Autor Thema: Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei  (Gelesen 8738 mal)

Nicolas von Holzhuuse

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« am: 27. Mai 2008, 14:29:34 »
Ich bin gerade fast am Verzweifeln: ich finde über google keine vernünftigen Audio-Dateien mit dem Paternoster oder dem Ave Maria in lateinischer Sprache.

Ich bin "dummerweise" neusprachlich und bei der Aussprache manchmal nicht ganz sicher, würde mir das Ganze also ganz gerne mal anhören bevor ich mir was Falsches beibringe.

Oder vielleicht könnte ja auch einer unserer Kapläne entsprechende Dateien aufnehmen und hochladen?

Bruder R

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #1 am: 27. Mai 2008, 15:05:44 »
Viel falschmachen kannst du bei der Aussprache eigentlich nicht.

c   = k oder auch nicht
ae = ä oder ai

Das sind so die wichtigsten Dinge, wobei viele sich oft uneinig sind ob das so gemacht wurde oder nicht.


Wie's wirklich richtig war weiß eh keiner und die meisten von uns sind genauso Neusprachlich wie du.

Nicolas von Holzhuuse

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #2 am: 27. Mai 2008, 15:59:46 »
Ich habe folgende Varianten bereits gefunden:

caelis habe ich schon gehört wie zälis (c wie in caesar) oder tschälis (aber nicht als kälis)
sanctificetur klang wie sanktifitschätur (italienischer Sprecher)
Bei tentationem habe ich das dritte T schon wie ein englisches "th" gehört während die ersten beiden T normal ausgesprochen wurden.

Leider habe ich die eigentlich "beste" Variante gelöscht (und finde sie auch nicht mehr). Die stammte vermutlich(!) von einem texanischen Geistlichen: das klang dann so, als würde Arnie vor dem "I´ll be back" noch ein paternoster beten.

Aber eigentlich ist doch Latein jetzt nicht sooo tot, als dass da keiner mehr wüsste wie man das ausspricht, oder?

Berthold von Krukow

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #3 am: 27. Mai 2008, 16:01:33 »
Ergänzend kann noch angemerkt werden, daß das "v" im Lateinischen oftmals als "u" betont wird und mein Lateinlehrer zumindest die Ansicht vertrat, daß die korrekte Aussprache nicht "awe" Maria sondern "aue" Maria war, wobei das "u" ähnlich dem "w" im heutigen Englisch ausgesprochen wurde.
Wann ein c als "z" und wann als "k" ausgesprochen wurde, dafür gibt es Regeln, von denen es aber auch wieder Ausnahmen gibt, die sowieso kaum jemand kennt, der nicht grad Latein studiert hat und die heute auch kaum noch gebräuchlich sind, sonst würde man den "Circus" nicht Zirkus sondern Zirzus nennen usw.
Also Fazit - mach´s nach Gefühl.

Gruß Berthold

P.S. Mein Lateinlehrer war damals übrigens einer von der ganz alten Schule und wir glaubten alle, daß er noch unter Julius Caesar die Sprache gelernt haben muß  *jokely*
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Sareth

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #4 am: 27. Mai 2008, 18:03:01 »
"Audiodateien" ---> Radio Vatican ;) Da gibt es abends immer den Rosenkranz mit Vaterunser.

... in 'italienischer' Aussprache. ;)

'k' für 'c' auf keinen Fall fürs Mittelalter. entweder 'tsch' oder 's' (letzteres mehr für die englische Gegend)

Ich persönlich bete auf Latein mit der italienischen Aussprache. Aber das ist Geschmackssache. Bei 'zäälis' bekomme ich Gänsehaut...
Es gab mit Sicherheit regionale Unterschiede in der Aussprache des Lateinischen, im Grunde sind die heutigen romanischen Sprachen ja Neulatein, da kann man sehen, wie sich das entwickelt hat.

Alexander von Reutlingen

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #5 am: 27. Mai 2008, 23:14:43 »
Mir ist eingefallen, dass bei "Das Blut der Templer" auch ein Paternoster in Latein gebetet wird (man vergebe mir den Frevel, dieses Werk zu erwähnen)
Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: der Weltraum und die Dummheit des Menschen. Obwohl...beim Weltraum bin ich nicht ganz sicher. (-Albert Einstein)

Martí

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #6 am: 27. Mai 2008, 23:57:41 »
Vielleicht hilft ein Video ;-)

Pater noster

Die gesungene Version, die mir bisher am Besten gefiel war die, die bei der Hochzeit der Infanta Elena von einem Chor in der Kirche San Salvador in Sevilla (allerdings auf spanisch) gesungen wurde.

