Autor Thema: Der Dienende Bruder 1190  (Gelesen 20123 mal)

Lancelot Graf von Rothenfels

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #15 am: 05. August 2008, 17:38:04 »
Zubehör
Beim sonstigen Zubehör der Dienenden Brüder gibt es einige Gegenstände,
die die Ritterbrüder bekommen haben, den Sergeanten aber vorenthalten
wurden: Sie hatten keinen Anspruch auf ein Zelt, einen Kessel zum Kochen,
einen Panzer für das Pferd und ein Pferdegeschirr.322 Das Pferdegeschirr
umfasst folgende in Artikel 140 genannte Gegenstände:
„[...] einen Langriemen und einen Gurt mit einer Schnalle und
einen zweiten ohne Schnalle, [...]“
Der Langriemen ist eine Leine zum Festbinden des Pferdes (im frz. Original
„Lougue“). Die beiden anderen Riemen sind vermutlich Sattelgurte.323
Die Dienenden Brüder hatten demnach nur Zaumzeug und Zügel. Das
Fehlen der Sattelgurte erscheint zuerst verwirrend, lässt sich aber mit dem bei den Dienenden fehlenden Kriegssattel erklären.


Ich verstehe das so, daß die Sergenten kein - wie du schreibst -  Pferdegeschirr also (Sattel)gurte erhielten - obgleich ohne solche auch ein normaler Reitsattel nicht fix auf das Pferd aufgebracht werden kann ........
Wenn sie aber einen kompletten Reitsattel erhielten, warum wird dieses Pferdegeschirr dann extra aufgeführt wenn es sich nur um Sattelgurte handelt ?

Ich nehme eher an, daß es dabei um ein heute sogenanntes Vorderzeug handeln könnte. Dieses besteht aus einem Gurt der  am seitlichen Vordersattel befestigt ist und um die Brust des Pferdes zur anderen Seite des Sattels führt. Ein weiterer Gurt wird mittig an der Brust in den ersten Gurt gefädelt und unter der Brust zum Sattelgurt geführt wo er auch eingehängt ist.
Das Ganze hatte den Sinn, daß der Sattel bei raschen Wendungen nicht so leicht verrutscht.

Ergänzt wird das Ganze mit einem "Schweifriemen" der die Stabilität am hinteren Teil gewährleistet.

In abb. 10 gut erkennbar - ich glaube aber nicht, daß es sich bei Abb. 10 um einen zivilen Sattel handelt da die Voerdergalerie und der hohe Rückenteil ziemlich genau zu erkennen ist.

hier ein modernes Beispiel damit man sich was vorstellen kann :
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Midan von Malterstorp

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #16 am: 05. August 2008, 17:56:08 »
Vielen Dank für die veile Arbeit. Und dann auch noch zum Selbstkostenpreis!

Bitte reserviere für mich auch ein Exemplar zur Tannenburg.
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Benedikt von Söllbach

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #17 am: 05. August 2008, 18:16:06 »
Lancelot, sehr interessant. Bei den Sätteln musste ich mich recht stark auf das verlassen, was ich gelesen habe, denn ich bin ja kein Reiter.
Das ist aber wirklich etwas undurchsichtig. Weiß jemand, wie damalige Sättel ausgesehen haben?
Auf Abbildung 10 hätte ich jetzt schon einen zivilen Sattel vermutet, denn soweit ich weiß, sahen die den militärischen recht ähnlich. Aber wie gesagt, ich habe da nur ganz wenig Literatur gesehen. Wenn jemand was hat, immer her damit :D
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Niclais van Poele

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #18 am: 05. August 2008, 18:23:59 »
Hi Benedikt, erst mal Respekt für so viel Arbeit. aber so kennt man dich :-)  Ich bin leider noch nicht zu mehr als zu einem kurzen Blick gekommen.  werde es mir am We aber mal, wenn ich abends Zeit hab mal zu Gemüte führen. Hmmm sieht bestimmt lustig aus wenn ich in preussischer Uniform in einem Stapel ausdrucke lese.  Was soll den so ein Exemplar nach heutigem Stand kosten? bin echt am überlegen damit meine Bib zu erweitern:-)

Siegfrud von Burgund

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #19 am: 05. August 2008, 21:39:49 »
Herzlichen Glückwunsch Benedikt zu dieser "Doktorarbeit". Man sieht, da steckt viel Herzblut drin. Ich kann hier gleich zwei Exemplare bestellen.
Den losen Ausdruck aber drucke ich mir morgen im Copyshop aus und hab eine schöne Urlaubslektüre für die Flitterwochen, 3 Wochen Nordfrankreich :-)))
Danke dafür.

