Die Gotik...
Die Gotik in
Deutschland ( 1250 - 1500 )
ZEITGESCHICHTE:
Zeit der Kreuzzüge
(1. Kreuzzug 1096; letzter unter Ludwig IX., dem Heiligen, 1270), der geistlichen Ritterorden, des Rittertums, der
ritterlichen Dichtkunst (Troubadours), der großen Scholastiker (Scholastik (lat., "Schulwissenschaft"), die
Wissenschaft und Philosophie des Mittelalters, wie sie an Universitäten, Kloster- und Domschulen gelehrt wurde.)
(Albert Magnus, 1280, Thomas von Aquino, 1274). 1255 Gründung der Sorbonne. Beginnende Zentralisierung in
Frankreich.
Gotik nennt man die Zeitepoche des 13.- 16. Jahrhunderts. In dieser Zeit lösten sich die Menschen vom düsteren
Ernst des romanischen Zeitalters. Ihre Furcht vor Gott wandelt sich zur Ehrfurcht. Der Mensch der Gotik wird
innerlich frei. Diese Freiheit äußert sich in einer höheren Wertschätzung der irdischen Dinge. Wunderwerke der
Kunst entstehen. Der früher im Glauben ängstliche Mensch wird nun im Glauben selig. Die verantwortliche
Mitarbeit des Einzelnen zum Wohle der Gemeinschaft verstärkt sich.
Zuerst war der Name "Gotik" als Begründung für den angeblichen Verfall der Künste durch die Goten
gedacht. Erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrh. kommt es zu einer ehrenvollen Stilbezeichnung.
GOTISCHE BAUKUNST:
Die zweite große Stilepoche des Mittelalters - von ca. 1250 bis 1500- bezeichnet
man als Gotik. Ihre Ursprünge finden wir bereits im 12. Jahrh. in Frankreich.
Italien, England und Spanien besitzen ebenfalls zahlreiche gotische Baudenkmäler.
Mit der Gotik verlässt die mittelalterliche Kunst endgültig die römische
Überlieferung; sie erweist sich als eine von antiken Einflüssen befreite
Neuschöpfung des Nordens. Der wesentliche Unterschied gotischer Bauwerke
zur romanischen Bauform besteht in der Anwendung neuer Architekturteile:
Kreuzrippengewölbe, Spitzbogen und Strebewerk. Sie ermöglichen eine starke
Höhenentfaltung, neue Grundrissformen, die nicht mehr an das Quadrat gebunden
sind, sowie eine weitgehende Auflösung der Mauer in Fenster, Tore und
steinernes Schmuckwerk. Innen und außen weicht die massige Materie des
romanischen Bauwerks einer Kunst der Schwerelosigkeit und Entkörperlichung
des Raumes.
KIRCHENBAUTEN DER GOTIK
KÖLN, STRAßBURG, ULM, MARBURG, FREIBURG, PARIS, REIMS UND CHARTRES
PROFANBAUTEN
MARIENBURG, RATHÄUSER IN MÜNSTER UND BRÜSSEL. HOLSTENTOR IN LÜBECK
SONDERFORMEN
SPÄTGOTISCHE HALLENKIRCHEN: WIEN, MÜNCHEN UND NÜRNBERG
BACKSTEINGOTIK: MARIENKIRCHE IN LÜBECK
PLASTIK:
Nur in der Baukunst -nicht in Plastik und Malerei- läßt sich der gotische Stil einigermaßen genau erfassen und
abgrenzen. Noch stärker als in der Romanik erhält die gotische Steinplastik ihre Konzeption von der Architektur,
und niemals haben diese beiden Kunstformen enger zusammengewirkt als im 13. und 14. Jahrh.. Der Reichtum der
Skulpturen entfaltet sich besonders zu Portalen, Fassaden, Vorhallen, Chorschranken und Pfeilern. Die starke
Bildniskraft und monumentale Formgebung spätromanischer Plastiken in Naumburg und Bamberg hat die Gotik
nicht erreicht; ihre Formen werden beweglicher, geschwungener (S-Linie), eleganter und lösen sich allmählich
stärker aus der Wandfläche. Diese Tendenz einer Verselbständigung der Figuren kommt der Holzplastik entgegen,
die am Ende des Mittelalters in Tilmann Riemenschneider, Veit Stoß, Michael Packer u. a. einen künstlerischen
Höhepunkt erreicht. Beliebte Motive werden das Vesperbild (Vesperbild (ital. Pieta). Plastische Gruppe Mariens
mit dem toten Christus auf dem Schoße. Der Name bezieht sich auf das Geschehen am Abend (lat. vesper) nach
Kreuzabnahme und auf die Vesper, den Abendgottesdienst wo dieses Geschehens gedacht wurde), Christus als
Schmerzensmann, die Christus-Johannesgruppe und Maria mit dem Jesuskind. Flügelaltäre, Chorgestühl und
Kanzel bieten sich der Holzschnitzkunst als bevorzugte Objekte an. Fast alle Holzfiguren sind bemalt und in Gold
gefaßt.
Vesperbild (Pietà) aus dem Kloster Seeon im Chiemgau, Kalkstein, um 1400,
München, Bayrisches Nationalmuseum
MALEREI:
Dem gotischen Kirchenraum fehlen die großen Flächen und damit die Voraussetzung für Wandbilder. Neue
Möglichkeiten ergeben sich jedoch in der malerischen Gestaltung der Fenster. So ersetzt die gotische Glasmalerei
gleichsam die durch die Baukonstruktion verdrängte monumentale Wandmalerei. Besondere Sorgfalt widmen die
Glasmaler den hohen Chorfenstern. KÖLN-STRAßBURG-MARBURG Das Tafelbild ist eine Neuschöpfung der
Gotik. Es entsteht in einer Verbindung zur Holzplastik mit der Entwicklung des Altars zum Flügelaltar.
Flügelaltar. St. Wolfgang (Österreich) von Michael Pacher (um 1435-1498)
Charakteristisch für die Malerei dieser Epoche wird die Abkehr von der linearen, flächenhaften Darstellung zur
Erkenntnis der Raumtiefe, Körperlichkeit und realistischen Einzelbeobachtungen. Die Techniken des Holzschnittes,
des Kupferstiches und der Ölmalerei werden angewandt. Zum bekanntesten Beispiel der Buchmalerei gehört die
MANESSISCHE HANDSCHRIFT. In Köln, Prag, Nürnberg und anderen Städten entstehen Malschulen.
MALER DER GOTIK
STEPHAN LOCHNER, KONRAD WITZ, PETRUS CHRISTUS, MICHAEL PACHER
Wer dazu mehr wissen möchte:
Gotik-BRD Hier zur Gotik allegemein:
Gotik allgemein