@Heinrich
Vollkommen richtig!
Mit der Bulle von 1139 war der Orden von jeglicher weltlichen und kirchlichen Gerichtsbarkeit und Obrigkeit befreit - er unterstand nur noch dem Papst!
Da aber weder eine päpstlich angeordnete Inquisition, noch ein Kirchentribunal die Templer verhaftet und verurteilt hatte, kann man sagen es war ein Justizskandal und rechtlich nicht haltbar.
Aber der Papst war zu schwach sich gegen Philipp durchzusetzen und selbst ein "Fluchtversuch" wurde durch des Königs Truppen vereitelt.
Da aber weder die Verhaftung, noch die Anklage die besonders autarke Stellung des Ordens berücksichtigte, sind wohl alle folgenden Verfahren ebenso wenig rechtskräftig - also kann auch ein Napoleon den Orden nicht rehabilitieren - ebenso wie er ihn nicht hätte auflösen können.
Insofern sehe ich schon in dem Chinondokument den verzweifelten Versuch des Papstes wenigstens die Seelen seiner Schafe zu retten und zumindest im stillen gegen Phillip zu revoltieren.
Daher doch ein wichtiges Dokument, zumal es zeigt, das der Papst nur unter Zwang in Phillips Sinn gehandelt hat - insofern also doch eine "leise" Rehabilitierung, des Ordens, seitens des Papstes.
Eine Absolution durch die bischöfliche Kommission, sowie die Wiederzulassung der Ordensoberen zu Abendmal, wiederspricht heftigst den im Prozeß erbrachten "Beweisen" und den durch Folter erzwungenen Aussagen, denn hätte der Papst die Schuld der Ketzerei anerkannt, wäre es selbst ihm nicht möglich gewesen einem geständigen Ketzer zum Abendmahl zuzulassen - ergo ein stiller Freispruch für die Ordensoberen, stellvertretend für den Orden.
Mehr konnte er halt nicht für sie tun......