momentan so im Angebor sehe, sind entweder sehr schlicht gehalten, so wie meines und nur im Knauf ist ein Tatzenkreuz angebracht oder sie sind mit Allen Insignien des Ordens versehen, Tatzenkreuz in rotem Email, eingeätzte Wappen, Schriftzug des Ordensnamen etc. pp. die mir jedoch als zu prunkvoll erscheinen.
Der Orden hat vielleicht ein (!) solches Zeremonialschwert  besessen, denn kämpfen kannman damit nicht aber nicht für jeden Ritterbruder.
Wobei dieses "Replik" noch eines der besseren ist, denn es kommt aus einer der renomiertesten spanischen Schwertschmiede in Toledo:


Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

William

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Schwert Replikas
« Antwort #2 am: 16. Januar 2009, 11:50:57 »
Zitat
Original von Charles v. säbelberg
Ich dachte immer die Brüder hätten ihr Schwert bei eintritt in den Orden behalten und kein Ordensschwert erhalten.

Da es ja Knappen gab, die dann nach dem Ritterschlag evtl dem Orden beigetreten sind und evtl auch mal ein Schwert im Kampf zerbrach oder verloren ging, denke ich schon, das es "dienstlich gelieferte " Schwerter gab - neben den Eigentumsstücken(ist das eigendlich sicher?)!

Wenn die von Ordensschmieden hergestellt wurden, wäre es interessant zu sehen wie die tatsächlich aussahen - aber auch "eingekaufte" hatten ja evtl eine "besondere Note".

In jedem Fall wohl sehr schlicht.


Bin mal sehr gespannt, ob es da tatsächlich Belege, in Form von Funden, gibt - immerhin könnten ja bei den Johanitern welche "überlebt" haben - die Frage ist nur ob man sie dann tatsächlich als solche erkennen würde!



Gruß

William
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Charles v. säbelberg

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Schwert Replikas
« Antwort #3 am: 16. Januar 2009, 11:55:28 »
Weehrter Bruder,

genau dies ist eines der hier angebotenen Schwerter.Es wird hier auch als Replika eines Templer Zermonien Schwertes angeboten,nur die frage ist ,gibt es ein Orginal.
Bei den Malteser im Grossmeister Palast in Valetta/Malta kann man so prukvolle Schwerter und Rüstungen sehen,frage gibt es ihrgend wo auch so eine Sammlung über die Templer,z. b. England.

Gruss nach Südschweden aus der Eisbox(-31 Grad)

Charles

Eusebius von Cammin

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Schwert Replikas
« Antwort #4 am: 16. Januar 2009, 12:28:42 »
Diese Zeremonienschwerter sind tatsächlich Repliken, allerdings haben die Originale dazu nur bedingt mit den Templern zu tun, stammen nämlich aus Freimaurerischer Tradition. Der rden selbst dürfte sowas nicht gehabt haben, selbst wenn es ein Zeremonienschwert gab, so dürfte das doch nicht viel anders ausgesehen haben, als Gebrauchsschwerter.

Was die Ausstattung der Knappen und den Ersatz unbrauchbar gewordener Waffen angeht, so standen dazu sicherlich die Bestände des Ordens zur Verfügung. Die Ordensbestände bestanden überwiegend aus den Schwertern verstorbener Brüder, deren Besitz ja der Orden erbte. Auch Beutestücke, Schenkungen, Vermächtnisse etc. flossen in den Ordensbestand ein, so dass meist gar keine Notwendigkeit bestand, Schwerter neu anzufertigen. Der Bruder Schmied dürfte auch primär mit dem Pferdebeschlagen und der Instandhaltung/Instandsetzung von ausstattung beschäftigt gewesen sein.
Te Deum laudamus. Te Dominum confitemur.
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Nicolas von Holzhuuse

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Schwert Replikas
« Antwort #5 am: 16. Januar 2009, 12:29:43 »
Ich meine mich zu erinnern, dass im Orden viele geschenkte Schwerter verwendet wurden. Diese mussten jedoch so umgearbeitet werden, dass jeglicher Zierrat entfernt (oder kaschiert) wurde. Irgendwo habe ich gelesen, dass die Schwerter schwarz gefärbt wurden, was mich dann aber doch verwundern würde.
Für einen Templerdarsteller dürfte ein Schwert, wie das oben gezeigte, 100% ausscheiden.

