Vermutlich wird der Begriff "Ritterkomthur" ebenso vielfältig eingesetzt worden sein, wie der des "Meisters" - nur eben eine Etage tiefer angesiedelt und nur auf die Brüder Ritter bezogen.
Eine so exakte Befehlskette wie in modernen Armeen gab es damals eh nicht - früher in der Antike ja, aber im Mittelalter hatte man offensichtlich vieles irgendwie "vergessen", was davor schon lange bekannt war.
Dennoch gibt es in jeder stehenden Truppe die disziplinarische Notwendigkeit einer Befehlshirarchie -anders ist weder Disziplin noch Taktik durchführbar und ich denke die Templer versuchten hier eben so eine Befehlskette aufzubauen ohne sie zu offensichtlich, bzw. zu kompliziert zu machen.
Auch unter dem Aspekt der "Brüderlichkeit" sollte es keinen Neid und Missgunst geben - evtl. daher die sehr einfachen und für unsere Begriffe zu wenig definierten Kommandostrukturen. *pope*
Da sich aber kein General persöhnlich um den Ausbildungsstand und die Ausrüstung jedes einzelnen Soldaten kümmern kann, muß es eine differenzierte Abstufung gegeben haben und in diese Kategorie lege ich den Ritterkomtur - nicht klar definiert, dafür überall einsetzbar und auch zur Not mal schnell wählbar - also einer unter Gleichen, der eben nur das Bindeglied zwischen oberster Führung und einfachen Ritterbruder stellt.
Allerdings würde ich den "Ritterkomthur" als überwiegend militärischen Rang sehen - daher ganz und gar nicht mit dem Hauskomthur (Verwalter eines "Hauses") zu vergleichen!!Also zur Frage:
Original von Ritter Randolf
Ist es möglich, dass eine Komthurey über einen Ritterkomthur UND einen Hauskomthur verfügte, quasi als Vertretung oder ähnliches ??
In einer Komthurei/Burg/befestigten Stadt IN OUTREMER kann es durchaus beides gegeben haben - einmal den "Verwalter" und dann noch den militärischen Rang.
In Europa dagegen ist dies unmöglich, da es 1. kaum Ritter gab und wenn doch einer in der Komthurei war, dann war er automatisch auch Komthur, da ja kein Dienender über ihm stehen durfte!
Genauer würde ich die Position gar nicht einkreisen wollen, denn 1. fehlen die konkreten Fakten und 2. denken wir glaube ich oft zu "modern". *smoky*
Ähnliche Positionen wird es sicherlich auch innerhalb der kämpfenden Einheiten der Sergeanten oder Turkopolen gegeben haben............
DER Ritterkomthur könnte dann tatsächlich so etwas wie "die rechte Hand" des Marschalls, als Bindeglied, gewesen sein.
Aber auch hier würde ich keinen Vergleich mit modernen Armeen anstellen - evtl auch nur so eine Art Vertrauensmann und Inspekteur dieses einen Truppenteils.......(nur so eine Vermutung - mehr nicht!)
Evtl hat man aber auch bewußt auf zu viel militärische Struktur verzichtet, denn es war ja eh schon schwer genug sich als "Orden" zu etablieren und die Positionen innerhalb eines Ordens sind von der Kirche klar definiert (sogar genau vorgegeben, welche Positionen zur Disposition stehen und besetzt sein müssen um sich Orden nennen zu dürfen) und da gibt es eben nicht die Notwendigkeit zusätzlicher "Zwischenpositionen"!
(Je mehr ich darüber nachdenke, desto logischer erscheint mir diese Begründung! Evtl dürften sie, aus kirchenrechtlichen Gründen, gar nicht zu viele Titel aus dem militärisch weltlichen Bereich reinnehmen um nicht Gefahr zu laufen den Status als "Orden" aberkannt zu bekommen!) *smoky*
Gruß
William