Autor Thema: Färben und Farben  (Gelesen 14331 mal)

Daniel

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Färben und Farben
« am: 23. Mai 2007, 13:11:53 »
Da immer wieder die Farben und das Färben ein Thema sind, scheint hier soviel Klärungsbedarf, dass sich ein eigenes Thema lohnt!

Hier bitte also zusammentragen was ihr über Farben und Färben wisst. Möglichkeiten, Kosten und Techniken.
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Benedikt von Söllbach

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Färben und Farben
« Antwort #1 am: 23. Mai 2007, 13:28:53 »
Zum oft gefragten Thema "schwarze Wolle":

Skudden und Rauhwollige Pommernschafe gibt es in mehreren Farben. Wichtig ist, dass diese Schafe nicht veredelt wurden, sie sind also noch recht ursprünglich. Man nimmt an, dass diese Rassen vom ursprünglichen Mufflon abstammen.
Dabei gibt es Rassen, die immer schwarz bleiben und auch nicht mit dem Alter ausbleichen.
Im Schafforum wurde die Annahme geäussert, dass zeitweise mehr farbige Schafe als weiße auf den Wiesen standen.

In der Ordensregel wird erwähnt, dass alles aus Wolle sein soll (ausser den bekannten Ausnahmen) und dass die Farben weiß, braun und schwarz verwendet werden sollen. (J. M. Upton Ward erwähnt im Frz. original den Ton "bure", was ein Rotbraun/Rostbraun zu sein scheint). Diese Farben sind allesamt Naturfarben und ohne Färbung vom Schaf gewinnbar. Es wird auch erwähnt, dass, sollte für die dienenden kein Schwarz verfügbar sein, das genommen werden sollte, was leichter verfügbar wäre, nämlich braun.

Zum nachlesen:
Artikel 17 und 138-141 der Ordensstatuten und Art. 21 der Lat. Regel
http://www.holger-weigelt.de/projekte/soay/schaf.htm
http://www.schafzuchtverband.de/index.html
http://www.schaf-foren.de/forum/index.php?showtopic=4415
http://tempus-vivit.net/tempus-vivit/taverne/thread.php?tid=400
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Daniel

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Färben und Farben
« Antwort #2 am: 23. Mai 2007, 14:21:53 »
Farben hatten Bedeutungen, zB stand rot für Blut, Mut und Kampf und war traditionell Farbe des Kriegers. Nach rot war blau die beliebteste Farbe, gefolgt von grün.
Bei den Farbtönen gibt es eine Unterscheidung: Die Teuersten Farben waren purpur (Hochadel, Klerus), scharlachrot und indigoblau .
Für Bürger und Bauern erschwinglich gab es krapprot, waidblau.
Leuchtendes Gelb (Goldgelb, aus Safran) wurde vom Adel getragen. Das blasse fahle gelb (Färberwau) war eine Schandfarbe und diente zur Kennzeichnung von gesellschaftlichen Aussenseitern etwa wie Juden und Prostituierten.
Schwarz war die Farbe des niederen Klerus und der Magistrate (wurde in der höfische Mode aber erst im 15 Jh verwendet). Es gab die Zunft der Schwarzfärber (die anderen waren die Buntfärber).

Fast alle Mischfarben konnten hergestellt werden.

Gelb neigte zum verblassen und wurde daher nur selten für Oberkleider, sondern meist für Futter oder Unterkleid verwendet. Grüne Gewebe oder Garne (blau/gelb Gemisch) wurden aus diesem Grund mit der Zeit blauer.

In der höfische Mode waren die Farben aufeinander abgestimmt. Meist kombinierte man einen kalten und einen warmen Farbton, zB rosa oder rote cotte mit blauer blauvioletter oder grüner surkot. Das Futter war häufig gelb, bei rosa gern grün.
Weiss- oder gelbrundige Damaste und Brokate wurden meist mit rotem Stoff gefüttert.
Die beliebteste Mantelfarbe scheint rot gewesen zu sein, gefolgt von dunkelblau und dunkelgrün.

Mi-parti : linke und rechte Körperhälfte unterschiedliche Farbe, diente zur Kennzeichung.

Quelle
      Quelle: Ulrich Lehnart,
      Kleidung & Waffen in der Früh- und Hochgotik
      Karfunkel-Verlag
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Daniel

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Färben und Farben
« Antwort #3 am: 23. Mai 2007, 14:54:21 »
Färberkamille (Anthemis tinctoria) - gelb bis oliv
Farberresede, Färberwau (Reseda luteola) - gelb bis grüngelb
Gartensauerampfer (Rumex acetosa) - graublau
Rainfarn (Tanacetum vulgare) - gelb
Färberwaid (Isatis tinctoria) - blau
Ziebelschalen Gelb-Orange-Braun
Krapp - (Orange)Rot.
Eichenrinde - (die enthält dann gleich das Tannin = Gerbsäure) Beige
Sandelholz - Rosarot
Kamillenblüten - ???
Walnußschalen -Hellbraun/ Schwarz auch möglich
grüne Rhododendronblätter - Schwarz

exotisches:
Schwarztee - Hautton (wurde wahrscheinlich NICHT im MA verwendet - Teuer!)
Kurkuma Gold-Gelbe
Kokosfasern (= "Borsten" der Kokosnuß) = Rosa

Beizstoffe:

Alaun, Aschenaufgüsse, Kalklaugen, Zinnsalze, ausgefaulter Urin, Tonerde und Lehmbrühe
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Alesandro von Hainichen

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Färben und Farben
« Antwort #4 am: 23. Mai 2007, 17:09:45 »
Walnuss ergibt ein helles Braun.

