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Mittelalter => Mittelalter allgemein => Thema gestartet von: Sareth am 28. März 2008, 10:49:44
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Liebe Gemeinde,
ihr seit ja größtenteils Fachleute im Bereich Turnier etc. Ich nicht ;)
Da ich gerade eine Szene in meinem Roman überarbeite, bei der es um ein Turnier geht, möchte ich mich an euch wenden.
Also, mein armer Hauptchara muss auf dem Turnier antreten, steht aber durch eine Reihe unglücklicher Umstände ohne seinen Knappen da.
KANN er das alleine überhaupt machen, oder BRAUCHT man unabdingbar einen?
Bitte nicht lachen ob der blöden Frage, mit so speziellen Fragen der Historie hab ich mich eben noch nicht beschäftigt....*seufz*
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...... grundsätzlich gibt es keine dummen Fragen ! *headbangl*
Ich bin der Ansicht, daß deine Hauptfigur keinen Knappen braucht - für die Handlanger-Tätigkeiten könntest ja einen "zufällig" anwesenden dienenden Bruder einspannen. Der wäre dann beim Ankleiden des Rüstzeugs und Aufsteigen sowie dem reichen der Waffen behilflich.
Pferdepflege und Satteln mache ich im Normalfall selber um zu gewährleisten, daß mich mein Ross ( und Ausrüstung ) im Ernstfall nicht im Stich lassen - ergo - auch nicht wirklich ein Knappe von Nöten.
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Es ist leider niemand zufällig anwesend...Der Chara ist inkognito auf dem Turnier und hat nur noch seinen blinden Pflegevater, nachdem ihm der Knappe 'abhanden' gekommen ist.
Es sei denn, es wird mal schnell irgendein Bauernlümmel entführt und zwangsverpflichtet....
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Warum hilft nicht sein blinder Pflegevater? Ich meine, der wird von Waffen ja auch ahnung haben, oder nicht?
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das hat er - aber könnte er das hinkriegen, ohne was zu sehen?
Daher frag ich ja euch Fachleute. Ich will nichts schreiben, wo jeder, der das schon mal 'live' gemacht hat, nur ein peinsames Husten bekommt.... ;)
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.... ein Bauernlümmel der sich schnell ein paar Heller verdienen möchte ist sicher eine bessere Lösung als der blinde Vater.....
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... aber um deine Frage korrekt zu beantworten : JA es ginge zur Not auch alleine !!
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Danke :)
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Hallo Sareth,
wenn Dein Hauptcharakter allerdings ein Templer ist, gebe ich zu bedenken, daß den Brüdern die Teilnahme an einem Turnier streng verboten war. Der Papst hatte seinerzeit Turniere geächtet, da dort eingen der sieben Totsünden gehuldigt wurde.
Außerdem besaß ein Templerbruder nichts, was er im Turnier einsetzen konnte und dem Verlieren gingen Rüstung und Pferd verlustig und an den Sieger.
Da dürfte er sich hinterher nicht mehr in seiner Komthurey sehen lassen, bzw. wahrscheinlich sein Ordensgerwand auch gleich noch einbüßen.
Ausnahmen gab es sicherlich - ist mir aber jetzt nicht bekannt, in welchen Fällen so etwas genehmigt werden konnte.
Gruß Berthold
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Hallo, Berthold, du hast recht. ;)
Aber ohne zuviel zu verraten: der IST ein Templer, die beiden Leute, die er mithatte auch, aber die Szene spielt 1308.... Deshalb ist er inkognito dort. Und er will das Preisgeld kassieren, um seinen gefangenen Brüder zu helfen, und denen die es in Freiheit bisher geschafft haben.
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.....ich denke neben den Regeln kann man in einem historisch angelehnetem Roman auch ein wenig künstlerische Freiheit zulassen .
Tut der Handlung und Dramaturgie sicher gut *smoky*
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;) Aber ich kann auch noch mal kurz auf das Problem eingehen, gibt noch nen schönen Dialog. Noch kann ich ja dran herumfummeln am Text ;)
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Ich kenn mich ja mit Turnieren nicht
so aus,aber könnte es nicht sein das vom
*Veranatallter* diverse Knechte bereitgestellt wurden.
Es muss ja auch damals sowas wie ne Orga gegeben haben. Pferde mussten versorgt werden,Unterkünfte mussten vorhanden sein,Selbst mitgebrachte Zelte werden doch nicht wild aufgebaut wurden sein und ich denk mal nicht jeder Adlige hatte seine Latrine hinterm eigenen Zelt.
Macht aber irgendwie nen komischen Eindruck nen Ritter ohne jegliches Gefolge als Turnierteilnehmer, erinnerd stark an Sir Walter Scotts Ivanhoe.
auch was die beweggründe angeht.
mfg
Lazarus
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ja, das mit den Latrinen würde mich jetzt auch interessieren.
Naja, er hatte ja zwei Leute mit ;) aus Gründen, die ich jetzt nicht darlegen möchte ;) bleibt ihm aber eben nur sein Pflegevater. Mehr würde er nicht mitschleppen, denke ich, wegen der Gefahr auch, daß sie entdeckt und festgesetzt werden.
