Autor Thema: Erfahrung mit Schwertschmieden  (Gelesen 10990 mal)

Jorge von Brunswik

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 428
Erfahrung mit Schwertschmieden
« am: 23. Oktober 2012, 17:16:06 »
Werte Schwestern und Brüder!

Da ich mit dem Gedanken spiele, mir in der trüben Herbst- Winterzeit ein neues Einhandschwert zuzulegen, möchte ich Euch um eventuell gemachte Erfahrungen bei zwei bekannten Schwertschmieden bitten. Das wären erstens die Schwerter von Jiri Krondak und zweitens von dem ungarischen Schmied Viktor Berbekusz. Wer kann mir da eine Empfehlung geben?
« Letzte Änderung: 23. Oktober 2012, 17:20:54 von Jorge von Brunswik »
Wer kämpft kann verlieren - Wer nicht kämpft hat schon verloren!

Cornelius

  • Donat
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 398
Re:Erfahrung mit Schwertschmieden
« Antwort #1 am: 23. Oktober 2012, 20:21:26 »
Geht es um ein Schwert fürs Reenactmentgedengel oder soll es zusätzlich (bzw. dagegen) besonders authentisch sein? Ich habe von Krondak bisher nichts besonders ansehenswert Gestaltetes gesehen, aber in Sachen Haltbarkeit wird er nach wie vor lobend erwähnt. Vom Viktor habe ich noch ein Schwert, das schon damals in Sachen Verarbeitung schöner war. Inzwischen sollen auch die Klingengewichte besser geworden sein (historisch wären für Einhandschwerter ja etwa 1,1kg für 75–80cm Klingenlänge und 1,3kg für Klingenlängen darüber angemessen, aber da spielen ja endlos viele Faktoren rein...mein Schwert war bei nur 70cm Klinge ganze 1,5kg schwer!), aber da hatte ich noch nichts Neues in der Hand.

Etwas über deine Frage hinausgehend: Schön und einigermaßen authentisch sind Binns und Albion, aber eben auch teurer. Pavel Moc wäre vielleicht noch eine Alternative in preislicher Hinsicht, aber dem müsste man beim Reenactmentschwert sagen, dass die Schneiden nicht zu schmal sein dürfen. Das gleiche gilt wohl für Péter Regenyei, der vor allem für die historischen Fechter arbeitet und deswegen wohl auch um "Gröberes" gebeten werden müsste. Er ist aber meistens peinlich darauf bedacht, die Schwerter nicht zu schwer zu fertigen. Vielleicht würde er den Auftrag auch gar nicht annehmen, denn ausgelastet ist er zudem auch noch.

Philosophische Frage: Würdest du bei einem Reenactmentschwert einen umgebogenen Ort (s. die Fechtfedern beim Péter) akzeptieren?

Lazarus v. Akkon

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 615
    • http://www.Pilger-in-Waffen.de
Re:Erfahrung mit Schwertschmieden
« Antwort #2 am: 23. Oktober 2012, 22:55:36 »
Hätte das Binns Kurzschwert nach Oakshott X noch anzubieten. ;-)
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Jorge von Brunswik

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 428
Re:Erfahrung mit Schwertschmieden
« Antwort #3 am: 24. Oktober 2012, 11:02:14 »
@ Cornelius

Ja, das Schwert ist für´s "Reenactmentgedengel" und sollte auch ein wenig authentisch sei. 13.Jhd. 90´er Gesamtlänge und vor allem nicht zu "weich", mit anderen Worten, daß man nicht nach kurzer Zeit ein "Wellenschliffmesser"  ;D hat. gedacht habe ich so an 54 HRC Härtegrad.

Ich habe eben die gotischen Schwerter von Jiri Krondak und Viktor Berbekusz im Auge (nicht wörtlich nehmen  :D). Die sind vom Preisleistungsverhältnis wohl ganz gut, kann mich aber nicht wirklich entscheiden, welcher Schmiede ich den Vorzug geben sollte, daher bin ich auf der Suche, nach ein paar Erfahrungswerten mit den Schwertern beider Schmiede.
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2012, 11:29:14 von Jorge von Brunswik »
Wer kämpft kann verlieren - Wer nicht kämpft hat schon verloren!

Jorge von Brunswik

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 428
Re:Erfahrung mit Schwertschmieden
« Antwort #4 am: 24. Oktober 2012, 11:09:26 »
@ Lazarus

Welche Länge hat das Kurzschwert, kannst Du mal ein Bild von dem Schwert posten?
Das Schwert welches ich mal bei Dir gekauft habe ist bezüglich Härtegrad mein Maßstab, es bekommt so gut wie keine Scharten beim Training.
Wer kämpft kann verlieren - Wer nicht kämpft hat schon verloren!

Cornelius

  • Donat
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 398
Re:Erfahrung mit Schwertschmieden
« Antwort #5 am: 24. Oktober 2012, 13:14:43 »
http://www.berbekuczviktor.hu/nemet/54_kardok/html-kep/5431_ggy01.html

Das hier hat er gerade vorrätig und wenn es mit dem aus dem Katalog übereinstimmt (s. gotische Übungsschwerter), dann ist es auch 89cm lang. Ich würde es fast mal probieren, 130 Euro sind ja auch nicht die Welt und wenn er nicht schlechter geworden ist, hält das Ding dann auch. Mir hat er mal mit nur wenig Nachzahlung eine gebrochene Angel ersetzt – allerdings eben nicht nur die Angel, sondern die ganze Klinge.

Lazarus v. Akkon

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 615
    • http://www.Pilger-in-Waffen.de
Re:Erfahrung mit Schwertschmieden
« Antwort #6 am: 24. Oktober 2012, 20:59:40 »
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Jorge von Brunswik

  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 428
Re:Erfahrung mit Schwertschmieden
« Antwort #7 am: 15. Dezember 2012, 13:14:52 »
@ Cornelius

Ja, nun habe ich mich nach einigen Recherchen und etlichen Tagen "langen Grübelns" für das auch von Dir angesprochene Schwert von Viktor Berbekucz entschieden und kann nur die gute Arbeit, Ausführung und den Härtegrad des Stahls dieses Schwertes loben. Es isthervorragend ausbalanciert und liegt sehr gut in der Hand. Auch der Bestellvorgang bei Viktor lief gut und Problemlos. Den Viktor kann ich mit ruhigem Gewissen jedem, der auf eine gute Waffe wertlegt empfehlen.
Wer kämpft kann verlieren - Wer nicht kämpft hat schon verloren!

Cornelius

  • Donat
  • Engagiert
  • ***
  • Beiträge: 398
Re:Erfahrung mit Schwertschmieden
« Antwort #8 am: 16. Dezember 2012, 13:04:26 »
Im Februar ist er auf dem Dreynevent in Wien, vielleicht hat er da etwas Auswahl zum Probieren dabei; mich würde es auch mal interessieren, wie er sich entwickelt hat. Ich werde in Bezug auf Waffen aber hoffentlich immer anspruchsvoller. Alle, die schon Originale in ihren Händen hatten (bei mir sind das nur zwei Säbel und ein Hofdegen), bestätigen, dass zu einer guten Fechtwaffe viel mehr als Klingenlänge und Schwerpunkt gehört. Klar braucht man nicht endlos viel Raffinesse für eine Waffe zum Reenactmentdengeln (und wenn ich mein Axon nicht hätte, würde mir wohl eins von Hanwei reichen), aber die Unterschiede sind schon erstaunlich.