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Archiv => Templer => Thema gestartet von: Torsten K am 16. Juli 2003, 20:52:45
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Es heisst immer wieder, man habe die Templer stets an ihren langen und wilden Bärten erkannt, da sie diese wie ihren ganzen Körper kaum pflegten, da dieses als Eitelkeit galt. Was mich aber immer wundert ist, dass in der Templerregel von 1128 im 28. Artikel (Vom Überfluss der Haare) ausdrücklich steht, dass ein Templer stets ordentlich aufzutreten habe, mit gepflegten Bart- und Haupthaaren. Was kann man denn nun glauben?
Eine andere Sache, wo ich nie eine eindeutige Antwort zu finde, sind die Schilde, sowie die Decken der Schlachtrösser. Ich war bisher immer der Meinung, es gab nur weisse Schilde mit dem roten Kreuz. Ich muss nochmal suchen und weiss, man sollte hier immer die Quelle nennen, aber ich weiss genau, ich hab auch schon gelesen, dass neben dem weissen Schild mit rotem Kreuz auch ein schwarz-weiss geteilter Schild -also ähnlich dem Kriegsbanner- vorkommen konte. Hat das schonmal jemand gehört ?
Gar keinen Hinweis -ausser in einem Roman- konnte ich bisher über die Decken der Pferde der Templer finden. Darstellungen sind ja sehr selten. Aber hatten die Templer ähnlich den weltlichen Rittern Decken für die Pferde(weiss mit roten Kreuz?) oder galt das schon als Zierrat, welche ja verpönt war? Obwohl die Decken sehr viele Nutzen hatten.
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Was die Decken betrifft habe ich auch noch nichts gefunden, aber ich wüdre es zum Zierret zählen
Ich weiß auch nicht woher das mit dem ungepflegten kommt aber tatsache ist das die Regel das ausdrücklich verbietet.
Gruß Siegfried
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Hi!
Stammt das mit der wüsten Haar- und Barttracht nicht aus Bernard von Clairvaux' "De laude novae militiae/Lob der neuen Ritterschaft"?
Zitiert bei H. Sippel (Die Templer), S. 61: "Sie sind niemals gekämmt, selten gebadet, eher schon zerzaust, geschwärzt vom Staub, Rüstung und Haut von der Sonne."
Bye,
Grisel
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Richtig, aber mann sollte diese Stelle nicht zu wörtlich nehmen. In Verbindung mit den Regeln und den Statuten zeigt sich, daß bei diesem Ausspruch Bernhardts nur das Ideal der Schlichtheit zum Ausdruck kommen sollte: Die Templer sollten sich auf das Wesentliche konzentrieren und nicht ihre Zeit mit eitlen, modischen Dingen vergeuden.
Gruß
Matthias
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Mit den Pferdedecken bin ich leider auch noch nicht weit gekommen, da es anscheinend kaum Quellen für die Templer-Pferde-Ausrüstung gibt...
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Nur um es nochmal klar zu sagen:
Pferdedecken gab es sicherlich und sie waren auch kein Zierart.
Nur das Besticken oder Bedrucken würde ich als solches bezeichnen.
@ Isa
Oder ist es möglich (ohne Gefahr/Probleme für das Pferd) ohne Satteldecke zu reiten.
Gruß
Holger
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Hi!
Original von Matthias Rehm
Richtig, aber mann sollte diese Stelle nicht zu wörtlich nehmen. In Verbindung mit den Regeln und den Statuten zeigt sich, daß bei diesem Ausspruch Bernhardts nur das Ideal der Schlichtheit zum Ausdruck kommen sollte: Die Templer sollten sich auf das Wesentliche konzentrieren und nicht ihre Zeit mit eitlen, modischen Dingen vergeuden.
Ich meinte ja auch, daß das Gerücht, daß sie ungepflegt aussahen, vielleicht von daher stammt.
