Autor Thema: Burg Lockenhaus  (Gelesen 20207 mal)

Wilhelm von Baumgarten

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Burg Lockenhaus
« am: 09. Februar 2005, 14:54:34 »
Seid mir gegrüßt, werte Tempelherren !

Bei meinem Besuch in Eurem Forum ist mir der Thread über Templer in Österreich aufgefallen. Und da ich Mitglied der Mittelalter- und Schaukampfgruppe PRIMA NOCTE bin http://www.primanocte.at , die Burg Lockenhaus http://www.ritterburg.at sozusagen unser "Hauptquartier" ist, möchte ich Euch gerne noch mehr Information zukommen lassen.

Die Burg Lockenhaus (früher Leka) wurde um 1200 in einer Schleife der Güns auf den Resten einer röm. Wachstation und anderer frühmittelalterlichen Befestigungen errichtet. Erstmals wird die Burg im Zusammenhang mit dem Mongoleneinfall in Ungarn 1242 erwähnt. Bei der Abwehr der Mongolen war eine größere Anzahl von Templern beteiligt, von denen die meisten in den Gefechten gefallen sind.

Die ältesten Bauteile der Burg erinnern sehr an die Architektur der Kreuzfahrer in Syrien und Spanien und unterscheidet sich grundlgend von der Architektur aller anderen Burgen in Österreich. Die Hochburg ist in Anlehnung an die Zisterzienserbauordnung in Quaderbauweise von Steinmetzen und Baumeistern errichtet, die auch am Bau der Zisterzienserabtei Heiligenkreuz/NÖ und der Rundkirche von Petronell/NÖ beteiligt waren. Den Zusammenhang beweisen die vielen erhaltenen Steinmetzzeichen.

Einen besonderen Bezug zum Templerorden beweisen die Kapelle  (mit 2 erhaltenen Fresken, die einen Papst/Bischof und einen Ritter in weißen Waffenrock und Mantel darstellen), der zweischiffige, kreuzrippengewölbte Ritter- oder Kapitelsaal sowie der unterirdische Kultraum. Dieser ist als Zweiapsidenraum gänzlich in Quaderbauweise ausgeführt. Der Schlussstein der südlichen Apsis zeigt das Tatzenkreuz.
Der Kultraum war ursprünglich nur durch das Lichtauge in der Decke zu betreten. Der jetzige Zugang mit den Vorräumen wurde erst in späterer Zeit hergestellt. In diesen Vorräumen hat Gerhard Volfing, der im übrigen ein zweites Buch über die Templer geschrieben hat (Die Macht des Templerordens), mit unserer bescheidenen Hilfe eine kleine Templerausstellung eingerichtet.

Zu der Frage der Urkunden bzw. deren fehlen:   Leka war zur Zeit der Templer ungarisch, d.h. durch die Verfolgung der Templer in Ungarn durch die französische Königsdynastie gingen die meisten Urkunden verloren. Andererseits wurden in Österreich schon seit jeher massiv viele Urkunden gefälscht, bzw. verfälscht, insbesondere jene Urkunden, die Besitzrechte verbriefen. Und im Fall des Templerordens gab es ja einiges "abzustauben".

Zu den Templersagen: Es gibt eine Reihe von regionalen Sagen, in denen Templer vorkommen. Meistens handeln sie von der Ermordung unschuldiger Templer. (z.B. der Urteilstein bei Baden, Eggenburg, die Blutgasse in Wien, Drosendorf, Schimmelsprung im Kamptal, ect.). Oder sie handeln von hochmütigen Templern, die Schätze verstecken (Eibenstein, Röthelstein bei Hainburg,...). Die meisten werden aber von Historikern als Unsinn abgetan, da es ja keine urkundlichen Beweise gibt, das Templer dort ansässig waren. Da beisst sich die Historikerkatze in den Schwanz.

Für weitere Auskünfte stehe ich bzw. die Gruppe Prima Nocte gerne zur Verfügung.

