Autor Thema: schnittmuster  (Gelesen 20682 mal)

David von Tempelhof

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schnittmuster
« am: 25. Juni 2009, 15:54:50 »
So nun stelle ich mal eine "dumme" frage, woher hbat ihr eure sache oder auch die schnittmuster fuer selbige?

stoff ist ja nicht so das problem den weiss ich woher ich den beziehen kann. :)

insbesondere geht es mir eben um ein schnittmuster fuer einen Talar und fuers Habit. Bruche, Beinline und Wappenrock sind ja klar. Davon finde ich hunderte Sshnittmuster.

Danke schon mal im vorraus. :)

Ach ja wie Hand habt ihr Berliner das ganze mit der Kleiderordung?
Oder darf ich mich dann der Hessischen Kleiderordnung anpassen?

Benedikt von Söllbach

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schnittmuster
« Antwort #1 am: 25. Juni 2009, 16:27:12 »
Also ich mache meine Schnitte alle selber.
Dabei beachte ich mittelalterliche Schnittprinzipien und webbreiten. Wenn es Funde gibt, nähe ich möglichst nahe an diesen (d.h. unter Anpassung der Körpermaße), wenn nicht, versuche ich, die Schnitte möglichst an Funden auszurichten, also übernehme Schnitteile und fasse sie sinnvoll zu neuen Kleidungsstücken zusammen. Das ganze allersings auch immer im Hinblick auf überlieferte Abbildungen; wenn man dort Nähte erkennen kann (was selten genug vorkommt) dient das natürlich als Vorlage, ansonsten orientiere ich mich an Kleidungslängen, Faltenwurf und solchen Dingen.
Bisher sind eigentlich immer praktische, einfache und vor allem brauchbare Kleidungen herausgekommen :)
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schnittmuster
« Antwort #2 am: 25. Juni 2009, 16:27:39 »
* grübel

Was meinst du mit Talar ? Wenn ich mich so an meinen Ministrantenuntericht erinnere bezeichnet ein Talar ein schwarzes  liturgisches Chorgewand das unter dem Chorhemd getragen wird. Ich hatte sowas an, wobei davon eigentlich relativ wenig zu sehen ist außer dem, was unter dem chorhemd hervorschaut.

Wann möchtest du das in einer Templerdarstellung tragen ?

Ich bin zwar nicht bei den Berliner Templern, sondern bei deren Nachbarn...  aber die meisten unserer Mitglieder sind Berliner :-D
Zur Kleiderordnung  würde ich dir als grobe Richtlinie das Buch von Bruder Benedikt empfehlen ( kann man sich auf seiner Homepage als PDF runterladen)

Im Prinzip geht daraus bereits alles hervor was Du wissen mußt. Davon abweichend haben wir noch ein paar spezifische Regeln (z.B. betreffend Kreuzformen, Schildbemalungen u.s.w.) als Vorbild hilft dir das aber nicht weiter, da Du einen deutlich späteren Zeitraum darstellen willst als die Berliner oder wir.

David von Tempelhof

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schnittmuster
« Antwort #3 am: 25. Juni 2009, 16:33:11 »
In welchem Zeitraum bewegt ihr euch so?

Das Buechlien von Benedikt habe ich ja schon so ein wenig angelesen. Da bewegt sich das ganze so um das 12te Jh.  mir geht es eben darum das ich es erkaleren kann warum ich mich in dieser Gegend mit diesem Namen herrumtreibe. :)

wegen dem Talar.

hier mal so ein beispielbild.



und fuer so etwas suche ich eben ein schnittmuster, denn ich werde wohl nciht immer voll geruestet herrum laufen. ;)

€dit:

so habe noch ne interessante idee gefunden wie man so etwas selber naehen kann. Man nehme einfach den schnitt einer Cotte und aendere diese entsprechend ab.

aber wenn jemand noch genauere angaben zu schnitt oder aehnlichen dazu hat, ueber weiter informationen waere ich sehr erfreut. :)

Benedikt von Söllbach

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schnittmuster
« Antwort #4 am: 25. Juni 2009, 21:06:05 »
Jetzt wäre noch interessant, welcher Cottenschnitt dir gerade vorschwebt.

Im Prinzip ist das, was du suchst, die Tunika (Kleriake "Kutte"), die hat vorne keine Knöpfe, zumindest nicht im Mittelalter zur Zeit der Templer.

Für die Tunika habe ich zwei Rechtecke genommen, die die vorder- und Hinterseite bilden. Seitlich sind geteilte Keile (was für ein Wort) eingenäht. die man aus je einem Rechteck gewinnen kann (diagonal Falten, schneiden und dann zu einem Keil zusammennähen, so dass die Unterkante gerade ist). Die Ärmel sind bei mir eine gerade Röhre. Unter den Achseln ist ein kleiner Keil eingenäht, das gibt mehr Bewegungsfreiheit und macht das tragen deutlich angenehmer.
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David von Tempelhof

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schnittmuster
« Antwort #5 am: 26. Juni 2009, 07:01:13 »
@benedikt  das klingt auch sehr einlaeuchtend. wie ich dein buechlein gelesen habe zumindest den teil ueber die zivile kleidung ist es mir auch aufgefallen das ich wohl eher dafuer einen tunika schnitt abaendern muesste. :)

aber danke das du mir das hier noch einmal geschrieben hast. :)

Klaus vom Kölnberg

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« Antwort #6 am: 08. Juli 2009, 00:25:41 »
Oh oh oh, weehrter Bruder David.