(Ivanhoe war doch aber kein Templer? Oder was meinst du?)
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(Ivanhoe war doch aber kein Templer? Oder was meinst du?)
Ivanhoe selber nicht - sonst hätte er Lady Rovina ja nicht ehelichen können *smoky*
Aber am Ostersonntag gab´s am Nachmittag irgendwo im germanischen TV eine Neuverfilmung aus dem Jahre 1982 mit guter Besetzung aber völlig Blödsinnigem Inhalt !
So haben die Templer mit Prinz John gegen König Richard intrigiert und die Jüdin Rebecca von York vor ein Hexengericht gezerrt wo nur Templer anwesend waren, Johaniter neben den Templerbannern Wache standen und der Ankläger ein weltlicher Ritter mit Templerumhang war . Schließlich kam König Richard und verbannte den Großmeister samt seinem Templerorden von der Insel .... *ak47*
Also ein Riesenschmarren !!!!!!
Wie es mit den Latrinen und der Orga war ........ vieleicht sollten wir einen neuen Tread aufmachen.......
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---> Ivanhoe das Buch: ja, ich erinnere mich dunkel.... als ichs zuerst gelesen hatte als Kind, da hab ich mich extremely über Rebecca geärget und dachte, so eine dumme Gans, hihi, was spreizt sie sich eigentlich ein... Egal.
---> zu dem Film: oh, einer der Fälle, wo ich das TV bestimmt aus dem Fenster geworfen hätte *g*
Also, da geht es in meinem Roman besser zu.....;)
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Ja der gute Sam Neil hätte man bei seinen Dinos bleiben solln als diesen Schrott zu verzapfen.
Ich meinte auch nicht das Ivanhoe ein templer war aber gewisse Gemeinsamkeiten gibts doch.
Ritter inkognito - Ivanhoe der schwarze Ritter ebenfalls inkognito
er will das Preisgeld kassieren, um seinen gefangenen Brüder zu helfen
- Lösegeld für Richard Löwenherz.
Ich will da niemandem zu Nahe treten , aber sind doch sehr ähnliche Abläufe oder ?
mfg
Lazarus
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..... Gemansamkeiten in einer Geschichte ( ohne die Zusammenhänge zu kennen ) wird man überall herauslesen können.....
Lassen wir uns einfach mal von Sareths Buch überraschen !!!
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mein Buch ist definitiv älter als dieser Film - das hatte ich ja vor 10 Jahren schon fertig. Naja, das Buch ist älter, aber ich erinnere mich nicht mehr so genau dran...also sind alle Ähnlichkeiten zufällig. ;) Ausserdem gewinnt Ivanhoe, oder? Mein Chara gewinnt leider nicht....
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@Sareth
...will dich ja nicht depremieren aber Sir Walter Scott hat den Roman "Ivanhoe" ( auf dem der Film basiert ) bereits 1820 geschrieben *sadangel*
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ich weiß, das Buch ist älter ;) Don't panic.
Ausserdem hab ich mich oben etwas unklar ausgedrückt, wg. dem Turnier. Also, er ist nicht wirklich inkognito da - nur in so fern, daß niemand weiß, daß er ein Templer ist - ansonsten tritt er unter seinem echten Namen auf :)
Still hope for me ? ;D
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... na was jetzt ? *smoky*
Wenn er ohne Ordenskleid aber mit echtem namen anwesend ist, ist er ja doch inkognito da er sich ja nicht als Templer zu erkennen gibt .....oder sehe ich da was zu kompliziert ? *tdance*
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naja, ehrlich gesagt bedeutete für mich "inkognito"= unerkannt/mit falschem Namen auftreten". Aber ist egal ;) Ich wär kein Schreiberling, wenn ich da nicht ne Lösung fände für meinen armen geplagten Chara....
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... ich vertraue in dich *pope*
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Entschuldige Sareth, noch `ne Frage: Ist das Turnier in Deinem Buch nur als Tjost angelegt? Oder gibt es verschiedene weitere Disziplinen Buhurt, Schwertkampf etc.?
Also ich denke, das bei jedem Turnier (egal wieviel Diszpl.) jede Menge Helfer vor Ort waren. Allein bei einem gräflichen Turnier, hatte der Herold schon mehrere Persevanten, die Ihm halfen. Es gab Boten, Läufer, Waffenknechte etc..
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o mon dieu....^^
Nun, so genau hab ichs nicht beschrieben, und die zweite Fassung ist grad an den Verlag raus. Also, auf jeden Fall gibts Lanzenkampf, und Schwertkampf (falls die Gegner nicht gleich aufgeben, wenn einer vom Gaul fällt), und an einem Tag treiben die Bogenschützen ihr Unwesen.
Mein Chara hat übrigens nun doch seinen Pflegevater als Aushilfsknappen ;)
Naja, ich hoffe, das geht alles mal als dichterische Freiheit durch....
