Templerforum - Das Forum des Templernetzwerkes

Darstellung => MA Szenen Templer / Templerreenactment => Thema gestartet von: Goeffrey am 17. Juni 2008, 21:28:42

Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Goeffrey am 17. Juni 2008, 21:28:42
Ich hätte ein paar Fragen zum Thema Bogenschütze beim Johanniterorden. Leider fand ich keine grossartige Informationen darüber...  

Wie könnte ein Bogenschütze um die Zeit 1260 ausgesehen haben? Wie war er gerüstet?

Ich denke mal leicht, aber Lederrüstung wie man es oft auf MA-Märkten sieht... Dachte eher an leichten Gambeson und kleiner Helm... Oder waren die überhaupt gerüstet?

Hatten die einen Wappenrock oder sonstiges Erkennungszeichen des Ordens?

Wie sah es bei den Templer aus? Hat da jemand Bilder oder kennt eine Bezugsperson?

Ich weiss Fragen über Fragen, aber ich hoffe Ihr könnt mir da helfen!   *smoky*
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Heinrich von Hohenfels am 21. Juni 2008, 06:03:18
Die Bogenschützen waren wohl Turcopolen.

Gibt ein Bericht von einer Templerburg die belagert wurde (ich glaube Ruas war es), da wird angegeben dass eine gewissen anzahl an Bogenschützen, die Turcopolen waren, in der Burg waren, die wurden alle danach von den Sarazenen hingerichtet.
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Lancelot Graf von Rothenfels am 21. Juni 2008, 07:25:54
@Heinrich

Aber  steht nicht in den Regeln,daß die Jagd mit Pfeil und Bogen auf Vögel zum training gestattet war ?

Wozu diese Regel wenn in den Reihen der Tempelherren keine Bogenschützen zu finden waren ?
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Wedumir am 21. Juni 2008, 12:43:56
Soweit ich weiß, galt der Kampf mit Pfeil und Bogen als unritterlich. Von daher kommen als Bogenschützen eigentlich nur die kämpfenden Brüder oder Söldner / Turkopolen in Betracht.

Sie werden sich von ihren anderweitig kämpfenden "Kollegen" nicht wesentlich unterschieden haben, außer, dass sie noch leichter bis garnicht gerüstet waren.
Die Details werden dann wohl recht individuell gewesen sein, je nach Geldbeutel oder früherer Beute (bei den Söldnern) und Inhalt der Zeugkammer (bei den Brüdern).
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Goeffrey am 22. Juni 2008, 11:28:52
Hmm...

Ja aber Turkopole waren ja ehemalige Türken oder Griechen... Ich kann mir aber vorstellen dass es auch "christliche" Bogenschützen im Orden gab, sowie Söldner. Wie waren die aber gekleidet? Hatten die irgendein Erkennungsmal dass sie einem Orden angehörten?

Ich frage weil ich gefragt wurde ob es überhaupt die Möglichkeit gab als Söldner für eine kurze Zeit (Schlacht)  in einem Orden zu dienen. Und wie sah er/das aus? Ich weiss darauf leider keine Antwort...  *sadangel*

Auf der einen Seite sage ich dass wenn man nur zB für eine Schlacht dem Orden beitrat, dieser sicherlich nicht jetzt grossartige Wappenröcke oder so an diese Verteilte (oder doch? im 14 Jhr gab es ja eine Menge Söldner). Vieleicht als einfaches Erkennungsmal dass man sich im Kreuzzug befindet ein einfaches Kreuz an der Klamotte?
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Heinrich von Hohenfels am 22. Juni 2008, 11:52:05
@Lancelot:

Müsste auch nochmal nachlesen, soviel ich weiss wurde da eher mit der Armbrust geschossen.

Zumindest wird ein Wettschiessen mit der Armbrust in der Regel erwähnt.

@Goeffrey:

Ein Kreuz auf der Kleidung eines Söldners halte ich durchaus für Möglich.