Benedikt von Söllbach

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Schwert Replikas
« Antwort #6 am: 16. Januar 2009, 14:39:25 »
Viel hinzuzufügen gibt es eigentlich nicht.
Im Oakeshott sind ein oder zwei Schwerter drin, wo spekuliert werden könnte, dass sie in Ordensbesitz waren.
Das wahrscheinlichere von beiden wird um die Zeit der Ordensauflösung datiert und wurde in der Themse unweit des damaligen Ordenshauses gefunden - wurde es vielleicht kurz vor oder bei der Verhaftung in den Fluß geworfen? (Bei der Gewaltlosen Festnahme denke ich das eher nicht.)
Es hat ein kleines Kreuz im Knauf eingelassen, ansonsten unterscheidet es sich nicht von anderen Schwertern der Zeit.
Das verwundert auch nicht, schließlich hatten die Ritter im Krieg keine anderen Bedürfnisse als weltliche Herren.

Der Aspekt mit dem Schmied oben ist nochmal erwähnenswert. Wenn man an "Schmied im Mittelalter" denkt, denkt man irgendwie viel zu schnell immer an Schwerter. Dabei glaube ich auch, dass es wenn nur wenige Waffenschmiede gab.
An sich gab es auch im Mittelalter nur wenige Waffenschmiede, viele Klingenfunde lassen sich nämlich sogar auf bestimmte Werkstätten (und teils sogar auf bestimmte Handwerker!) eingrenzen. Wie es aussieht, gab es wenige regionale, aber große Klingenschmiedezentren; die bekannteren sind Toledo, Passau, Solingen.
Diese Klingen wurden teils weit exportiert.

Ach ja, "Replika" steht schnell mal drauf, auch bei anderen Dingen. Das wirkt nämlich verkaufsfördernd.
Die Waffen und Rüstungen, die in Valetta zu sehen sind, stammen aus Zeiten, wo der Orden bereits seit langem aufgelöst war, nämlich aus dem 15. und 16. Jhd.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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Siegfried von Eppstein

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Schwert Replikas
« Antwort #7 am: 17. Januar 2009, 08:34:42 »
Das oben gezeigte ist eindeutig ein Zeremonialschwert denn es hat weder eine Hohlkehle noch ist es in irgend einer Form angeschliffen.

Wenn man dich die Form der Parierstange anschaut ist es aus dem 14. oder 15. Jhd.

aber warscheinlich auch erst im 15. oder 16. entstanden

Und wie Benedikt schon geschrieben hat am Beispiel der Malteser hat der Templerorden ja als Christusorden weiter existiert welcher erst 1834 aufgelöst wurde.  Wer schon mal in Tomar dem Hauptsitz dieses Ordens war und dort den Prunk und Protz betrachtet hat, der kann sich vorstellen das ein solches Schwert durchaus existiert hat aber erst viel später.

Gruß Siegfried
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Lancelot Graf von Rothenfels

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Schwert Replikas
« Antwort #8 am: 17. Januar 2009, 08:43:08 »
Meines Wissens nach sind die heute angebotenen Prunk und Zeremonienreplikas zur Gänze  Freimaurerlogen ( und zwar denen, die sich selbst als Nachfolger der Templer sehen ) hervorgegangen.

Da in der Freimaurerei die Symbolik einen sehr hohen Stellenwert hat, kann man diese auch in den Repliken der Prunkschwerter finden - mit den wahren Tempelherren hat diese Art Schwert herzlich wenig zu tun - ausser, daß der Name "Templer" dafür gebraucht wird.

