Autor Thema: Pferde im Mittelalter  (Gelesen 39565 mal)

Heinrich von Hohenfels

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Pferde im Mittelalter
« am: 06. Dezember 2002, 12:14:15 »
Zum Thema Pferde im Mittelalter scheint man auf folgender Internetseite Informationen zu finden:

http://www.pferdezeitung.de

und dann die Rubrik "nur Rasseportraits" im pull-down-menü.

Aber wenn einer gute Informationen darüber hat, wie die Pferde im Mittelalter ausgesehen haben, kann er das ja hier posten.

Gruß Heiko

Isabella1192

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Pferde im Mittelalter
« Antwort #1 am: 10. Dezember 2002, 11:08:33 »
Hallo Heiko,

wo soll ich denn nachher das Infomaterial über Zelter posten? Hier oder im anderen Thread???

Grüßle
Isa

Nikolaus Vogt von Hunolstein

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Pferde im Mittelalter
« Antwort #2 am: 10. Dezember 2002, 11:40:55 »
Da die Zelter eine recht gängige, wenn auch teure Pferdeart im MA waren denke ich du kannst das ganze hier posten, Isa

Isabella1192

  • Gast
Pferde im Mittelalter
« Antwort #3 am: 10. Dezember 2002, 14:01:07 »
So, hab hier (auf Arbeit ;-)) schon mal wegen Zelter geguckt.
Habe ein paar interessante Artikel gefunden! Sogar über die "schwarzen Perlen", die heute noch sehr begehrt sind. Hier hab ich es mal kopiert: Das Mittelalter war eine Blütezeit für den Friesen. Durch seine kräftige, aber nicht zu
große Statur war er als „Ritterpferd” (Streitross) prädestiniert. Man darf nicht vergessen, dass ein Ritter mit Rüstung um die 250 kg gewogen hat!! Außerdem wollte der Ritter mit seinem Ross ja auch repräsentieren. Das Friesenpferd wurde im 13. Jahrhundert auch in Deutschland auf den Märkten gehandelt. Dies ist in
alten Schriften überliefert. Gezüchtet wurde der Friese zu dieser Zeit hauptsächlich von Mönchen. Da Friesland zu dieser Zeit zum Bistum Münster gehörte, war es nicht
verwunderlich, dass diese Pferde auch in Deutschland verkauft wurden.

Im Mittelalter fand wahrscheinlich auch die erste Veredelung der Rasse statt. Zum einen
wurden von den vielen Kreuzzügen etliche Pferde aus dem Mittelmeerraum mitgebracht,
zum anderen darf man nicht außer Acht lassen, dass die Spanier die Niederlande während
des 80-jährigen Krieges von 1568 bis 1648 besetzt hielten und ihre Spanischen Hengste
mitbrachten. Da Spanien seinerseits im 8. Jahrhundert von den Mauren besetzt war,
führten die Spanischen Hengste auch viel orientalisches Blut.  

So wie es aussieht behaupten jetzt einige heutige Rassen z.B. Paso Peruano, Friesen usw. das sie früher Zelter bzw. Schlachtrösser waren ... Wenn es gewünscht wird bzw. Interesse von eurer Seite besteht kann ich mich da mal reinknien und die Sache vertiefen!???
Hab ja selber ein "Schlachtross" zu Hause im Stall stehen *gg*

Grüßle
Isa

Nikolaus Vogt von Hunolstein

  • Gast
Pferde im Mittelalter
« Antwort #4 am: 10. Dezember 2002, 15:11:22 »
" Durch seine kräftige, aber nicht zu
große Statur war er als „Ritterpferd” (Streitross) prädestiniert. Man darf nicht vergessen, dass ein Ritter mit Rüstung um die 250 kg gewogen hat!! "