Oder halt eine Darstellung als Dienender Bruder.
(Bei den Johannitern dann je nach Zeit schwarzer oder roter Waffenrock, bzw. halt vor 1248 die Kutte).
Wobei ich da auch eher von Armbrustschützen ausgehen, da auch die Armbrust in den Statuten der Johanniter erwähnt wird.

Gruß Heinrich
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Arn de sweden am 22. Juni 2008, 22:17:38
Zitat
Original von Goeffrey
Ich hätte ein paar Fragen zum Thema Bogenschütze beim Johanniterorden. Leider fand ich keine grossartige Informationen darüber...  

Wie könnte ein Bogenschütze um die Zeit 1260 ausgesehen haben? Wie war er gerüstet?

Ich denke mal leicht, aber Lederrüstung wie man es oft auf MA-Märkten sieht... Dachte eher an leichten Gambeson und kleiner Helm... Oder waren die überhaupt gerüstet?

Hatten die einen Wappenrock oder sonstiges Erkennungszeichen des Ordens?

Wie sah es bei den Templer aus? Hat da jemand Bilder oder kennt eine Bezugsperson?

Ich weiss Fragen über Fragen, aber ich hoffe Ihr könnt mir da helfen!   *smoky*

Pax

Die Templer und die Johanniter haben sich im Orient sehr schnell der Kampftaktik der Sarazenen angepasst.Die schwergepanzerten Ritter waren von leichter Reiterei Bogenschützen und Armbrustschützen gesichert und reichlich Fußvolg mit langen Spießen.Wenn erstmal ein Ritter vom Pferd gefallen ist hat er auch keine chance mehr.Was die Ausrüstung und die Kennzeichnung betrifft.Leichte Panzerung und ansonsten das Kreuz auf dunkler Tracht allerdings nicht immer.

Gruß Arn
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Lancelot Graf von Rothenfels am 23. Juni 2008, 13:51:23
Zitat
.Wenn erstmal ein Ritter vom Pferd gefallen ist hat er auch keine chance mehr.

Von welchem Jahrhundert sprichst du jetzt ?
Ich bin selbst schon öfters mit Kettenzeug vom Pferd gefallen und war flott wieder auf meinen Beinen - komme trotz Beinlingen, Kettenhemd usw. auch von allein ( zwar etwas langsam aber doch ) auf mein Pferd ( Stockmass 164 cm ) hinauf.......
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Goeffrey am 23. Juni 2008, 14:09:04
@ Lancelot

ja, das glaube ich dir, aber du hattest einen Vorteil, du hattest Zeit! Wenn du aber im Kampfgetümmel herunter fällst und da stehen ein paar Fusskämpfer die nur darauf gewartet haben, wie sieht es dann aus...


 *smoky*
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Martí am 23. Juni 2008, 15:52:58
Zitat
Original von Goeffrey
@ Lancelot

..., wie sieht es dann aus...


 *smoky*

Ungefähr so: Stell dir vor, du fällst auf einer sehr belebten Autobahn vom Moped ... *smoky*

Martí
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Berthold von Krukow am 23. Juni 2008, 17:28:22
Ich -als alter Bogenschütze - muß doch jetzt hier auch einmal meinen Senf dazu geben.
Es ist richtig, daß der Bogenschuß im kampf Mann gegen Mann - resp. Christ gegen Christ - als nicht ehrenvoll galt.
Ehrenvoll und damit die Waffen eines Ritters waren die Lanze, das Schwert, der Dolch und vielleicht noch Streitaxt und Kolben.
Dafür gab es mehrere Gründe warum das so war. Einer der Gründe war u.a., daß man seinen Gegner ja nicht unbedingt töten wollte. Ein toter Ritter macht nur Scherereien. Für einen lebenden aber gefangenen Ritter konnte man hingegen ein stattliches Lösegeld erhalten. Gefangene niedere Ränge konnten zu Arbeiten herangezogen werden oder  - wenn man selbst keinen Bedarf an Arbeitskräften hatte - auf dem nächsten Sklavenmarkt verhökert werden.