Martí
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Nicolas von Holzhuuse

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #7 am: 28. Mai 2008, 07:23:55 »
@Martí: PERFEKT! Das Video ist ideal zum lernen!
@Alexander von Reutlingen: *brvo*
Auch an alle andere: Viele Dank für die Hilfe

Nicolas von Holzhuuse

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #8 am: 28. Mai 2008, 07:30:16 »
Habe ich jetzt auch gefunden:

Ave Maria

Heinrich von Hohenfels

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #9 am: 02. Juni 2008, 12:21:02 »
Ja ist es aber nicht so, dass diese italienische Aussprechvariante eine moderne ist und man das c wie ein k spricht ?

Wedumir

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #10 am: 02. Juni 2008, 13:06:14 »
Zitat
Original von Heinrich von Hohenfels
Ja ist es aber nicht so, dass diese italienische Aussprechvariante eine moderne ist und man das c wie ein k spricht ?

So habe ich das damals auch gelernt, c = "k".
Und laut Lehrbuch ist das "ae" auch kein "ä" sondern eher ein "ei" in der Aussprache.
Aber vielleicht wurde das ja im Mittelalter auch schon irgendwie "nicht-lehrbuchmäßig" ausgesprochen. *grüebel*
Suilad o Wedumir - Grüße vom Waldschrat

*Die Feder ist ... schmächtiger als das Schwert*

Martin von der Mark

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #11 am: 02. Juni 2008, 13:13:37 »
Zitat
Original von Heinrich von Hohenfels
Ja ist es aber nicht so, dass diese italienische Aussprechvariante eine moderne ist und man das c wie ein k spricht ?

Wie kriegt man die Aussprache denn eigentlich raus? Tondokumente aus der Zeit existieren ja nicht und die Lautschrift wurde auch wahrscheinlich erst später erfunden...
Bleiben nur noch die Aussagen von Sprachwissenschaftlern - und woher nehmen die ihr Wissen? *grübel*

Sareth

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #12 am: 02. Juni 2008, 14:16:56 »
Woher die Sprachwissenschaftler das wissenß Nun, wissen können sie es mit hundertprozentiger Sicherheit nicht, aber sie können Rückschlüsse ziehen und Wahrscheinlichkeitne benennen. Man benutzt hierzu:

1. Lehnwörter in verschiedenen Sprachen
2. moderne Sprachen aus den gleichen Wurzeln. Für das Lateinische  kann man hier eben nicht nur z.B. Französich und Italienisch nutzen, sondern auch Sprachen, in denen sich archaische Elemente besser erhalten haben: Katalanisch, Rätoromanisch, Rumänisch. Die eigentlichen Untersuchen der Laute und Silben sind sehr kompliziert.
3. Musikalische Dokumente - wenn man Noten hat, kann man z.T. feststellen, daß dies oder jenes nur so oder so ausgesprochen worden sein kann, weil der Rhytmus nicht funktioniert.

Was das Latein anbelangt, so entwickelte es sich von der Antike fröhlich weiter bis zur berühmten karolingischen Reform, als es Karl dem Großen einfiel, auf das Klasische zurückzugreifen. Erst DA wurde es sozusagen eine 'tote' Sprache, eine 'Kunstsprache', die nicht mehr von den normalen Leuten verstanden wurde. So, als würden wir plötzlich zurückgehen auf die Mittelhochdeutschen Wurzeln, und die Entwicklung bis jetzt kappen.

Es spricht vieles dafür, daß man in der nicht-klassischen Periode das lateinische "c" wie "tsch" oder "s" ausgesprochen hat.

Martí

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Paternoster / Ave Maria als .WAV-Datei
« Antwort #13 am: 02. Juni 2008, 16:58:31 »
Je nach dem, in welchem Wort das "C" an welcher Stelle steht, wird es (unterschiedlich) ausgesprochen, jedenfalls in den Sprachen Castellano (Spanisch) und Portugiesisch, Sprachen, die ebenfalls aus dem Latein abgeleitet sind -
Im Falle von "cielo" (Himmel) wird das "c" am Anfang des Wortes etwa so wie bei uns das "ß" ausgesprochen.
Auf der unten angegebenen Seite könnt ihr das Wort "cielo" (cælis: Himmel) oder auch den kompletten Text des "Pater Noster" eingeben und auf die verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten schalten.
Sodann unten auf "Vorlesen" klicken.

Viel Spaß! ;-)

Klicken:
linguatec

Ich finde, sehr realistisch klingt Latein in amerikanischem Englisch gesprochen. *smoky*



Martí
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