Bye,
Grisel
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@Holger
Ohne Satteldecke (nur mit Sattel) ist zwar möglich, aber für das Pferd nicht zu empfehlen (man macht es nur bei der Sattelprobe ob der Sattel passt)...
Habe hier einen interessanten Link über den Sattel im MA gefunden, so wie ich es verstanden habe, wurde der Sattel quasi aus der Satteldecke entwickelt...
http://hodiamont.com/saddlery/beruf/index.htm (http://hodiamont.com/navigation/frame.htm?[URL)]Sattel im MA[/URL]
(Ihr müsst auf Sattel im MA klicken auf der Leiste links ...
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ist jetzt von Satteldecke oder Pferdedecke die Rede???
Gruß Siegfried
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Sorry, hab ich falsch verstanden ...
... ich meinte natürlich Satteldecken, die auch bestickt sein konnten.
Pferdedecken sind dann also die "Ganzkörperüberzieher", oder?
Gruß
Holger
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Ja, also meine ursprüngliche Frage bezog sich nicht auf die Sattelecken, sondern die Ganzkörperüberzieher. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass die Templer diese nicht hatten, da diese Decken nicht nur der Zierde und Abbildung des Wappens dienten, sondern auch ein Schutz vor Hitze und Insekten bei den weltlichen Rittern waren. Finde es aber erstaunlich, dass man einfach nirgends einen Hinweis darauf findet.
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Pax allerseits!
Also die Satteldecke unter dem Sattel nennt man meines Wissens "Schabracke".
Die Decke, um die es hier wohl geht, nennt man wohl "Couvertüre". Im Bereich des Sattels ausgespart.
Ohne es belegen zu können, ich suche immer noch, meine ich, dass die Couvertüre mit Wappen erst im 14. Jhdt. aufkam, zumindest im Kampfeinsatz; früher wohl schon zu Turnieren, aber nicht zwangsweise in den passenden Wappenfarben.
Wer mehr darüber weiß, bitte mitteilen, ich vermute nur nach dem, was ich schon mal gelesen habe. (Nicht in Romanen!)
Auf uns Templer bezogen: Wenn die Couvertüre erst im 14. Jhdt. als zusätzliches Erkennungszeichen aufkam, kann man IMHO davon ausgehen, dass der Templerorden diese nicht genutzt hat, so dass in den Regeln auch nichts steht.
Grüße
Pascal
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Hallo Pascal,
dass die Couvertüren erst im 14. Jahrhundert aufkamen, würde ja mein ganzen Weltbild zerstören.
Kennst Du das Buch 'Die Kreuzzüge' von Peter Milger?
Es stellt die Kreuzzüge anhand von zeitgenössischen Texten und alten Miniaturen dar. Dort ist auch eine Miniatur aus dem 13. Jahrhundert, welche mit Sarazenen kämpfende Kreuzritter zeigt. Und in dieser Schlacht sind die Ritter mit Couvertüren und ihren Wappen drauf abgebildet. Wo hast Du das denn gelesen mit dem 14. Jhd.? Würde mich wirklich mal interessieren.
Torsten
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Also Satteldecken nennt man Satteldecken oder Schabracken (Hey bist ja gut,@Pascal ;o) )
Also hier habe ich nen Link gefunden über Tuniere, kann jetzt aber grad nicht alles durchlesen ob was über die Ausrüstung d. Pferde drinsteht: Tuniere MA (http://www.jadu.de/mittelalter/ritter/text/turniere.html)
"Neu in höfischer Zeit sind Ausrüstungsstücke, die kaum
militärische Funktion haben, sondern in erster Linie der Repräsentation dienen. Die bunt bemalten, oft
bis zum Boden reichenden Pferdedecken, kovertiure genannt, sind im Kampf eher hinderlich, als dass
sie das Pferd schützen." aus: Hausarbeit (http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/lim/19775.html)
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Also das mit den langen zerzausten Bärten dürfte ein gerücht sein.