Svend Joergenson

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #20 am: 06. August 2008, 00:12:13 »
Glückwunsch habe kurz reingelesen
Wäre an einem Exempla ebenfalls interesiert.
Wäre Versand möglich?

grus Svend

Benedikt von Söllbach

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #21 am: 06. August 2008, 09:27:43 »
Klar wäre Versand möglich, ich habe nur keine Ahnung was das kosten wird. Aber allzu tragisch sollte das nicht werden, ich schätze mal so 2 Euro. Das kläre ich dann aber Zeitnah bei der Post.

Nach aktuellem Stand sinds dann 17 Exemplare ohne die noch unbestimmte Zahl, die ich selber noch dazubestelle - das wären im Moment 21,59 pro Buch. Wie gesagt wirds aber noch günstiger, da ich ja auch noch ein paar Exemplare haben möchte (im Moment wären das 4, vll aber noch ein Paar mehr).
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Jerome

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #22 am: 06. August 2008, 10:35:31 »
Gott zum Gruße Brüder

Als hoffentlich angehender Dienender Bruder würde ich auch gerne ein Buch bestellen.

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Bernhard

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #23 am: 06. August 2008, 12:35:19 »
Hallo Beni,
wie damals schon gesagt würde ich eine gedruckte Ausgabe auf jeden Fall bei mir auch in den Schrank stellen.
Viele Grüße
Berni
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« Antwort #24 am: 06. August 2008, 14:02:25 »
Wenn der Preis stimmt würde ich mir auch diese tolle Arbeit sehr gerne als Buch kaufen!
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Lancelot Graf von Rothenfels

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« Antwort #25 am: 11. August 2008, 11:43:51 »
Zitat
Das ist aber wirklich etwas undurchsichtig. Weiß jemand, wie damalige Sättel ausgesehen haben


Habe da was Geschichtliches gefunden :

Der Sattel, wie er im MA. verwendet wurde, dürfte aus dem Packsattel entstanden sein. Dessen gepolsterte Seitenbretter („Trachten“) wurden beibehalten, hinzu kam vorne und hinten je ein kurzes, hochstehendes Brett (der „Vorder-“ bzw. „Hinterzwiesel“, auch vorderer oder hinterer „Sattelbogen“ genannt); der Zwischenraum wurde durch ein eingespanntes Lederstück, dem eigentlichen Sitz, überbrückt.
Die schräg gestellten Trachten verteilten das Gewicht des Reiters unter Schonung des empfindlichen Rückgrats gleichmäßig auf den Rücken des Tieres. Die Zwiesel standen senkrecht oder waren leicht nach außen geneigt und konnten einem dazwischenliegenden Sitzpolster als Widerlager dienen.
Aus der Größe des Zwischenraums zwischen den Trachten und aus deren Winkelstellung kann darauf geschlossen werden, ob ein Sattel für den breiteren Rücken eines Pferdes oder für den schlankeren eines Maultieres gedacht war.

 Um 800 wurde der Sattel durch einen – zunächst ringförmigen – Steigbügel ergänzt, der im 9. Jh. die heute gebräuchliche Form annahm. Die Einheit aus Sattel und Steigbügel waren die Voraussetzung für die Entstehung des europäischen Rittertums.
Vom HMA. an kam als textile Unterlage die tiefherunterhängende Satteldecke (satelkleit, -tuoch) auf, die auch schmückende und heraldische Funktion annahm. Die Befestigung des Sattels bestand aus einem sehr breiten Bauchgurt aus Stoffborte und aus eienm fransenbesetzten Brustgurt.
Als Sonderform sei der deutsche Turniersattel des SMA. erwähnt; auf ihm saß der Reiter zur Verbesserung seiner Kampfaktionen in erhöhter, halbstehender Position, gleichsam auf einem Hochsitz. Bauch und Beine waren an der Vorderseite durch fest mit dem Sattel verbundene schalenförmige Metallplatten geschützt.
Damen ritten im Herrensitz; erst gegen Ende des 14. Jh. kam der Damensattel auf, ein Seitsitz, bei dem beide Beine der Reiterin an der linken Seite des Pferdes blieben.
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Sareth

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Der Dienende Bruder 1190
« Antwort #26 am: 11. August 2008, 13:33:30 »
ich möcht natürlich auch ein Buch für mein Templer-Archiv :)

Benedikt von Söllbach

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« Antwort #27 am: 11. August 2008, 20:24:06 »
@Lancelot: Das war sehr Informativ - spricht aber doch eigentlich dafür, dass das auf was der Herr Richard sitzt, ein ziviler Sattel war. Wo war aber dann der Unterschied zum Kriegssattel aus der Ordensregel?
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« Antwort #28 am: 12. August 2008, 09:16:38 »
@Beni
Auch dazu habe ich was gefunden :

Der Sattel wird in drei Typen unterteilt:

 Reitsattel (riding saddle), Kriegssattel (military saddle) und Tragsattel (pack saddle).

