Autor Thema: Rittermantel  (Gelesen 22614 mal)

Berthold von Krukow

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Rittermantel
« Antwort #15 am: 08. September 2006, 08:38:34 »
Na gut, hier wurde schon so viel gemutmaßt und spekuliert, daß ich meinen Senf auch noch unbedingt loswerden will.
Ich denke der Mantel war immer dabei. Entweder wurde er getragen, um Status zu zeigen oder sich gegen Wind und Wetter zu schützen.
Oder, wenn es die Umstände zuließen / erforderten, wurde er zusammengerollt hinterm Sattel verpackt oder wie auch immer verstaut.
Ein Ritter (oder auch sonst ein Bürger) wird nicht ohne seinen Mantel aus den Haus gegangen sein, denn er diente des nachts auch dazu sich darin einzukuscheln um halbwegs gut bedckt zu sein. Aufgespannt konnte er sogar als Regendach für mehrere Leute dienen. Im Sandsturm konnte man sich dahinter verstecken, um einigermaßen gegen die Unbilden der Natur gewappnet zu sein.
Es war ja nicht so wie heute, wo alle Nase lang ein Hotell steht, man seine American Express Card zückt und ein Luxuszimmer mieten kann. Und eine Schlacht war kein 8-Stunden-Job, wo man abends wieder zu Hause beim Bier saß.
So einMantel war schon ein sehr praktisches Kleidungsstück.
Ob man es in der Schlacht selbst getragen hat oder nicht, wird von der Schlacht abhängig gewesen sein. Aber ich stelle mir die demoralisierende Wirkung einer Reiterabteilung vor, die mit gesenkten Lanzen, erhobenen Schwertern und wehenden Mänteln auf den Gegner zureitet. Die Formation wirkt einfach optisch größer, unüberwindlicher - wie eine Wand.
Unsere Alturvorderen waren Meister der psychologischen Kriegsführung. Als Wien von den Osmanen belagert wurde, griffen die polnischen Flügelhusaren die Osmanen an. Wer diese Truppe mal gesehen hat, wird sich heute fragen, warum trugen die so blöde sperrige mit Federn besetzte Flügel an ihrer Rüstung. Die militärische Wirksamkeit wird eher gegen null gehen. Die moralische Wirkung zu damaliger Zeit war hingegen enorm. Der Feind muß geglaubt haben, daß er von den himmlischen Heerscharen höchstselbst heimgesucht wird.

Eine ganz andere Frage ist hingegen, der Umgang untereinander. Wenn ich meine, meinen Mantel grad mal nicht zu brauchen, ist das meine Meinung. Daraus abzuleiten, daß ich deswegen "unter jemandem stehe" nur weil der seinen Mantel grad an hat, ist völliger Schwachsinn und zeigt eigentlich nur daß diese Leute von jeglichen Fachwissen völlig ungetrübt ihre Meinung verbreiten.

Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Gabriel von Kettenhofen

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Rittermantel
« Antwort #16 am: 08. September 2006, 12:24:50 »
Ich habe mit einem Wanderreiter, der sich auch historisch etwas auskennt, das Thema besprochen.
Er meinte:
Der Mantel war als Uniformteil und als Standessymbol wohl immer dabei.
Seit der Erfindung der Sättel gab und gibt es bei den meisten Sattelmodellen die Möglichkeit, etwas hinter dem Sattel anzubinden.
Somit wäre es möglich, dass die Templer den Mantel getragen hatten, ihn aber kurz vor der Schlacht abnahmen und hinter dem Sattel festmachten. Wann die Schlacht bevorstand, war manchmal klar, da Späher vorausgeschickt wurden. Teilweise ließ es sich vielleicht nicht vermeiden, dass man eben mit dem Mantel in den Kampf musste.

Vielleicht war es so, vielleicht.
Servo! (Ich diene!)