Das Bogenschießen gehörte aber, anders als das Schießen mit der Armbrust, zur Ausbildung eines Knappen auf dem Weg zum Ritter dazu. Die Bogenjagd galt lange Zeit als edle Kunst und wurde nur noch von der jagd mit Falken übertroffen.

Geht man davon aus, daß ein Ordensritter (zumindest bei Templers) ein Ritter nach erfolgter Schwertleite war, so kann man voraussetzen, daß der ziemlich gut mit Pfeil und Bogen umgehen konnte - auch wenn er es jetzt nicht mehr brauchte, durfte o.w.a.i..

Wer am Wochenende bei meinem Bogenkurs in Adventon dabei war und ein wenig aufgepaßt hat, weiß, daß es kein Zufall ist, wenn man mit Pfeil und Bogen ein Ziel regelmäßig trifft, sondern einfach eine Kunst, die man lange und intensiv üben muß und daß auch der traditionelle Bogen (oft belächelt als Stock mit Strippe) über eine Visierung verfügt, wenn man sie nur erkennen kann.

Da die Engländer spinnen - wie wir spätestens seit Asterix wissen - hat sich die Bogenschießkunst hier ein wenig anders entwickelt als im übrigen Europa. Hier war das Bogenschießen ein Volkssport und hier bestand das Heer der Bogenschützen aus einfachen Bauerssöhnen, die lange und ausgibig trainiert wurden - das waren keine Bauern mehr, das waren Profis, auch wenn sie nicht von Adel waren.
Und das ist der größte Vorwurf, den man Prinz Eduard damals machte, er ließ edle Ritter von einfachen "Bauern" niedermetzeln. Als Ritter zu sterben im Kampf, war nicht ungewöhnlich und lag für jeden in der Natur der Sache begründet. Aber durch einen Pfeil zu sterben, der tötete ohne auf Rang und Herkunft zu achten, der dann auch noch von der Hand eines "Unedlen" abgeschossen worden war - das war einfach nur unwürdig.
Manch einer wird sagen tod ist tod - aber das ist nur unsere heutige Sichtweise.
Nun wieder zum Thema Bogenschützen in Ritterorden.
Das Gros der Bogenschützen wird sicherlich durch die niederen Ränge gestellt worden sein. Dabei könnte ich mir jedoch auch vorstellen - mutmaße ich jetzt einfach mal - , daß ein Dienender Bruder im Rang eines Untermarschalls oder eines Turkopolier dieses Kontingent befehligte und vor allem auch ausbildete. Wie dargelegt, war die Kunst des Bogenschießens kein angeborenes Können, sondern es muß vermittelt und regelmäßig trainiert (gedrillt) werden.
Das könnte eine Art der Darstellung sein. Dieser Untermarschall oder Turkopolier hat dann die entsprechende Ordenstracht getragen. Im Gegensatz zu den einfachen Bogenschützen (Sagitarius simplex   *smoky*), könnte er sich von diesen unterscheiden, dadurch, daß er eine weitere Bewaffnung trägt, die dem Bogenschützen nicht zusteht - ein Schwert z.B.. Die Wappnung der Bogenschützen war ja eher leicht, Vor allem waren die Arme wenig geschützt. Warum wissen die, die am Wochenende versucht haben mit Gambeson und Kettenhemd drüber Bogen zu schießen. Weiter Utensilien, die den Bogenschützen von übrigen Kontingent abheben, könnten typische Begleitgegenstände eines Bogenschützen sein - der Armschutz für den Bogenarm, der Fingerschutz für die Pfeilhand.
Ein Pfeilköcher mit Pfeilen und ein Bogen würden auch ganz gut zur Darstellung passen.
So kann man jeden Dienenden Bruder Bogenschützen von jedem anderen Dienenden Bruder - kämpfend oder arbeitendend - unterscheiden.

