Darstellung > Eure Gewandungsfotos

Hospitaliter, spätes 12./13. Jhd. / Adelsdarstellung, zweite Hälfte 13. Jhd.

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Cornelius:
Hurra, das Forum ist wieder einfach erreichbar! Sehr schöne Darstellung; hast du spontan mal die Quellen für diese Gesichtsplattenform am Helm parat? Die Zacken sind ja schon abgefahren. Die Schildberiemung würde mich auch mal interessieren, falls du mal Zeit für eine Innenansicht hast.

Thomas W.:
Hallo Cornelius,


--- Zitat von: Cornelius am 16. Oktober 2017, 10:10:04 ---Sehr schöne Darstellung; hast du spontan mal die Quellen für diese Gesichtsplattenform am Helm parat? Die Zacken sind ja schon abgefahren. Die Schildberiemung würde mich auch mal interessieren, falls du mal Zeit für eine Innenansicht hast.

--- Ende Zitat ---

Die Form des Helmes respektive der Gesichtsplatte ist an ein schwedisches Vorbild aus dem späten 12. Jhd. angelehnt. Die Vorlagen für diese Interpretation stammen aus der Lyngsjo Kirche in Schweden. Die Abbildungen sind auf dem dortigen Taufbecken zu finden.




(Bildquellen: myarmoury.com)

Es gibt zudem noch eine deutsche Vorlage aus dem 13. Jhd. (wenn ich mich recht erinnere 1220iger Jahre) für diese Helmglocken- und Gesichtsplattenform . Hier sind die Gesichtsplatten allerdings goldfarben und die Ecken sind nicht so spitz, sondern abgerundet. Kann dazu leider gerade den Bildbeleg auf die schnelle nicht finden... wenn ich ihn hab, reiche ich ihn nach.

Die Rückseite bzw. die Riemen des Schildes sehen so aus:


(Bildquelle: ich)

Cornelius:
Wunderbar, danke dir! Was die Schilde angeht, bin ich von den Armriemen für die frühen und größeren Dreiecksschilde fast gänzlich abgekommen. Aber mein erster selbstgebauter hat das Ding natürlich ganz brav noch nach Kohlmorgen. Hast du ihn mal nur mit Fessel und Handriemen geführt?

(Falls wir darüber schon mal gesprochen haben, ist es mir leider entfallen; ich bin auch nicht mehr der jüngste...)

Thomas W.:
Dies ist meine Adelsdarstellung ("Graf Hartmann I. von Werdenberg-Sargans"). Die Bilder entstanden auf dem "Mittelaltertag in Sargans" (2017). Sie zeigen eine Interpretation des Grafen Hartmann aus den späten 1260ern.


(Bildquellen für diese Collage: MDJ Photo & eigenes Bild)

Die Bruche und ein Untergewand wurden aus Leinen gefertigt. Die beiden Cottas auf dem Bild sind aus reiner Seide. Die blaue Cotta ist am Kragen und den Ärmeln aufwendig bestickt und mit Perlen und Koralle verziert. Der Mantel ist aussen aus Wolle und innen mit Seidenbrokat gefüttert. Die Beinlinge sind aus feiner, dunkelblau gefärbter, Wolle und die Schuhe sind nach einem Konstanzer Fund von Stefan von der Heide gefertigt. Die Sporen sind aus verzinntem Messing hergestellt. Der Hut ist gefilzt, mit Seidenbrokat gefüttert und mit zahlreichen Pfauenfedern verziert. Die Krempe wurde mit Fehpelz besetzt. Man sieht zudem einen gewebten Seidengürtel, der mit zeitgenössischen Beschlägen versehen wurde. An ihm hängt ein Almosenbeutel (Wolle/Seide), sowie eine Tasche nach Runneburg Fund (mit Knochenschnallen), die ebenfalls mit Seide hinterlegt wurde. Es sind zudem wappenförmige Tasselscheiben und zeitgenössischer Schmuck zu erkennen.

Es war ein wirklich spannendes Projekt, in dem runde 12 Monate der Planung und Vorbereitung lagen. Ein Projekt, das mal keinen „militärischen Schwerpunkt“ hatte und sich voll und ganz auf den „zivilen Part“ konzentrierte (der für mich persönlich sonst eher „zweitrangig“ ist). Dabei habe ich mich für diese Interpretation neben den Standartwerken von Ulrich Lehnart und Cösta Dittmar-Trauth auch an zeitgenössische Belegen aus Mittel- und Süddeutschland, sowie der Schweiz und Frankreich gehalten und hatte das grosse Glück, dass mich ein "kleines Heer" an fähigen Handwerkern bei der Umsetzung unterstützte.

Kommen wir nun noch zu den Leihgaben: Die wunderschöne grüne mit Perlen verzierte Surcote aus Seidenbrokat zum Beispiel. Daniel und seine liebe Frau Alice von der "comthurey alpinum.ch" haben mir dieses schöne Stück für diesen Tag ausgeliehen. Auch das Schwert ist eine Leihgabe, die mir Jürgen von "projekt-deutschritter.de" zur Verfügung gestellt hat. Denn (jetzt bitte nicht lachen...) ich hatte Mitte des letzten Jahres noch keine geeignete Schwert-Scheidenkombination im eigenen Bestand (dieser Mangel wird aber derzeit behoben). Gut, dass man sich dann auf Freunde verlassen kann!

Cornelius:
Das ist ja mal dekadent! Sind die Brokatstoffe von Sartor? War ja mittelschwer beeindruckt, als ich die das erste Mal auf der Reenactment-Messe gesehen habe.

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