Sei gegrüßt Bruder Daniel,
wie Du vermutlich selbst schon gesehen hast, sind in den letzten beiden Ausgaben Nr. 68 und 69 der Karfunkel sehr gute Berichte über das Holzhandwerk drin. Speziell über den Kistler und den Wandel des Holzhandwerks durch die Stilepochen.
Da ich selbst Schreinermeister bin, habe ich mich auch schon sehr darum bemüht, Bücher oder Unterlagen mit Informationen aus der damaligen Zeit zu bekommen.
Doch leider habe ich die gleiche Erfahrung gemacht wie Du. Es ist wahrlich sehr schwierig etwas zu finden.
Durch eine Bekannte, die in der bayerischen Staatsbibliothek in München arbeitet, habe ich mal einige Kopien aus Büchern bekommen, die aber für mich persönlich auch nur wenig über die Möbelformen und verwendete Verbindungen und Werkzeuge aussagen.
Während meiner Meisterschulzeit habe ich bei einer Exkursion im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg einige alte original erhaltene Truhen und Holzgegenstände gesehen. Deswegen habe ich vorletztes Jahr nochmal Kontakt mit der dort für mittelalterliche Möbel zuständigen Dame aufgenommen.
Ich wollte wissen, ob es Nachweise gibt, welche Art von Tischen und Bänken in Feldlagern verwendet wurden. Leider konnte sie mir dazu nicht weiterhelfen. Allerdings konnte sie mir bestätigen, daß auch im 13. Jahrhundert die noch heute gebräuchlichsten Holzverbindungen, wie Fingerzinken, Schwalbenschwanzzinken, Schlitz und Zapfen, Nut und Feder, Gratverbindung, usw., bereits sehr stark verbreitet waren und auch das Werkzeug, wie zum Beispiel Gestellsäge, Rauhbank, Schrupphobel, Schlichthobel, Raspel, Feile, etc., sich nicht sehr viel von der heutigen Form unterschieden haben.
Falls Du spezielle Fragen zu irgendwelchen Arbeiten hast, schreib mich nochmal an, oder laß uns in Tannenberg reden, falls Du kommst.
Brüderliche Grüße,
August von Hassia
Großmeister und Conciliator
Freier Ritterorden der Templer