Für dieses Gewand auf dem Bild wird es wohl kein käufliches Schnittmuster geben, den das ist ein Originales Mönchsgewand.
Steht ja auch so bei ihm auf der Seite geschrieben.
Da würde ich dann mal in ein Kloster gehen und dort sehr höflich nachfragen und dem Abt erklären warum man ein solches Gewand braucht.

Ansonsten wie du schon sagtest:
Eine lange Kutte schneidern und nach diesem Vorbild abändern lassen.
Gruß
Bruder Klaus

David von Tempelhof

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schnittmuster
« Antwort #7 am: 08. Juli 2009, 07:05:09 »
Werter Bruder Klaus,
das ist mir auch klar das ich wohl dafuer so einfach kein schnitmuster finden werde. Es ging mir nur darum ob jemand evtl so etwas hat aus welchen gruenden auch immer.

Ich denke bevor ich mich in ein Kloster wagen kann und fuer ein solches Gewand eine Anfrage starte muss ich mich mit der Materie und der Darstellung noch weiter auseinander setzen.

Und in der Darstellung geht es nachher nicht nur um die klamotten sondern auch um alles anderes d.h. die Ordensregeln das entsprechende Verhalten dazu usw...

Und so weit bin ich noch lange nicht. Ich bin auf dem besten Weg dorthin aber noch lange nicht fertig damit. :)

Und wegen dem Vorschlag ja das werde ich dann wohl so auch tun. Nur muss ich zuvor ein paar meter Wollstoff in meinen Besitz bringen. :)

Benedikt von Söllbach

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« Antwort #8 am: 08. Juli 2009, 07:51:57 »
Naja, mit "abgucken vom Kloster" muss man vorsichtig sein; zum einen tragen heutige Mönche nicht mehr die gleiche Kleidung, wie noch vor 800 Jahren und zum anderen ist auch ein Orden nicht ohne weiteres auf den anderen Übertragbar (ein gutes Beispiel ist hier auch die erhaltene "Kutte" von Franz von Assisi, die so nicht auf andere Orden übertragbar ist).
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Lancelot Graf von Rothenfels

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« Antwort #9 am: 08. Juli 2009, 16:07:29 »
Zitat
Da würde ich dann mal in ein Kloster gehen und dort sehr höflich nachfragen und dem Abt erklären warum man ein solches Gewand braucht.

Ich glaube nicht, daß die Mönche der heutigen Zeit ihre Kutten und Gewänder noch selbst schneidern - das haben längst Fachfirmen übernommen.
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schnittmuster
« Antwort #10 am: 08. Juli 2009, 18:46:38 »
*gg*
und bestimmt nicht pflanzengefärbt und mit handnaht.
Aber wie findet man solche Firmen im Netz. Hab mal zu googeln versucht
aber bei Mönchskutte kommt ja nur Faschingskram.
Klosterbedarf oder ähnliches ?
Muss mal nen echten Mönch fragen, ich glaub im Zeittorchat wuselt hin und wieder einer rum.
mfg
Lazarus
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David von Tempelhof

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schnittmuster
« Antwort #11 am: 09. Juli 2009, 07:17:21 »
Naja ich haette hier 2 Klöster in direkter Naehe bei denen ich bestimmt mal vorstellig werden koennte, nur will ich eben sehen das ich vorher alles andere so auf verneunftig hinbekomme. :)

Man will der Kutte ja keine schande bereiten. :)

Roland

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« Antwort #12 am: 11. Juli 2009, 16:56:25 »
Bei einem Besuch in Rom, habe ich an jeder Straßenecke ein Bekleidungsgeschäft für Kirchenleute gesehen. Ansonsten fällt mir auch nichts ein.

Roland
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Lancelot Graf von Rothenfels

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« Antwort #13 am: 11. Juli 2009, 17:57:32 »
In Wien könnte ich dir sofort eine Adresse in der Nähe des Stephansdomes sagen - aber guckst du mal hier :

http://www.paramente.de/pages/onlineshop/kaseln---weiss.php
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« Antwort #14 am: 18. Juli 2009, 16:08:45 »
Ich habe als Vorlage eine Zisterzienserkutte (Bild 1 +2 Zisterziensermuseum Walkenried) genommen - Bilder 3-5 meine Variante - mit Zwickel seitlich unten und Keilen unter der Achsel.

Durch die "Überlappung" vorne am Hals rutscht die Kapuze selbst bei Wind nicht herunter. Die Ärmel habe ich allerdings nicht ganz so weit gemacht wie bei der Vorlage. (Meine Schneiderin hat dann noch eine Mittelnaht vorn und hinten gemacht, da diese wohl so in den historischen Schnittmustern "meiner" Zeit üblich war - aber das kann ich nicht sicher sagen)

Als Material kam eine mittlere Wollqualität in Leinwandbindung von "Naturtuche" zum Einsatz - ich bin sehr zufrieden - äußerst bequem, fällt gut und ist bei jedem Wetter angenehm zu tragen.

Gruß

William
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?