Anbei hier ein Bild einer Museumsreplik des 5.Hochmeisters des Deutschen Ordens "Konrad v. Thüringen und Hessen" ( ca. 1240 ) welches in seiner Ausführung doch schon eher als Prunkvoll eingeordnet werden kann.
Hier zeigt sich bereits die Differenz zwischen den Templern und dem DO der sich ja bekanntlicherweise nicht immer so streng an die Ordensregeln gehalten bzw. sie nach eigenem Gutdünken ausgelegt hat  *smoky*
Komthur des DO - Kommende Burg Schleynitz

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William

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Schwert Replikas
« Antwort #9 am: 18. Januar 2009, 15:41:47 »
Zitat
Original von Charles v. säbelberg
Ich dachte immer die Brüder hätten ihr Schwert bei eintritt in den Orden behalten und kein Ordensschwert erhalten.

Könnte bitte jemand dazu etwas sagen - ist das so belegt?

Gruß

William
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Martí

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Schwert Replikas
« Antwort #10 am: 18. Januar 2009, 16:01:05 »
Zitat
Original von Lancelot vom See...Anbei hier ein Bild einer Museumsreplik des 5.Hochmeisters des Deutschen Ordens "Konrad v. Thüringen und Hessen" ( ca. 1240 ) welches in seiner Ausführung doch schon eher als Prunkvoll eingeordnet werden kann...

Bitte dazu schreiben woher das Foto stammt  *smoky*

Traumschmiede

Frage:
Wo ist das Originalschwert Konrads von Thüringen zu sehen?

Martí
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Lancelot Graf von Rothenfels

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Schwert Replikas
« Antwort #11 am: 18. Januar 2009, 19:49:36 »
@Marti

Zitat
Wir danken dem Deutschen Historischen Museum Berlin, Zeughaus Spandau, Hr. Dr. Quaas für die freundliche Unterstützung dieses Projektes mit Bildmaterial.
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Martí

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Schwert Replikas
« Antwort #12 am: 18. Januar 2009, 21:27:42 »
Besten Dank lieber Lancelot vom See.

Ich habe auf der Seite der Traumschmiede glatt überlesen wo sich das Originalschwert Konrads von Thüringen befindet -

Schade, dass es nicht (auch) in Marburg ausgestellt ist... *smoky*

Gibt es Fotos des Originalschwertes im weltweiten Netz?

Martí
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Martí

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« Antwort #13 am: 18. Januar 2009, 22:06:20 »
Zitat
Original von Benedikt von Söllbach
...Wie es aussieht, gab es wenige regionale, aber große Klingenschmiedezentren; die bekannteren sind Toledo, Passau, Solingen.
Diese Klingen wurden teils weit exportiert....

In Solingen befindet sich das "Deutsche Klingenmuseum".
Solingen exportiert/e Blankwaffen in alle Welt.

"Freimaurerschwerter" wurden in Solingen ebenfalls hergestellt.
Im Solinger Museum findet man viele Schwerter mit Kreuzen, aber das sind ganz gewiss keine "Templerschwerter".

Im "Klingenmuseum" befindet sich ein (leider nicht sehr gut erhaltenes) "Ulfberth" - Schwert.
Irgendwie interessant ist es, dass ähnliche Namen in der Solinger Gegend heute  weit verbreitet sind (Olbertz, Herbertz u. viele andere ...Bertz)  *smoky*

Martí
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Martí

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Schwert Replikas
« Antwort #14 am: 19. Januar 2009, 01:52:13 »
Zitat
Original von Berthold von Krukow...Wobei dieses "Replik" noch eines der besseren ist, denn es kommt aus einer der renomiertesten spanischen Schwertschmiede in Toledo:


Gruß Berthold

Lieber Berthold,

dieses Schwert stammt von der Firma „Marto“ in Toledo...

Marto

Die Firma „Marto“ in Toledo scheut sich nicht einmal das Schwert von Salomón (Salomon) anzubieten...
Und lässt das Ganze frech unter „Espadas históricas“ (historische Schwerter) laufen...

Wenn ihr mich fragt ist das Kitsch hoch Zwei.

Nein danke, dann lieber ein auch wirklich so bezeichneter „Logendegen“ z.B. von WKC aus Solingen!

In Solingen gibt es ein weiteres interessantes Museum, das „Museum Plagiarius“.
Zu besichtigen ist geklautes Design aus aller Welt...
(das war ja schon bei „Ulfberth“ so  *smoky*)
Plagiate eben...

Plagiarius

Martí
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