Nun wir wollen mal nicht übertreiben. 250 Kg ist nun wirklich etwas hoch gegriffen. Selbst für eine schwere Gestechrüstung des frühen 16.Jh.. Mehr als 150 Kg insgesamt dürften da wohl nicht zusammengekommen sein.
Jetzt mal für Ritter unseres Zeitraums ( 1100 - 1300) :
Ritter  ( Nehmen wir mal mich ) : 110 kg
Kettenhemd vernietet, 1,2 mm draht : 12 kg
Kettenhaube : 2 kg
Kettenbeinlinge : 6 kg
Helm : 3kg
Kettenhandschuhe : 1kg
Schwert mit gurt : 2kg
Polsterung: 4kg
Lanze : 5 kg
Schild: 3 kg
Sattel:15 kg

gesamt: 163 kg  für einen vollgepanzerten Ritter von meiner Statur

Spätere Plattenrüstungen ( Bsp: gotischer Reiterharnisch Dtl. um 1470 ) wogen um die 30 - 35 kg.
Waren also im Vgl. zu dem Kettenrüstungen nicht wesentlich schwerer.

Gruß
Pepe

Isabella1192

  • Gast
Pferde im Mittelalter
« Antwort #5 am: 10. Dezember 2002, 15:16:31 »
Äh Pepe, das stand so in dem Text den ich mal kopiert habe... In den anderen Texten steht aber auch immer irgendwas mit ca. 200kg!!! Na ja, vielleicht neigen sie eher zum übertreiben *gg* Oder wollen herausheben, wie toll doch die Rasse ist und wieviel sie tragen kann ... ;) Aber so 110kg trägt ein gutes Pferdi schon, darfst dich bloß net auf ein Isi setzen ...*lach* obwohl die ja Gewichtsträger sind!!

Soll ich jetzt noch mehr dazu raussuchen wg. Zeltern und Pferde im Mittelalter?? Heiko??

@Pepe
Was mir grad auffällt, Du hast zwar den ganzen Ritter angegeben, aber bei der Ausrüstung des Pferdes jetzt nur den Sattel mit ca. 15kg (was ungefähr in kommt). Gut, die Trense wiegt nicht viel, aber was ist z.B. mit Panzerung/Polsterung für's Pferd??? Dann hatten die doch meist noch nen Teppich um ....

Nikolaus Vogt von Hunolstein

  • Gast
Pferde im Mittelalter
« Antwort #6 am: 10. Dezember 2002, 16:25:46 »
Die Gewichtsangabe in deinem Posting bezog sich auf den Ritter und seine Ausrüstung an sich und nicht auf die Ausrüstung des Pferdes. Also müsste ich bei der Rechnung auch noch den Sattel abziehen. Dann wären wir mal gerade bei 148 kg für den Ritter. Inwieweit die Ordens - Pferde eine Panzerung oder Kuvertüre trugen kann ich nicht sagen. Dazu steht meines Wissens nichts in der Ordensregel drin.

Gruß

Pepe

Gebuin

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Pferde im Mittelalter
« Antwort #7 am: 10. Dezember 2002, 16:47:56 »
Wegen Kovertüre hab n Buch vor mir.

- Ganzer Deutscher Roßharnisch um 14280
waren aber schon um 1500 auser mode.

Nunja und im kampf Kovertüre gabs in leichter form schon ab 1290 ca. + - immer.

Isabella1192

  • Gast
Pferde im Mittelalter
« Antwort #8 am: 10. Dezember 2002, 16:59:41 »
Denke eigentl. schon, dass es ein Schutz für die Pferde gegeben hat, sonst wäre es ja um einiges leichter gewesen ein Ritter+Ross in der Schlacht ausser Gefecht zu setzen bzw. den Ritter insofern zu schwächen, in dem der Feind das Pferd z.B. an der Brust aufschlitzt und so den Ritter zum "Fußgänger" gemacht hätte ... Der Hals und die Brust müsste eigentl. geschützt gewesen sein, da das leichte Angriffspunkte sind ...

Gebuin

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Pferde im Mittelalter
« Antwort #9 am: 10. Dezember 2002, 17:15:35 »
Pferde waren teuer, und es wurde immer versucht die tiere so wenig wie möglich zu verletzen.

Auf welchen beitrag war denn deine letze antwort gemeint ???

