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Templerfakten => Historische Templer => Thema gestartet von: Bruder_Henrie am 29. November 2006, 22:48:27
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Pax Vobiscum!
Ich versuche momentan herauszubekommen, wo die ersten Großmeister des Ordens, insbesondere Hugo von Payens bestattet wurden.
Fakt ist, dass das erste Hauptquartier des Ordens auf dem Tempelberg existierte. Leider weiß heute niemand mehr, wie der Templer(ritter)bezirk in Jerusalem einmal ausgesehen hat. Meiner Vermutung nach, müßte ein großteil der Würdenträger des Ordens bis zum Verlust der Heiligen Stadt dort bestattet worden sein.
Mich beschäftigt vorallem die Frage, wo sie bestattet wurden und ob diese Grabanlagen noch heute existieren könnten.
Was meint ihr dazu?
Bruder Henrie
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Ich glaube nicht, dass Saladin nach 1187 auf dem Tempelberg was stehen gelassen hat, das an die Templer erinnert.
Kannst ja mal nach Jerusalem fliegen und in der Al Aquscha Moschee nachfragen, schliesslich war da der Ordenssitz der Templer.
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Das Haupthaus des Templerbezirks stand schon vor deren Erscheinen und besteht bis Heute, die Al-Aksa-Moschee. Die sogenannten Pferdeställe Salomos, die von den Templern ebenfalls genutzt wurden, befinden sich auch dort. An die Zeit der Templer erinnern noch Heute gotische Bauteile.
Bei Umbauten in der Moschee wurden im 20.Jhdt. auch einige Urkunden (Gerard de Ridefort) gefunden.
Über Gräber ist in der gesamten Literatur nichts bekannt. Das beste Werk in dieser Richtung ist "Sacrae Domus Militiae Templi Hirosolymitani Magistri" von Marie Luise Bulst-Thiele, Göttingen 1974. Sie verzeichnet penibel alle Großmeister, zum Teil auch mit Sterbedaten und Ursache. Nie aber wird irgendein Begräbnisort erwähnt.
Bedenkt auch die Demut, die diese Ritter im Tode bewisen haben. Möglicherweise wurden sie wie alle Brüder auf den Ordensfriedhöfen, ohne Waffen im Büßerkleid bestattet.
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"Arme Ritter" waren die Templer nur in der Theorie... in Spanien und England gibt es heute noch ansehnliche Bauwerke des Ordens zu sehen mit dementsprechenden Grabstätten (Templerkirche in London). Zumindest wurden die Würdenträger im Abendland so bestattet.
Der moslemische Teil des Tempelberges ist heute für "Ungläubige" Sperrgebiet. Noch nicht einmal Archäologen dürfen dort arbeiten.
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Da die "Ställe Salomos" als Sehenswürdigkeit ausgezeichnet sind, kann da wohl auch jeder hin gehen. Als Christ kann man in jede Moschee gehen, warum sollte man nicht auch in die Al-Aquscha gehen können ?
Sagt ja keiner was von Fußboden aufreissen oder so.
Die Grabplatten in London sind übrigens nicht die von Würdenträgern des Ordens, sondern von Earls, die etwa Gastritter oder Afillierte des Ordens waren.
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Ich habe mich vor kurzem mit einem befreundeten Historiker unterhalten, der sich mit der entwicklung des heiligen Landes von der Antike bis zur Gegenwart beschäftigt. Dieser teilte mir mit, dass man heute weiß, dass sich unter dem Tempelberg ein Labyrinth aus Gängen befindet, welches leider nur zu einem bruchteil untersucht werden konnte, da die Moslemische Gemeinde in Jerusalem wie auch die jüdische wissenschaftliche Untersuchungen des Tempelberges ablehnt. Sie befürchten, dass ihre heiligen Stätten entweiht werden könnten. Um es vorweg zu nehmen... der größte Teil des Gangsysthems besteht aus Kammern, welche wohl einst als Vorratskammern gedient haben könnten. Also eigentlich ziemlich langweilig... trotzdem könnten diese Gänge ja auch von den Templern genutzt worden sein, um unterirdische Kapellen oder ähnliches einzurichten, wie sie es auch in Frankreich taten.
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Original von Bruder_Henrie
"Arme Ritter" waren die Templer nur in der Theorie... in Spanien und England gibt es heute noch ansehnliche Bauwerke des Ordens zu sehen mit dementsprechenden Grabstätten (Templerkirche in London). Zumindest wurden die Würdenträger im Abendland so bestattet.
Der moslemische Teil des Tempelberges ist heute für "Ungläubige" Sperrgebiet. Noch nicht einmal Archäologen dürfen dort arbeiten.