Sonst muss jemand von euch die Turnierszene schreiben :D
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Ok, ich bin jetzt auch nicht so der Turnierexperde, aber laut dieser Doku, in der sie diese 4 Reiter in Vollrüstungen stecken (ok, Spämi) war es das Ziel beim Turnier die Lanze zu brechen und nicht den Gegner vom Gaul zu holen, wie man das in den alten Hollywoodfilmen sieht.
Kann natürlich sein, dass das im Hochmittelalter noch anders war.
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nu ja....:D die fallen eben runter, weil sie sich nicht mehr halten können, rein aus physikalischer Folge des Stoßes. :D
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Naja da der Hauptcharakter ja das Turnier nicht gewinnt, geh ich auch mal da von aus das es nicht unbedingt soooo wichtig ist auf jede Einzelheit eines mittelalterlichen Turniers einzugehen.
Du schreibst ja nen Roman und keine wissenschaftliche Abhandlung über
Turniere.
mfg
Lazarus
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Deo gratias :) Aber natürlich wollte ich keinen zu großen Schmarrn schreiben und daher war ich sehr dankbar für alle Hinweise
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Hallo Sareth,
gucks Du hier: Tjost (http://www.ritterturniere-im-mittelalter.de/seite-11.html)
Ganz spannende Seite.
Übrigens im Film "Ritter aus Leidenschaft" werden die Turniergepflogenheiten sehr detailiert und exakt dargestellt.
Gruß
Berthold
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Danke für den Weblink. Sehr gut!
Den Film hab ich damals abgeschaltet, weils mir irgendwie doof war mit dem modernen Kram dazwischen ;)
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Na geh *sadangel*
Spätestens seit dem Tod von Heath Ledger ist der Film ein Klassiker - gerade wegen dem gelungenen Mischmasch aus Ritterepos und Rockmusik *headbangl*
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I mogs halt ned ;) und Heath Ledger auch nicht mein Typ.... *sadangel*
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ich meinte auch nur, daß der Film hinsichtlich der historischen Exaktheit nach sehenswert war.
Die Rockige Musik von Queen hätte man ja vielleicht durch brachiale Klänge von Corvus corax oder Cultus ferox ersetzen können.
Aber so hat der Film doch eine ganze Menge Leute mehr angesprochen.
Ulrich von Lichtenstein ist übrigens eine historische Figur aus dem Hochmittelalter. Es schrib Mitte des 13. Jh. sein "Fruwenbuch", in dem er den Verfall der höfischen Sitten beklagte. Hat aber wenig mit den UvL aus dem Film zu tun.
Liebe Grüße
Berthold
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In die Exaktheit hatte ich den Glauben verloren, als diese komische Weibsperson mit ihrer seltsamen Haartracht dieses Nike-Symbol in die Rüstung schmiedet.... *sadangel*
(Das war doch der Film, oder?) Also, da hab ich ausgeschaltet. Mag ja sein, daß der Rest exakt war, aber ich konnte nicht drüber hinweg kommen....
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Ist zwar OT aber muss mal gesagt werden :
Der Hammer ist Queen hat unser Bruno schon an meinem 30ten Burzeltag 2000 auf Drehleier und Hümelchen gespielt und der Film kamm erst 2001 ins Kino.
mfg
Lazarus
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@ Hey Lazarus, na da würde ich mal meine Rechte anmelden....
Naja, über den Film kann man sich zerreißen. Man muß immer bedenken, dass Filme wie dieser nicht für uns Mittelalterinteressierte gemacht werden. Man muß weiterhin bedenken: Sie sollen sich verkaufen, sie sollen Furore machen und die Regisseure sind erst mal Künstler, keine Historiker, und größtenteils aus den USA, einem Land dessen eigene Geschichte und Tradition gerade mal ca.350 jahre alt ist und die nicht mit Burgen und Rittertum und dergleichen aufgewachsen sind, wie wir.
Ich bin schon froh, wenn man merkt dass der Regisseur sich trotzdem etwas mit der Recherche zum historischen Thema befasst hat.
Und da hat Berthold recht. In Anbetracht des ganzen Rest des Films, waren Einzelheiten bezüglich der Turniere, Geoffrey Chaucer und Bankettregeln erstaunlich gut recherchiert.
@Sareth: Die Frau mit der Haarpracht des 21.Jahrhunderts, war so was wie eine Prinzessin o.ä. und die Frau, die Ihr Schmiedezeichen in die Rüstung dengelte, war....naja, die Schmiedin. Und die hatte eigentlich eine ganz züchtige Frisur, dem Jahrhundert entsprechend. Etwas verwirrend...
Aber naja, siehe oben:....über den Film kann man sich zerreißen.
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ja, ich will euch den Film ja auch nicht miesmachen. Ist mir schon klar, daß er für ein anderes Publikum gemacht wurde. Und ja, Chaucer, den fand ich witzig ;)
Aber bei der Szene mit dem Nike-Symbol hab ich abgeschaltet...sorry.
Nun, so ist mir einiges an Wissen über Turniere entgangen.