Autor Thema: Aketon / Gambeson mit Hanf?  (Gelesen 22070 mal)

Andarius

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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #30 am: 15. April 2008, 23:11:42 »
Die dort genannten Argumente sind gewiß sehr einleuchtend im Hinblick auf die damalige Zeit. Schade, dass Du nicht mehr weißt, wo Du es gelesen hast. Die heutzutage oftmals im Büro hockenden, sich auf Schlachtfeldern rumtreibenden Kämpfer sind vielleicht etwas empfindlicher als damals bzw. überleben die Schlachten immer :-). Früher wurde entweder gestorben oder gut gekämpft. Bei den stumpfen Waffen und den 200 maligen Wiederholungen von stumpfen Prellungen auf immer denselben Stellen und unter der oberen Hautschicht geplatzten kleinsten Äderchen bis hin zu Hämatomen bin ich über etwas dickere (als früher) gestopfte Gambis sehr froh. Solange es keine berüchtigtes Michelin-Reenactment ist *g ... passe ich meinen Gambi lieber meinen Bedürfnissen an. Das haben die früher bestimmt auch gemacht.

Stell doch mal ein Bild hier ein, wenn Du mit Deinem Gambi fertig bist. Bzgl. des Hanffilzes bin ich sehr gespannt. Vielleicht wird die nächste Füllung bei mir ja auch Hanffaser. :-)

Benedikt von Söllbach

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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #31 am: 16. April 2008, 07:43:44 »
Also den Fortschritt dokumentiere ich so gut es geht (wie es meine Zeit zulässt) im Internet:
http://beni.skyforcesystems.de/mittelaltertagebuch/
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Benedikt von Söllbach

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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #32 am: 14. Mai 2009, 09:05:20 »
Fürs Archiv: Der Aketon ist mittlerweile fertig und getestet. Anfangs war er noch recht Steif, aber nach zwei Tagen Schlacht und Wache stehen ist er völlig OK und es gibt kaum mehr Widerstand beim armabknicken.
Die Polsterwirkung ist bei den drei Schichten (3mm, insgesamt also etwa 1cm) mehr als ausreichend.


Ansonsten habe ich grade durch Zufall eine sehr interessante Seite entdeckt:
http://www.people.cornell.edu/pages/ms154/ArmingCoat/history.htm

Interessant ist vor allem der Teil, der vom Wams von Eduard Plantagenet ("schwarzer Prinz") spricht; hier wird beschreiben, dass die Deckschicht aus Seide bestand, vertikal abgesteppt wurde und eine Wollfüllung hat. Dabei handelt es sich um den frühesten Fund eines Polsterwamses, den ich kenne.
Zitat
Figure 2: The Arming Coat of the Black Prince (b. 1330 – d. 1376) Again the parallel lines of the quilting are obvious. And hey, their lines aren’t laser straight either!! It made me feel better when I realized that. There is damage to the neckline in the original. The sleeve is cut in a shorter squarer shape. And the armsyce is not the extended version seen on the Count of Blois pourpoint. The garment is made of velvet and some of the wool batting is visible. Also, there is a seam in the back. There has to be, because the coat is parti-coloured. Can’t tell where or how it opens.
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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #33 am: 14. Mai 2009, 21:49:49 »
Ich hätte auch ein paar Erfahrungswerte zum Thema einzubringen:

Mein erster Gambi war einer nach Bauplan von Beni, Leinen mit Hanf gefüttert (2 Lagen). Ein Praxistest ergab gute Trageeigenschaften, allerdings war mir das Teil allgemein etwas zu dick geraten, ich fühlte mich in der Bewegung eingeschränkt (besonders dann mit Kettenhemd dazu). Außerdem war es doch recht warm da drinnen...

Momentan mache ich gerade ein neues Exemplar. Dieses Mal habe ich zwischen die beiden Lagen Leinen nur eine Lage Wollstoff eingebaut. Der Rest des Aufbaues war wie gewohnt, absteppen, zusammennähen.
Soweit ich das bisher überblicken kann (noch ist nicht alles komplett fertig) ist dieser Polsterrock weitaus flexibeler, die Beweglichkeit ist besser und dennoch polstert er recht gut.
Wenn man nicht mit vollem Körpereinsatz kämpfen will, könnte das eine echte Alternative zu den dicken Gambis sein.

Benedikt von Söllbach

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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #34 am: 15. Mai 2009, 07:52:00 »
Also so dick ist meiner auch nicht.
An den stellen, wo man sich nicht bewegt, kann er auch ruhig steif bleiben, an den anderen Stellen ist er inzwischen ausreichend weich; auch mit Kette drüber.
Gut, das ist aber alles subjektiv, ich bin gespannt auf deinen neuen!

Wie dick waren deine Hanflagen?
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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #35 am: 15. Mai 2009, 14:39:21 »
Ich hatte gewöhnlich 2 Lagen Hanf (2-3 mm dicke Matten), nur an den "verdeckten" Stellen wie Innenseite der Arme, Ellenbeuge u. ä. hatte ich nur eine Lage.
Wie schon gesagt, der Tragekomfort ist recht gut, aber da man ja meistens im Sommer unterwegs ist, war er mir, zu der Steifigkeit, einfach auch zu warm.
Aber sonst ist dieses Hanf-Zeug klasse! Ich hatte schon überlegt, einen mit einer Lage Hanf zu machen, habe mich aber dann für den experimentellen Weg entschieden.  *smoky*

Wir sind eine reiche Komturei, wir haben Sommer- und Winter-Kollektionen bei den Gambis!  *jokely*

Benedikt von Söllbach

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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #36 am: 15. Mai 2009, 16:24:55 »
Dann ist deiner dünner als meiner, ich habe 3 Lagen je 3mm dicke Platten genommen und finde ihn eigentlich nicht zu warm.

