Seid mir gegrüßt, werte Tempelherren !
Bei meinem Besuch in Eurem Forum ist mir der Thread über Templer in Österreich aufgefallen. Und da ich Mitglied der Mittelalter- und Schaukampfgruppe PRIMA NOCTE bin
http://www.primanocte.at , die Burg Lockenhaus
http://www.ritterburg.at sozusagen unser "Hauptquartier" ist, möchte ich Euch gerne noch mehr Information zukommen lassen.
Die Burg Lockenhaus (früher Leka) wurde um 1200 in einer Schleife der Güns auf den Resten einer röm. Wachstation und anderer frühmittelalterlichen Befestigungen errichtet. Erstmals wird die Burg im Zusammenhang mit dem Mongoleneinfall in Ungarn 1242 erwähnt. Bei der Abwehr der Mongolen war eine größere Anzahl von Templern beteiligt, von denen die meisten in den Gefechten gefallen sind.
Die ältesten Bauteile der Burg erinnern sehr an die Architektur der Kreuzfahrer in Syrien und Spanien und unterscheidet sich grundlgend von der Architektur aller anderen Burgen in Österreich. Die Hochburg ist in Anlehnung an die Zisterzienserbauordnung in Quaderbauweise von Steinmetzen und Baumeistern errichtet, die auch am Bau der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz/NÖ und der Rundkirche von Petronell/NÖ beteiligt waren. Den Zusammenhang beweisen die vielen erhaltenen Steinmetzzeichen.
Einen besonderen Bezug zum Templerorden beweisen die Kapelle (mit 2 erhaltenen Fresken, die einen Papst/Bischof und einen Ritter in weißen Waffenrock und Mantel darstellen), der zweischiffige, kreuzrippengewölbte Ritter- oder Kapitelsaal sowie der unterirdische Kultraum. Dieser ist als Zweiapsidenraum gänzlich in Quaderbauweise ausgeführt. Der Schlussstein der südlichen Apsis zeigt das Tatzenkreuz.
Der Kultraum war ursprünglich nur durch das Lichtauge in der Decke zu betreten. Der jetzige Zugang mit den Vorräumen wurde erst in späterer Zeit hergestellt. In diesen Vorräumen hat Gerhard Volfing, der im übrigen ein zweites Buch über die Templer geschrieben hat (Die Macht des Templerordens), mit unserer bescheidenen Hilfe eine kleine Templerausstellung eingerichtet.
Zu der Frage der Urkunden bzw. deren fehlen: Leka war zur Zeit der Templer ungarisch, d.h. durch die Verfolgung der Templer in Ungarn durch die französische Königsdynastie gingen die meisten Urkunden verloren. Andererseits wurden in Österreich schon seit jeher massiv viele Urkunden gefälscht, bzw. verfälscht, insbesondere jene Urkunden, die Besitzrechte verbriefen. Und im Fall des Templerordens gab es ja einiges "abzustauben".
Zu den Templersagen: Es gibt eine Reihe von regionalen Sagen, in denen Templer vorkommen. Meistens handeln sie von der Ermordung unschuldiger Templer. (z.B. der Urteilstein bei Baden, Eggenburg, die Blutgasse in Wien, Drosendorf, Schimmelsprung im Kamptal, ect.). Oder sie handeln von hochmütigen Templern, die Schätze verstecken (Eibenstein, Röthelstein bei Hainburg,...). Die meisten werden aber von Historikern als Unsinn abgetan, da es ja keine urkundlichen Beweise gibt, das Templer dort ansässig waren. Da beisst sich die Historikerkatze in den Schwanz.
Für weitere Auskünfte stehe ich bzw. die Gruppe Prima Nocte gerne zur Verfügung.
PS: vom 26. - 29. Mai 2005 veranstalten wir auf Burg Lockenhaus unser 2. mittelalterliches Spectaculum mit Markt und Lager. 'Wir würden uns freuen, Euch dort begrüßen zu können.
Pax vobiscum !