PS: vom 26. - 29. Mai 2005 veranstalten wir auf Burg Lockenhaus unser 2. mittelalterliches Spectaculum mit Markt und Lager. 'Wir würden uns freuen, Euch dort begrüßen zu können.

Pax vobiscum !

Heinrich von Hohenfels

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Burg Lockenhaus
« Antwort #1 am: 15. Februar 2005, 12:45:49 »
Hallo Wilhelm,

ist die Burg Lockenhausen in dieser Urkunde von 1242 als Templerburg erwähnt ?
Oder sprechen für die Templer nur das Fresko und das Tatzenkreuz ?

Gruß

Heiko

aka Bruder Heinrich von Hohenfels

Wilhelm von Baumgarten

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Burg Lockenhaus
« Antwort #2 am: 15. Februar 2005, 17:00:58 »
Ich kenne die Urkunde leider nur aus der Literatur, d.h. ich habe das Original nicht gesehen sondern nur einen Faksimileabdruck(nur ein Ausschnitt). In dem ist von einem "castrum Leka" die Rede .
Sonst gibt es keine weiteren bekannten Urkunden vor 1300.

Die nächste bekannte ist eine Abschrift (von 1312 !) einer angeblich 1270 erstellten Urkunde, die bezeugen soll, daß die Burg schon seit 1260 im Besitz der Grafen von Güssing war. Zufall ?

Wilhelm von Baumgarten

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Burg Lockenhaus
« Antwort #3 am: 16. Februar 2005, 22:27:43 »
Eine Sache habe ich noch vergessen.
 Mitte der 90er-Jahre wurde nur wenige Kilometer von Lockenhaus entfernt bei dem ehemaligen Zisterzienserkloster Klostermarienberg der Mönchsfriedhof aus dem 13.Jhd aufgedeckt. Dabei wurde eine Bestattung aufgedeckt, die sich von den anderen augenscheinlich unterschied, denn der Bestattete lag auf dem Bauch. Außerdem war der Tote mit 176 cm Körpergröße deutlich größer als die anderen (Durchschnittlich 165 cm) und an den Knochen ließen sich keine Abnutzungsspuren von schwerer körperlicher Arbeit nachweisen, während die meisten anderen Skelette diese Abnutzungsspuren aufwiesen. Leider wurden keine Kampfverletzungen dokumentiert, jedoch wurde bei einem benachbarten Grab ein Schädel mit einer Hiebverletzung von einem Schwert oder einer ähnlichen Waffe gefunden (vielleicht ein Soldat ?). Grabbeigaben wurden (natürlich) keine entdeckt, aber der Tote war mit ziemlicher Sicherheit Templer.

Heinrich von Hohenfels

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Burg Lockenhaus
« Antwort #4 am: 23. März 2005, 15:04:39 »
Das mit dem Grab ist interessant, dass die Templer als Zeichen der Demut auf dem Bauch liegent begraben wurden, habe ich schonmal wo gelesen.

der_Frank

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Burg Lockenhaus
« Antwort #5 am: 24. März 2005, 08:30:12 »
Die Urkunden interessieren mich -- kann mir die jemand als Kopie mailen (mit Quellenangabe)
Eine absolute Wahrheit gibt es nicht. Und wenn es sie gäbe, wäre sie vermutlich langweilig. (Theodor Fontane)

Wilhelm von Baumgarten

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Burg Lockenhaus
« Antwort #6 am: 24. März 2005, 22:17:58 »
Sorry, Frank. Digital habe ich leider nichts. Der Ausschnitt ist in einem Buch über die Burg von Franz Theurer. Auch in anderen Büchern wird auf die Urkunde verwiesen. Ich muß mal nachsehen wo das Original aufbewahrt wird.

@ Heinrich :  ich glaube schon das das so üblich war. Im Buch über die Templerkirche in Mücheln wird auch über zwei Bestattungen in dieser Weise berichtet.