Isabella1192

  • Gast
Pferde im Mittelalter
« Antwort #10 am: 12. Dezember 2002, 11:56:29 »
Hier hab ich noch was interessantes gefunden:

Pferd

  Pferde wurden schon vor etwa 5000 Jahren domestiziert und dienten hauptsächlich als Fleischlieferant, etwa seit der Bronzezeit wurden sie auch als Arbeits- und Reittier genutzt. Im
  Mittelalter erreichen die Pferde eine Widerristhöhe von etwa 130 - 140 cm, nur vereinzelt auch über 150 cm. In Gräbern und einer mittelalterlichen Abdeckerei hat man auch Skelette
  von Tieren mit einer Widerristhöhe von 160-165 cm gefunden, die als Indiz für das Vorhandensein größerer "Ritterpferde" gewertet werden. Aber auch Pferdeskelette mit einer
  Widerristhöhe von 120 cm werden nicht selten gefunden.

  Pferde der Latènezeit sowie der römischen Kaiserzeit sind eher schlankwüchsig, außerhalb der römisch besetzten Gebiete sind sie eher von derberem Schlage. Im Mittelalter findet
  man vermehrt Pferdeskelette vom derberen Typ, so daß auf einen mittelschlanken Pferdetyp geschlossen werden kann.

  Während des Mittelalters existierte wahrscheinlich keine einheitliche Rassezucht. Andererseits muß man in den "Ritterpferden", die etwa seit der Jahrtausendwende auftreten, wohl
  das Ergebnis eines Züchtungsprozesses sehen. Besonderes züchterisches Augenmerk wurde anscheinend auch auf Pferde gelegt, die den Paßgang bzw. Tölt beherrschten. Um
  1400 gab es im Gebiet des Deutschen Ordens in Ostpreußen sogenannte "Ackergestüte", in denen Pferde des alten preußischen Landschlages unabhängig von den Ritterpferden
  gezüchtet wurden. Ob diese Gebrauchspferde schon früher als Rasse gezüchtet wurden oder einer unsystematisch betriebenen Landpferdezucht entstammten, kann bisher nicht
  nachgewiesen werden. Innerhalb bestimmter Gegenden scheinen sich einigermaßen einheitliche Landpferdeschläge entwickelt zu haben. Sicher darf man davon ausgehen, daß ein
  Bedarf an speziellen Arbeitspferden bestand, zumal es im MA zu einer erheblichen Ausweitung des Ackerbaus kam, so daß züchterisches Interesse an landwirtschaftlichen
  Gebrauchspferden bestand, was als Vorraussetzung für eine Entwicklung von Rassezucht gilt.

  Pferde erreichten im MA ein hohes Lebensalter, gut die Hälfte aller Tiere wurden zwischen 10 und 20 Jahre alt. Rein zur Fleischgewinnung genutzte Pferde wurden meist in einem
  Alter bis zweieinhalb Jahre geschlachtet. Aber auch ältere Tiere wurden nach langer Arbeitsnutzung geschlachtet. Dabei wurden die Knochen während des Schlachtvorgangs und
  beim Kochen besonders geschont, da Pferdeknochen ein wichtiger handwerklicher Rohstoff waren.

Isabella1192

  • Gast
Pferde im Mittelalter
« Antwort #11 am: 12. Dezember 2002, 12:04:44 »
Mehr findet Ihr unter:

Pferde im Mittelalter

der_Frank

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Pferde im Mittelalter
« Antwort #12 am: 20. Februar 2003, 13:51:30 »
Was ich noch sagen wollte: Der Erzbischof von Magdeburg hat um 1250 die Austragung von Ritterturnieren in seinem Erzbistum verboten, weil es in einem Jahr 17 Tote gegeben hatte und die lieben Rittersleute auch sonst nicht "fromm und lieb" waren.
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Gebuin

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Pferde im Mittelalter
« Antwort #13 am: 20. Februar 2003, 14:48:34 »
jaja die bösenj holzsplitter usw. :=)

Isabella1192

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Pferde im Mittelalter
« Antwort #14 am: 20. Februar 2003, 15:35:54 »
Hier könnt ihr mal sehen, wie damals ungefähr ein Sattel ausgesehen hat...



oder ihr guckt mal in diese Website eines Sattlers, der historisches Reitzubehör herstellt *schmacht*

ZaumundZügel

@Heiko
Willst Du nicht Deine "Funde" auch hier mal posten?? ;o) Das war nämlich äusserst interessant!!!