Die Gründung des Ordens fiel in eine Zeit des Umbruchs - also könnte man sagen, das sie zur rechten Zeit am rechten Ort waren.
Zum einen wurde das weltliche Rittertum immer mehr zu einer Plage, wie wir es ja auch sehr schön in der Laudatio des Bernhard von Clairvaux nachlesen können, zum anderen strebte der Papst einen Zusammenschluß der Ost und Westkirche an. (Der Basileus war weltliches und religiöses Oberhaupt in Byzanz!)
Die Neue Idee des Kreuzzuges entstand ja nicht nur aus dem Hilfegesuch des Basileus, sondern sollte ja auch die Agressionen in Europa, durch den Mangel an Land und Lehen, in eine politisch sinnvollere Richtung lenken.
Außerdem konnte man mit den wenigen Poulains das eroberte Land kaum halten - zumal diese ja selber ständig in Fehde lagen - daher war natürlich ein stehendes Heer, das dazu den christlichen Idealen des "neuen" Rittertums am nächsten kam die perfekte Lösung.
Ritter die sich von der Kirche leiten ließen wie Mönche!
So sah es zumindest zu Beginn für den Papst aus - also zu verlockend um nicht zuzugreifen! *smoky*
Man darf dabei nicht vergessen, das viele Päpste den Traum von einer religiösen und weltlichen Führung träumten - dazu braucht man aber nicht nur gläubige, sondern auch kampfstarke und unabhängige Gefolgsleute, die dem Papst treu ergeben sind!
Da es ja nun aber gar nicht dem gottgegebenen Standesdenken entsprach Mönch und Ritter in einer Person zu sein, mußten völlig neue Rahmenbedingungen geschaffen werden ,die die Ritterorden aus der Gewalt weltlicher und kirchlicher Herren herauslöste.
Sicher hatte zu Beginn niemand wirklich mit dem enormen Erfolg des Ordens gerechnet , so das später einige Rechte auch wieder leicht eingeschränkt wurden - aber da der Papst, als Gottes Stellvertreter auf Erden, ja unfehlbar sein sollte, konnte später kein anderer Papst die enormen Privilegien wieder zurücknehmen.
Wozu auch - nachdem die Templer nominell dem Papst unterstanden, hatte dieser ein recht starkes Privatheer, das er ja sogar gegen den Kaiser einsetzte.
Außerdem bildeten die Ritterorden ein starkes politisches Gewicht in Outremer - viel mehr als hunderte betende Pfaffen und somit war die Kirche nicht nur bei strategischen Einsätzen direkt involviert und nahm am Ruhm teil, sondern es war auch ein starkes Argument gegen die Byzantiner und die Ostkirche, die ja eigendlich die Ländereien gerne selber einbehalten hätten.
Letzlich war dies für alle wichtigen Ziele jener Zeit die perfekte Lösung und der Paspt erkannte den enormen Wert dieser Idee - auch wenn er die volle Tragweite seiner Privilegien sicher zu Beginn noch nicht absehen konnte.
Ob er ebenso freizügig gewesen wäre, wenn der Orden zu der Zeit bereits schon mehrere hundert Ritterbrüder gehabt hätte, ist daher die Frage. *smoky*
Ich hoffe ich konnte dir damit einige Denkanstöße geben. *pope*
Sicher gab es noch eine Reihe anderer Gründe, aber wie du schon schreibst, lag es sicherlich nicht an einer Bundeslade, dem heiligen Gral oder sonst etwas in diese Richtung, denn ein solches Relikt hätte man damals sehr Spenden- und Prestigewirksam "vermarkten" können und niemals irgendwo heimlich versteckt! *jokely*
Gruß
William