Wo hab ich das gelesen? Die "Grabmale" in der Templerkirche in London sind keine Gräber. Unter den Reliefs ist niemand bestattet. Es sind also eher symbolische Gräber, vielleicht für hochrangige Würdenträger, die in Outremer verstorben oder gefallen sind und nicht nach Hause gebracht werden konnten.
In einem anderen Werk hab ich gelesen, daß Templer überhaupt nicht bestattet wurden - also kein Begräbnis im damaligen Sinne bekamen und die Grabstätten auch nicht als solche gekennzeichnet wurden.
Ich schau noch mal wegen der Quellen.
Gruß Berthold
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ich glaube, Demurger schreibt davon, dass die Brüder eigene Friedhöfe hatten... kann mich jetzt aber auch täuschen.
Der einzelne Bruder war tatsächlich arm, er durfte nichts eigenes besitzen (s. Regel).
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Sie hatten die Erlaubniss eigene Friedhöfe zu betreiben, ja. Zudem durfte man (außer Seebestattung) im Mittelalter nicht anders bestattet werden, als in der Erde. Verbrennen war nur Ketzern und später Hexen vorbehalten, da man glaubte, dass dem Toten durch das Feuer der Weg in den Himmel versagt blieb. Dass die Templer zumindest Grabsteine verwendeten, weiß ich aus meinen Besuchen in der Bretagne. Die Grabsteine dort waren spitz zulaufend... einst waren sie wohl mit Gravierungen versehen, diese konnte man aber nicht mehr erkennen. Zumindest gibt es in einem Kloster dort auch eine Grabplatte eines Tempelritters. Welchen Rang er bekleidete, weiß ich nicht. Auch in einigen Templerkapellen sind Ordensritter bestattet worden... und jetzt beziehe ich mich mal nicht auf London.
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Original von Berthold von Krukow
Wo hab ich das gelesen? Die "Grabmale" in der Templerkirche in London sind keine Gräber. Unter den Reliefs ist niemand bestattet.
Ich schau noch mal wegen der Quellen.
Gruß Berthold
Hallo Berthold, zumindest was die Templerkirche in London betrifft erspar ich dir das jetzt mal. Habe nämlich zufällig gestern erstmals den Da Vinci Code (DVD) gesehen und da gibt es genau diese Szene - die Reliefs sind keine Grabplatten!
Ich nehme mal an, daß jeder, der diese Info nicht aus einem Fachbuch hat sie von Dan Brown (Film oder Buch) im Hinterkopf behalten hat!
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Original von Bruder_Henrie
Sie hatten die Erlaubniss eigene Friedhöfe zu betreiben, ja. Zudem durfte man (außer Seebestattung) im Mittelalter nicht anders bestattet werden, als in der Erde. Verbrennen war nur Ketzern und später Hexen vorbehalten, da man glaubte, dass dem Toten durch das Feuer der Weg in den Himmel versagt blieb. Dass die Templer zumindest Grabsteine verwendeten, weiß ich aus meinen Besuchen in der Bretagne. Die Grabsteine dort waren spitz zulaufend... einst waren sie wohl mit Gravierungen versehen, diese konnte man aber nicht mehr erkennen. Zumindest gibt es in einem Kloster dort auch eine Grabplatte eines Tempelritters. Welchen Rang er bekleidete, weiß ich nicht. Auch in einigen Templerkapellen sind Ordensritter bestattet worden... und jetzt beziehe ich mich mal nicht auf London.
Bitte um Angabe, in welchen Kapellen Templer bestattet wurden, da mich das persönlich auch sehr interessieren würde.
Ich habe euch ja bereits gesagt, daß die Templer eigene Friedhöfe hatten. Dort wurden auch die Ordensbrüder bestattet (alle Ordensbrüder). Und zwar ohne Unterschied und besonderen Pomp. Das heißt, wo auch immer ein Großmeister oder sonstiger würdenträger bestattet wurde, ist Heute nichts mehr zu finden.
Es gibt keine Angaben, wo bestimmte Templer begraben wurden. Versucht einmal die Gräber der Könige von Jerusalem oder anderer großer Würdenträger zu lokalisieren. Ihr werdet kaum etwas finden. Nicht einmal das Grab Barbarossas in Tyrus ist heute zu finden.
Die Grabsteine auf den Templerfriedhöfen waren meistens einfache Steine mit dem Ordenskreuz (Carcassonne), oder noch einfacher gestaltet. Hier erwähne ich das Beispiel der Zisterzienser. In Heiligenkreuz befindet sich ein Ordensfriedhof mit ca. 200 m2, wo alle Brüder seit 800 Jahren bestattet werden. Es befinden sich aber nur max. 25 Kreuze auf dem Friedhof. Was also ist da passiert? Wer würde dort noch den Bruder Bibliothekar von 1297 finden?
Ich hoffe, mein Beitrag war nicht zu desillusionierend.
