Weiß

[hjmaier]

Hallo alle zusammen,

Kotten, Mäntel, Wappenröcke etc. sollen bei einem Tempelritter weiß sein. So weit so schlecht. Wie macht Ihr das? Ich habe zar nichts gegen chemische Färbereien einzuwenden, aber ich stelle mir das nicht so ganz A vor, wenn ich im blütenweißen Persilweiß auf einem Markt bzw. Treffen erscheine. Wie macht Ihr das? Ist Euch das egal, weil das weiß nach einigen wenigen Stunden eh eher einem grau ähnlich wird? Oder mache ich mir da umsonst Gedanken?

Viele Grüße
hj

[Michael]

auch wenn ich selbst kein weiß trage, so gibt es genug Möglichkeiten, den strahlend-weißen Stoff zu vermeiden....sei es weißer Wollstoff, der eben Naturbelassen ist und somit nicht rein-weiß ist oder evtl. gebleichtes Naturleinen (am besten natürlich gebleicht), welches eben auch nicht rein-weiß ist...

schau mal hier: http://www.naturtuche.de/


Man freut sich doch immer wieder über Darsteller, die eben nicht im strahlend-weißen Baumwoll-Gewand rumlaufen

[Andreas von Gamböck]

Gott zum Gruße,

mein Gewand und eigentlich das unserer ganzen Komturei war zugegebenermaßen rein weiß. Unser Schneiderin macht die Mäntel aus weißer Baumwolle, was vielleicht nicht ganz a ist aber ziemlich schön aussieht. Allerdings hat sich das mit dem weiß recht schnell erledigt wenn man öfters auf Märkten oder Privatveranstaltungen unterwegs ist. Einmal Platzregen, ein Schlammplatz und einige MIttelalterfeste später wird aus dem weiß ein beige grau :-). Die groben Flecken schrubben wir trotzdem immer wieder raus, ist ja auch nicht schön.  

Einen schönen Tag wünscht

Andreas von Gamböck

[Benedikt von Söllbach]

Über die Frage, ob Baumwolle für eine Mittelalterliche Darstellung schön ist, lässt sich ja trefflich streiten
Die Frage ist ja "was ist schön"? liegt ja wie alles in der subjektiven betrachtung.

Ich persönlich finde ein naturweiß als schöner als Baumwoll-persilweiß, weil es einfach stimmiger wirkt.

[hjmaier]

Toller Link.

Vielen lieben Dank!

Viele Grüße
hj

[Mutter Elisabeth]

..auf reinweißem Stoff hinterlässt der "Messwein" immer so ekelische Flecken.... *angel*

[Andreas von Gamböck]

...deshalb steht unser Koch auch mindestens so viel vor dem Waschzuber wie in der Küche :-)

Andreas von Gamböck

[Benedikt von Söllbach]

*das* ist also der wahre Grund dafür, dass der Koch ein dienender war *G*

[Mutter Elisabeth]

Das schwarze Skapulier von Zisterziensers hatte sicher auch seine Berechtigung...

Aber zurück zum Thema: Wenn es sich damals um regelrecht weiße Kleider gehandelt hat, werden sie sicher aus Leinen gewesen sein. Leinen hat die wunderbare Eigenschaft, mit der Zeit immer mehr auszubleichen, vor allem, wenn es in der Sonne getrocknet wird...könnte tatsächlich "richtig" weiß gewesen sein. Und wenn ich mir die Aggressivität der damaligen Seife so vorstelle....
Aber..soweit ich mich erinnern kann, stand den Ordensbrüdern nur in Ausnahmefällen, und aus Gnade, ein leinernes Hemd zu...?!?

Bleibt Wolle: Nee, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie man die mit damaligen Mitteln und halbwegs filzfrei reinweiß kriegen sollte...
Sooooo weiß sind Schafe nun mal nicht....

Mein nächstes, "geschichtsnah interpretiertes", "weißes" Untergewand wird nach heutigen optischen Massstäben eher hellbraun sein.

[Heinrich von Hohenfels]

Bei dem Weiss dürfte es sich eher um ein Wollweiss gehandelt haben.
Angeblich kam die weisseste Wolle aus Stanford, dort musste der DO seinen Wollstoff her beziehen, daher hatten die auch eine "weissere Weste" als wir Templer.

[Ralph zur Starkenburg]

Hallo an alle,

über dieses Thema hatte ich mir auch schon mal Gedanken gemacht. Und ich stimme hier Mutter Elizabeth zu. Ein "Persil-Weiss" ist damals bestimmt nicht der Standard gewesen, sondern eher so ein helles Beige, was ungefähr Naturwolle entspricht. In der Art lasse ich mir auch von der Schneiderin meines Vertrauens, einen Waffenrock nähen. Ich denke das wirkt wesentlich authentischer.

Gruss
Ralph

[Tiro]

Hallo, wie verhält es sich eigentlich - bei Demurger steht, dass der Artikel 17 der Regel (Hier in der Regel XX) die Farben regelt. Dabei sollen ungebleichte, ungefärbte Stoffe, gerade für die weißen Mäntel genutzt werden. Es gibt keinen Hinweis auf das Material; Baumwolle allerdings dürfte ausscheiden.

Gruss Tiro

[Benedikt von Söllbach]

Das nur Wolle Verwendung finden darf, geht aus dem Artikel 67 der lat. Regel hervor. dort Wird bestimmt, dass die Brüder immer wollene Hemden tragen sollen, ausser man gibt ihnen zwischen Osternund Allerheiligen leinerne Hemden.
Dann kann man es aus den erlaubten Farben ableiten; alle Farben sind vom schaf ohne Färbung gewinnbar.
Wolle war zu der Zeit billiger und besser verfügbar als Leinen.

[Berthold von Krukow]

Original von Tiro
 Es gibt keinen Hinweis auf das Material; Baumwolle allerdings dürfte ausscheiden.
Gruss Tiro

Woraus schlußfolgerst Du das?
Baumwolle wird in einigen Regionen der Erde bereits seit ca. 9000 Jahren verwendet um daraus Stoffe herzustellen.
In Europa kamen die Stoffe allerdings erst im 11. Jahrhundert an und waren ähnlich begehrt wie Seide. Für Deutschland gibt es die ältesten Belege erst für das 13. Jh.. Was aber nicht heißen muß. daß es sie vorher hier nicht gab.
Da sie aber teuer waren und der Orden der ARMEN Ritter Christi seine Armut auch immer nach außen hin demonstriert hat, durften wohl offiziell nur Wolle und Leinen getragen werden.

Gruß Berthold

[Deutschherrenritter]

pax -

wir vom DO verwenden einen leinenstoff in "winterweiss" - also auch nicht reinweiss .

müßte auf meinem avatar eigentlich ganz gut zu erkennen sein aber ich stelle demnächst ein neues bild mit meinem schlachtross in "winterweisser" pferdedecke ein - da sieht man es noch besser .

ist aber nun speziell für den DO und da unterscheide ich mich ein wenig von meinen templerbrüdern ( wie auch an meinem neuen umhang - gefertigt aus 13 m stoff  *headbangl* )

gehabt euch wohl