Andreas von Gamböck

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Rittermantel
« Antwort #17 am: 09. September 2006, 16:56:18 »
Gott zum Gruße!

Im Stand unter ihnen stehe. Heieiei.... Die haben es aber genau genommen!

Aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass der Mantel für jegliches Gefecht total ungeeigent ist. Deswegen sollte man ihn dann vielleicht doch lieber weglassen auf dem Weg zur Schlacht.

Andreas von Gamböck

Alesandro von Hainichen

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Rittermantel
« Antwort #18 am: 09. September 2006, 21:06:35 »
Pax vobiscum,

Also den Mantel im Kampf, gerade zu Fuß, ist eher hinderlich wie auch ich feststellen mußte. Zum Thema Stand finde ich es eher wagemutig diesen an der Kleidung festzumachen, da viele Komture so wie ich dienende Brüder darstellen. Und ich denke ein Komtur steht über einem Ordensritter egal ob dienend oder nicht.

Gruß
Alesandro von Hainichen


Fummeln tötet.....

Bruder_Henrie

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Rittermantel
« Antwort #19 am: 10. September 2006, 10:51:49 »
Zitat
Original von Bruder_Henrie
So weit ich informiert bin, galt der Mantel ja nicht nur als Standeszeichen, sondern auch als Schutz gegen wind und Wetter. Daher denke ich, dass die Ritter ihn eher bei wiedrigen Wetterverhältnissen in der Schlacht getragen haben... und natürlich beim Marsch.

Ehrwürdiger Bruder Valentin,
vileicht war meine Bezeichnung des Mantels als Standeszeichen unglücklich gewählt. Natürlich bedeutet das Tragen des Mantels nicht, dass andere Brüder unter dem Mantelträger stehen. Alle Brüder sind gleich. Der Mantel signalisiert lediglich die Zugehörigkeit zum Tempel.
Pax Vobiscum

Frater Henrie


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Dietrich zu Veynau

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Rittermantel
« Antwort #20 am: 10. September 2006, 16:12:03 »
und wenn man keinen Mantel anhat gehört man nicht zum Orden?
Der HErr stellt uns jeden Tag eine neue Aufgabe !

Midan von Malterstorp

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Rittermantel
« Antwort #21 am: 10. September 2006, 20:36:26 »
@Alesandro von Hainichen: Ich gehe davon aus, das auch ein Komtur "unter" einem Ritter steht, so er nur dienender Bruder ist. Ein "vorbeikommender" Tempelritter wird allerdings von seiner Stellung keinen unangemessenen Gebrauch gemacht haben, da sich der jeweilige Komtur in den Belangen seiner Komturei am besten aúsgekannt haben dürfte.
pax vobiscum

Bruder Rainald

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Rittermantel
« Antwort #22 am: 19. September 2006, 07:26:20 »
Ein Nachtrag hierzu: Ich gehe mittlerweile davon aus, dass Mäntel in der Schlacht deffinitiv nicht getragen wurden.

Eine Gruppe befreundeter Deutschritter hat die Probe aufs Exempel gemacht und versucht in kompletter Ausstattung mit Mantel zu gallopieren. Ich kenne das Video hiervon und bereits beim leichten Gallop sieht man deutlich, dass der Reiter nach hinten gezogen wird. Im schnellen Gallop chancenlos.

Man kann argumentieren, dass die Templer besser trainiert waren, aber ich halte den betreffenden Deutschritter für einen sehr guten Reiter (Pferdewirt).

Midan von Malterstorp

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Rittermantel
« Antwort #23 am: 21. September 2006, 16:18:02 »
Dem stimme ich zwar wie bereits erwähnt zu (ich denke auch Mantel/Umhang in Schlacht = mehr als unpraktisch), aber ich habe auch schon im Galopp den Umhang wehen lassen. Das geht sehr wohl (is ein tolles Gefühl). Der Grund "nur wegen reiten" ist meiner Meinung daher kein ausreichender Beweis.
pax vobiscum

Bruder Rainald

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Rittermantel
« Antwort #24 am: 21. September 2006, 18:23:55 »
Das ist interessant. Hast du dazu nähere Details? Also sprich welche Pferdeart (macht ja doch nen Unterschied) arbeits/western oder englisch geritten? Warst du in voller Montur mit Lanze, Kettenhemd, etc.?