Ich bin jedenfalls gespannt auf deinen Wollversuch, temperaturmäßig, denn Wollfasern sind hohl und isolieren deswegen besser.
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« Antwort #37 am: 16. Juni 2009, 13:12:27 »
Mein neuer Gambi aus Leinen-Wolle-Leinen hat seinen ersten Einsatz hinter sich und hat sich voll bewährt!
Das Ding trägt sich sehr gut, polstert auch anständig.
Nachts hält er warm (es war schweinemäßig kalt im Zelt...) und tagsüber ist er auch angenehm zu tragen.
Alles in Allem eine gute Investition!

Thomas von Griphenhagen

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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #38 am: 14. Oktober 2009, 23:10:30 »
ich habe mir ja auch nach bennis vorbild einen gambi aus leinen und hanffilz genäht, allerdings ist der etwas dicker als die hier beschriebenen. darüber trage ich zumeist einen ringelpanzer. die polsterwirkungt ist echt unglaublich gut

am torso besteht er aus 4 lagen 3mm hanffilz die jeweils in von 2 lagen leinen umhüllt sind und an den armen aus 3 lagen auch von jeweils 2 lagen umhüllt. von der polsterwirkung ist das ding echt gut geworden. vor allem die Schultern und der Hals sind durch den seperaten Kragen optimal weil doppelt geschützt.  selbst sehr harte schläge kommen da in verbindung mit der kette kaum durch.  naja ausser an den knochenvorsprüngen merkt mans natürlich. ich sag nur ellenbogen ;) durch den kleinen schwenker den man an der naht am ellenbogen sieht, kann man ihn noch recht bequem selbst ausziehen, da man den ellenbogen im ärmel etwas anwinkeln kann.
unter der kette sieht man von diesem bogen nichts mehr

ich kann mich zwar  gut bücken in dem aketon und die arme sind gut anwinkelbar, allerdings ein geschwindigkeitsbonus kann man nicht erwarten. nugut das kann man verschmerzen, denn mit knapp 37 kilo gesamtgerödel kann man sich eh nicht mehr so flott bewegen

ich habe die arme leider im 45 grad winkel angenäht, so das ich die oberarme nicht weiter als knapp über die schulter heben kann... naja beim nächsten mach ichs besser und nehme direkt den 90 grad winkel ;)

Irgendwann werd ich mir zwar mal einen neuen nähen, aber vom material her bin ich voll überzeugt

Benedikt von Söllbach

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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #39 am: 15. Oktober 2009, 10:18:18 »
Hallo Thomas! Hab dich erst jetzt mit "dem Thomas aus den Mails" verknüpfen können ;)
Schön, dich hier zu lesen; stell dich doch noch im Torhaus vor!

Die Textilrüstung gefällt mir recht gut, das Collier ist toll!
Auf dem Bild sehe ich seitlich keine Keile; sehe ich die nur nicht, oder hast du einfach zwei gerade Stücke ohne Keile? Wie ist da die Bewegungsfreiheit und der Schutz in Gefechtsstellung ("gespreizte Beine")?

In der Dicke geht das übrigens schon als Primärrüstung durch ;) Meiner ist ja etliches schwächer (nur zwei Lagen Leinen (eine innen und eine ausßen), sowie nur 3x3mm Filz).
Meine Ärmel gehen konisch zusammen, haben aber bis zum Ellbogen einen geraden Teil. Nach einer Saison tragen habe ich mit der Beweglichkeit überhaupt keine Probleme mehr, ich kann mich inzwischen alleine an- und ausziehen. Anfangs wars doch sehr starr, aber mittlerweile ist die Füllung an den Knickkanten gut beweglich und polstert trotzdem. Vom Material bin ich auch begeistert.
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Thomas von Griphenhagen

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Aketon / Gambeson mit Hanf?
« Antwort #40 am: 16. Oktober 2009, 02:53:28 »
Ich habe in der tat nur 2 gerade stücke ohne keile für den torso verwendet.

ich habe beim kampf keine Problem mit der beinbeweglichkeit.  dadurch das der reiterschlitz vorne und hinten bis knapp über der hüfte  ein gutes stückvor dem bauchnabel ist ist die bewegungsfreiheit der beine topp.
meiner meinung und erfahrung nach sind Keile an den seiten garnicht notwendig.



wenn der gambi noch trocken ist und nicht durchgeschitzt, dann kann ich ihn selber gut ausziehen, allerdings wenn er nass ist brauch ich hilfe für den ersten ruck. das leinen klebt dann zusehr an der durchgeschwitzten haut. wenn der erste ellenbogen frei ist, gehts dann alleine :)
damals wird es ja nicht anders gewsene sein. wozu hatte man denn knechte und knappen, die einen auf und abrüsteten.
 eigentlich sollten die ärmel auch  auch konisch sein, hab mich aber irgendwie veschnitten... stoff wegnehmen kann ich da nichtmehr, da er dann zu eng wird, und hinzufügen klappt auch nicht mehr ohne den ganzen gambi zu verschandeln.


übrigens das collier war das einfachste an dem ganzen. quasi ein rechteck mit abgerundeten seiten und nen kleinen stück als kragen angesetzt.
von hinten auf dem bild nicht sichtbar ist ein schlitz der durch den kragen bis ca zur mitte des "rechteckes". so kann man den kopf noch hindurchstecken und mit einem lederriemen kreuzweise wird es dann festgezogen. so sitzt der kragen eng um den hals, kann aber bequem an und ausgezogen werden.
achso auf dem foto liegt das collier auf dem gambi. in wirklichkeit wird nur der kragen durch den halsausschnitt gezogen und das rechteck des colliers st unter den schultern des gambis verborgen.