Gruß Berthold

P.S. Ich sags doch - der Marti hat heute einen Clown gefrühstückt.
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Benedikt von Söllbach am 24. Juni 2008, 08:12:53
Danke für deine interessanten Ausführungen!
Nur um Missverständnisse auszuschließen; der Turkopolier war Ritterbruder.

Die Bogenschützen würde ich genauso wie du auch unter dem Turkopolier ansiedeln.
Ob es allerdings dienende waren, würde ich nicht zwangsläufig annehmen, ich dachte im Orden wäre die Armbrust wesentlich verbreiteter gewesen (siehe Funde bei der Auflösung; hab da aber nur wenig Einblick - Anke, weißt du hier mehr?)?

Das mit der Visierung würde ich gerne näher erfahren; schreib mir doch bitte hierzu eine PN! (oder eröffne einen eigenen Thread, dann könnens alle lesen). Ich war ja leider nicht im Adventon dabei :(
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Arn de sweden am 24. Juni 2008, 23:45:21
Zitat
Original von Lancelot vom See
Zitat
.Wenn erstmal ein Ritter vom Pferd gefallen ist hat er auch keine chance mehr.

Von welchem Jahrhundert sprichst du jetzt ?
Ich bin selbst schon öfters mit Kettenzeug vom Pferd gefallen und war flott wieder auf meinen Beinen - komme trotz Beinlingen, Kettenhemd usw. auch von allein ( zwar etwas langsam aber doch ) auf mein Pferd ( Stockmass 164 cm ) hinauf.......

Pax Lancelot

Diese Leute haben ein Gewicht an Klamotten und Ausrüstung von locker 70 KG mit sich rumgeschleppt.Meine eigene kleine Ausrüstung. Topfhelm 4 KG
Kettenhaube 2,5 Kg Kettenhemd 16 KG Lederzeug 10 KG Beinlinge 10 KG
Schwert 4,5 KG Gabson und das andere Zeug nochmal 10 KG und etc.
Und das ist das Zeug der Moderne.Ich lach mich immer schlapp wenn ich sehe wie sich der Johanniter in Königreich der Himmel locker im Galopp von der Seite auf sein Pferd schwingt.Wenn du dich mit 70 KG Ausrüstung so von der Seite auf dein Pferd schwingst geb ich einen aus.Versprochen.

Gruß Arn
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Alexander von Reutlingen am 24. Juni 2008, 23:52:42
4,5 kg SCHWERT ? Was für nen Totschläger hast du denn...

Meins hat knapp über nen Meter und wiegt 1,9 kg
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Berthold von Krukow am 24. Juni 2008, 23:55:58
Zitat
Original von Arn de sweden
Meine eigene kleine Ausrüstung. Topfhelm 4 KG
Kettenhaube 2,5 Kg Kettenhemd 16 KG Lederzeug 10 KG Beinlinge 10 KG
Schwert 4,5 KG Gabson und das andere Zeug nochmal 10 KG und etc.

Was hast Du für ein Schwert??? Ich dachte immer meines wäre sauschwer weil es bei nem knappen Meter 1,6 kg auf die Waage bringt.

Gruß Berthold
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Arn de sweden am 25. Juni 2008, 00:34:19
Pax

Sorry ich hab mich vertippt. Dieses Monstrum von Schwert ist 1 m lang und wiegt mit Scheide 2,5 KG. Ich habs in Östereich gekauft und trägt die Templersymbole wie Tatzenkreuz und die beiden Ritter auf einem Pferd am Knauf.Ist mehr zur Deko als zum Benutzen für den Schwertkampf.