Midan von Malterstorp

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Rittermantel
« Antwort #25 am: 26. September 2006, 09:40:58 »
Nun (nach Biesental) kann ich auch sagen in Kette geritten zu sein. Bisher wars es "nur" die normale Gewandung, auch mal mit Gambeson. Ich habe das Glück einen Western-Sattel geliehen zu bekommen, was sich als sehr vorteilhaft erweist. Meine ersten Eindrücke vom reiten in Kette haben mich darin bestärkt, das ein spanischer oder eine Rittersattel sehr hilfreich beim Überwinden von Fliehkräften sind.
Alte Hasen werden vielleicht milde lächeln, aber ich fange ja gerade erst an und habe daher noch nicht die Sicherheit.
"Teddy", das liebste Pferd :), ist ein Araber der nach ein paar Jahren auf der Rennbahn von seinen jetzigen Herren "freigekauft" wurde. "Teddy" ist 19 und hat ein Stockmaß von 1,64. In Rüstung brauch ich also ne Kiste wie Gimli.

Wir haben ein wenig den Ritt auf eine Linie geübt (vielen Dank an die todesmutigen dienenden Brüfer), wobei eine Lücke gelassen wurde. Der Aufprall der Lanze, die übrigens sehr ermüdend zu halten ist da ja auch der Arm in Eisen ist, war wohl trotz blos Trab recht heftig. Auch das Austeilen der Hiebe mit dem Schwert führte bei meiner nicht ausreichenden Konstitution nach relativ kurzer Zeit zu Ermüdungserscheinungen. Das ging den Brüdern am Boden aber auch so, da sie ständig über Kopf zu kämpfen hatten.
Der Mantel hat mich, meinen früheren Ausführungen und im Unterschied zum Kampf am Boden nicht sonderlich gestört. Das Pferd kennt das Geflatter inzwischen auch, so das daher keine Unruhe kam. Trotzdem stelle ich es mir sehr unangenehm vor, daran vom Pferd gezogen zu werden (siehe Verschnürung am Hals).

Und noch ein: Es war herrlich (...strahl...).
pax vobiscum

Chr. von Wertingen

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Rittermantel
« Antwort #26 am: 02. Oktober 2006, 15:20:40 »
Wie sah denn der Verschluss des Mantels um 1200 aus?

Alesandro von Hainichen

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Rittermantel
« Antwort #27 am: 03. Oktober 2006, 13:32:53 »
Mache meinen mit ner einfachen Eisenfibel zu. Schmucklos und schlicht.
Entweder auf der Schulter oder vor der Brust zu schließen.
Gruß
Alesandro von Hainichen


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Fabianus

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Rittermantel
« Antwort #28 am: 03. Oktober 2006, 17:24:59 »
Salve,

da gibt verschiedene Möglichkeiten.
-Fibel
-Tasseln
-Schnürung (zusammengenestelt, ähnlich wie bei Beinlingen)
Das wären die mir geläufigen. Geknotet wie bei Leonardo-Carbone-Mänteln wurden sie eigentlich nicht.

Wie sieht es eigentlich mit einem Fürspan aus?

Gruß,
Fabianus
Honi soit qui mal y pense

Benedikt von Söllbach

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Rittermantel
« Antwort #29 am: 03. Oktober 2006, 19:53:45 »
Ich bin erst kürzlich von Fiebel auf Schnürung umgestiegen, weils praktischer ist. War nicht im 13Jhd  der Tasselmantel vorgherrschend?
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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