Ursprünglich verwendete man für friedliche und kriegerische Zwecke ein und denselben Typ Sattel.
Er bestand aus einer Art Kissen, das auf den Rücken des Pferdes aufgelegt wurde und mittels eines Bauchgurtes (Sattelgurt) befestigt wurde.
Es waren vermutlich die Kelten, die einen bedeutsamen Schritt in der Entwicklung des Sattels machten. Es entstand der Hörnersattel, der an der vier Ecken der Sitzfläche jeweils einen gepolsterten Höcker (oder Horn) aufwies.
Diese Hörner stützten Gesäß und Oberschenkel des Reiters und gaben ihm einen sicheren Halt. Der Hörnersattel hatte noch keine Steigbügel.

Später verband man jeweils die beiden vorderen und die beiden hinteren Hörner zu Stegen; hinzu kamen die Steigbügel.

Reitsättel, die für das Reiten in steileren Gegenden und/oder für die Arbeit im Sattel (berittene Hirten) gedacht waren, erhielten wie Kriegssättel Brust- und Schweifriemen.
 
Die Entwicklung der berittenen Kriegsführung und des gepanzerten Reiters nötigen einige Anpassungen des Sattels – der Kriegssattel entstand als eigneständiger Typus. Vorder- und Hintersteg wurden ausgeprägter, um dem Reiter einen noch sicheren Sitz zu gewährleisten. Die Steigbügelriemen wurden so weit verlängert, dass der Reiter mit durchgestreckten Beinen im Sattel saß.

Das hatte vermutlich zwei Vorteile: zum einen kamen die langen Steigbügelriemen der eingeschränkten Beweglichkeit der gepanzerten Beine entgegen, da man so das Knie nicht so stark zu beugen brauchte – zum anderen war die Bewegungsfreiheit in der Hüfte größer als bei einem Reiter, der im Sattel hockt.
Hiebe nach allen Seiten waren leichter auszuführen (man kann das überprüfen, indem man die Reichweite des Armes bei Sitzen auf einem Stuhl mit der beim Stehen vergleicht).

Schließlich wurde der Vordersteg so ausgeweitet, dass er den Unterleib der Reiters (der nicht durch die Rüstung vollständig geschützt war) zu schützen. Der Hintersteg umfasste die Hüfte des Reiters, sodass dieser auch beim Aufprall während eines Lanzenangriffes nicht aus dem Sattel gestoßen wurde.

Der Sattel erhielt zudem einen Brustriemen, d.h. einen breiten Gurt, der vom Sattel aus vor der Brust des Pferdes entlang lief, wodurch verhindert wurde, dass der Sattel samt Reiter nach hinten vom Pferd rutschte. Gelegentlich kam noch ein Schweifreimen hinzu, der das Abrutschen nach vorn verhindert.

Kriegssättel sind meist auch für die Verwendung in Verbindung mit einem Rosspanzer ausgelegt.

Der typisch mittelalterliche Kriegssattel kommt mit dem Lehnstuhl-Hinterzwiesel gegen Ende des 12. Jh. auf, der den Reitern auch bei der Handhabung der Lanze im Stillstand guten Halt bot. Mitte des 14. Jh. versah man den Sattel mit Stahlplatten vor dem vorderen und hinteren Zwiesel.Auch die Pferde wurden mit einem Harnisch versehen, der zum Teil am Sattel befestigt war.



 
Tragsattel sind in der Regel stark gepolstert und haben Gestelle, an denen zu beiden Seiten Gepäck festgezurrt werden kann. Seltener sind solche Packsättel, an denen verschließbare Behälter fest angebracht sind. Diese schützen die mitgeführten Dinger zwar besser, sind aber unflexibler als die einfachen Modelle.
Tragsättel verfügen meist über Brust- und Schweifreimen.
Komthur des DO - Kommende Burg Schleynitz

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Lazarus v. Akkon

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« Antwort #29 am: 12. August 2008, 11:13:35 »
Moin
also ich würd auch ein Exemplar nehmen .
mfg
Matthias/Lazarus
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.