Danger! Du bist einem der ältesten Gerüchte der MA Szene aufgessesen. Gelb war keinesfalls eine Farbe zum Kenntzeichnen von Aussenseitern. Laut einer Auflistung deutscher Städte im Ho und SpäMi waren es Schmuckverbote, Verbote bestimmte Kleidung zu tragen, Bestimmmte Schmuckstücke, ein Kopfbedeckungsverbot (?), und ähnnliches das zur Kennzeichnung benutzt wurde. Das Gelb die Farbe der Huren ist ist eine Szeneinternes Gerücht aus den 80´ern.

werde dir den Link oder Das Buch reinstellen sobald ich ess habe.

Gruß
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Daniel

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Färben und Farben
« Antwort #5 am: 24. Mai 2007, 08:35:06 »
Ich hab das direkt von Tempus-Vivit :)
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Christians

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Färben und Farben
« Antwort #6 am: 24. Mai 2007, 09:40:01 »
ja, aber in Tempus-Vivit steht in nem anderen Thread
wiederum das gegenteilige drin.
(Das Gelb eben nicht Outsider-Farbe ist)
hab ich gestern gelesen.
Link hab ich grad nicht parrat.

Und von diversen anderen Leuten hab ich gehört,
dass Lehnhart kein Referenzwerk in Textilsachen
sein soll. Da gäbe es bessere.

Ich habe aber zur Zeit keine Zeit mich mit
sowas zu beschäftigen, da ich noch n paar
dinge nähen muss. Und dannach kann ich
bisschen Lesen.

Berthold von Krukow

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Färben und Farben
« Antwort #7 am: 24. Mai 2007, 12:55:00 »
Ich habe die Erfahrung machen müssen, daß man mit Walnußschale (Also nicht der harten Kernschale sondern dem weichen Fruchfleisch, das um die eigentliche Nuß herum ist) sehr schön tiefschwarz färben kann.
Ich hab mich eher zufällig damit abgefunden, weil ich mich mal unter einen Walnußbaum gelegt habe und auf einer alten vergammelten Nuß lag. Die Farbe ging auch nur sehr schwer wieder raus.

Wie man die Nuß behandelt und den Sud ansetzt, damit sie so schön schwarz färbt krieg ich noch raus und stelles dann hier rein.

Allerdings ergibt sich dann die Frage, war die Walnuß im HoMi schon heimisch in Europa?

Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Richard von der Au

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Färben und Farben
« Antwort #8 am: 24. Mai 2007, 21:08:51 »
Pax Bruder Berthold,

lt Wiki wurde die Nuss von den Römern eingeschleppt.

Gruß
Richard

Berthold von Krukow

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Färben und Farben
« Antwort #9 am: 24. Mai 2007, 21:36:50 »
Ansonsten kann man Wolle sehr  sehr dunkelbraun also quasi schwarz färben, wenn mann 1 1/2 kg frische grüne Rhododendronblätter über Nacht in Wasser einlegt, dann eine Stunde kocht und einen Eßlöffel Eisensulfatbeize hinzugibt.
Mit diesem Sud bekommt mann 500 g ungebeizte Wolle fast schwarz.
Und in den Regeln steht ja immer was vonwegen schwarz bzw. braun.
Ich würde also mal denken, daß so ein Braun durchaus akzeptabel wäre für eine Sergeantenbekleidung.

Gruß Berthold

P.S. Wenn noch mehr Färbetips gewünscht sind - also so mit Anleitung wie hier - nur sagen. Hab da ein gutes Buch drüber und auch schon das eine oder andere selber ausprobiert.
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Ekkehard von Lemberg

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Färben und Farben
« Antwort #10 am: 25. Mai 2007, 10:31:19 »
Gott zum Gruße!
In meiner Funktion als Zootierpfleger hier bei uns in Dortmund habe ich die Möglichkeit, an Wolle von hier gepflegten schwarzen und weißen Skudden (die Rasse stammt aus Ostpreußen) heranzukommen.
Demnächst werden diese wieder geschoren und ich habe mich mal für die gesamte Wollmenge angemeldet. Muss dann nur noch gewaschen und kardiert werden (kenne mich da so genau auch nicht aus).
Meine Schutzbefohlene wird sich der Weiterverarbeitung dann annehmen. Falls Interesse besteht, bitte melden!
Die Skudde zählt zu den bedrohten Haustierrassen und wird zum Glück aber immer öfter gehalten, weil sie sehr strapazierfähig und ausdauernd ist.

Gruß
Ekkehard
Sich erheben...immer und immer wieder, bis die Lämmer zu Löwen werden!

Benedikt von Söllbach

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Färben und Farben
« Antwort #11 am: 25. Mai 2007, 15:33:57 »
spinnt ihr dann faden und verwebt ihn? :D
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Ekkehard von Lemberg

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Färben und Farben
« Antwort #12 am: 25. Mai 2007, 22:16:09 »
*pfeifl* *alleswirdguut*...nein, die Wolle ist dann gewaschen, gekämmt und kann so z.B. hervorragend als Filzerei verwendet werden (WIR machen dann u.a. eine Satteldecke daraus, für´s Pferd). Wer Zeit und Lust hat, darf gerne spinnen und weben!

Gruß
Ekkehard *pope*
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