Original von Benedikt von Söllbach
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© Prof. Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Köln:
................ Die Franken müssen aber statt „chlamys” sehr bald „cappa” zu Martins Soldatenmantel gesagt haben, denn das Haus, in dem die „cappa” aufbewahrt wurde, erhielt den Namen „cap(p)ella” und der Geistliche, der die Aufsicht zu führen hatte, wurde zum „cap(p)ellanus”. Die Kapelle, die kleine Kirche oder der Anbau an eine größere Kirche oder auch Musikergruppen, die ursprünglich an diesem Ort auftraten, alle haben, ebenso wie der Kaplan, ihren Namen letztlich vom heiligen Martin.
Johann August Eberhards, Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache (1910):
Auch der Ausdruck Kappe ist, sofern er eine Kopfbedeckung bezeichnet, sinnverwandt, sowie die Weiterbildung dieses Ausdrucks Kapuze. Kappe ist entstanden aus dem spätlat. cappa, ital. cappa, prov. capa (frz. chape, engl. cap) und bezeichnet ursprünglich ein kuttenartiges Oberkleid, an dem zugleich die Kopf- bedeckung ist, einen Mantel mit Kapuze. Späterhin bezeichnet es aber auch die Kopfbedeckung allein, zunächst die an der Kutte oder dem Mantel befindliche, die über den Kopf gezogen wird, dann namentlich die Narrenkappe
Ich habe das mal hierhergeholt, da ja die wichtigsten Erklärungen hier zusammengefaßt sind.
Eine Kappe,Cappa,capa, cape,cope etc. hat, im Gegensatz zum reinen "Mantel", immer eine Kapuze - daher kommt der Name!Außerdem umhüllt sie den Körper kplt - wobei die Länge (auch vorn und hinten unterschiedlich) variieren kann.
Es handelt sich jedoch immer um die
oberste "Schicht" einer Kleidung (z.B. beim Hausgewand der Surcot= über der Cotta)
Da der zivile Surcot jedoch dann keine Kapuze mehr hatte, kann man wohl ableiten, das er sich aus dem militärischen Surcoat entwickelt hatte und das dieser Anfangs wohl auch eine Kapuze hatte.( siehe "alten" Waffenrock der Templer)
Ebenso gibt es unterschiedliche Varianten bei den Ärmeln - teils zeitgleich getragen, teils der jeweiligen Mode angepaßt
(z.B. Garnache=kurze Halbkreisärmel - daraus entwickelte sich dann später der Gardekorps= kurze Scheinärmel.
2.Beispiel aus dem Gardekorps entwickelte sich im 17. Jahrhundert das kurze Cape - ohne Ärmel - siehe Rotkäppchen - dann der "moderne" Poncho )
Wenn wir also eine Cappa beschreiben wollen, ist es wichtig die
Zeitangabe und den
Zweck als Kriterium zu nehmen - so wird eine liturgische Kappe immer anders aussehen als ein reiner Wetterschutz.
Es wird sicherlich auch, je nach Region und Klima, eine ganze Reihe von Mischformen gegeben haben, aber wenn sie den beiden o.g. Kriterien (Ummantellung und Kapuze) entsprechen, fallen sie immer unter den Sammelbegriff capa - manchmal dann mit einem Zusatz (z.B. capa magna, etc.) um die Funktion zu beschreiben , manchmal mit einem eigenen Namen wegen der besonderen Form (meist die Form der Ärmel).
Gruß
William