Salve Brüder (und Schwestern),
1.
Zu Ritter und Adeligen
Regional bedingt waren das zwei Paar Schuhe. Ein Adeliger war nicht automatisch Ritter, wie z.B. aus dem Fürstbischof ersichtlich wird, genauso hat es aber reine "Verwaltungsadelige" gegeben, die nicht dem Ritterstand angehört haben mussten.
Ein Ritter war aber nicht automatisch Adelig, so hat es in Frankreich einen Ritterstand gegeben, der einen eigenen Stand bildete, aber nicht unbedingt zum Adel gehörte, genauso waren die Übergänge in Teutschen Landen auch fliessend, wie z.B. aus den Ministralen ersichtlich.
Deshalb ist mein Satz
Der Orden erhebt keine nichtstandesgemässen in den Ritterstand. Also keine Adelsverleihung innerhalb des Ordens.
auch nicht ganz richtig, der zweite Satz bezieht sich mehr auf mit einer heutigen Erhebung in den Adelsstand vergleichbar, somit nicht klar ausgedrückt. Sorry dafür.
2.
Ob man Knappen als zum Orden zugehörig (im Sinne von eingetreten interpretiert) oder als "Gesinde" lasse ich mal aussen vor.
Worum es mir mit dieser Diskussion geht ist vielmehr, wie hat der Orden seine Ritter rekrutiert.
In meiner Heimatregion (Westfalen) gab es viele Rittergüter, die aufgrund ihrer Grösse zu späteren Zeiten nicht mehr in der Lage waren einen Ritter zu stellen/kleiden.
Einerseitz ist durch Mitgift, Verlust der Ausrüstung in einer Schlacht oder auch durch wirtschaftliche Notlagen der Besitz zu klein geworden, andererseits sind die Anforderungen für Ritter immer weiter gestiegen (Vollrüstung).
Diese Rittergüter sind dann zu reinen Bauernhöfen "verkommen" und teilweise sogar in die Unfreiheit zum ehemaligen Lehnsherren. Selbst zu Zeiten wo diese kleinen Landrittergüter einen Ritter stellen konnten, waren diese nicht in der Lage einen nachgeborenen Sohn zum Ritter auszubilden, da einfach nicht die Mittel vorhanden waren um die nötige Ausrüstung zu beschaffen.
Diese Nachgeborenen Kinder sind also "ritterwürdig" im Sinne des Ordens, jedoch keine Ritter. Also weder Fleisch noch Fisch.
Sieht man sich die Klostergründungen in unserer Gegend an, so sieht man das viele Adelige (ab Graf aufwärts) ihre Hausklöster gegründet hatten. Diese hatten einmal die Funktion der familiären Begräbnis- und Kultstätte (Messe und 100 Gebete für verstorbenen Familienmitglieder etc.), waren aber auch abschiebe Anstalt für nachgeborene Söhne und Töchter. Wobei diese Möglichkeit oft auch von den Rittern der Umgebung genutz wurde. Die Kinder wurden dann schon früh abgegeben um einerseitz eine Ausbildung zu erhalten, andererseitz um einen Esser weniger zu haben - dafür bekam der Orden eine "Mitgift" - also Geld oder ein Feld.
Wenn die Templer diese Möglichkeit der Nachwuchsgewinnung nicht genutzt haben würde es mich stark wundern. Warum also nicht "Kinder" (eher Jugendliche aus heutiger Sicht) in den Orden als Knappen aufnehmen (würde dann den Novizen in rein klösterlichen Gemeinschaften entsprechen). Wobei man als Ritter der Eintritt dieses Noviziat nicht durchmacht (im vergleich zu anderen Orden). Nach der Ausbildung und einer gewissen Reife wurden diese als Brüder aufgenommen (je nach Stand dienend oder als Ritterbrüder) und damit dann auch ggf. die Ritterwürder (ob nun mit Aufnahme oder ein paar Tage vorher ist dabei egal).
Ansonsten würde es zumindest nach meinem Verständnis heissen das nur Ritter - also Menschen die sich eine Ausrütstung leisten konnten in den Orden aufgenommen wurden. Diese brachten ihre Rittergüter oder Bauerngehöft mit in den Orden ein, der diese dann verwaltete. Irgendwann würden diese Ritter dann aber keinen Nachwuch mehr rekrutieren können (da ja Keuschheit gelobt wurde) aber einen riesigen Besitz haben. Und dafür fehlen in meinen Augen einfach die Belege - also die Bezitzzunahme im vergleich zu eingetretenen Rittern, oder sehe ich da was falsch?
"Wie begründest du das? Die Dienenden ohne Kampfausbildung bekleideten in aller Regel Handwerkerposten oder sonstige Dienerstellen; die kämpfenden Dienenden waren, neben den Dienertätigkeiten, wohl von Adel (ohne Ritterwürde) oder aus reicherem Hause, hatten also sehr wohl die möglichkeit einer Kampfausbildung."
Das denke ich eben nicht. Sicherlich waren auch einige "Bastardsöhne" dienende, jedoch denke ich das die dienenden vom Ritter abhängige waren. Zog ein Ritter los nahm er ein Kontingent an Fusskämpfern mit - abhängige Bauern, vor allem der nachgeborenen Söhne. Auf jeder Burg gab es neben dem Hausherren noch die Burgbesatzung etc. Ich denke das sich die kämpfenden Dienenden Brüdern aus dieser Schicht und aus der Stadtbevölkerung zusammen setzte. Die Ausbildung erhielten sie innerhalb des Ordens, oder vervollkommneten sie da.
Meines Wissens nach durften Nichtadelige kein Schwert oder Rüstung tragen, oder ist das auch so ein Szene Märchen? Also war nicht viel mit Ausbildung ausserhalb einer Burg oder Rittergut, zumindest zu Zeiten der Templer.
Gruss
Karl