Gruß Arn
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Benedikt von Söllbach am 25. Juni 2008, 09:10:44
Ich finde es sowieso irgendwie daneben, anhand von modernen Gegenständen, die sicherlich nichteinmal annähernd an Repliken herankommen, das mittelalterliche Gewicht schätzen zu wollen.
Ist nicht böse gemeint, aber recht fundiert ist das, das musst du selber zugeben, nicht.

Nur zur groben Info wegen den Schwertern: http://ejmas.com/jwma/articles/2005/jwmaart_dawson_0205.htm
Ist zwar nur wenig für unsere Zeit dabei, aber Oakeshott kommt zu ähnlichen Ergebnissen.
Ihmzufolge lagen die Schwerter damals bei ca. 1200 Gramm bei etwa einem Meter Gesamtlänge.
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Lancelot Graf von Rothenfels am 25. Juni 2008, 13:51:19
Diese Leute haben ein Gewicht an Klamotten und Ausrüstung von locker 70 KG mit sich rumgeschleppt.Meine eigene kleine Ausrüstung. Topfhelm 4 KG
Kettenhaube 2,5 Kg Kettenhemd 16 KG Lederzeug 10 KG Beinlinge 10 KG
Schwert 4,5 KG Gabson und das andere Zeug nochmal 10 KG und etc.
Und das ist das Zeug der Moderne.Ich lach mich immer schlapp wenn ich sehe wie sich der Johanniter in Königreich der Himmel locker im Galopp von der Seite auf sein Pferd schwingt.Wenn du dich mit 70 KG Ausrüstung so von der Seite auf dein Pferd schwingst geb ich einen aus.Versprochen.




Wehrter Arn:

Nun habe ich mir mal die Arbeit angetan und meine Kettensachen gewogen: Hemd-12kg, Beinlinge mit Füßlingen-8kg, Haube-3kg, Helm-3kg, Schwert mit Scheide 2,5kg, Gambi und diverses andere 10kg, Kettenhandschuhe-2kg. Macht unterm Strich : 40,50 kg

Weiters habe ich geschrieben :
Zitat
komme trotz Beinlingen, Kettenhemd usw. auch von allein ( zwar etwas langsam aber doch ) auf mein Pferd ( Stockmass 164 cm ) hinauf.......
..........keine Rede von sich "von der Seite auf das Pferd zu schwingen".

Also bleib bitte bei den (geschriebenen) Tatsachen bevor du in der Hollywoodkiste kramst und andere in diese Schublade steckst !

Ich habe nichts weiter als meine Erfahrungen nach ( 5 Jahren mittelalterliches Reiten ) angegeben also was willst du mit deinem Post aussagen ?
Das man Hollywood nicht für "A" nehmen kann wissen wohl alle Mitglieder dieses Forums selbst.

Anbei ein Bild meines "Doubles" wenn die Kluft nicht gerade am Mann ist und welche beim Training.
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Arn de sweden am 25. Juni 2008, 20:10:36
Pax Lancelot

Das mit dem Gewicht deiner Ausrüstung glaub ich dir aufs Wort.
Das mit den 70 KG hab ich mal gelesen und das so ein Recke mit seinen
schweren Klamotten kaum mehr aufstehen konnte.
Aber bitte keinen Streit wegen Lapalien.Jeder kann sich mal irren.
Aber das mit dem Johanniter fand ich einfach köstlich.

Gruß Arn
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Lancelot Graf von Rothenfels am 26. Juni 2008, 07:03:48
@Arn

Keiner will Streit wegen Lapalien und dass es auch in Kette schwer ist aufzustehen ist klar - jeder der komplett in Kette kämpft weis das.

Sorry - war vielleicht ein wenig zu Impulsiv aber ich musste mir schon so viel Unsinn über Reiterei im MA anhören .......jeder der mal auf einem Pferd gesessen ist, denkt er ist geritten / oder kann reiten und redet dann bei Dingen mit, die lange Zeit Erfahrung brauchen.

