Autor Thema: Geschichten über Reliquien  (Gelesen 15349 mal)

Martí

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Geschichten über Reliquien
« Antwort #15 am: 28. August 2006, 23:27:56 »
Zitat
Original von Frater Linus
Niemals!!!  

Der Schrein der Hl. Drei Könige wurde damals - hm, nennen wir es einfach mal - "geliehen" und gehört bis in die Ewigkeit Köln ;-)
Spannender ist die Tatsache, dass das NT nichts von drei Königen erwähnt. Im Griechischen Urtext steht da "Maggoi" - das sind Weise, Sterndeuter oder auch im entfernten Sinne Magier. Die Legende von den drei Königen stammt aus dem frühen MA. Selbst die Zahl "drei" ist nicht biblisch überliefert (man denkt es waren drei, da sie drei Geschenke hatten: Gold, Weihrauch und Myhrre), dafür springt die Tradition ein und ergänzt die Schriftstellen mit netten Details...
Aber hübsch ist er, der Schrein...

Na ja, "geliehen" ist sehr weise ausgedrückt...

Die Seite des Erzbistums von Köln sieht das etwas anders:

>>...ihre Gebeine kamen 1164 nach Köln: Am 23. Juli trafen sie unter dem Jubel der Bevölkerung ein - als Raubgut: Durch den Sieg des Kaisers Friedrich Barbarossa und die Zerstörung Mailands war sein Kanzler Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln, in ihren Besitz gelangt...<<

Erzbistum Köln

In Spanien nennt man sie "Los Reyes magos" und traditionell bekommen die Kinder in Spanien an diesem Tage (6. Januar) ihre Geschenke und nicht wie bei uns am "Heiligen Abend"...
Ja, hübsch ist er,der Schrein in Köln, zugegeben, noch schöner als die Kiste von Jakobus major...

Gut, dass es noch andere Reliquien gibt...
Anno ist sicher authentisch...
Engelbert auch - *smoky*




Martí
...Caminante, no hay camino
sino estelas en la mar...

(Antonio Machado)

Frater Linus

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Geschichten über Reliquien
« Antwort #16 am: 28. August 2006, 23:33:07 »
Ja, der Schrein ist auch schön!

Bei Anno ist man sich ziemlich sicher, da man in seinem Grab bei den Überresten auch seinen Bischofsstab gefunden hat.

@ Drei Königs-Schrein: Na gut, "gestohlen" trifft es eher, aber ich wollte es halt etwas blumig ausdrücken und "geliehen" klang freundlicher :-)
*nicht ganz ernst gemeint*

Martí

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Geschichten über Reliquien
« Antwort #17 am: 28. August 2006, 23:57:30 »
Zitat
Original von Frater Linus
...Bei Anno ist man sich ziemlich sicher, da man in seinem Grab bei den Überresten auch seinen Bischofsstab gefunden hat...
Da sind wir einer Meinung!

Was Engelbert I (Engelbert II nach bergischer Zählung) betrifft, er wird in Köln als Heiliger betrachtet, wurde aber eigentlich nicht wirklich heilig gesprochen...
Aber seine eingeschlagenen Knochen sind authentisch...
Seine Gebeine befinden sich im Kölner Dom, sein Herz im Altenberger Dom, ein Fingerknochen in St. Martinus in Schloss Burg, Solingen (ehemalige Johanniterkirche)

Martí
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(Antonio Machado)

Frater Linus

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Geschichten über Reliquien
« Antwort #18 am: 29. August 2006, 10:08:40 »
Na herrlich, dieses Zerhackstückeln von Heiligen finde ich nicht besonders gut. Zum Glück wurde beim Hl. Benedikt darauf geachtet, dass er (fast) vollständig erhalten bleibt. Es gibt ja auch Heilige, da werden selbst Berührreliquien verkauft. Das sind meist Kleidungsstücke oder Gegenstände, die der Heilige berührt oder getragen hat. Das finde ich schon wieder sowas von übertrieben. Da wird ein Personenkult gefördert, der nicht den Lehren der Kirche entspricht.
Gut, dass es von großen Heiligen etliche Reliquien gibt, KÖNNTE ich noch nachvollziehen, da man in jedem Winkel dieser Erde etwas von der Aura des Heiligen und somit letzenendes auch von der Macht Gottes ab haben möchte. Aber dass es im Ebay Berührreliquien von Personen zu kaufen gibt, die nur regionale Verehrung genießen dürfen (das sind die Seligen, während die Heiligen in der ganzen Weltkirche offiziell verehrt werden dürfen) und dass man deren Leben und Wirken verfälscht, dass finde ich überhaupt nicht gut.

Siehe das Bild aus dem aktuellen Ebay-Angebot. Man kann gleich vier Reliquien und ein Kruzifix für nur schlappe 14,64 kaufen (stand 10:05 Uhr). Ich sollte wieder Abläße verkaufen, dann haben wir fürs Kloster wieder mehr Einnahmen. Mit solchen Aktionen degradiere ich jede Reliquie, sie sollen geehrt werden und vom Ruhme Jesu künden und nicht für einen Apfel und ein Ei im Internet verkauft werden.
Aber das sind jene Auswüchse, die ich hier schon angeprangert habe. Alles mit Maß und alles in Maßen...

Omnes Sancti et Sanctae Dei - orate pro nobis!

Konrad von Friedrich

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Geschichten über Reliquien
« Antwort #19 am: 30. August 2006, 11:00:32 »
Gott zum Gruße Bruder Linus,

Ja, daß mit dem verteilen der Gliedmaßen war in Köln besonders schlimm ein neuer Berufszweig wurde geschaffen "sogenante Heilige-Beschaffer oder Heilige-Sammler obwohl dieser Ausdruck eher von reichen Kaufleuten gebraucht wurde.

Ebay ja da kommt man schnell an etwas, aber etwas Kaufen was als Reliquie beschrieben wird also Bitte!!!
Aber die Idee mit dem Ablaß ist doch gar nicht so schlecht*headbangl* , hat ja schon einmal geklappt und ist erst nach langer Zeit aufgeflogen . Aber davon ist Abstand zunehmen.

In Ostfriesland meine zweite Wahlheimat steht eine Kirche, die Als Symbol ein Kreuz was aus Nägeln besteht hat , Bilder folgen.

Teile eines Stabes?? wie sah der aus ????? Hirten form, Kreuzform ohne Jesus oder mit??? aus Gold Silber oder Holz????

Milch Muttergottes oder Vorhaut...
und von mir auch ein paar schöne Sachen; Finger von verschiedenen Heiligen, Haarlocken abgeschnittende Brüste, Hände, Füße und es haben sich auch Lebende Personen angeboten die nach Ihrem Tod dem übergeben wurden der dafür Bezahlte.Wer nicht warten wollte, brachte den Bettler in der Gasse einfach um. Ja, so wars in Köln.


Gruß Konrad
"Größere Liebe kann niemand haben, als daß er sein Leben für seine Freunde läßt" Zitat;Papst Innocenz 2

Frater Linus

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Geschichten über Reliquien
« Antwort #20 am: 30. August 2006, 17:22:09 »
Zum Anno-Stab: Ich habe mit "Teilen des Stabes" etwas untertrieben, er ist komplett erhalten und kann momentan in Paderborn in der Ausstellung Heinrichs IV. betrachtet werden. Gold und Silber war nicht!

Er besteht aus Holz mit einem kleinen Krummstab in Form eines Drachen.