In Sachen Couvertüre, kann ich nur auf die Wandmalereien von Cressac verweisen, da hatten die Templer sowas nicht. War allerdings auch 12. Jahrhundert, vieleicht hat das im 13. anders ausgesehen.
Gruß Heiko
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Und das mit den schwarz-weiss geteilten Schilden hat noch niemand gehört? Hab leider das Buch immer noch nicht gefunden, aber ich erinner mich auch, dass es in Spanien so Faltblätter gab, welche beispielsweise auf den Ordensburgen Monzon und Miravet ausgehangen waren (konnte man leider nicht mitnehmen), welche wohl für die Touristen eine 'Strasse der Templer' darstellten. Und jeder Ort war gekennzeichnet durch Templer, die eben solche Schilde trugen. Da ich kein spanisch kann, konnte ich leider nicht fragen, ob dies eine alte Darstellung oder eine Erfindung irgendeines Touristenbeauftragten war.
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Schaue doch mal unter dem Thread "Templerschilde".
Es gibt eine Zeichnung von Mathew Paris aus dem 13. Jahrhundert. Die Zeichnung zeigt die zwei Templer auf einem Pferd, die beiden Templer haben da solche Schilde. Also scheint es die auch gegeben zu haben.
Gruß Heiko
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Also ich denke, dass die Couvertüre eher hinderlich war beim Gefecht und auch einen Angriffspunkt am Pferd z.B. Bei Fuß gegen Pferd geboten hatte...
Also so viel ich weiss, sind die Farben Schwarz-Weiss nur auf dem Beausant gewesen und sonst nirgends... Wenn sie überall S/W draugemalt hätten, wäre es nichts besonderes gewesen, die Kriegsflagge zu entrollen....
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@Heiko
Danke Dir. Habe nach langem Suchen den Thread im Archiv gefunden. Da steht ja eigentlich schon alles drin. Hätte ich mir die Frage auch sparen können. Die Abbildung kenne ich übrigens. Wusste nur nicht, wie alt sie ist. Finde aber interessant, dass sie aus dem 13. Jahrhundert sind, als der Orden also noch lebendig und weitverbreitet war. Dann könnte es ja tatsächlich authentisch sein.
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Also Pferdedecken sind §138+140 erwähnt:
Den Brüdern stand ein Stück Zeug oder eine dicke Decke für ihr Pferd zu.
Von Couverture ist nichts zu finden.
Allerdings:
Dem Ritterbruder stand ein nicht näher bezeichneter
Rosspanzer zu.
Leider habe ich nicht die geringste Vorstellung was man
darunter zu verstehen hat.
Im 12. Jhd. waren Couverturen wie Waffenröcke nahezu unbekannt.
Also nicht verwunderlich, daß nicht auf der Abbildung.
Couverturen sind wie Waffenröcke (meines Wissens)eine Errungenschaft der Kreutzzüge.
Und eigendlich wirklich praktisch:
-In Wasser getaucht kühlen sie das Pferd.
-Sie schützen vor direkter Sonneneistrahlung und Insekten
-Das geschwitzte Pferd wird vor Auskühlung bzw. Zugluft geschützt (wie eine Abschwitzdecke)
Was und ob unter der Couverture noch ein Schutz getragen wurde weiß ich nicht.
Die bodenlagen Couverturen sind ausgehendes MA und später und dann wirklich nur im Turnier.
Falls jemand etwas zum in der Regel erwähnten Rosspanzer weiß würde mich das sehr interessieren.
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Also ich kenne Abbildungen von Rittern, bei denen das Pferd mit einer Decke bedeckt ist, welche nur die Flanken, den Hals und den Kopf bedecken, also recht kurz sind, da die Beine komplett ungeschützt sind. Auf diesen alten Abbildungen sind diese 'Decken' genauso gemalt wie die Kettenhemden der Ritter. Also metallen und aus kleinen Teilen zusammengesetzt. Ich könnte mir vorstellen, dass diese als Rosspanzer bezeichnet werden. Habe ich aber noch keinen Beweis für gefunden.