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Dass Templer immer anonym bestattet wurden stimmt ja nicht.
Denn Grabplatten von Templern gibt es ja schon.
Siehe unter:
http://www.die-templer.de/fakten/insi_grabplatten1.html
Natürlich waren die nicht so pompös wie die Epitaphe in London.
Ob das in London jetzt auch tatsächlich Gräber sind, kann ich auch nicht sagen. Zumindest war William Marshall (1. Earl Of Pembroke) im Heiligen Land und er ist auch wieder zurück gekehrt. In seinem Fall kann man also die "Denkmal-Theorie" ausschliessen.
Gruß Heinrich
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Original von Lena von Schönau
Habe nämlich zufällig gestern erstmals den Da Vinci Code (DVD) gesehen und da gibt es genau diese Szene - die Reliefs sind keine Grabplatten!
@ Lena,
genau diese Szene hatte ich im Hinterkopf, weiß aber, daß ich mir beim Betrachten sagt- oh guck an, gut recherchiert, das hat er also auch gelesen - und es war nicht B/L/B´s "Die Erben des Heiligen Gral", sondern ein Sachbuch oder aber ein Beitrag in einer Fachzeitung - ich schau noch mal.
Gruß Berthold
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Mal so nebenbei... ich habe Sakrileg NICHT gesehen und gelesen... ich versuche, nur etwas über den Alltag des Ordens herauszubekommen und dazu gehören auch Bestattungen.
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Lieber Heinrich!
Leider lassen sich die Inschriften im Internet nicht lesen. Hast du davon vielleicht Abschriften?
Ansonsten könnte ja sonstwer unter den Grabplatten bestattet gewesen sein.
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Lieber Volfing!
Da musst du dich an Matthias wenden, er hat die Bilder auf die Internetseite gemacht.
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Hallo
Es ist nicht deutlich wo die Templermeister beerdigt sind. Nur von Guillaume de Beaujeu wissen wir, das er im Templerkapelle von Akko beerdigt würde. (cr. Gestes des Chyprois/Templier de Tyre).
Es ist möglich das die Meister in Jeruzalem und ab 1187 in Akko beerdigt wurden. Die Al Aqsa Mosque sieht immer noch ähnlich aus wie im Templer-zeit. Saladin hat natürlich viel zerstören lassen, Bilder und Texte hat er vernichten lassen. Prof. Denys Pringle aus Schotland hat vor einigen Jahren einige von diese Texte zurückgefunden, neben Tempelberg. Eine Inskription sagt:
MILITIA : TE(M)PLI : SIT SE(M)[PER
Sie können alles nachlesen in:
Pingle D. ‘A Templar inscription from the Haram al-Sharif in Jerusalem’ in Levant, Volume XXI, 1989, pp. 198-199.
Die Pralgräbe der Könige von Jeruzalem standen im Heiligen Grabkapelle aber wurden im 19. Jahrhundert (?) vernichtet. Da sind Abbildungen (Zeichnungen) von zu finden.
Templer hätten Friedhofen wo Sie Ihre Bruder beerdigten, aber z.B. auch alle Leute die auf Ihre Domäne arbeiteten. Die Praeceptors wurden oft im Kapelle beerdigt, manchmal mit einfache Steine aber auch mit schon Dekorierte Grabeplatten.
Einen (ziemlich) kompletten übersicht Templer-Grabsteine finden Sie in:
Bulletin de l'Insolite n°30, EPITAPHIER de l'Ordre du TEMPLE
Link: http://www.insolite.asso.fr/revue30.htm
Einfache (aber schöne) Ausgabe uber Templerbeerdigungen.
Das die "Grabmale" in der Templerkirche in London keine Gräber sind stimmt gar nicht. Darunter liegt nichts, das stimmt, aber vergiss nicht das die Platten nicht mehr auf den originalen Platz liegen! Wenn Sie in Kirchen Grabeplatten hochheben, dann liegt oft nichts mehr darunter. So ist das einmal.
Eine Ausnahme, in Leffinge (Belgien), haben wir in 2003 ein Templer gefunden in die Kirche. Einfacher Grab, mit Kreuze gemahlt an die Wände. Der 'Templer' wird jetzt untersucht und wird nachher zurückgelegt in der Kirche. Ich hab irgendwo ein Foto.
Die 'richtige' Templer aus London, liegen draussen. Einfache Platten met einfaches Kreuz. Und ja, auch darunter liegt heute nichts mehr.
[Wie kann ich Hier Bilder einfügen?]
Wissen sie wo die meisten Templer liegen? Auf dem Friedhof von Chateau-Pèlerin in Israel. Da liegen ein Paar Tausend (!) Kreuzfahrer. Leider ist diesen Burg (und Friedhof) Militär Gebiet (und gesperrt).