Das mit dem : nicht vom Boden wieder hochkommen , denke ich geht eher in die Zeit - Richtung Plattenrüstung denn damals ist man weder auf´s noch vom Pferd ohne Hilfe gekommen.

 Und das Sprichwort :" Jemanden im Stich lassen" kommt auch aus der Zeit der Plattenrüstungen.

Hollywood beschehrt uns ja öfter Dinge über die man sich Ärgern oder eben amüsieren kann.

Grüße - L.
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Benedikt von Söllbach am 26. Juni 2008, 08:19:26
Zitat
denn damals ist man weder auf´s noch vom Pferd ohne Hilfe gekommen.
Aber das gilt auch nur eingeschränkt und für Tournierrüstungen.
Harnische fürs Schlachtfeld waren beweglicher, ich habe von Leuten gehört, die können damit Purzelbäume schlagen (gut das mag übertrieben sein, aber aufstehen kann man damit ohne Probleme. Auch aufs Pferd kann man damit alleine steigen.)
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Wedumir am 26. Juni 2008, 12:18:46
Zitat
Original von Benedikt von Söllbach
Zitat
denn damals ist man weder auf´s noch vom Pferd ohne Hilfe gekommen.
Aber das gilt auch nur eingeschränkt und für Tournierrüstungen.
Harnische fürs Schlachtfeld waren beweglicher, ich habe von Leuten gehört, die können damit Purzelbäume schlagen (gut das mag übertrieben sein, aber aufstehen kann man damit ohne Probleme. Auch aufs Pferd kann man damit alleine steigen.)

Meines Wissens ist das ziemlicher Unfug.
Das englische Fernsehen hat mal einen Bericht gedreht, über einen Stuntman, der einen mittelalterlichen Tjost IN ECHT, also mit stabilen, nicht angesägten Lanzen aus Eschenholz (!) durchführen wollte. Quasi als experimentelle Geschichtsforschung.
Dazu hat er von einem Schmied Tjostrüstungen nach Originalvorlagen und -beschreibungen anfertigen lassen.

War schon interessant. Man konnte mit einem Eschenholzknüppel beliebig auf den behelmten Kopf einschlagen, der Träger hat davon fast nichts gemerkt.

Und ein Vorab-Test war die Beweglichkeit. Die Teilnehmer haben in den Rüstungen tatsächlich vor laufender Kamera Purzelbäume gemacht. Und sind ohne weitere Hilfe auf's Pferd gestiegen.
Es soll auch zeitgenössische Berichte geben, dass vollgerüstete Ritter auf's Pferd gesprungen (!) seien.

Der Tjost hat übrigens absolut einwandfrei funktioniert. Ist schon beeindruckend, wie stabile Eschenholzschäfte dabei zersplittern.
Die größte Gefahr dabei waren Holzsplitter, die (im Mitelalter) manchmal durch den Sehschlitz gedrungen sind. Das war dann meist tödlich.

Das mit der Hilflosigkeit abgeworfener Ritter hat wohl einen anderen Hintergrund. Hab' ich mal gelesen.
Eine Zeit lang war es bei Ritters Mode, lange, spitze Eisenschuhe zu tragen. Die waren auch mit Geschiebe (heißt doch so?) versehen, damit die langen Spitzen malerisch herunterhingen, wenn der Fuß im Steigbügel stand.
Wenn man damit plötzlich zu Fuß war, dann konnte derjenige natürlich kaum noch laufen, geschweige denn kämpfen ...
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Benedikt von Söllbach am 26. Juni 2008, 13:10:28
Interessant, ich hatte das mit den starren Turnierrüstungen mal wo gelesen, damit die Herren noch mehr Stabilität im Sattel bekamen. Mag aber gut sein, dass das entweder Unfug war, oder eben nur für einige Rüstungen galt.
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Lancelot Graf von Rothenfels am 26. Juni 2008, 14:44:25
Zitat
Es soll auch zeitgenössische Berichte geben, dass vollgerüstete Ritter auf's Pferd gesprungen (!) seien.

Bei aller Liebe - aber  das ist doch wohl allergrößter Blödsinn !!!  Auf ein Pferd zu springen ist schon ohne Rüstung eine Kunst die nur wenige (äußest trainierte ) Kollegen beherrschen....

Ausserdem ist das rein vom Standpunkt der Schwerkraft her schon eine Unmöglichkeit.


 Wenn Du es schaffst mit 20 kg am Körper auf ein Pferd zu springen, springst du ohne Harnisch aus dem Stand auf eine 2m hohe Mauer...... *clsd*


......was jedoch stimmt ist Folgendes :

Wikipedia sagt :

Entgegen weit verbreiteter Vorstellungen war es möglich, in einem für die Schlacht geeigneten Vollharnisch zu laufen, sich hinzulegen und wieder aufzustehen und sogar ohne Hilfe auf ein Pferd zu steigen. Ein spätmittelalterlicher/frühneuzeitlicher Vollharnisch wog durchschnittlich 20-30 Kilogramm. Das Gewicht der maßangefertigten Rüstung war dabei sehr gleichmäßig über den Körper verteilt. Ein heutiger Soldat mit voller Ausrüstung trägt oftmals ein größeres Gewicht am Körper. Zudem wurden die Adligen seit ihrer Kindheit an das Tragen von Rüstungen gewöhnt.


Das größte Problem an einer Plattenrüstung stellte keineswegs das Gewicht, sondern die Hitzeentwicklung dar. So soll der Herzog von York 1415 in der Schlacht von Azincourt an einem Herzinfarkt gestorben sein, der aus der großen Hitze in seiner Rüstung resultierte. Ein weiteres Problem stellte Rost dar, der insbesondere bei hoher Luftfeuchtigkeit entstand. Um eine Plattenrüstung vor dem Verrosten zu schützen, war es üblich, sie zu schwärzen oder anderweitig zu färben. Die Plattner mussten gute Kenntnisse über den menschlichen Bewegungsapparat besitzen, um möglichst flexible Rüstungen anfertigen zu können. Ein bis heute erhaltener Harnisch von König Heinrich VIII. umhüllt seinen Träger vollständig, ist dabei jedoch äußerst beweglich, weshalb er in den 1960er Jahren von der NASA ausführlich studiert wurde, um Impulse für die Konstruktion eines effektiven Weltraumanzugs zu liefern.


Eine vollständige Plattenrüstung des 15./16. Jahrhunderts bestand in der Regel aus folgenden Teilen:

Helm mit Kragenteil
Brustpanzer mit Plattenschurz aus mehreren Metallreifen und Beintaschen (Tassetten)
Rückenteil mit einem starren oder mehreren beweglichen Gesäßreifen
Armkacheln und Mäusel für die Ellbogen
Achselscheiben zum Schutz der Achselhöhlen
Achseln, an denen Brechränder angebracht werden konnten, zum Schutz der Schulterpartie
Oberarm- und Unterarm-Röhren, welche zusammen mit den Handschuhen (als Fausthandschuhe „Henze“ genannt), den Armkacheln und Mäuseln das Armzeug bilden
Diechlinge zum Schutz der Oberschenkel, Kniekacheln, Beinröhren für die Unterschenkel und die Eisenschuhe bilden zusammen das Beinzeug
Brayette zum Schutz der Genitalien


weiters:

Turnierharnische  
Im 15. Jahrhundert kamen Plattenrüstungen auf, die speziell für den Gebrauch auf Turnieren angefertigt wurden. Für das Gestech zu Pferd fand der so genannte Stechküriss Verwendung, der über 40 Kilogramm wiegen konnte. Er schränkte Beweglichkeit und Sichtfeld des Trägers deutlich stärker ein, als dies bei einem Feldküriss der Fall war. Allein der Helm eines Stechkürisses konnte über 10 Kilogramm wiegen und verfügte oftmals über eine Seitenklappe, um zwischen den einzelnen Durchgängen für Frischluft im Helm zu sorgen.