Zum Schluss, Dan Brown hat viele Bücher verkauft aber von Templer hat er keine Ahnung. Gar keine.
Danke für das lesen
Jan Hosten
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Hallo,
wo die Templer begraben wurden, weiss ich auch nicht, aber vielleicht hielten sie es mit den Zisterziensern, die die sterblichen Überreste ihrer Brüder zunächst bestatteten, später ihre Gebeine in Beinhäuser überführten. Sollte es so gewesen sein, dürfte tatsächlich nach 1187 jede Suche umsonst sein.
Im letzen Jahr habe ich die al-Aqsa-Moschee versucht zu betreten, bin aber sehr deutlich daran gehindert worden. Dort soll es nämlich Grabplatten von Templern geben. Gleich am Eingang sollen sich die Gräber der vier Ritter befinden, die 1170 den eng. Erzbischof Thomas Beckett ermordeten und zur Busse ins hlg. Land geschickt worden um dort bei den Templern zu dienen.
Die Ställe Salomons, zu denen ein lange Treppe hinabführt waren ebenfalls geschlossen. Da aber eine Baustellentür offen war, bin ganz unschuldig mal da rein getappt. Ich konnte noch einiges von der Athmosphäre aufnehmen, bevor ich entdeckt wurde und schnellstens den Weg zurück nahm.
Gruss Tiro
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Ich hab mich mal ein wenig schlau gemacht. Angeblich wurden Templer immer gen Osten, mit gekreuzten Knochen und Schädel obenauf begraben. Das habe ich jedoch noch nie gesehen, scheint mir also eher ein Mythos zu sein.
Fakt jedoch ist: Die meisten Gräber findet man in Klöstern mit Grabstein, oder im freien Feld, wenn man zufällig eines ausgräbt. Einige liegen in Familiengruften bestattet. Nicht immer findet man das Templerkreuz darauf. Große verzierte Grabplatten gab es erst ab einem gewissen Grad des Templers (vorher oftmals leider nur anonym!).
Es gibt in Irland durchaus Templergräber, die ein großes umrundedes Tatzenkreuz haben, wärend in anderen Gegenden die Gräber nur eine Steinplatte oder gar nichts haben. Viele Platten waren aus Sandstein und Regen wusch etliche Inschriften weg. Trotz allem kann man teilweise feststellen, wer in einem solchen Grab gelegen hat z.B. durch Klostereintragungen uvm.
In Deutschland gibt es die Friedhofsverordnung, die besagt dass Gräber, die älter als 30-25 Jahre sind, eingeebnet werden, sofern keine Verlängerungsgebühr entrichtet wird. In Frankreich dagegen sind Alt-Gräber geschützt.
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Original von Tiro
Hallo,
wo die Templer begraben wurden, weiss ich auch nicht, aber vielleicht hielten sie es mit den Zisterziensern, die die sterblichen Überreste ihrer Brüder zunächst bestatteten, später ihre Gebeine in Beinhäuser überführten. Sollte es so gewesen sein, dürfte tatsächlich nach 1187 jede Suche umsonst sein.
...
Dazu habe ich was...
Das kennst du, da bin ich mir fast sicher ;-)
(http://img530.imageshack.us/img530/2105/baddoberanzisterzienserdi7.jpg)
Martí
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Hallo Marti,
danke für Dein schönes Bild. Ich müsste mich schwer täuschen, wenn es sich nicht um das Beinhaus des Doberaner Münsters handeln würde.
Gruss Tiro
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Hallo Tiro,
du täuscht dich nicht!
Es ist das Beinhaus in Bad Doberan (ehemaliges Zisterzienserkloster)
Hier eine Beschreibung des Beinhauses (siehe Foto):
(http://img53.imageshack.us/img53/4406/beinhausbaddoberanxa4.jpg)
Ich möchte hinzufügen, dass sich der Friedhof der Zisterzienser immer nördlich der Kirche befand.
Martí
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"Ich möchte hinzufügen, dass sich der Friedhof der Zisterzienser immer nördlich der Kirche befand."
Dann kann das, sollten sich allgemein die Templer in dieser Tradition bewegt haben, in Jerusalem nicht der Fall gewesen sein.
Aber in Jerusalem galten und gelten ohnehin nicht die Gesetze, wie sie in der weiten Christenwelt von Belang waren.
Tiro
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Wenn Ihr auf diese Seite geht http://www.templiers.org und dort dann auf den Link Chwarszczany-Pologne, findet Ihr etwas über archeologische Ausgrabungen in Polen bezügl. Templerkapellen und auch (Templer-) Friedhöfe. Ein ausführlicher Bericht hierdrüber gab es auch in der franösischen Mittelalter-Zeitschrift "Histoire Medievales", Dez.´05-Jan.´06.