Die kämpfenden Adligen waren nun durch eine Vollrüstung geschützt, die aus mehreren Dutzend Metallplatten bestand, welche durch zahlreiche Riemen, Niete und Scharniere flexibel miteinander verbunden waren. Mit der zunehmenden Vervollständigung des Plattenharnischs wurde auf den vorher bei Kettenpanzern obligatorischen Schild verzichtet. Zusätzlich wurde meist ein Kettenhemd unter dem Plattenpanzer getragen, um die Achseln und den Genitalbereich zu schützen. Alternativ konnte direkt an diesen Stellen Kettengeflecht angebracht werden. Zusätzlich befestigte man zum Schutz der Achselhöhlen Metallscheiben an der Rüstung, die sich teilweise zu einer Stechachsel genannten großen, am Brustpanzer befestigten Platte vor Schulter und Lanzenarm vergrößerten. Viele Ritter und sonstige Adlige waren bis zum Ende des 14. Jahrhunderts überwiegend durch Kettengeflecht geschützt, da sie sich die neuen Rüstungsteile aus Platten oftmals nicht leisten konnten.


Nachweise und Literatur : lt Wikipedia Gerhard Quaas (Hrsg.): Eisenkleider. Plattnerarbeiten aus drei Jahrhunderten aus der Sammlung des Deutschen Historischen Museums. Ausstellung des Deutschen Historischen Museums im Zeughaus Berlin, 12. März - 6. Juli 1992. Bausteine. Bd 7. Berlin 1992.
Andreas Schlunk, Robert Giersch: Die Ritter. Geschichte - Kultur - Alltagsleben. Theiss, Stuttgart 2003. ISBN 3-806-21791-2
Stephen Bull: An Historical Guide to Arms & Armor. Facts on File, New York 1991. ISBN 0-8160-2620-3
George Cameron Stone: A Glossary of the Construction, Decoration and Use of Arms and Armor. Dover Publ., Mineola NY 1999. ISBN 0-486-40726-8
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Wedumir am 26. Juni 2008, 18:25:13
@Benedikt: Die Rüstungen in dem Filmbericht waren schon recht starr, zumindest am Oberkörper. Hätte ich es nicht gesehen, dann würde ich es wohl auch nicht für möglich halten.


Zitat
Original von Lancelot vom See
Zitat
Es soll auch zeitgenössische Berichte geben, dass vollgerüstete Ritter auf's Pferd gesprungen (!) seien.

Bei aller Liebe - aber  das ist doch wohl allergrößter Blödsinn !!!  Auf ein Pferd zu springen ist schon ohne Rüstung eine Kunst die nur wenige (äußest trainierte ) Kollegen beherrschen....

He, ich habe das auch nur irgendwo mal gelesen. Als jemand, der selbst mit Steigbügeln Schwierigkeiten hat, auf so ein Pferd raufzukommen, enthalte ich mich da jeder Bewertung.
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Lancelot Graf von Rothenfels am 27. Juni 2008, 16:01:15
@Wedumir

Sorry - wollte nicht zu schroff erscheinen aber ich habe leider schon mit zu vielen selbsternannten "Pferdespezialisten" zu tun gehabt die mir die dollsten Dinge verklickern wollten - und alles Dinge die sie "von wem gehört oder wo gelesen haben".  *ballern1*

Also - net bös sein  *sadangel*

Lancelot
Titel: Bogenschütze beim Orden?
Beitrag von: Wedumir am 28. Juni 2008, 21:34:14
Zitat
Original von Lancelot vom See
Also - net bös sein  *sadangel*

Kein Problem, ey.  *smoky*